Ich habe lange überlegt, ob ich nochmals versuche, klar zu machen, um was es mir ging. Ich gehe nicht davon aus, dass es nur Einzelfälle bei fossi und mir waren.
Mir ging es nicht um das schlechtmachen von Realschulkollegen, was mir Quittengelee vorwarf. Ich nannte nur Beispiele (es gab viele weitere Fehler z. B. eingezeichnete Elektronenpaarbindungen bei Salzen wie Natriumchlorid und Magnesiumoxid (sah ich an der Tafel von einer anderen Realschulkollegin). Anfang des Jahrtausend war Realschule in Baden-Württemberg auch noch keine Resteschule, deshalb chemikus stimmen deine Argumente für uns nicht (über 30 Schüler habe ich auch (damals gab es kurzfristig keinen Klassenteiler, Folge 34 Schüler in einer 6. Klasse Mathe Bruchrechnung und sogar 36 Schüler in einer 9. Klasse Chemie).)
Ich nannte diese Beispiele, um zu begründen, dass die Lehrerausbildung in Baden-Württemberg sehr verschieden verlief (CDL schrieb hier einmal, dass dies sich inzwischen etwas geändert hat, es gibt Kooperation von Uni und PH, vor 20, 30 Jahren nicht).
Während Gymnasiallehrerausbildung damals komplett an der Uni stattfand, alle Kurse zusammen mit Diplomanden besucht wurden und ich dieselben Klausuren schreiben musste (mir wurde wenig erlassen, z. B. Biochemie I, aber Fortsetzung Biochemie II musste mit Klausur bestanden werden, Mathe für Chemiker weil ich Mathe Vordiplom hatte, in Mathe das Nebenfach (ich hätte aber Chemie anrechnen lassen können) und natürlich eine Staatsexamensarbeit (ich schrieb sie nur in Chemie ebenfalls 6 Monate, hätte sie als Diplomarbeit anerkennen lassen können, in Mathe also nicht), fanden alle anderen Lehrerausbildungen an der Pädagogische Hochschule statt. Während ich inklusiv Prüfungen und Staatsexamensarbeit 12 Semester (8 + 4 Semester Prüfungen, ich erhielt bis zum Schluss Bafög) für 2 Fächer studieren musste, dauerte es an der PH im Regelfall 6 Semester für 3 Fächer.
Während ich vor dem Referendariat nichts pädagogisches gehört habe, war dies an der PH natürlich anders (noch weniger Zeit für die Fächer).
Die Ausbildung war also völlig verschieden. Bei uns ging es bis zum Schluss fast nur um das Fachliche, an der PH eben nicht. Und deshalb passieren eben auch grobe fachliche Fehler bei Realschulkollegen.
(Vor einigen Jahren wurde einmal schulübergreifend eine Fortbildung in Chemie an einer Realschule angeboten, ich wurde ein paar Male gebeten, Chemiesammlungsleiter von Real- und Gemeinschaftsschule zu beraten, immer wieder sehe ich wie dürftig diese Räume ausgestattet sind (z. B. ein einziger Raum für alle Naturwissenschaften, kein Gasanschluss o.ä. nur Herdplatten). Chemie hat einen anderen Stellenwert, es geht nicht um Vorbereitungen für das Studium (Naturwissenschaften, Medizin) .)
Ich möchte daher auf keinen Fall den Schultyp wechseln, ich bin schon nicht glücklich, wenn ein Jahr kein Chemie LK zustande kommt. Da blühe ich wirklich auf und meine Schüler wünschen sich mich, was mich richtig freut (und weshalb ich seit vielen Jahren immer darf). Ich bin aber auch nicht pädagogisch ausgebildet, die 2 Stunden Päpsy ein Jahr im Referendariat mit einer wenig zählenden mündlichen Prüfung am Schluss sind zu wenig im Vergleich zu Realschulkollegen.