Erst einmal schreibe ich, dass ich den Inhalt der Stunde äußerst unglücklich für einen GUB finde. Ja, man muss das üben, aber bei schwächeren Kindern ist es aus verschiedenen Gründen möglich, dass sie diese Leistung nicht erbringen können - und werden. (Das gehört in die Analyse, ebenso wie die Auseinandersetzung dazu, was genau die Vokalqualitäten ausmacht).
Gerade deshalb bemüht man sich ja um Konstrukte, die diese Problematik visualisieren sollen, z.B. Kennzeichnung der Vokallänge oder Häuser. Darüber wird das, was die Kinder hören sollten, sichtbar. Aber es bleibt die Schwierigkeit, dass die Kinder zum einen auf einer abstrakten Ebene agieren sollen, zum anderen eine Hörleistung erbringen müssen, die sie ggf. nicht erbringen können.
Was genau könnten die Kinder erreichen? Was genau könnten die Kinder erlesen? Wer gibt den Inhalt der Stunde vor?
Dass die Stärkeren ganz anderes Material erhalten, ist verständlich, ob ein Eduki-Heft angemessen ist (im UB), kommt auf die Auswahl an.
Für die Schwachen Ideen:
Ein Zuordnungsspiel: auf 2 Karten ist jeweils die Hälfte eines Bildes und die jeweiligen Silben (also Schlüs-sel oder Blu-me), ggf. auch mit Kennzeichnung des langen/kurzen Vokals der betonten Silbe über . und _, wie in manchen Lehrwerken üblich. Dann können die Kinder die Silben einander zuordnen. Wenn du es schaffst, eine eigene kleine Runde zum Erklären einzusetzen, könnte man mit diesen Kindern erarbeiten, dass bei einigen Wörtern der Vokal länger klingt und dieser am Ende der offenen Silbe steht, so wie man es bei den Häusern erläutert.
Nutzt ihr Silbenbögen? Man könnte sonst im Anschluss noch Silbenbögen zeichnen lassen oder Wörter an der Silben-Stelle zerschneiden lassen und dann zuordnen, ob die Silbe offen oder geschlossen ist/ der Vokal entsprechend lang oder kurz ist.
Reimwörter finden, da diese ebenfalls die gleiche Vokallänge aufweisen (Hose, Dose...) ... schwieriger wäre, aus mehreren angebotenen Beispielen (ggf. mit Bild und Schrift) falsche Paare herauszufinden, z.B. statt Bett-Fett wird falsch Beet-Fett angeboten (oder falsche Paare berichtigen)
Minimalpaare (Wort+Bild) zuordnen, also keine Reime, sondern Beet-Bett, Schiff-schief ... dann suchen die Kinder zunächst nur ähnlich klingende Wörter, das wird schon schwierig genug sein, und man kann dann anhand der Wörter die Unterschiede erläutern
Für die Starken könnte man mit ähnlichem Material eine ähnliche Aufgabe stellen. Z.B. könnten sie die Karten mit Bildern aber ohne Schrift bekommen und die Wörter selbst schreiben müssen. Nachfolgend gäbe es dann ein Rechtschreibgespräch. Oder sie könnten Bild+Schrift zuordnen (je Wort 4 Karten), während die Schwachen beides auf einer Karte haben (je Wort 2 Karten). Oder das Wortmaterial wäre für die Starken schwieriger (Wortwahl) und umfangreicher.
Erst nach der Zuordnung gäbe es dann eine Phase, in der die Vokallänge erläutert und die Wörter sortiert werden, vielleicht mit anderem Material, und schließlich wieder in Gruppen mit dem Wort-Bild-Material aus der ersten Phase, um das, was erläutert wurde, anzuwenden.
Das könnte man auf 2 Stunden aufteilen und am Anfang der 2. Stunde (GUB) zunächst erläutern, was in der Stunde vorher bereits erarbeitet wurde. Am Ende könnte man in der Reflexion Ergebnisse festhalten und Schwierigkeiten benennen lassen. Dann haben die schwachen Schüler die Chance, ihre Schwierigkeiten darzustellen ... und die Starken auch.