Beiträge von Vaila

    Ist die Arbeitsverteilung zwischen Korrekturfachlehrern und anderen Lehrern ungerecht? Wahrscheinlich. Mit Sicherheit sogar. Aber es hilft uns doch nichts, unsere Situation unnötig zu dramatisieren, denn dadurch werden wir doch nur unglaubwürdig. Die Reaktionen auf Vailas Posts sind doch das beste Beispiel dafür.


    Eine REALISTISCHE Darstellung der Sachverhalte kann viel eher dazu beitragen, dieses Missverhältnis zu beseitigen.

    Die REALISTISCHE Darstellung kannst du bei tresselt.de nachlesen und da ist meine überhaupt nicht dramatisiert. Schon allein die Stundenerhöhung in den letzten Jahren hat zu einer noch höheren Mehrbelastung der Doppelkorrigierer geführt, die andere nicht haben. Das kann man gar nicht oft genug hervorheben. Die vielen Neuerungen und neuen verbindlichen Prüfungsformen betreffen zudem nur die Korrekturfächer. Auch das ist ein Fakt und deshalb ganz und gar nicht "unnötig" zu erwähnen.


    Meinen Beruf übe ich wirklich gern aus, lehne es aber ab, dass man - ohne Rücksicht auf die bereits vorhandenen Ungerechtigkeiten bei der Verteilung von Arbeit - in meinen Privatbereich (sprich meine Freizeit) eindringt, ohne dass IRGENDJEMAND davon Kenntnis nimmt, und meint, das sei nun einmal so!


    Ich denke auch ganz und gar nicht, dass wir uns mit unserer Kritik "unglaubwürdig" machen. Deshalb werde ich auch nicht müde, sie zu wiederholen.


    Ich denke an die, die diesen und den Thread "Arbeitsbelastung" eröffnet haben, die durch euren "Gegenwind" offensichtlich so in die Defensive gedrängt wurden, dass sie sich nicht mehr zu äußern wagen.


    In diesem Forum gibt es leider keinen Minderheitenschutz!

    Naja, Vaila, wenn du alle Ferien als Urlaub kennzeichnest, dann bist du bei 45 Tagen (weihnachtsferien nicht mitgerechnet) plus Brückentagen, also ca. 49/50. Soviel hat kein anderer Arbeitnehmer, zudem darf man nicht vergessen, dass wir ja in den Ferien auch irgendwo unsere Zeit flexibel einteilen können.
    Ich bin übrigens auch Doppelkorrigiererin.


    Aber wie immer gilt: Wer nicht mitreden kann, sollte besser undsoweiter 8)

    Wie soll ich denn das verstehen? ("Wer nicht mitreden kann...")


    Außerdem ich bin die Letzte, die Ferien als Urlaub kennzeichnet, denn Urlaub habe ich nur in den Sommerferien. Ich frage mich nur, was die Nicht- und Wenigkorrigierer in den Ferien tun? Darf man doch oder?


    Wir hatten immer offiziell 30 Tage Urlaub, nur seit wenigen Jahren werden eben auch Konferenzen und Nachprüfungen in die letzte Sommerferienwoche gelegt. Ich wiederhole mich: Die Nicht- und Wenigkorrigierer werden darunter nicht so arg leiden, gekniffen sind doch wieder die Vielkorrigierer, weil deren einzige frei verfügbare Zeit (sprich Sommerferien) wieder eingeschränkt wurde.

    Hallo dacla,


    aus meiner Perspektive - ebenfalls Doppelkorrigiererin - bist du noch zu bescheiden. Ich finde es nicht o.k., dass eine Gruppe von LehrerInnen regelmäßig zum großen Teil oder überhaupt Ferien für Entspannung, Hobbies und Karriereförderung nutzt und andere harte und in der Regel anspruchsvolle Korrekturarbeit leisten, die in der Schulzeit einfach nicht zu schaffen ist.


    Die Verlegung von Terminen auf die letzte Sommerferienwoche basiert auf der Annahme, dass LehrerInnen zu viel Freizeit haben, die zum Teil ja auch stimmt. Das Nachsehen haben die Doppelkorrigierer...

    Richtig, putzmunter, kann deinen Kommentar nur bestätigen.


    Das ist auch so ein Standardscheinargument, dass man bei den "Luschi-Fächern" Sprachen (Zitat von oben!) wenig Disziplinprobleme hat, weil diese als "wichtig" gelten (man beachte den Widerspruch!). Spätestens seit der Vorgabe durch das MSW, dass "kein Schüler zurückbleiben darf" und wir (individuell) fördern sollen ohne Ende, hat sich bei einem Teil der Schülerschaft so eine Zurücklehnmentalität entwickelt nach dem Motto: "Die müssen mir ja das Abi geben!" und lässt demnach auch in den "Luschi-Fächern" die S.. raus.

    ... weil ihnen der Sprachunterricht Spaß macht. Ganz einfach. Und wenn in manchen Fächern Arbeiten mit einem gut messbaren Zeitaufwand geschrieben werden, dann müssen LehrerInnen in diesen Fächern eine dem Aufwand entsprechende Entlastung erhalten. Es gibt hochoffizielle Arbeitszeituntersuchungen, die die Schieflage bei den Belastungen eindeutig feststellen.Mit ein bisschen Menschenverstand ist das alles auch leicht nachzuvollziehen. Offensichtlich nur nicht von bestimmten Akademikern, die ihre Pfründe verteidigen wollen.


    Außerdem geht es hier um das Problem einer Minderheit, der man gern das M..l stopfen möchte, damit die entscheidenden PolitikerInnen nicht hellhörig werden...

    Ja, ja Moebius, der alte Haudegen, der es sich in seiner Parallelwelt gemütlich eingerichtet hat, ohne auf aktuelle Arbeitszeitdiskussionen zu blicken. Es ist ja bekannt, dass die Mathematiker und Physiker ein lockeres Leben haben. Immer wieder dieselben Rechenaufgaben, die man Jahr für Jahr aus der Schublade ziehen kann, und in der Physik ändert sich auch kaum etwas. Null Aktualität und Schülerwünsche (nach immer neuen Lektüren) und exotische Vorgaben durch das MSW müssen auch nicht berücksichtigt werden.


    Ob ich Gläschen spüle, Experimente vorbereite oder im Internet nach aktuellen Texten suche, die ich aufbereiten und mit sinnvollen Aufgabenapparaten versehen muss, gehört doch zur Unterrichtsvorbereitung und wird sich schon irgendwie ausgleichen. Für das Gläschen-Spülen könnte man ja auch einmal Schüler heranziehen. Ich wünschte, ich könnte beim Korrigieren auch mal fernsehen. Geht nicht. Korrekturen sind ganz klar eine Zusatzaufgabe, die auch in die Berechnung der Arbeitszeit einfließen muss.


    Nun wird mir auch noch unterstellt, ich wolle Entlastung auf Kosten anderer "Schwerarbeiter" haben. Sagen wir mal so: Ich möchte Entlastung auf Kosten der "Leichtarbeiter".


    Wer hat bloß entschieden, dass die Sprachen zu den HAUPTFÄCHERN gehören, die man nach einem "Luschi-Studium" unterrichten kann. Billiger geht's nicht!


    Ich habe es übrigens vom LRSD schriftlich, dass ich mich durch besondere Belastbarkeit auszeichne. Mittlerweile empfinde ich das als blanken Hohn.

    silja


    "Außerdem finde ich die Aufrechnung der Arbeit einzelner Fachlehrer extrem unangebracht und schwierig."


    sagt eine Mathematikerin (?). Eigentlich ganz einfach: Wenn vier SchülerInnen eine Klausur schreiben, nimmt man die Arbeitszeit für eine Klausur mal vier. Wenn 22 SchülerInnen eine solche schreiben, nehmen wir das Ganze mal 22!
    ;)


    "extrem unangebracht": klar, wenn man von bestehenden Regelungen profitiert!


    Ich erinnere nur einmal daran: In diesem Forum äußern KorrekturfachlehrerInnen ihren Frust über die unverhältnismäßig große Arbeitsbelastung, nicht Mathematiker oder Naturwissenschaftler. Dass diese existiert, ist ja kein luftleere Behauptung, sondern eine allgemein anerkannte Tatsache!

    @neleabels


    "Schülern Wege eröffnen, Gefasel zu vermeiden" - als könne man durch ein "Angebot" SuSen vom Gefasel abbringen. Die guten faseln nicht, die anderen mehr oder weniger, weil sie wenigstens etwas aufs Papier bringen möchten. Dann sieht es zumindest so aus, als hätte man etwas "gebracht", auch wenn es ziemlich oder ganz daneben liegt. Ich kenne keinen Schüler, der es bei Unvermögen vorzieht, ein leeres Blatt abzugeben, um der Lehrkraft keine unnötige Arbeit zu machen, wenn er noch ein paar rudimentäre Eingebungen ausbreiten kann. Das ist in den Sprachen eben anders als bei den Nawis und Mathe. In Englisch gibt es zudem die Möglichkeit "schön" oder "noch ganz akzeptabel" zu faseln und dann kann man noch etliche Punkte in Bezug auf die sprachliche Leistung ergattern

    korrekturfachlehrer.de:


    "Zwei Voll-Korrekturfächer in Sekundarstufe I oder II? Kein Wunder, dass Ihr Privatleben seit Jahren immer weiter schrumpft.


    Gerade die Belastung der Korrekturfachlehrer hat sich durch zahlreiche schulische Veränderungen der letzten Jahre kontinuierlich weiter erhöht:


    durch die jährliche obligatorische Lernstandserhebung, die nur den Lehrpersonen für Deutsch, Englisch und Mathematik obliegt– ein erheblicher Zusatzaufwand von durchschnittlich 30 Minuten pro Lernstandstestbogen, bis die Ergebnisse ausgewertet und auf dem Server des Ministeriums abgespeichert sind (im Fach Deutsch eher mehr)
    durch die Verpflichtung, schon in den Halbjahren 12.1 bis 13.1 den Schülern mindestens eine der Kursarbeiten nach den komplexen Konstruktions- und Bewertungsvorgaben des Zentralabiturs vorzulegen und die Arbeiten mit dem selbst zu erstellenden kriterialen Bewertungsraster zu korrigieren
    durch die Einführung von korrektur-intensiveren Klassenarbeitstypen und – parallel dazu – durch das Verbot oder die Reduzierung von Klassenarbeitstypen, die weniger aufwändig zu korrigieren sind
    durch die Einführung der – äußerst beratungsintensiven – Facharbeiten in Jahrgangsstufe 12 (gegenüber einer Klausur etwa eine Verzehnfachung des Vor- und Nachbereitungsaufwandes pro Arbeit)
    durch die obligatorische Klausur für alle Schüler der Jahrgangsstufe 13 in den Fächern Deutsch und Mathematik und den Fremdsprachen – während in den Grundkursen aller anderen Fächer in der Regel jeweils nur ein Bruchteil der Schüler eine Kursarbeit schreibt
    durch die generelle Kürzung der Leistungskurse – die zudem nicht mehr in Jahrgangsstufe 11, sondern erst in Jahrgangsstufe 12.1 einsetzen – von sechs auf fünf Wochenstunden: auch dies eine Erhöhung des Korrekturvolumens
    durch die Erhöhung der Pflichtstundenzahl um bis zu zwei Stunden pro Woche.


    Es ist unter dem Gesichtspunkt der Arbeitszeitgerechtigkeit nicht akzeptabel, dass diese unbestreitbar vorhandene und geleistete Arbeit bei der Bestimmung der Lehrerarbeitszeit im Wesentlichen unberücksichtigt bleibt.


    Die seit dem Schuljahresbeginn 1997/98 verfügte Kürzung der Zahl und Dauer der schriftlichen Klassenarbeiten und Klausuren oder die Einführung des Zentralabiturs mit dem Wegfall der kursindividuellen Aufgabenentwürfe in den Weihnachts-»Ferien« ändert an der weit überdurchschnittlichen Arbeitsbelastung von Korrekturfachlehrern »unterm Strich« nichts Wesentliches.


    Und was ist mit der »psychischen Belastung«?


    Gern wird darauf hingewiesen, dass es auch andere Belastungsfaktoren als die Korrekturtätigkeit gebe. Das ist richtig, und Korrekturfachlehrer sind ihnen genauso ausgesetzt wie alle anderen Lehrer auch.


    Noch häufiger hört man das »Argument«, man hätte ja von vornherein eine andere Fächerwahl treffen können. Für die Lehrer, die Korrekturarbeit zu leisten haben, ist das der blanke Hohn:


    Die Korrekturarbeit ist objektiv vorhanden.
    Sie ist – angesichts der immer geringer werdenden Schreib- und Lesetätigkeit von Jugendlichen – pädagogisch unverzichtbar.
    Sie wird den Korrekturfachlehrern als Berufspflicht abverlangt.
    Also ist sie bei der Arbeitszeitbemessung angemessener als bisher zu berücksichtigen."

    Ich kann meine VorschreiberInnen mit zwei Korrekturfächern in allem bestätigen. Es gibt eine enorme Schieflage zwischen den Fächern, Schulformen etc., die leider permanent besteht und nicht von Jahr zu Jahr ausgeglichen wird wie bei solchen KollegInnen mit einem Korrekturfach, die mal mehr und mal weniger Korrekturen haben.


    Sicherlich wird es nie eine vollkommene Gerechtigkeit bei der Arbeitsbelastung von LehrerInnen geben. Aber der Ausgleich von erheblichen Belastungen durch wichtige Begleittätigkeiten - und ich rechne nicht nur Korrekturtätigkeit dazu - ist dringend geboten! Ein Arbeitszeitmodell ist längst überfällig!


    Ich empfehle, bei korrekturfachlehrer.de nachzulesen. Dort gibt es seit kurzem ein Positionspapier, das die Lage hervorragend skizziert. Noch besser ist es, dem Verein beizutreten, um den großen Lehrergewerkschaften Paroli zu bieten.

    Als anerkannter Forenschreck in Sachen Kritik an permanenter überdurchnittlicher und gesundheitsschädlicher Arbeitsbelastung der Doppelkorrigierer an Gymnasien in NRW möchte ich mich auch wieder einmal zu Wort melden.


    1. Ich begrüße sehr, dass dieses Thema anhand von Jaydans Beitrag wieder einmal diskutiert wird, denn für Berufsanfänger sieht die Lage noch viel schlechter aus als für die Routiniers, die aber immer noch zu leiden haben, wenn sie eine Vollzeitstelle haben. Ich bin der Auffassung, dass es auch einem Berufsanfänger mit zwei Korrekturen möglich sein muss, ohne weitgehende Aufgabe seines Privatlebens eine Vollzeitstelle auszufüllen.


    2. Ich sehe, dass die KollegInnen, die keinen direkten Einblick in die Korrekturproblematik und niemals einschlägige Erfahrungen gemacht haben, immer noch meinen, uns gute Ratschläge geben zu können und zu müssen. Das führt uns nicht weiter.


    3. Ein Arbeitszeitmodell für LehrerInnen ist längst überfällig, um Arbeitszeit besser (!) abzubilden, als es das derzeitige Wochendeputatsmodell leistet.


    LG Vaila

    16 Stunden bedeuten ca. 4-5 Korrekturen; wenn du Oberstufenkurse (gleichgültig, ob En oder De) hast, dann musst du mit 30- 40 Minuten pro Heft (in Jgst. 10 und 11) rechnen, im Abiturjahrgang dann 60-90 Min. pro Klausur,manchmal auch mehr. Dazu kommt das Erstellen von Klausuren, Bewertungsblättern, die nun vorgeschrieben sind, und Nachschreibklausuren. Das sind so meine gegenwärtigen Erfahrungswerte als routinierte Korrektorin. Kursstärke bei mir im Schnitt 23 SuSen.


    Unterrichtsvorbereitung ist meist zeitintensiv, weil ständig neue Werke für das Abitur vorgeschrieben werden, in die du dich einarbeiten musst, und im Englischunterricht häufig aktuelle Texte Pflicht sind. Aber auch wenn das nicht der Fall ist - in der 10 z.B. - dann musst du dich bei der Romanauswahl auf Vorschläge der SuSen einlassen, die oft nicht dem entsprechen, was du dir überlegt hast, d.h. ebenfalls: lesen, lesen, lesen...

    "Und dass die Teilzeitkräfte nicht aufstocken - vor allem, wenn sie ein oder zwei Korrekturfächer haben, solltest DU doch am ehesten verstehen können. Je nach Art der Zusatzaufgabe ist die Belastung mit dieser auch geringer als mit einer oder zwei weiteren (Oberstufen)Korrekturgruppen."


    Habe ich mangelndes Verständnis signalisiert? Ich habe eine weitere Problematik bei der Wertung von Arbeit aufgezeigt. Findest du das in Ordnung, dass mit der oben genannten Geringerbelastung durch eine Zusatzaufgabe (im Vergleich zu einer Oberstufenkorrektur) auch ein Beförderungsamt verbunden ist?

    Lasst mich noch ein weiteres "Fass aufmachen"...


    In diesem Zusammenhang halte ich auch das Beförderungssystem für höchst problematisch. Meiner Ansicht nach werden zu viele KollegInnen (meist weiblich) mit halber Stelle auf A14 befördert, weil sie Zusatzaufgaben übernehmen, die KollegInnen mit voller Stelle nur unter Verleugnung ihres Privatlebens übernehmen können (oder man hat halt Fächer ohne Korrekturen!). Ich möchte gar nicht leugnen, dass die HalbtagskollegInnen mit der Zusatzaufgabe vergleichsweise mehr arbeiten. Ich frage mich aber, warum stocken diese KollegInnen nicht einfach erst einmal ihr Deputat auf, um an ein Gehalt zu kommen, das der A14-Stelle entsprechen würde? Offensichtlich spielt ein gewisser Titel eine nicht unerhebliche Rolle. Die KollegInnen mit voller Stelle haben das Nachsehen!

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