Beiträge von HappygoluckygoamAr

    HappygoluckygoamAr Ich wiederhole mich ungern, frage mich aber wiederum: „Warum zur Hölle bist du in diesem Beruf und hast dein Talent nicht in den ganzen besseren Bereichen ausgetobt?“


    Ich kann nur hoffen, dass du zumindest deine SuS anständig behandelst, bist du dem Job entkommen kannst.

    Jetzt werd ich neugierig: was meinst du mit "ganzen besseren Bereichen"?

    Und außerdem: die SuS haben's gut bei mir - und bedanken sich mit Bildern, Süßigkeiten und kleinen Geschenken.

    Nein, ich schreibe natürlich nicht das, was du geschrieben hast! Lies meinen post einfach noch mal durch und werd dir klar darüber, dass du "anekdotische Evidenz" immer dann ins Feld führst, wenn dir nichts mehr einfällt.

    Dein inflationär genutztes "Argument" ist allenfalls ein hohler Kalenderspruch.

    Dass man das einem Schulleiter erklären muss, verwundert mich denn doch.

    Auch deinen letzten Beitrag kann ich so von nicht bestätigen.

    Klar hat das bei mir nur Anekdotische Relevanz. Von dir aber auch.


    Kann es sein, dass du dir nur deinem Ausstieg aus der Schule "schönreden" willst?

    Deine Standard"argumentation" in Richtung "anekdotische Relevanz" wirkt etwas hilflos und abgedroschen. Es geht hier und in vielen anderen Threads auch und vor allem um (subjektive) Erfahrungen, Erlebnisse und Einschätzungen. Wie denn auch sonst?


    Wir präsentieren hier keine Forschungsergebnisse - und selbst die wären in einem Bereich, der stark von persönlichen Erfahrungen, Erwartungen und letztlich Interpretationen geprägt ist, nur bedingt aussagekräftig.

    Streng genommen hat unser ganzes Leben und wie wir es empfinden, wahrnehmen und einschätzen nur "anekdotische Relevanz". Aber die sollten wir und andere ernst nehmen!

    Und noch ein letzter Punkt für heute, Anka00, dann soll's genug sein.

    Als Lehrer bist du den halben Tag von vielen (oft hunderten) Menschen umgeben, bist aber tatsächlich mitten im allergrößten Trubel ein Einzelkämpfer. Das setzt sich nach dem Unterricht in anderer Form fort - die Kinder sind weg, aber du arbeitest jetzt erst recht allein.

    Meiner Erfahrung nach ist der fachliche Austausch, das ausführliche Gespräch über einzelne Kinder oder die grundsätzliche Debatte über "Fehler im System" ganz überwiegend nicht gewünscht...und wird nicht gesucht.

    Ich staune immer wieder, wie schnell das Lehrerzimmer nach Ende der letzten Stunde verwaist. Jeder will nach Hause, um alleine für sich den nächsten Tag vorzubereiten - wer fünf Minuten nach Ende der sechsten Stunde IMMER NOCH im Klassenzimner sitzt, der hat entweder ein Elterngespräch anberaumt oder er/sie kann seine/ihre Arbeit nicht effektiv managen.

    Gerade wenn man den Vergleich mit anderen Berufsfeldern heranziehen kann, wird deutlich, wie sehr das System Schule auf Einzelkämpfer-Mentalität beruht. Wer den befruchtenden Austausch mit Kollegen schätzt und wer das, was er macht, auch gerne kritisch hinterfragt und kreativ verändert, der/die steht im System Schule häufig auf verlorenem Posten.

    Oder um es mit den Worten einer altgedienten Ex-Kollegin zu sagen, die ich nach mehrwöchigem Krankheitsausfall bezüglich wichtiger Ereignisse der vergangenen Zeit befragte - : "Ach, das geht hier alles seinen gewohnten Gang. Sie haben nichts verpasst."

    Aber, liebe/r Anka00, das ist ja noch längst nicht alles...

    Kommen wir also zu Punkt 4:

    Schule - und insbesondere Grundschule - macht auf Dauer stumpf und dumpf und hohl. Und ich rede jetzt von den Lehrkräften (wenngleich dieses Diktum in abgewandelter Form auch für die SuS gilt...).

    Du wirst im Normalfall über viele Jahre hinweg Inhalte und Themen unterrichten, die sich kaum verändern. Die vier Fälle bleiben die vier Fälle, die Malfolgen bleiben die Malfolgen und der Lebensraum Wald bleibt der Lebensraum Wald. Die Veränderungen sind höchstend graduell, dein inhaltlich-intellektuell Spektrum unterliegt nur minimalen Veränderungen.

    Für die Kinder ist natürlich jedes Modul neu und frisch, für dich als Lehrer wird jede Lereinheit mit jedem mit jedem "Durchgang" vertrauter, und das heißt auch: langweiliger!

    Du wirst, je länger du den Job machst, umso mehr intellektuell veröden und geistig abbauen. Aber vielleicht bist du genau dann, wenn dieser Prozess weit genug fortgeschritten ist, genau das, was viele zu Beginn ihrer Laufbahn unbedingt sein woll(t)en: "ein wirklich guter Lehrer".

    Und gleich weiter mit Punkt 3, mit dem ich mich "Herr Bernd" anschließe:

    Die Grundschule ist nach wie vor das natürliche Habitat von Frauen, Männer werden dort überwiegend geduldet - da hat sich seit Jahrzehnten kaum etwas geändert!

    Das hat vielfältige Auswirkungen, die fast immer zu Lasten der männlichen Lehrkräfte gehen: Männern wird nach wie vor weniger Einfühlungsvermögen und Kompetenz gerade im Umgang mit Grundschulkindern zugetraut.

    Da Männer zahlenmäßig total unterrepräsentiert sind, werden sie auch von den SuS - insbesondere an kleinen Schulen - häufig als exotisch wahrgenommen, was für den Lehrer zu Akzeptanzproblemen und Schwierigkeiten bei der Disziplinierung der SuS führen kann.

    Nicht zuletzt ist der männliche Grundschullehrer oft auch im Kollegium nur eine "geduldete" Randfigur.

    Kurz und gut: wenn sich die negativen Auswirkungen des Matriarchats irgendwo eindrücklich beobachten, dann in der Grundschule!

    TOP 2 folgt sogleich:

    Als Lehrer ist man - zumindest im Rahmen des Unterrichts - komplett fremdbestimnt. Nicht inhaltliche Erfordernisse oder spezifische Bedürfnisse der SuS besimmen die Arbeitsabläufe, sondern IMMER ist es das Stundenklingeln, das die Arbeitsphasen vorgibt und taktet.

    Das ist eine Form der Entfremdung, die es so starr ansonsten nur in großen Industriebetrieben gibt.

    Diese unnatürliche Taktung torpediert nicht nur Lern- und Arbeitsabläufe, sie macht auch die so wichtige kommunikative Interaktion mit den KuK fast unmöglich. Die strikte Einteilung des Unterrichts in 45-Minuten-Einheiten versklavt Lehrer und Schüler gleichermaßen!

    Ok, jetzt also die Fortsetzung von meinem Beitrag #14, der wg. eines akuten Energieengpasses abbrach.

    Was also macht (für mich) den Job des Lehrers und - im gegebenen Zusammenhang - vor allem den des Grundschullehrers belastend und bisweilen komplett zermürbend?

    (1.) Die Aussicht, über lange Jahre hinweg immer wieder den in etwa gleich alten SuS gegenüberzustehen (seien sie nun 8, 9 oder 12 Jahre alt) und dabei selbst fortwährend älter, grauer und lethargischer zu werden, finde ich quälend und widerwärtig! Ja, es soll auch bei anderen Tätigkeiten vorkommen, dass man altert, aber in (fast allen) anderen Jobs altern die Kollegen und das sonstige Umfeld mit.

    Im Hinblick auf systemimmanente Spezifika, die das Arbeitsfeld Schule unattraktiv machen, ist dieser Aspekt jedenfalls mein persönlicher TOP 1.

    Aber es gibt ja noch 32 weitere unangenehme Besonderheiten...

    Ausnahmsweise schließe ich mich in diesem Thread gerne dem Mainstream an und möchte dir, Anka00, vom Grundschullehramt abraten! Aber wie denn?... was kann denn gegen "den schönsten Beruf der Welt" (O-Ton eines Schulamtsvertreters bei der feierlichen Inauguration der 'Junglehrer') sprechen?

    In deinem Eingangspost hast du ja bereits einige Aspekte genannt, die ich selbst auch als bedenkenswert einordnen würde. Bin aktuell selbst in einer Phase, in der ich Für und Wider abwäge, um zu einer (Neu-) Positionierung hinsichtlich meiner weiteren beruflichen Laufbahn zu gelangen.

    Was stört mich eigentlich - jenseits der hinlänglich bekannten "Problemfelder" Arbeitsbelastung, Konflikte mit Eltern, Schwierigkeiten "abzuschalten" - im Kern (systemimmanent) am Lehrerdasein? In den letzten Tagen sind mir einige (vielleicht eher überraschende) Antworten dazu gekommen...

    Die weitere Darlegung der 33

    Hast du das nicht vor Jahren schon mal unter einem anderen Namen hier geschrieben? Wie lange bist du schon im Quereinstieg an verschiedenen Schulen?

    Ich bin seit sieben Jahren an elf verschiedenen Schulen im Quereinstieg, hab aber zwischendurch mehrere Praktika als Pornodarsteller und - vertretungsweise - 14 Monate einen Job als Zirkusdirektor gemacht. 🤑


    Verdammte Axt komma warum hat mor das niemand früher gesagt??

    Hab immer das Gefühl gehabt, dass sich meine work-life-balance noch positiv Richtung LIFE verachieben lässt... jetzt weiß ich wie's geht!

    Danke für diese Arbeitsstelle, danke für diesen schönen Tag...

    Komisch, der Troll ist der erste, der gleich zweimal was von Migration (im Zusammenhang von Problemen) schreibt.

    (Mein Erfahrungswert u.a. aus dem "Problembezirk" mitten in Berlin: Nein, Migration ist nicht das Problem, denn da gibt es noch ("migrierte") Elternhäuser, die sich kümmern. Und noch ein Erfahrungswert: Mehr als eines der besten Abiture in diesem Schuljahr ging an (Trommelwirbel) SuS mit "Migrationshintergrund".)

    Mit Verlaub, aber wer in einem Problembezirk (!) in Berlin (!!) unterrichtet und die Migration mit den typischen schulbezogenen "Herausforderungen" nicht für problematisch - im Sinne von aufwendig, arbeitsintensiv usw. - hält, der war ganz lange nicht mehr im Unterricht oder er hat die letzten Jahre durchgängig Scheuklappen getragen.

    Beides schlecht!

    So, Maylin85,

    jetzt dringen wir doch langsam zum Kern des Problems vor! "Elterliches Vollversagen" spricht mir aus der Seele. Aber was resultiert aus dieser Bestandsaufnahme? Sollen wir in der Schule business as usual (angereichert mit den peu a peu hinzukomenden Sonderaufgaben von A wie ADHS bis Z wie zugezogen, maskulin) machen und weiterhin ignorieren, dass in den Elternhäusern das Wenige, was in der Schule überhaupt noch aufgebaut werden kann, sofort wieder "mit dem Arsch eingerissen wird"?

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