Ich denke, dass sich die Schwerpunkte verschoben haben und einfach nicht mehr so viel geschrieben wird. Schreiben lernt man nur durch schreiben und Lesen nur durch lesen.
Ich hatte mal einen netten pn Kontakt mit einer älteren Dame hier im Forum. Die erzählte, dass sie zu Anfang iihrer Tätigkeit die Ersties jeden Tag, an 6 Tagen die Woche 3 Stunden unterrichtete. Eine Stunde Lesen, eine Stunde Schreiben, eine Stunde Mathe. So viel Zeit habe ich nicht... Wenn ich an meinen eigenen Unterricht vor 34 Jahren denke, war fast jede Stunde Deutschstunde. In Religion haben wir biblische Geschichten aufgeschrieben, in Musikunterricht erst einmal den Text von der Tafel abgepinnt, ..... . Heute haben wir den Kopierer und viel mehr inhaltliche Dinge, die wir abdecken. Alles geht halt nicht - und da wir nicht mehr Zeit zur Verfügung haben, ....
Will nicht sagen, dass früher alles besser war, nur anders. Ich finde es nur einfach doof, den Kindern (und Eltern) Vorwürfe zu machen.
Genau das Gleiche läuft in der Entwicklung der Feinmotorik. Mein kleiner Sohn sollte im Kindergarten Klettbänder an den Schuhen haben, damit er selbständig das Anziehen vornehmen konnte. Es standen keine Montessori-Rahmen zur Verfügung. Bei uns führten Schleifenübungen zur Katastrophe und belasteten alles- so kann er die Schleife, mittlerweile im ersten Schuljahr noch nicht. Er hat eine Menge gelernt: über das Weltall, wie man eine Krippe bastelt, er hat ein selbstentwickeltes Theaterstück aufgeführt, wie man einen Stift hält, schneidet, knotet, stand eher am Rand und wurde nicht so oft geübt.
Dass meine Theorie stimmt, leite ich u.a. daraus ab, dass er super Obst und Gemüse schneiden kann (mit einer super Messerhaltung), im Gegensatz zu den Kindern meiner eigenen ersten Klasse. Warum???? Im Kindergarten war es üblich, jeden morgen mit dem Messer für die ganze Gruppe Obst und Gemüse zuzubereiten.
flip