Kommt von dir jetzt noch irgendwas oder wolltest du einfach ne kostenlose Rechtsberatung, die wir dir als Laien nicht geben dürfen?
Beiträge von treasure
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Einspruch zu Protokoll geben, nochmals ein Gespräch suchen (ich kenne mich da nicht aus, gibt es bei euch nur die AL oder geht das höher? Wenn ja, geh den Weg höher.) und schriftlich klar machen, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, ein Fach zu unterrichten, das du, auch nach eingehendem Studium der Inhalte, nicht verstehst und nicht vermitteln kannst. Ich finde, das ist nochmals was anderes als wenn du sagst: "Kann ich nich, weil kenn ich nich, mach ich nich."
Es wäre sicher leichter, wir wüssten, welches Fach du unterrichten sollst. Vielleicht gibt es ja total gute Hilfen, die dir diese Übergangszeit erleichtern könnten, vielleicht würde es Menschen hier auf den Plan rufen, die Ahnung haben? Dazu käme mit Sicherheit die Hilfe vor Ort bei deinen Leuten, die das unterrichten.
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...über mein gestriges Mitarbeitergespräch mit meiner Rektorin, das so unglaublich war.
Ich bin rausgeschwebt...ich krieg immer noch rote Ohren.

Und das freut mich sehr, dass das, was ich tue, wirklich ankommt und scheinbar bis zu ihr dringt.
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Warum die persönliche Ebene in deinem zweiten Teil?
Keiner schreibt hier immer zu 100%, was andere hören möchten. Du hast deine Antwort bekommen, das ist doch gut. Das, was du nicht brauchst, ignoriere doch einfach.
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War doch nicht böse gemeint

Von mir auch nicht.

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Natürlich habe ich solche Kinder auch ab und an. Ich habe aber festgestellt, dass es mit viel Freundlichkeit VIEL besser geht als mit Drohnungen oder dem Versprechen, dass es demnächst Ärger gibt.
Das ist nämlich ein Muster, das die Kinder kennen. "Ich benehme mich hier/daheim/überall total bescheuert und kriege dann das und das als Antwort."
Ist psychisch eigentlich total dämlich, aber genau so gehts. Das, was die Kinder kennen, reproduzieren sie. Sie fügen sich in die Rolle, die sie zB auch daheim spielen und wo es dann einen Satz heiße Ohren oder Gebrülle gibt.
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich zu dem Kind hinzubewegen und ihm zB zu sagen: "Hey...ich weiß, WIE schnell du bist, wenn du anfängst. Schule macht nicht immer den Spaß, den wir uns wünschen, aber ich würde mich so freuen, wenn ich gleich deine Sätze lesen dürfte und dir einen Smiley druntersetzen kann. Und wenn du etwas nicht verstehst, darfst du dir Hilfe holen. Wir sind für dich da."
Ich weiß, das klingt wie aus einem Märchenbuch, aber das KLAPPT bei mir wirklich. Die Kinder lernen, dass ich freundlich bleibe, dass ich sie unterstütze und anscheinend habe ich eine gewisse natürliche Präsenz, die so freche Sachen überhaupt nicht auf den Plan rufen. Bei mir war wirklich (und ich schwindele nicht) noch NIE ein Kind aufmüpfig provokativ frech, weil ihnen das überhaupt nicht in den Sinn kommt. Das Schlimmste war wirklich mal das "Zombie" und das konnte ich hinterher klären.
Wenn ein Kind mal alles Mögliche kommentiert, sowas passiert ja auch, dann schaue ich es in der Regel einfach länger an und ziehe die Augenbraue hoch. Das reicht in der Regel aus, weil auch der Fokus der Klasse in dem Moment dann auf dem Störer liegt. Grinst er dann oder macht Faxen, sage ich einfach ruhig "Ich weiß, dass du dich jetzt gerade unwohl fühlst, aber wenn du das nicht stoppst, fühlen sich die Anderen unwohl...und ich weiß, du kannst das viel besser." Reicht in der Regel. Ich brauche auch diese Ampel nicht, denn auch das stärkt das Muster "Naja, kenne ich ja...ich benehme mich halt so und schon bin ich auf der Abschussliste." Freundlichkeit, Hilfe, das Kind kurz isolieren und mit ihm reden, all das hilft bei mir, in meinen Fächern, in meinem Unterricht besser.
Und mit dieser Freundlichkeit arbeiten die Kinder auch einfach gerne "für mich". Sie freuen sich, wenn ich sie anstrahle und ihnen sage, wie gut sie sind oder wenn ich ihnen einen extra verrückten Smiley drauf male. Gute Seiten verstärken, "schlechte" Seiten mit Ruhe ansprechen und Lösungen anbieten.
Ich war gerade recht krank, weil bei uns Grippe rumgeht und als ich nach zwei Wochen zurückkam, sind mir die Kinder kollektiv in die Arme gefallen, auch die, die im Lehrerzimmer als "verpöhnt" gelten. Ich stelle immer wieder fest, wenn ich nicht die "von oben" bin, die droht und Strafen in Aussicht stellt, sondern vorher Lern- und Arbeitsregeln festlegt und dann vieles mit Freundlichkeit klärt (UND den Kindern vermittelt: Hey, ich mag euch wirklich gern und habe Spaß an dem, das ich tue), ist eine gute Dynamik in der Klasse und oft ein selbstregulierendes Arbeitsklima (= Kinder stupsen sich auch mal gegenseitig an).
Besser kann ichs nicht erklären...ich weiß nur, es funktioniert seit Jahren.
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Wenn du dich nicht freiwillig leise verhältst, bekommst du eine Sanktion xy. Wenn du nicht brav in den Sitzkreis kommst, gibt's einen Strich, 3 Striche sind Maßnahme xy. Wenn die Klasse leise war und ein Spiel einfordert, bekommt sie das Spiel nicht.
Was daran ist nach deiner Definition keine Erpressung?
Gegenfrage: du hältst das anfängliche Kommunizieren von Konsequenzen bei Fehlverhalten insgesamt für Erpressung?
Meine Kinder wissen: "Mache ich das so und so, gibt es richtig dolle Lob - und wenn ich mich nicht dran halte, dann gibts die mir von Anfang an bekannte Konsequenz". Ich muss nicht jedesmal sagen: "Wenn du jetzt nicht still bist, dann...", das wissen die Kinder und sind dann auch nicht erstaunt, wenn ich ruhig und meist sehr freundlich die Konsequenz durchziehe. Ich erkläre das am Anfang, meist gibt es dann von irgendeinem Kind eine Grenzaustestung und wenn die Konsequenz dann einfach kommt, ist alles klar. Auch wissen die Kinder, dass danach alles wieder auf Null steht und ich sie weiterhin lieb habe.
Ich habe einfach eine andere Wahrnehmung als du, was Konsequenzen angeht, so wie es aussieht. Für mich ist das ok. Ich weiß, du stellst immer sehr viele Fragen, wenn du anderer Meinung bist, weil du verstehen willst. Daher nochmal: wenn ich die Konsequenz selbst bestimme, den Kindern dies mitteile und sie es ab dann wissen und sich nicht wundern, wenn sie kommt, ist das für mich etwas anderes als eine Drohung jedesmal, die Klassenlehrerin anzurufen und die Konsequenz in ihre Hände zu legen. Das Kind bekommt dadurch jedesmal die Drohung UND den Ärger - und diesen dann von einer anderen Person. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die drohende Lehrkraft von den Kindern nicht ernstgenommen wird, weil sie sich Hilfe beim Bestrafen holt, so ist das jedenfalls bei uns schon passiert mit einem unserer Referendare.
Ich drohe und erpresse nicht. Wir klären, was schlechtes Benehmen in der Klasse so ist, warum es ungut ist, sich so zu verhalten und ich erkläre den Kindern, wie die Konsequenzen aussehen. Wenn sie sich gut verhalten, gibt es manchmal eine Überraschung (die natürlich nicht eingefordert werden darf, ist doch logisch), wenn sie sich schlecht verhalten, kommt die Konsequenz ohne Drohung. Das ist keine Erpressung, das ist eine logische Folge, die die Kinder auch absolut verstehen. Und sie wird nicht jedes Mal wieder kommuniziert, weil es allen klar ist. Die Kinder haben es selbst in der Hand und wissen das.
Beispiele:
Musik darf im Kunstunterricht dann gehört werden, wenn die Kinder leise arbeiten. Momentan machen wir mirós Himmelskörper und ich mache Weltall-Musik dazu an. Die Kinder wissen: wenn sie zu laut werden, geht die Musik aus, weil meine Ohren zu empfindlich sind und ich beides nicht gut aushalten kann. Die Musik geht auch wieder an, wenn die Klasse wieder zur Ruhe gefunden hat. Manche vergessen es öfter und dann geht halt die Musik öfter aus und die Kinder bitten dann selbst um Ruhe. Das zieht viel mehr als wenn ich das mache, wenn der Freund sagt: "Jetzt sei doch bitte mal ruhig und quatsch mich nicht voll, ich möchte das hören" als wenn ich das sage. Ich muss auch null sagen, weil völlig klar ist, warum die Musik gerade ausgeht. Ich bleibe auch total freundlich und bestätige sie, wenn ich die Musik wieder anmache mit zB "Supi, dass ihr so schnell wieder ruhig geworden seid."
versus
Kinder rufen mehrfach rein und ich sage: "Ich sags Frau B, die wird das nicht gern hören!"
In dem Moment drohe ich den Kindern, die Situation, die zwischen uns ist, in eine andere Ebene zu ziehen und sie nicht selbst zu lösen.
Nach meiner Wahrnehmung ist das was komplett Anderes im Signal. Aber ist nur meine Wahrnehmung wie gesagt und kann anders empfunden werden von anderen. Deshalb diskutieren wir hier ja und stellen die Meinungen und das Erachten gegenüber bzw nebeneinander.
Du drohst zB nicht, sondern meldest dich bei den Eltern. Einfach eine andere Art der Konsequenz.
Und mit Absicht störende Kinder hole ich raus und verhalte mich so, wie schon weiter oben beschrieben.
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Perfekt bekommt sowieso kein Mensch immer alles hin. Das solltest du dir als Lehrer auch klar machen
Gut, dass du es mir sagst, dann geh ich mal in mich.

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Das ist doch vollkommen ok, nur sollte man das sehr selten tun. Darum ging es mir
Ah? Für mich las es sich nach "das ist inakzeptabel und eine Blöße für jede Lehrkraft, lächerlich und unprofessionell". Aber ich kann mich irren.
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Sehe ich etwas anders. Die Lehrerin im Unterricht anzurufen halte ich auch nicht für ideal, aber ganz grundsätzlich hat das nichts mit Erpressung zu tun .
Ich habe auch nicht geschrieben, dass es wirklich Erpressung ist, sondern dass ich verstehen kann, wenn sich das für die Kleinen so anfühlt. "Wenn du jetzt nicht, dann rufe ich deine Klassenlehrerin an und dann...." Das ist so wie "dann hole ich meinen großen Bruder/meine große Schwester!" statt es persönlich mit den Kindern zu klären.
Es ist schon etwas anderes als eine vorher geklärte Sanktion, die automatisch kommt, wenn ein bestimmtes Benimmlevel überschritten ist, so mein Eindruck. Aber natürlich können wir das anders sehen, ich wollte nur nochmals auf die Erpressung Bezug nehmen, wie ich das wahrnehme.
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Sorry aber „brüllen“ oder schreien ist vollkommen inakzeptabel als Lehrer! Gebt ihr euch so eine Blöße dass ihr sowas macht??? Ich finde das absolut lächerlich und unprofessionell. Abgesehen davon würde ich mich wegen diesem Schulkram doch niemals so ärgern dass ich brülle .
Das darfst du inakzeptabel finden, kein Problem. Das letzte Mal wurde ich richtig laut, als ein Vögelchen sich in den Klassenraum verirrte, als es zur Pause klingelte und ich den aufgeregten Kindern das Versprechen abnahm, schnell und ruhig aus dem Klassenraum zu gehen und bitte weit entfernt vom Klassenzimmer zu spielen, um dem kleinen Kerl die Chance zu geben, ohne Stress wieder hinaus zu finden. Hoch und heiliges Versprechen, nachdem das Warum geklärt war.
Wenn ich mich dann, nachdem alle weg sind, ebenfalls entferne und dann von aufgeregten Kindern geholt werde, weil die halbe Schule nun informiert wurde und sowohl unbeaufsichtigt im Klassenraum als auch vor allen Fenstern hängt, dann kann es schon mal ein Donnerwetter geben, um die Situation schnell aufzulösen und als klares "Sorry, so nicht!".
Haben alle verstanden, hat keiner übelgenommen. Wenn du immer alles perfekt ruhig und leise hinbekommst, ist das für dich wunderbar. Es gibt Situationen, da geht es bei mir nicht, wie man sieht, aber es kommt selten vor. Im Normalfall ist Schreien nicht nötig.
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Ergänzung: Und gerade diesen Kindern helfen klare Regeln und ein verlässlicher Rahmen enorm. Sie brauchen oben Genanntes, aber was sie auch brauchen, sind eben klare Regeln und Konsequenzen, die am besten immer gleich sind.
Ich finde deinen Beitrag total treffend und mache vieles ganz genauso, ich wollte nur dieses Beispiel rauspicken, um nochmal deutlich zu machen, dass "streng sein" - ich setze es mal absichtlich in Anführungszeichen, ich mag das Wort auch nicht besonders - bzw. klare Regeln zu haben, absolut nicht bedeutet, mürrisch zu sein oder Angst zu verbreiten.
Danke!
Das Interessante ist ja auch, dass Kinder Konsequenz, Straightness und eine klare Linie nicht als streng empfinden. Das gibt einfach Sicherheit, sie wissen, woran sie sind.
Kinder empfinden meiner Meinung nach Lehrkräfte als streng, die unberechenbar sind, ihre Launen auslassen und oft "sinnlos" schreien.
Wenn eine Lehrkraft mal brüllt, weil es jetzt echt mal genug ist, legen die Kids das recht schnell zur Seite, gerade, wenn es gerechtfertigt und dann kommuniziert ist.
Ich habe mal gesagt "... Und dann muss ich halt auch mal laut werden/schreien, wenn..." Große Augen: "Frau L., du schreist doch gar nicht..." Die Kinder vergessen das, wenn sonst liebevoller und respektvoller Unterricht erteilt wird und sehen das nach. Zudem verstehen sie mehr als man denkt. Auch die "Übeltäter". "Streng" benennen sie anders.
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Ich habe das Gefühl, dass ich grundsätzlich irgendwie zu nett bin. Ich ermahne sie zwar, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, aber ich merke, dass sie sich mir gegenüber doch recht viel herausnehmen.
Ich muss dabei zugeben, dass es mir sehr schwer fällt immer konsequent zu reagieren,
Z.B. habe ich unsere Regeln zum Abschreiben da. Diese müssen Kinder abschreiben, die vermehrt reinrufen. Da ich aber wie schon erwähnt nicht immer bei jedem Mal reagiere, wird es dann insbesondere von einem Jungen (der eben auch recht intelligent ist) als unfair empfunden, wenn es ihn dann trifft - verständlicherweise.
Bei einem anderen, sehr herausforderndem Schüler, wo ich nur Fachlehrerin bin „drohe“ ich damit die Klassenlehrerin anzurufen. Das wirkt dann, wenn ich das Handy hervorhole, aber das kann es doch auch nicht sein. Der Junge sagte schon einmal zu mir, immer erpresst du mich, dass du Frau … anrufst…
Hey.

Ich finde es sehr mutig, dass du dich hier mit deinen "Unzulänglichkeiten" der Allgemeinheit stellst. Es fordert Größe, seine Fehler einzugestehen und öffentlich um Hilfe zu bitten, das ist super.

Die meisten Themen, so meine Wahrnehmung, sind selbst gebaut - und da wirst du dich wirklich am Riemen reißen müssen.
Es ist nicht "zu nett", wenn du nett bist. Das ist doch was Schönes. Das Problem liegt in deiner Zerstreuung und deiner Inkonsequenz. Für die Kinder bist du so nicht berechenbar (=sie nehmen das dann nach ner Weile nicht mehr ernst) und mit der Drohung "Ich rufe die Klassenlehrerin an!" entautorisierst du dich selbst. Das zeigt den Kindern nämlich, dass du selbst keine Idee hast, wie du mit ihnen umgehst und dir dann Verstärkung holst. Dass die Kinder das als Erpressung verstehen, verstehe ich sogar - und dass ein Kind das ausspricht, bedeutet, dass es sein Gefühl dazu zum Ausdruck bringt. Nimm das als eine Kritik, auf die du hören solltest.
Meine Gedanken dazu:
Hab eine extrem gute Vorbereitung. Plane jede SEKUNDE deiner Stunden durch, egal, ob du dann alles schaffst oder nicht. Lieber etwas mehr als Leerlauf. Je mehr es Momente der Leere gibt, desto mehr fahren die Kinder hoch.
Viele Regeln lassen sich spielerisch umsetzen. Wenn die Kinder in den Kreis kommen sollen, zB nach der Frühstückspause, zähle ich an. Ich frage sie vorher, wieviel Sekunden sie meinen zu brauchen und es ist ein Spaß zu sehen, wie die Kinder blitzschnell ihre Sachen verstauen, in den Kreis stürzen, sich setzen und mich angrinsen. Manchmal, wenn sie nur knapp verlieren würden, ziehe ich die letzte Zahl etwas in die Länge und zwinkere ihnen zu. Eigentlich lieben sie das, aber manchmal kommt auch: "Neee, Frau L., wir haben das heute NICHT geschafft!"
Die Kids können auch verlieren.
Nicht immer sind alle wirklich bei Null im Kreis. In der Regel ist das nicht schlimm, weil es nur um die Gesamtbewegung geht, aber ich ermuntere die Zuspätkommer dann, das nächste Mal schneller zu sein. In anderen Klassen gibt es auch durchaus mal einen Strich, wenn ich merke, dass Kinder absichtlich trödeln, um meine Grenzen zu testen. Bei drei Strichen gibt es dann eine Sanktion, das wissen die Kinder auch. Ist aber wirklich nur in wenigen Klassen nötig.Bei Klassen, die mich lange haben, setze ich noch ne "Stufe 1" drauf, das bedeutet, dass sie das komplett leise machen müssen. Schaffen sie das oft genug, belohne ich sie mit einem Klassenspiel (das sie nicht einfordern dürfen, sonst kommt es nicht, sondern auf es warten müssen). Gleiches beim Gang durch das Schulhaus. Wie das mit den Stufen bei mir funktioniert, habe ich schon ein, zweimal geschrieben. Kurzform: 1. Stufe: alle laufen freiwillig leise durchs Schulhaus, ohne einen Mucks. Schaffen das Kinder nicht, lachen, kichern, reden, testen aus, schubsen oder was auch immer, sitzt die Klasse auf Stufe 2. Die bedeutet alle MÜSSEN leise sein, sonst gibt es für die, die sich nicht dran halten, eine "Ichzeit". Was das ist, erkläre ich gleich.
Die Stufe 1 hat sogar geklappt, als ich mit 22 Kindern in den PC-Raum gegangen bin. Zum ersten Mal. Die Regeln wurden genau erklärt vorher und dann alles auf Stufe 1 gesetzt. Wir haben vorher überlegt, warum es wichtig ist, dort drüben kein Geschrei und kein Chaos zu veranstalten und haben genau besprochen, wie es gleich abgeht. Hat super funktioniert. Natürlich bleiben die Kids dann nicht ruhig, das erwarte ich aber auch nicht. Aber ich stelle fest, dass klare Regeln und klare Folgen sinnvoll sind. Einfach straight und für alle Kinder lesbar.
Ichzeitbogen: Wenn ein Kind mehrfach über die Stränge schlägt, bekommt es einen Ich-Zeit-Bogen. Das ist ein Din A4-Blatt, auf dem die Lehrkraft einträgt, was geschehen ist und das Kind dann mit Fragen, Ankreuzen und teilweise selbst Schreiben erarbeitet, was da schief lief, was es hätte besser machen können und was es demnächst tun wird. Dieser Zettel wird von den Eltern gegengezeichnet, wenn es wiederholt auftritt, das ist von Lehrkraft zu Lehrkraft unterschiedlich. Das Abschreiben der Schulregeln ist mir zu wenig Eigenarbeit und Reflexion.
Kinder, die oft über die Stränge schlagen, bekommen von mir erst mal eine volle Portion Dasein, Herzlichkeit, Verständnis und Nachfragen, wie sie sich fühlen, wenn das passiert und ob sie selbst sagen können, was daran stört und ärgerlich ist. Sie bekommen von mir klar gespiegelt, dass ich sie nicht verurteile, sondern mit ihnen gerne an einer Lösung arbeiten will. Das ist GRUNDSCHULE, in höheren Klassen ist sicherlich ein anderes Vorgehen notwendig. Ich stelle auch immer wieder fest, dass Lob, wenn was gut lief, wirklich hilft, die Kinder abzusichern, für einen Moment glücklich zu machen und mir näher zu bringen. Egal, ob das Reinschwätzer, Rumrenner oder sonstige Störer (und innen) sind, sie alle haben eins gemeinsam: sie bedienen ein Muster, das sie kennen. Aufmerksamkeit durch Blödsinn. Es ist ein wenig Arbeit und es braucht etwas Zeit, aber in der Regel sind Kinder, wenn sie nicht wirklich schlimmste Geschichten oder Störungen haben (wo es dann auch Diagnosen gibt) mit der Zeit besser lenkbar, auch wenn sie sicher nicht 100% still auf ihren Stühlen hocken.
Ich stelle fest, dass wenn Kinder merken, dass die Lehrkraft gütig ist, aber straight, sie das entspannt und Sicherheit gibt. Und wenn sie merken, dass die Lehrkraft auch trennen kann zwischen ihren "Minuten" und dem, was sie gut können, gibt das ihnen ein gutes Gefühl. Ich schreibe das alles nicht, weil ich denke, Vorbild zu sein. Ich schreibe das, weil ich die Erfahrung habe, dass es funktioniert.
Zusätzlich dazu ist eine gute Präsenz wichtig, eine Klarheit in der Sprache, das Vergessen und das innere Chaos möglichst beseitigen üben, weil das Kinder verunsichert (und es ja auch wirklich unfair ist, wenn du mal eine Sanktion vergisst und einmal nicht) und absolute Konsequenz. Das, was du sagst, gilt. Danach, was du sagst, handelst du. Immer.
Ich werde auch mal sauer (wenn es wirklich was ist, das zum Aus-der-Haut-Fahren ist), dann sind die Kinder meist echt erschrocken und still. Dann erkläre ich ihnen sofort, dass auch Lehrkräfte mal sauer werden, dass das aber jetzt wieder vorbei ist, ich alle gleich lieb habe, wir aber über das in Ruhe reden müssen, was gerade war.
Kinder sind nicht doof. Die wissen, was Recht und Unrecht ist, was sie falsch machen und warum man als Lehrkraft das nicht durchgehen lässt. WENN man es nicht durchgehen lässt. Ich habe die Erfahrung gemacht, wesentlich mehr Ruhe zu haben durch Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Konsquenz und die Kommunikation darüber. Vor allem, wenn die Kinder selbst entwickeln, was gerade schief lief.
Ich kriegs nicht kürzer, sorry...hoffentlich kannst du damit was anfangen.
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Als Nächstes auf jeden Fall ein Gespräch mit Beisein der Schulleitung, die vorher dein Gedächtnisprotokoll bekommen hat.
Ich hoffe, dir fällt wirklich noch alles ein. Wichtig: es darf NICHTS anders sein als sie es gesagt hat, dann lieber etwas weglassen, statt andere Wortwahlen zu nehmen, das kann dir dann negativ ausgelegt werden. Denn ein "hab ich so nicht gesagt!!", WENN sie es genauso gesagt hat, ist sicherer als wenn es nicht so war.
Bleib sachlich, sage klar, wie lange die Schülerin Zeit hatte, ihre Arbeit zu vollenden und dass ein "sie macht es jetzt gerade fiebernd" nicht sachdienlich ist. Du hast dir nichts vorzuwerfen und das sollte auch so bleiben. Ich kann SO verstehen, dass das an dir nagt, gerade, wenn du sowas noch nicht erlebt hast. Aber auch hier wieder, wie in einem anderen Thread: nicht DEINE Baustelle, dass die Reaktion so erfolgt ist, sondern deren. Und sowas deckt man ja auch schnell auf. Versuche, das Einschalten des Antwaltes mit dem SL--Gesamt-Gespräch abzubiegen, da es sonst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer Einstellung kommt wegen Geringfügigkeit und du dann deine Anwaltskosten selbst tragen musst. Die kriegst du, meiner bescheidenen Annahme und Erfahrung nach, nur erstattet, wenn die Gegenseite verliert oder wenn du im Rechtsschutz bist und deine Versicherung dir die Kostenübernahme in jedem Fall abnimmt.
Dies ist keine Rechtsberatung, sondern meine eigenen Überlegungen.
Auf jeden Fall KRAFT für dich...und einen geraden Rücken. Hol dir Hilfe und Zeugen dazu, gerade auch, wenn schon klar ist, dass die Mutter anderweitig auffällig war.
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Das erste Schulhalbjahr als stv. SL ist nun rum und ich habe nun viele Höhen, aber auch einige Tiefen im Rahmen meiner Tätigkeit erleben dürfen.
Als Stundenplaner habe ich jetzt eine Situation gehabt, in der ein Kollege partout nicht verstehen konnte, warum sein Stundenplan zum 2. Halbjahr so ist, wie er ist, obwohl er ja diesen oder jenen Wunsch geäußert habe (und nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten.) Meine Versuche, dies zu erläutern, trafen auf eine so hohe emotionale Betroffenheit seitens des Kollegen, dass er irgendwann wortlos mein Büro verließ. Er ging dann zum Arzt und leitete uns dann eine Krankschreibung für die nächsten fünf Wochen zu. Man mag nun einwenden, dass das eine ja nicht automatisch mit dem anderen zu tun haben müsse und man sich diesbezüglich jegliche Interpretation sparen solle. Einen schalen Beigeschmack hat das Ganze dennoch.
Ich würde mich aber freuen, wenn die Ereignisdichte im zweiten Halbjahr etwas abnähme. Immerhin kann ich nicht behaupte, dass ich mich langweilen würde. Jeder Tag bringt dann doch immer noch etwas neues oder unerwartetes.
Ich glaube, das Schwierige ist das Trennen in "meine Baustelle" und "seine/ihre Baustelle".
Die Reaktion zeigt sehr klar, dass er durch deine Entscheidungen angetickt worden ist - in irgendwas, das ihn schon lange beschäftigt und festhält. Aber das sind SEINE Gefühle und seine Historie, die da durchblitzt und nicht deine. Du hast ihn nicht aktiv benachteiligt, er fühlt sich so. Und dies bestimmt nicht, weil es so ist, sondern weil er aus seinen Erinnerungen und Erfahrungen schöpft und deshalb auf diese Weise reagiert hat. Das ist ein ewiger Weg von uns Erwachsenen, die eigenen Baustellen so zu bearbeiten, dass sie nicht woanders austicken.
Ich wünsche dir sehr, dass solche Momente selten sind und du ansonsten einfach gerne deine Arbeit machst und gerne diese Stelle besetzt. In das Neue und Unerwartete wächst man ein wenig mit rein, das sehe ich gerade an unserer Konrektorin. Sie ist jetzt seit einem Jahr bei uns, wir sind SEHR froh darüber und man merkt, dass sie immer ruhiger wird, wenn etwas Unerwartetes auf sie zukommt. Ohne wird es nicht gehen, fürchte ich...aber es wird leichter, weil mehr Erfahrung dazu kommt.
Vielleicht ergibt sich ja irgendwann in einem ruhigen Moment nochmals ein Gespräch mit dem Kollegen über die Sache. Ich bin mir fast sicher, dass er nach den fünf Wochen auch darüber mal ein wenig nachgedacht hat. Hoffentlich.
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Ich wurde ja mal gefragt, ob ich den zweiten Weltkrieg noch erlebt habe. Sie würden mir sicher auch glauben, wenn ich von meinen Erinnerungen an die Treffen mit Ötzi erzähle.
Mich hat mal einer gefragt, ob in meiner Kindheit die Welt noch in schwarz-weiß war.

Und ich wurde mal schüchtern gefragt, ob ich das mit den Dinos noch mitbekommen hätte.
Kinder sind zeitlos.
"Wie alt bist du denn?"
"Schätz mal?"
"69?"
"Nein...!! Viel zu alt!"
"19?"
Da kann man gut drüber stehen.
Trotzdem ist das "alte Oma" ja nicht harmlos gemeint, sondern schon als Provokation.
Entweder ruhig erklären, dass man das nicht mag, oder den Spaß mitmachen. Beides sicher völlig ok. Ignorieren würde ich es nicht.
Ich habe eine äußerlich sichtbare Krankheit und wurde drauf angesprochen von einem Kind vor der Klasse.
Ich habe erklärt, was ich da habe, völlig ruhig und plötzlich kam aus dem "Off": "Zombie!" Die ganze Klasse erschrocken "ouhhhhhhh....:"
Einmal ruhig durchgeatmet und das Kind einfach ne Weile still angeschaut. Es begann sich zu winden und irgendwann kam ein leises "Entschuldigung..."
Die merken schon auch, wenn was nicht ok war. Beim Gespräch nach dem Unterricht kam raus, dass das Kind gar nicht so genau wusste, was ein Zombie ist, aber wusste, dass da irgendwas mit der Haut nicht stimmt. Manchmal klären sich solche Dinge dann auch - und Kinder sind durchaus in der Lage zu akzeptieren, dass Lehrkräfte auch Gefühle haben.
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Auch ich möchte mich eher für individuelle Momentanaufnahmen aussprechen.
Durch meine Krebs-OP und die zT danach komplett wegbrechenden Hormone, bin ich damals von einem auf den anderen Tag in die Wechseljahre geplumpst.
Und mir geht es in vielen Bereichen seitdem viel BESSER, nicht schlechter. Ich hatte eher im Zyklus sehr viele Probleme, Unregelmäßigkeiten, Schmerzen etc. Das ist alles vorbei und ich konnte total aufatmen.
Andere Frauen erwischt es physisch, psychisch oder gekoppelt - da muss man einfach pro Fall drauf schauen, wie bei anderen Beeinträchtigungen auch (Krankheit, GdB bei Chronischem etc).
Natürlich ist es gut, das nicht unter den Tisch fallen zu lassen und ich freue mich auch, dass die Wechseljahre nicht mehr so ein Totschweigthema sind, sondern gerade Frauen sich offener darüber austauschen. Aber Handlungsbedarf im Allgemeinen sehe ich persönlich da eher nicht, auch wenn mein Mitgefühl denen gilt, die unter den Wechseljahren wirklich leiden. Da bin ich mir dann aber auch sicher, dass es gute und erfolgreiche Kommunikation mit Ärzten und SL geben kann.
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Achso!
Sorry, war irreführend.Nee, aber ich muss dann alle meine Kontobewegungen durchgucken, nach all den Sachen, die sich in meinen Listen ändern.
Dabei führe ich auch eine Einnahmen-Ausgabenliste, um meine Bewegungen zu kontrollieren und da fiel das angenehm auf, dass ALLES mehr kostet, aber der ADAC nicht.
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Ich freu mich heute einfach mal über den ADAC.
Mache gerade die Vorlagen zur Steuererklärung für meinen Steuerberater und stelle fest, dass der ADAC seit gefühlten Jahrhunderten keinerlei Preisanhebung seines Beitrags verlangt hat, obwohl alles teurer wird - UND die "gelben Engel" in meinem Fall wirklich immer und überall kompetent, freundlich und schnell geholfen haben. Da ich ein kleines Unglücksauto habe, das gerne mal Blödsinn macht und selbst ein Pechvogel bin, der schon mal seinen Kofferraumdeckel zuschmiss, feststellte, dass das Auto nun ganz zu war, nach dem Schlüssel suchte und feststellte, dass er von drinnen sanft winkte, weil er meinte, vorher aus der Tasche fallen und sich aktivieren zu müssen, habe ich den ADAC tatsächlich schon an den dümmsten Tagen und bescheuertsten Orten gebraucht (sowas wie "Sonntag, früh morgens, an einer der tiefst entlegendsten Stellen des Chiemsees" und solch Spaß) und die waren IMMER da! Ich wurde immer beruhigt, informiert und bekam das Problem fachgerecht und ohne jegliche Zuzahlungen gelöst.
Das ist einfach toll. Und darüber hab ich mich gerade gefreut.
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Ja, da hast du Recht. Eine normale Regelgrundschule mit 1-4.
Heißt das, dass die Grundschulen bis JG6 dann 5+6 im Förderstufenstil betreiben, was bei uns an die Gesamtschulen ab JG5 ausgegliedert ist?
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