Beiträge von Satsuma

    Wer will schon an eine deutsche Privatschule, wenn er Landesbeamter werden kann.

    Lies doch bitte meinen Beitrag genau, bevor du reflexartig etwas Falsches behauptest. Du kannst an vielen Privatschulen ebenfalls verbeamtet werden.

    Und ganz davon abgesehen mag es auch Leute geben, die lieber an ihrem Wunschort angestellt sind anstatt verbeamtet irgendwo in einem Kaff im Schwarzwald zu sitzen.

    Ich ergänze: "Oh, das ist heute schlecht. Wir stecken in Prüfungsvorbereitungen" oder "Oh, das ist heute schlecht. Wir schreiben nur Klausur." oder auch "Oh, bei mir lohnt sich das nicht. Ich mache keinen Unterricht, wie er in der Uni gelehrt wird." Auch schon mal: "Hospitieren gerne, aber ein Fachleiter kommt mir hier nicht rein!".


    Ich kenne das leider auch noch so. Bei der mir im Semesterpraktikum zugeordneten Mentorin habe ich keine drei Stunden hospitiert, jede Woche kam eine neue Ausrede. Dafür durfte ich dann sehr zügig fast ihren gesamten Unterricht übernehmen, Rückmeldungen gab es grundsätzlich nur wenn die Fachleitung von der Uni mit dabei war. Interessiert hat es an der Uni auch niemanden, dass es dort so lief, es wurden jedes Jahr munter neue Praktikanten hingeschickt.

    Heute finde ich es eigentlich nur noch kindisch, aber damals hat mir das schon zu schaffen gemacht.

    Von daher ich fühle mit dir @Fefech, aber du wirst wahrscheinlich nicht viel erreichen außer zwischen den verschiedenen Fronten zerrieben zu werden. Reiß die von der Schule geforderten Stunden ab und hak das Ganze ab.

    Man muss sich als Lehrkraft nicht alles gefallen lassen einerseits. Das bedeutet natürlich nicht, dass man immer zur Anzeige greifen muss, aber man muss auch derartige Beleidigungen keinesfalls mit Humor nehmen. Das wäre nämlich für viele SuS das ganz falsche Signal, die meinen, man dürfe alles sagen, wenn man nachschiebt, dass es doch nur Spaß gewesen sei. Wie schnell aus Spaß dann Ernst wird zeigt die zunehmende Gewalt an Schulen, die zumindest hier in Baden- Württemberg nicht nur die Schulen, sondern auch die Polizei ganz deutlich bemerkt. Die Zahl der befristeten Schulausschlüsse als Folge von Gewalteskalationen, die mit ach so lustigen Beleidigungen begonnen haben nimmt bei uns, wie auch an allen anderen Schulen in der Umgebung, seit zwei Schuljahren kontinuierlich zu auf erschreckende Höchstwerte.

    Vielleicht solltest du erst einmal selbst im Schuldienst ankommen, ehe du bewertest, was man als Lehrkraft noch mit Humor nehmen müsste.

    Volle Zustimmung. Und bei rassistischen und antisemitischen Beleidigungen hört der Spaß sowieso nochmal sehr viel schneller auf, eine Anzeige finde ich absolut angemessen. Das N-Wort ist kein "Dumme Junge Streich".

    Der Druck ist kaum spürbar. Er besteht daraus, freiwillig "ein Gespräch" zu führen, mehr nicht. Man könnte ja einfach die anlasslose Teilzeit aussetzen, angesichts des Lehrkräftemangels eine durchaus nachvollziehbare Maßnahme. Man wird das aber nicht antasten, weil man weiß, dass der Aufschrei der Gewerkschaften und Verbände riesig wäre. Das gäbe ein ordentliches öffentkeitswirksames Getöse. Das will sich kein Kultusminister antun.

    Baden-Württemberg hat es auch gemacht, wobei sie (noch) nicht die ultraharte Linie fahren: man muss mindestens 75 Prozent unterichten, wenn man sonst keine triftigen Gründe hat. Ich gehe aber mal stark davon aus, dass sich das in den kommenden Jahren wenn die Pensionierung der Baby-Boomer richtig durchschlägt und der Lehrermangel noch stärker wird, auch verschärfen wird hin zu man muss dann ein volles Deputat unterrichten.

    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber dein "wildes, teures" Kind wird niemals einen sorgfältigen Umgang mit Dingen lernen, wenn du einfach alles problemlos ersetzt und alle Wünsche direkt erfüllst. Du schreibst was von Vorpubertät, also ist dann Kind wahrscheinlich schon so verständig, dass man ihm erklären kann, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und man durchaus differenzieren sollte bei der Bedürfnisbefriedigung zwischen wichtigen Dingen wie Nachhilfe und Musikunterricht versus neuen Klamotten, Handies und Möbeln. Das würde dann auch langfristig dabei helfen, etwas den finanziellen Druck aus deiner Situation zu nehmen.

    Moin,

    bei uns ist heute der Ablehnungsbescheid der örtlichen Realschule eingegangen. Die Anmeldezahlen wären zu hoch, sie dürften nur zwei Klassen aufmachen und das Kriterium „150m Schulweg“ wäre nicht hinreichend.

    Nur mal aus Neugierde: nach welchen Kriterien werden denn Kinder aufgenommen, wenn die Schulempfehlung und die Wohnortnähe keine Rolle spielen? Oder würfelt man einfach?

    Ich bin gefühlt nur noch mit Protokollen von Gesprächen und der Anzeige und Überprüfung, was korrekt in einer Personalakte sein darf, mit Online - Infoveranstaltungen der Schule abends und Zusatzkonferenzen, wozu noch einmal 40 Seiten gelesen werden sollen, etc. beschäftigt. Zudem muss ich lauter Elternbriefe tippen, um die Eltern in allen meinen Fächern zu informieren, was gemacht wird als Zusatzprojekt oder Wettbewerb oder welche Prüfungen möglich sind. Darüber muss ich dann wieder dem SL Bericht erstatten, was das überhaupt ist.

    Ich bin drauf und dran, nichts mehr weiter zu machen und versuche gerade eine Unterschrift zu bekommen für einen Nebenjob. Genau deswegen versucht er mich aber vermutlich auch so beschäftigt zu halten.

    Das klingt ehrlich gesagt nach Bossing. Warum micromanagt und kontrolliert deine Schulleitung dich bis ins letzte Detail und baut dadurch permanent nur Mehrarbeit und Druck auf? Schwer vorstellbar, dass sie das bei allen KuK so macht, dafür wäre ja gar keine Zeit.

    Die Betreuungssituation deines Kindes geht die Schulleitung nichts an und hat überhaupt nichts in der Personalakte zu suchen und irgendwas von einem Vertrauensbruch schonmal gar nicht, nur weil ein Kind mal irgendwo kurz reinplatzt. Bei uns bringen regelmäßig KuK ihre Kinder mit in die Konferenzen, wenn es halt mal nicht anders geht, stört niemanden, geschweige denn dass das irgendwelche Einträge in der Akte gäbe.

    Ich glaube bei dir ist Einiges im Argen und die Beleidigungen waren jetzt vielleicht der berühmte letzte Tropfen, kann das sein? So wie CDL sagt, ich würde mich an den Personalrat wenden, da gibt es einigen Klärungsbedarf.

    Es gibt doch bestimmt auch irgendeine Form von Input vom Seminar, z.B. Hospitationen oder Theorieveranstaltungen und es gibt wahrscheinlich konkrete didaktische Lektüre, die euch empfohlen wird, oder? Bei mir war es damals zum Beispiel unter anderem "Englisch unterrichten" von Thaler, fand ich auch ganz hilfreich, da dort das "Gerüst" für bestimmte Stundentypen sehr detailliert erläutert wurde, inklusive der Art von Aufgaben, die man in einzelnen Phasen einsetzen kann.

    Meiner Erfahrung nach kann man sich daran entlanghangeln und man bekommt nach einer Weile auch einen Eindruck davon was die Fachleiter gut finden, je nachdem was für Methoden sie zum Beispiel oft erwähnen oder wenn sie ihre eigenen Unterrichtsstunden vorstellen, wie sie die aufziehen.

    Einfach mal was Bestehendes nehmen und etwas abwandeln, wäre mein Tipp, du musst das Rad nicht neu erfinden.

    Spannend, danke für die Info. Laut Artikel scheint das ja ein ziemlich überraschender Schnellschuss des Landes zu sein, von dem auch die Gewerkschaften bisher nichts wussten.

    Ich bin prinzipiell auch für Experimente offen, sehe es aber ähnlich wie die zitierte GEW-Vertreterin: eines der aller größten Probleme ist der Personalmangel und der lässt sich nicht weg experimentieren.

    Wer kein Deutsch kann, kann auch dem Musikunterricht nicht folgen.

    Eben nicht.

    Es ist doch gerade so, dass Kunst, Musik, Sport, Werken etc. für Kinder mit Sprachproblemen oft die wenigen Fächer sind, in denen sie auch einmal ein Erfolgserlebnis haben und sich selbst ganz anders erleben, weil dort nicht alles nur über Sprache läuft sondern viel über die Praxis. Das motiviert oft ungemein.

    Hallo allerseits,

    ich bin Mitte 50, habe 3 Kinder, bin Seiteneinsteigerin und seit wenigen Jahren Lehrerin.

    Bisher habe ich immer Teilzeit gearbeitet und dies wurde wegen meiner Kinder auch genehmigt. Nun haben aber alle drei Abitur und ich soll Vollzeit arbeiten.

    Ich möchte das nicht und habe auch nicht das Gefühl, dass das eine gute Idee ist. Ich habe noch nicht alle Klassen unterrichtet, brauche oft viel Zeit für die Vorbereitung und vor allem ist der Schulalltag an der Oberschule für mich sehr anstrengend. Ich brauche Zeit, um mich zu erholen. Das Soll von 26 Stunden kriege ich auf keinen Fall hin.

    Die Landesbehörde meint aber, es gibt Bedarf und ich muss. Ein Attest kann ich derzeit nicht vorbringen. Wie schreibt man eine gute Begründung. Hat jemand das schon einmal gemacht und dazu einen guten Rat?

    Ohne Bundesland kann man es nicht genau sagen, aber wenn du keine minderjährigen Kinder mehr hast oder sonstige Härten und auch kein ärztliches Attest, wird es wahrscheinlich sehr schwierig, egal was für eine gute Begründung du schreibst, das zählt leider nicht in Zeiten des Lehrermangels - sehe ich zumindest bei mir an der Schule.

    Als ich damals UPP hatte, gab es das volle Programm. Wir waren vier Referendare an der Schule. Ein Refi holte die Brötchen, der nächste sperrte Parkplätze ab und der dritte Refi führte die Leute durchs Gebäude zu den Prüfungs- und Besprechungsräumen. Da hatte ich als Prüfling eine Checkliste wer was macht... bei den anderen Refis habe ich dann auch das volle Programm abgespult von wegen extra Parkplätze ganz vorne etc. ...

    Und ja, selbstverständlich haben wir die Brötchen bezahlt.

    Ich finde es zwar auch nicht gut, aber in unserem System ist man in einem totalen Abhängigkeitsverhältnis von diesen Leuten.

    Wow, ok, schlimmer geht also tatsächlich immer. Mein Beileid. Ich hoffe, die betreffenden Prüfer triezen heute niemanden mehr mit solchen Allüren.

    Das ist in der Tat ein NoGo - von dem "unsere Lösung" ja meilenweit entfernt ist. Hier helfen sich die Referendare gegenseitig - in gelebter Kollegialität - die von der Schulleitung durch Freistellung und Finanzierung unterstützt wird. Das geschieht ohne Zwang - aber jede/r Referendar*in weiß, dass er/sie Zeit investiert, von deren Zinsen er/sie profitieren wird.

    Dass ich - obwohl ich nicht mehr aktives Mitglied des Kollegiums bin - trotzdem vom "unserem Kollegium" spreche, spricht für sich. Es gibt bestimmte Rituale, stillschweigende Verabredungen, Übereinkünfte und Regeln, die "Schulkultur" prägen. Das beginnt damit, dass sich Schüler der Grundschule im Moment auf einer Skihütte in Vorarlberg befinden, wo ihnen von aktiven und pensionierten Kolleg*innen das Skifahren beigebracht wird, über das Neujahrstreffen ehemaliger Kolleg*innen mit der aktuellen Mann-Frauschaft in der Schulmensa bis zur Lehrerband und dem Weihnachtsgottesdienst in der benachbarten katholischen Kirche (in deren Besitz sich die Skihütte befindet), der selbstverfreilich konfessionsübergreifend gestaltet und besucht wird. Zum Lehrertreffen kommen KuK, die bereits seit mehr als 10 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind - und es ist jedes mal ein "freudiges Hallo". Schule ist Lebensraum. Nicht nur Arbeitsplatz.

    Und das beginnt mit Kaffee, Keksen und Brezeln für Besucher der Schule - wobei für das Ehemaligentreffen wirklich ein Caterer die Verpflegung stellt und jeder seinen Obulus dafür entrichtet. Als Gegenleistung gibt es Stehempfang mit Sekt, zahlreichen Bussis und Umarmungen und ein Buffet mit Lachs und vielen Köstlichkeiten - open end. ;)

    Du bist echt unglaublich, kein einziges Wort dringt zu dir durch.

    :weissnicht: Tja, die Lesefähigkeiten lassen auch bei unseren Anfänger-Kolleg*innen anscheinend immer mehr nach... Oder ist es eine Unsitte? Aber auch Satsuma würde bei mir trotzdem einen Kaffee (oder einen Tee) kriegen, Gastfreundschaft halt.

    Ach ja, sich selbstgefällig über junge Kollegen auslassen, immer schön. Wenn ihr richtig gelesen hättet, hättet ihr gesehen, dass ich geschrieben habe: "Sorry aber das Sekretariat hat wichtigere Aufgaben zu erledigen? Und die Referendare etwa nicht, egal ob alt oder "neu"?!!"

    Also nochmal auch für euch: es ist egal ob es die alten oder die neuen Referendare machen, Fakt bleibt, dass das Heranziehen von Referendaren, egal in welchem Ausbildungsabschnitt, zur Bewirtung von Prüfern einfach unprofessionell ist, da sie sich a) in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden und b) das nicht ihre Aufgabe ist.

    Vielleicht bewegt ihr euch auch mal gedanklich von euren Schulen weg und überlegt, dass diese Bewirtungsgeschichte ein totaler Systemfehler ist, der eben nicht an jeder Schule durch das Kollegium abgefedert und aufgefangen wird und dann doch wieder an den Referendaren selber hängen bleibt. Und ob man dann an einer Schule landet, an der man selber am Prüfungstag zitternd die Backwaren besorgen muss oder ob es nette Kollegen oder Mitreffis machen ist dann halt einfach Pech oder Glück. Kann man so machen, klar, halbwegs vergleichbare, professionelle Prüfungsbedingungen sehen anders aus.

    Kein Buffet. Die neuen Referendare kümmern sich um die alten, die gerade Prüfung haben, im Wissen, dass ihre Nachfolger der Tradition folgen werden. Gleichzeitig sorgt das dafür, dass die "alten Hasen" den jungen gewogen sind und ihnen nützliche Hinweise geben. So geht Win-Win. Zudem wird das Sekretariat entlastet, das wichtigere Aufgaben erledigen muss. Von einem "Buffet", wie es wohl an manchen Orten erwartet wird sind Kaffee, Butterbrezel und Kekse weit entfernt. Das ist reine "Stimmungsmache".
    BTW: Für die zweite Dienstprüfung haben bei uns die Prüfer zum Teil einen Anfahrtsweg von mehreren hundert Kilometern, weil die Seminare weit voneinander entfernt liegen und die Prüfer immer von zwei verschiedenen Seminaren kommen. Wer morgens um halb 6 losgefahren ist, hat einen Kaffee verdient - den er/sie sich nicht unterwegs gönnen muss, sondern während der Prüfungsvorbereitung schlürfen darf, wenn er/sie den Entwurf liest.
    Das ist keine Bestechung oder unsinniges Tun, sondern Kollegialität. Denn auch Prüfer sind Kolleg*innen.

    Du möchtest es nicht verstehen, oder? Sorry aber das Sekretariat hat wichtigere Aufgaben zu erledigen? Und die Referendare etwa nicht, egal ob alt oder "neu"?!!

    Referendare sind in der Hierarchie eh schon ganz unten und stehen in so einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu den Seminarfachleitungen und Prüfern, sie stehen unter Dauerbeobachtung und Prüfungsstress und dann sollen sie sich ernsthaft noch Gedanken um Bewirtung machen?! Wer macht denn den Referendaren, die um halb 6 losfahren um dann das Klassenzimmer für ihren UB oder ihre Lehrprobe vorzubereiten mal 'nen Kaffee? Das wäre echte Kollegialität.

    Ich kann mich heute noch daran erinnern wie ich vor meinen Lehrproben zitternd vor Aufregung im Besprechungszimmer Geschirr und Backwaren hergerichtet habe und mir kommt echt die Galle hoch, wenn ich sowas hier lese. Ich hoffe du und alle anderen, die solche Traditionen als nette Gastfreundschaft hochhalten, werden bald pensioniert und diese Unsitte hat endlich ein Ende.

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