Beiträge von AbgeordneteLehrkraft

    Alles Gute für die Bewerbung zur Abordnung. Ich habe mittlerweile eine Schule gefunden, an der es für beide Zeiten sehr gut passen würde. Nun hoffe ich, dass die Versetzung dann auch klappt. Ich versuche mich mittlerweile darauf zu verlassen, dass schon alles gut gehen wird. Letztlich stehen Stellenzwänge über allem, aber ich hoffe zugleich, dass die Mitarbeiter*innen Bezirksregierungen auch die Einzelfälle sehen und wenn es für die Schule und die Lehrkraft passt, warum sollten sie es dann nicht so einrichten? Frühzeitig Bescheid zu wissen ist auf jeden Fall hilfreich für die Schulleitungen. Ich überlege zusätzlich, ob ich im November dem Personalrat meiner ehemaligen Schule noch Bescheid gebe, weil bei meinen Kindern auch gesundheitliche Gründe eine Rolle spielen, dass ein Umzug zurück eigentlich nicht möglich ist.

    Selbst wenn man mich ans andere Ende des Bundeslandes schickte, würde ich allerdings die Zeit der Abordnung auf keinen Fall missen wollen. Ich müsste dann eben nur überlegen, was machbar wäre. Aber erstmal konzentriere ich mich darauf, dass das mit meiner neuen Schule klappt.

    Gerade bei Autist*innen ist es nicht ungewöhnlich, dass ein (höherer) Schulabschluss noch möglich ist, aber die Integration in den Beruf scheitert. In Studien sind nur zwischen 20 und 30% der Autist*innen in der Lage berufstätig zu sein. Der Mann braucht also wirklich Unterstützung dabei, zu lernen, zu erscheinen, denn dafür kann es ja 1000 Gründe geben, dass das nicht klappt. Die Diagnose Autismus gibt es ja auch nur, wenn es Unterstützungsbedarf gibt und Autismus ist nichts, was man wegerziehen oder überwinden kann. Sondern man kann nur schauen, dass mit dem Autisten Strategien entwickelt werden, wie ein gesundes Arbeitsleben trotzdem möglich sein kann. "Man" ist hier aber wohl nicht die Schule, so dass ich nur hoffen kann, dass der Mann die Hilfe bekommt, die er braucht, z.B. in einem Autismus-Zentrum.

    Zu argumentieren, der Schüler hätte einen zu hohen Schulabschluss, macht mich aber traurig. So viele autistische Kinder landen in Förderschulen GE, bei normaler Intelligenz. Hier ist mal jemand, der es durchs System geschafft hat und dann so zu argumentieren ist traurig. Von Seite der Betriebe und der Schule.

    Liebes Forum,

    Ich kehre nächstes Jahr nach 6 Jahren in der Hochschule zurück an eine für mich neue Gesamtschule in NRW mit dem Lehramt GymGe. Ich war vorher auch schon 10 Jahre sehr gerne Lehrerin und freue mich auch wieder auf die Schule.

    Die verbleibende Zeit in der Hochschule möchte ich insbesondere nochmal nutzen, um mich bestmöglichst für die Schule aufzustellen. Ich möchte die letzten 20 Jahre meines Berufslebens entspannt guten Unterricht, gute Beratung sowie in Maßen Schulentwicklung machen. Beförderungen interessieren mich ehrlicherweise nur, wenn die Aufgaben innerhalb meiner vorgegeben Wochenarbeitszeit relativ entspannt möglich sind und wenn die Aufgabe zu meinen Interessen (Lehramtsausbildung, DaZ, Sprachsensibler Unterricht, Internationales, KI, Beratung) passt. Ansonsten werde ich auf A13Z alt mit gutem Unterricht plus was sonst noch anfällt. Soweit der Plan.

    Meine Frage an euch ist jetzt, was würdet ihr gerne, vor dem Hintergrund einer solchen Einstellung und 5 Jahren Schulpause, lernen, wofür euch jetzt im Schulalltag evtl. die Zeit fehlt?

    Auf meiner Liste steht bisher:

    - Förderung von Schüler*innen mit Förderschwerpunkten Lernen und ESE

    - KI-Einsatz im Unterricht

    - Gesprächsführung für Elterngespräche

    - Verwaltungstechniken (für Fehlzeiten etc. - oder ist das mittlerweile alles standardisiert an den meisten Schulen?)

    - neueste Entwicklungen in der Fachdidaktik, in die ich nicht abgeordnet war

    - innovative Prüfungsformen

    - neue Methoden aus den Bildungswissenschaften

    Erledigt habe ich schon:

    - Beratung

    - Diagnostik

    - Förderung von Basiskompetenzen

    - KI-Tools zur Unterrichtsplanung

    - neueste Entwicklungen in der Fachdidaktik, in die ich abgeordnet bin

    - Zeit- und Stressmanagement

    - Tools und Strukturen für digitales und individuelles Lernen

    Ich bin besonders interessiert an Ideen, die eben entspannten, guten Unterricht ermöglichen und die ich vielleicht gar nicht so genau absehen kann, weil sich Schule ja auch stark verändert hat in den 6 Jahren.

    Vielen Dank!

    Ich finde auch, dass du reflektiert klingst. Ich sage oft, dass ich mir über diejenigen, die ihre Fehler sehen und sich für das Schlusslicht halten, keine Sorgen wegen des Bestehens mache, sondern über die, die ihre Defizite nicht sehen und sich für die Großartigsten halten.

    Ich würde dir empfehlen, auch mal zu überlegen, an was für einer Art Schule und mit wie vielen Stunden du glücklich alt werden könntest. Hintergrund A: Man muss nicht Karriere machen, um vom Lehrerberuf gut leben zu können. Und man kann auch durchaus ohne sich völlig zu überarbeiten, eine gute Lehrkraft sein.

    Hintergrund B:

    Während meiner Abordnung hatte ich oft einen Homeoffice-Job mit vielen Verwaltungstätigkeiten. Das war schon schön. Aber es war nicht unbedingt stressfreier. Für mich ist es entscheidend, dass ich schnell eine gute Arbeitsatmosphäre schaffe, viel mein Ding machen kann und positiv kooperieren. Konkurrenz und Kontrolle am Arbeitsplatz sind für mich ganz schlimm. Keine Schulklasse kann mich so stressen wie überall um mich herum Jobunsicherheit und kurzzeitig befristete Arbeitsverträge.

    Am Classroom-Management zu arbeiten, ist mit Sicherheit eine gute Idee. Das habe ich auch viel gemacht. Ebenso an der Beziehungsarbeit. Je nach Schulform ist das nämlich ein großer Schlüssel. Als Referendarin hat man es damit immer etwas schwerer natürlich.

    Das Feedback zum UB würde ich sacken lassen und dann eine Liste aufstellen, was du bis zum nächsten UB ändern willst. Idealerweise sollte das aber der Fachleiter auch mit dir gemacht haben.

    Ebenfalls helfen könnte es jemanden im Ref zu finden, der offen über eigene Zweifel spricht. Viele Refis, gerade am Anfang sind in dieser Selbstdarstellungsphase, wo sie nur darstellen, was gut läuft. Dabei täte es allen gut, einfach mal zu sagen: "Vertretungsstunden laufen bei mir auch nicht immer gut ab."

    Falls du aber wirklich wechseln möchtest, mach es. Je nachdem kannst du dich auch beraten lassen, ob du das Ref ggf. später nochmal beginnen könntest. Prinzipiell würde ich aber eher versuchen, die Ängste und den Druck loszulassen. So a la: "Ich mach das jetzt einfach, egal wie gut es ist."

    Der letzte Post wirkt etwas so als wäre die Orientierung an den Horrorgeschichten und das mulmige Gefühl das eigentlich größere Problem als die Probleme, die für den Anfang des Refs ziemlich normal sind. Ich kann das gut nachvollziehen, ich neige leider bis heute dazu. Rückwirkend hätte ich mir sehr vieles leichter machen können, wenn ich mit mehr Zuversicht in alles gegangen wäre.

    Wenn du wirklich nicht Lehrerin werden möchtest, wirst du andere Möglichkeiten finden. Wenn du aber vor allem schwarz siehst oder Angst hast, würde ich erstmal genau darüber nachdenken, was das schlimmstmöglichste ist, wie wahrscheinlich es ist und was dann passieren würde: Meine Vermutung wäre durchzufallen, relativ unwahrscheinlich und im Zweifelsfall droht halt eine Verlängerung.

    Und dann überlege ich mir immer noch, was den wirklich meine rote Linien sind. Wann würde ich aussteigen, weil der Preis zu hoch ist? Z.B. wenn ich drohe dauerhaft psychisch zu erkranken. Oder wirklich dauerhaft unglücklich zu sein. Und dann lege ich mir dazu einen Notfallplan zurecht.

    Im Endeffekt hab ich so mein Studium abgeschlossen, mein Ref auch, alles auch mit passablen Noten, wurde verbeamtet, bin jetzt schon 13 Jahre im Dienst, hab also auch die Lebenszeitverbeamtung (mit besonderer Eignung) überstanden, bei der ich auch wieder dachte, dass das schwierig wird und mich über allerlei Horrorsituationen informiert hatte. Vor einigen Jahren hab ich sogar eine Abordnung an die Uni bekommen..

    Ich hab noch immer meine Sorgen, fühle mich oft ungenügend als Lehrkraft. Aber ich weiß, dass das verrückt Machen das größere Problem ist als meine tatsächliche Kompetenzen als Lehrkraft. Also mache ich meine Notfallpläne und dann weiter und kümmere mich um das eigentliche Problem: meine Unsicherheit.

    Ich unterrichte gerne, aber es ist mir wirklich nicht zugeflogen. Vielleicht passt das gar nicht zu deiner Situation, aber da ich durchaus schon manchen Referendar getroffen habe, der da von der Persönlichkeitsstruktur ähnlich ungünstig aufgestellt war wie ich, wollte ich das mal hier lassen.

    Die Idee, nach dem Ref erstmal was anderes zu machen, finde ich übrigens super. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt.

    Ich habe eine Therapie gemacht, weil ich spät in der Schwangerschaft ein Kind verloren habe. Es wurde nur gefragt, ob ich mich wieder stabil fühle und wie ich mit weiteren Schicksalsschlägen umgehen würde. Ich habe wahrheitsgemäß gesagt, dass ich doch hoffe, dass ich diese Situation nicht nochmal durchleben muss, aber ich mir ggf. auch wieder Unterstützung holen würde.

    Ich wurde verbeamtet. Bundesland NRW.

    Schwangerschaftsdiabetes hatte ich auch und kam zum Amtsarzt gerade relativ frisch aus einer abgeschlossenen Schwangerschaft mit Übergewicht und einem blöden Blutwert. War auch kein Problem, aber ich muss deshalb bis heute einen Risikoaufschlag bei der privaten Krankenkasse zahlen.

    Wenn du also Lehrerin werden möchtest, mach das Referendariat. Wenn du dann wirklich Probleme mit der Verbeamtung bekommen solltest, kannst du noch immer überlegen, wie du damit umgehst.

    Meint ihr wirklich, dass es nicht möglich ist mit A15 bei 75% Teilzeit auch nur 75% der Stunden zu arbeiten? Oder eine A15-Stelle zu zweit zu teilen? Letzteres habe ich zumindest schon mal erlebt als ich selbst in Referendariat war.

    Ich hab mich neulich mit Teilzeit und Jobsharing in Führungspositionen außerhalb von Schule beschäftigt und mittlerweile geht das ja sogar bei Professuren oder in leitenden Führungspositionen. Ich wüsste nicht, warum das in der Schule dann nicht möglich sein sollte.

    Ich fände es für mich durchaus spannend. Mehr als die 42 Stunden pro Woche möchte ich nicht dauerhaft arbeiten, eher weniger. Das zusätzliche Geld brauche ich nicht. Verantwortung und echte Herausforderungen sowie Teamarbeit fände ich aber total reizvoll. Wenn ich also Teilzeit mit Beförderung und mehr Verantwortung arbeiten könnte bei gleichem Gehalt wie 100% auf A13, wäre ich durchaus bereit 80% bei einer 75% Stelle zu arbeiten. Oder wie bei Professuren 60% für eine 50/50 geteilte Professur.

    Herzlichen Glückwunsch dann schon mal.

    Der letzte Post klingt so als hättest du dich schon entschieden und dann wird es auch alles klappen. Falls nicht, kann man Posten ja auch noch immer zurückgeben. Alles, alles Gute!

    Ich kann die Überlegungen gut verstehen. Ich habe mich tatsächlich für die Zeit, in der meine Kinder klein sind, gegen die Beförderungen entschieden. Schulentwicklung ist mir trotzdem sehr wichtig und in einem kleinen Teil hab ich das gegen relativ üppige Entlastungsstunden getan.

    Lebende Kinder zu haben ist für mich biographisch bedingt auch alles andere als selbstverständlich. Mir hat es sehr geholfen, beruflich und privat zunächst meine absoluten nicht verhandelbaren Bedingungen festzulegen:

    1) Ich möchte viel Zeit daheim bei meinen Kindern sein, kann da aber auch gerne arbeiten.

    2) Ich möchte mich in der Schule immer engagieren. Die Minimalanforderungen zu erfüllen und ständig ein schlechtes Gewissen haben, ist nichts für mich.

    3) Ich brauche immer wieder innovative Aufgaben.

    Ferner habe ich mich gefragt, was ich mehr bereuen würde: keine höheren Ämter zu erreichen oder viel zu viel arbeiten und die Zeit bei den Kindern (und der nötigen Selbstfürsorge für meine Behinderung) sparen zu müssen.

    Eine weitere unbequeme Frage in die andere Richtung: was würdest du mehr bereuen, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht mehr klappt? Falls ich das richtig verstanden habe.

    Ich wünsche dir eine gute Entscheidungsfindung.

    Ich würde definitiv verhandeln auf eine Verbeamtung hin.

    Beurlaubungen aus dem Schuldienst in Richtung Dauerstellen an der Hochschule sind vermutlich schwierig, weil 1. die Unterrichtsversorgung Priorität hat, 2. dienstlich begründete Beurlaubungen der Schule was bringen sollen und 3. eine klare Rückkehrabsicht erkennbar sein müsste.

    Die unbefristete Stelle klingt toll, wird dann aber höchstwahrscheinlich auch wirklich deine Dauerstelle sein: mit 16 SWS genug zu forschen (inkl. Drittmitteleinwerbung etc.) um Chancen auf eine Professur zu haben wäre mehr als übermenschlich. Ein Ortswechsel wäre auch noch schwerer als jetzt.

    Aber: wenn dein jetziges Arbeitsumfeld dein Traum ist, dann ist ein absoluter und von dem was du schreibst auch völlig verdienter Glücksfall und großer Erfolg und man kann dich nur beglückwünschen.

    Ich persönlich würde meine Verbeamtung trotzdem nicht aufgeben, aber das liegt an meinem Alter, der Familiensituation inkl. mangelnder Altersvorsorge und daran, dass ich als Lehrerin auch glücklich bin. Wenn all diese Punkte für dich nicht dagegen sprechen, wie gesagt: herzlichen Glückwunsch. Es ist ein toller Erfolg, so eine Stelle angeboten zu bekommen.

    Was mir noch eingefallen ist: erstmal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Promotion. Das schaffen die allerwenigsten Abgeordneten Lehrkräfte. Ich hab mal etwas von 10% gehört. Und du hast es offensichtlich weit vor Ablauf der Abordnung geschafft inkl. Disputation. Mit etlichen Zusatzengagement und sehr guten Evaluationen, wie du über Andeutungen zum Arbeitszeugnis schreibst. Das ist alles herausragend und kann sich deshalb durchaus sehr positiv auf die weitere Karriere in der Uni auswirken.

    Aber: ich habe schon alleine dafür, dass ich eine realistische Chance habe, meine Arbeit zu beenden, schon so viel mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen als in den 10+ Jahren Schuldienst zuvor, ganz einfach weil ich durch die Promotion auch wieder in einem Betreuungsverhältnis und in einer Qualifikationsphase bin und ich tolle Menschen in den Führungspositionen und um mich rum habe, die mich unterstützen wollen.

    Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir unverhältnismäßig viel Anerkennung entgegen gebracht wird dafür, dass ich das hohe Lehrdeputat problemlos und innovativ bewältige. Mich wundert das, aber andere promovieren halt ohne Lehrdeputat oder mit 10-20% dessen, was Abgeordnete Lehrkräfte leisten müssen.

    Insgesamt sind die Jahre an der Uni also echt kein Erholungsurlaub, aber eine Offenbarung, wie Wertschätzung in Führungspositionen und Teams funktionieren kann.

    Ich befürchte, dass deshalb die Landung im Schuldienst auch etwas unbequem wird und ich stelle mich auf einen Kulturschock ein.

    Vielleicht ist das bei dir auch ein Einflussfaktor?

    Zugleich muss ich aber auch sagen, dass ich manchmal leise darüber nachdenke, dass ein Job mit mehr Verantwortung in der Schule doch etwas für mich sein könnte, weil ich diese Wertschätzungskultur total wichtig finde und mich dazu dann auch schon in der Uni weiter qualifiziert habe. Aber erstens kann man das ja auch mit Schülern so leben, zweitens hoffe ich noch auf ein Schulklima, an dem das schon Tel der Führungskultur ist und drittens möchte ich erstmal wieder ankommen.

    Gibt es an der Uni, an der du noch tätig bist eine Möglichkeit ein Coaching oder eine andere Beratung für Postdocs wahrzunehmen? Falls ja, würde ich das auf jeden Fall machen und dort dann erarbeiten, was für dich der nächste Schritt ist.

    In der Schule kannst du wahrscheinlich nur glücklich werden, wenn du loslässt. Es ist ein ganz anderes System und vieles wird von Zufällen abhängig sein. Gibt es eine freie Stelle? Passt du dann ins Team?

    Auf der anderen Seite ist das Leben nach der Promotion an der Uni ohne Abordnung genauso von Zufällen geprägt: auf wie lange wäre deine Anschlussstelle befristet? Wie ist die Kultur in deinem Fachbereich, wenn es um die Besetzung von Professuren geht? Ist eine Professur überhaupt eine Option für dich von der Arbeitsbelastung her? Hast du falls ja einflussreiche Menschen in deinem Umfeld, die dich beim Weg dorthin unterstützen können? Bist du jung genug und publiziert häufig genug und in passenden Journals, um überhaupt eine realistische Chance zu haben? Werden überhaupt Professuren im Inland frei oder bist du bereit ins Ausland zu gehen? Bist du notfalls bereit und vernetzt genug um dich jahrzehntelang über befristete Verträge in Projektstellen und Professurvertretungen abzusichern?

    Was passiert, wenn es nicht klappt? Ich würde das alles durchrechnen und hab es auch für mich durchgerechnet.

    Aber ich hab auch wirklich am meisten Freude am innovative Unterrichten, an der Diagnostik, Betreuung und Beratung von Menschen ab 10 und daneben an der Schul- und Hochschulentwicklung. Wenn ich mein ganzes Leben lang nur mit A13 tollen Unterricht machen und mich sonst in wechselnden Aufgaben, die es immer geben wird, austoben kann, werde ich glücklicher als wenn ich nur forschen könnte und mich dem ständigen Wettbewerb aussetzen muss, der an der Uni ja nie aufhört (DFG-Anträge und Co).

    Eine Professur ist für mich aus heutiger Sicht nicht realistisch. Eine Dauerstelle an der Uni mit Verbeamtung im Mittelbau würde ich natürlich wie jeder an der Uni sofort nehmen und dann endlich noch mehr Zeit in die bessere Verzahnung von Schule und Uni stecken.

    Aber die wird es wahrscheinlich nicht geben. Solche Stellen werden sehr selten frei, dann gibt es hunderte Bewerbungen und eigentlich steht vorher schon fest, wer sie bekommen soll - nämlich jemand bekanntes, der sich in vielen befristeten Kettenverträgen verdient gemacht. Ganz selten kommt jemand Externes zum Zuge. Die echte Bestenauswahl gibt es meiner Erfahrung nach frühestens zur Professur (oder bei Abordnungen aus dem Schuldienst).

    Eigentlich sind sich Uni und Schule gar nicht so unähnlich. Nur in der Schule kann ich selbst nicht so viel mitbestimmen, was ich in dem Schuljahr tun möchte und in der Uni muss ich eben mit sehr, sehr großen Unsicherheiten leben. Und es gibt in jedem Schuljahr mehr interessante Aufgabenbereiche an jeder Schule als unbefristete Mittelbaustellen in meinem Fachbereich in ganz Deutschland.

    Natürlich zählen Beziehungen und gewachsene Strukturen auch in der Schule, aber mit zurückhaltendem, persistentem Einsatz werde ich mir schon wieder meine Nischen schaffen. Wenn das wirklich gar nicht möglich sein sollte, weil die neue Schule und ich gar nicht zusammenpassen, sehe ich im Schuldienst mittelfristig auch genug Möglichkeiten mich wegzubewerben. Und wenn das auch nicht klappt, werde ich wieder eine super engagierte Klassen-, Ausbildungs- und Fachlehrerin. In letzterem Fall hab ich vielleicht sogar Zeit noch die wissenschaftlichen Weiterentwicklung intensiv zu verfolgen und anzupassen.

    Das alles hat mir, obwohl ich ähnliche Gedanken, Befürchtungen und Ängste habe wie du die Entscheidung sehr einfach gemacht.

    Vielleicht hilft dir das weiter? Ansonsten habe ich wirklich gute Erfahrungen mit diesen Coaching-Angeboten an der Uni gemacht. Sowas bräuchte man an der Schule auch.

    Auch in Unternehmen ist es oft ein großes Problem. Vergleichbar mit einer Abordnung wären z. B. Entsendungen ins Ausland in Konzernen. Da klagen Leute, die nach drei oder vier Jahren aus China, Afrika etc. zurückkommen auch sehr oft darüber, dass es keine adäquate Anschlussverwendung für sie gibt. Einige Unternehmen haben das irgendwann erkannt und versucht, ein Rückkehrermanagement zu betreiben, aber ich kenne viele Fälle, wo es große Frustration gab. Dieser Artikel gibt einen guten Einblick: https://www.sueddeutsche.de/karriere/ausla…k-wird-1.272470

    Danke für diese spannende Perspektive. Das ist ja wirklich vergleichbar.

    Und danke auch an alle für die Perspektive bezüglich der Initiativbewerbung. Habt ihr auch noch einen Tipp, wann im Jahr das besonders sinnvoll ist? Ich hatte es für die Herbstferien gedacht, wenn ich zum darauf folgenden Sommer versetzt werden möchte.

    An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?

    Ich bin auch etwas verwundert, dass die TE an ein Gymnasium versetzt wurde. Ich gehe fest davon aus auch wieder an eine Gesamtschule mit höherem Sozialindex zu gehen und das wäre voll okay für mich. Ich würde auch ans BK gehen.

    Genau, ich muss zum 1.11.2025 einen Versetzungsantrag stellen für die Rückkehr im Jahr 2026. Ich hoffe aber mich auf die Zusage der Bezirksregierung verlassen zu können, dass dieser dann auch bewilligt wird. Ich hatte dort auf Rat eines netten Users nachgefragt, ob ich schon jetzt einen Versetzungsantrag stellen soll. Ursprünglich hatte man mir nämlich auch gesagt, es laufe über den Rückkehrantrag bei Oliver. Aber das ist eben nicht so.

    Dass die jetzige Schulleiterin meiner ehemaligen Schule theoretisch noch ablehnen dürfte, macht mir allerdings trotzdem Sorgen.

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