Beiträge von Morse'

    Hm, also nein! Es gibt festgelegte Grundprinzipien und Definitionen von Demokratie. Das ist keine Sache der Meinung.


    Du nutzt ja selbst den Plural: DefinitionEN.

    Weshalb soll das keine Sache der Meinung sein?

    Im Schulunterricht wird ja gerne auf den Ursprung der Demokratie in Athen verwiesen, mit dem Zusatz, dass diese nach heutigen Maßstäben gar keine Demokratie sei.

    Es gibt natürlich keinen ethischen Konsens aber alle politischen Fragen beruhen doch auf ethischen Grundannahmen. Gesetze sind dann die Festschreibung dessen, was man ethisch für wichtig erachtet. Abtreibung ja/nein, Homoehe, Abschiebung oder Waffenlieferungen... Wenn das keine Fragen von Moral sind (oder wie auch immer der korrekte Begriff ist), weiß ich auch nicht.


    Es ist genau umgekehrt.
    Die Politik folgt nicht einer Moral, sondern jede Politik hat ihre Moral, die sie legitimieren soll.
    Die Moral ist ein Mittel zum Zweck bzw. um Interessen durchzusetzen.

    Der Sinn von Faktenchecks ist, falsche Darstellungen bzw. Lügen zu entlarven und somit Scheinargumente und echte Argumente zu unterscheiden.


    Welche Folge hat diese Entlarvung als Lügner, insbes. wenn alle Kandidaten als Lügner entlarvt werden?
    Hat es überhaupt Folgen?
    Sagen sich die Wähler: "Ja gut, wenn ich nur zwischen Lügnern wählen darf, dann wähle ich den Lügner, der weniger lügt als die anderen"? (Vermeintlich "geringeres Übel")

    Ist das eine ernst gemeinte Frage? Es soll ja WählerInnen geben, die ihre Wahlentscheidung von Fakten abhängig machen. Da ist es durchaus interessant, welche "Fakten" denn nun stimmen. Hat Trump eine niedrigere Arbeitslosigkeit erreicht oder Biden? Unter wem ist die Wirtschaft mehr gewachsen?

    Das leuchtet mir ein, aber ein Fakt des Faktenchecks ist ja auch, dass beide Kandidaten lügen. Dazu könnte man noch ergänzen, dass dieser institutionalisierte Check darauf verweist, dass diese Art zu Lügen per se akzeptiert ist.
    Ich finde daher den Begriff "entlarvt" fehl am Platz. Die Wähler wissen ja schon vorher, dass sie angelogen werden. Es geht dann noch darum: wer hat mehr gelogen, in welchen Punkten wurde (nicht) gelogen.

    Ich kann nicht fassen, wie man jmd. wählen kann, den man selbst für einen Lügner hält.

    Ich dachte immer ich sei der Zyniker.

    Ja, laut CNN über 30 von Trump und 9 von Biden ...


    Was ist der Zweck dieser Faktenchecks?

    Alle Wähler (oder fast alle) wissen, dass die Kandidaten lügen. Wählen tun sie trotzdem.

    Wozu also diese Faktenchecks?
    - wer hat weniger gelogen? (ehrlich, sympathisch)
    - wer hat mehr gelogen? (geschickt, kompetent)

    - welche Aussagen genau gelogen waren (wie die Auflösung bei einem Quiz, wer will, kann mitraten)

    Der eine ist ein alter, weißer Mann.

    Der andere ist ein alter, weißer Mann, der Lügen (zB Wahlergebnis, Desinfektionsmittel gegen Corona...) verbreitet.

    Beim Lügen kann Biden Trump nicht das Wasser reichen, aber das soll nicht heißen, dass er es nicht versucht hat:

    https://www.tagesschau.de/faktenfinder/u…ebatte-100.html

    (Die meisten wissen ja, was sog. "Wahlversprechen" wert sind, aber vom Wählen hält das die wenigsten ab.)

    Auch da ist ein großer Unterschied in den Programmen


    Von programmatischen Differenzen, die für Wahlkämpfe bzw. die Wahlbeteiligung einer Bevölkerung nötig sind, bleibt ja bei Regierungen selten viel übrig.
    (So streitet man sich ja heute noch darum, ob nun Obama, Trump oder Biden mehr gegen immigrants getan habe - ähnlich wie sich in Deutschland z. Zt. alle im Bundestag vertretenen Parteien darin überbieten möglichst hart mit dem "Pack" ins Gericht zu gehen)

    Nun - die politische Entscheidung war - als es um Flüchtlinge aus Syrien ging - völlig anders, obwohl dort die Massaker an der Zivilbevölkerung noch um ein Vielfaches gravierender waren. Syrische Flüchtlinge warten zum Teil noch heute auf ihre Anerkennung und sind nur geduldet.

    Daran merkt man, dass Politik keine moralischen Grundlagen hat, aber stets eine Moral, die sie legitimieren soll.

    Das Existenzminimum wird außer von ein paar Urteilen politisch festgelegt. Da gibt es auch Spielraum.

    Alles wird politisch festgelegt, inkl. des Spielraums. Die Richter müssen sich ja auch an Gesetze halten bzw. aufgrund dieser Urteile fällen.
    Gerade die Sozial- und Ausländerpolitik ist ja recht "dynamisch", eben je nach Interessenlage.

    Weshalb Geflohene aus der Ukraine Bürgergeld beziehen, ist hier beschrieben:
    [...]
    Die Aussage, dass es auch eine politische Entscheidung war, stammt - wenn ich mich recht erinnere - aus einer Sendung mit Anne Will oder Karen Mioska.

    Was auch sonst?

    In fast allen Schulstandorten an denen ich tätig war, war Außenlärm ein großes Problem - bzw. man wollte keine Fenster öffnen.
    Direkt an einer Bundesstraße, Baustellen verschiedenster Art, Lager für Baustellen (ü ü ü ü ü), Autowaschanlage, Nachbarn bei denen der Hausmeister jeden morgen eine Stunde mit dem Laubbläser den Staub verteilt, und und und oder oder oder.
    Im Sommer natürlich besonders toll und Hitzefrei gibt's auch nicht.

    Gibt's eigentlich Schulen bzw. Lehrer, die mal arbeitsstättenverordnungsmäßig irgendwas versucht oder gar erreicht hätten? (Also z.B. gegen Lärm, aber auch Ergonomie usw.)

    Mich hat man vor 12 Jahren immerhin mal genötigt irgendwelche Interviews mit Lehrpersonen zu führen. Es würde mich nicht wundern, wenn da auch schon welche Umfragen gemacht hätten. Ich kam mir da als promivierte Chemikerin ehrlich gesagt ziemlich lächerlich vor dass ich dieser Arbeit irgendeine Art von "Wissenschaftlichkeit" unterstellen sollte. Es ging bestenfalls darum sich ein paar vernünftige Fragen für ein Interview auszudenken was ich retrospektiv betrachtet noch ganz nützlich für die Betreuung von Schüler*innenarbeiten finde.

    Ich habe ganz große Vorurteile beim Thema Umfragen/Interviews.
    In den Sozialwissenschaften sind das ja schon lange etablierte Methoden, die schon auch kritisiert werden, aber wohl aus anderen Gründen, als es meine sind.
    Schon ganz oft beschlich mich das Gefühl, dass irgendwelche (ich sag mal "bloßen") Meinungsumfragen durch deren grafische Aufbereitung als Schaubild, als objektive Fakten dargestellt werden, als ob diese Meinungen für bare Münze genommen würden.
    Ich unterstelle auch, dass diese Darstellung in Schaubildern, wie man sie eher aus den Naturwissenschaften oder von Ingenieuren kennt, besonders überzeugend wirken sollen (womöglich insbes. auf Geisteswissenschaftler).
    Ganz häufig war es auch so, dass man die Ergebnisse der Umfragen in 1-3 Sätzen hätte wiedergeben können, aber die Meinungen auf verschiedenste Weisen in Zahlen und diese in Schaubilder umgewandelt wurden. Ich habe das Gefühl, dass das richtige Blender sind.

    Soweit mein Rant mal... ;) Kannst Du bissel nachvollziehen was ich mein?

    An meiner alten Uni haben auch einige ihre Abschlussarbeit in der pädagogischen Psychologie geschrieben und dabei oft auch Umfragen gemacht.

    Mal wieder sehr interessant welche föderalen Unterschiede es gibt. In Baden-Württemberg wäre das nicht gegangen, dort musste die Abschlussarbeit in einem der 2-3 Unterrichtsfächer geschrieben werden.
    (Der Aufwand und Schwierigkeit für Pädagogische Psychologie und Didaktik waren verglichen mit den Fächern extrem gering. War das in Hessen anders?)

    Doppelte Datenpflege? Wie ineffizient wollt ihr sein? Antwort: ja

    Nur doppelt? Schön wär's!

    Es wird zwar teilweise an Kompatibilität gearbeitet, aber es gibt mittlerweile so viele digitale Plattformen, dass man teilweise 3, 4, oder 5-fache Datenpflege betreiben muss.

    Deren Verknüpfung schafft teilweise auch mehr neue Probleme u. Einschränkungen, als dass sie Arbeit spart.

    Ich vermute, dass diese Bemühungen irgendwann erfolgreich sein werden, aber aufgrund der Komplexität und dem Mangel des "big pictures" wird es sicher Jahrzehnte dauern, bis alles unter einem Hut ist und (!) funktioniert.

    Es wird noch lange dauern bis ASV unterm Strich weniger Arbeit bedeutet als früher, auch wenn es in einzelnen Bereichen bereits Arbeit erspart.
    Der Hauptzweck von ASV ist die maschinenlesbare Schule, für die ein wirklich beachtlicher Aufwand betrieben wird.


    Kleines Literatur-Quiz:

    "Ich liebe diese Welt nicht. Ich liebe sie ganz entschieden nicht. Die Gesellschaft, in der ich lebe, widert mich an; die Werbung geht mir auf die Nerven; die Informatik finde ich zum Kotzen. Meine ganze Arbeit als Informatiker besteht darin, die Grundlagen, Vergleichsmöglichkeiten und Kriterien rationaler Entscheidung zu vervielfachen. Das hat überhaupt keinen Sinn. Offen gestanden, das ist sogar eher negativ; eine sinnlose Behinderung für die Neuronen. Dieser Welt mangelt es an allem, außer an zusätzlicher Information."

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