Beiträge von das_kaddl

    Liebe Brandenburger Lehrer

    Meine Cousine, nach ihren Wochenendaktivitäten befragt, erzählt mir immer wieder, sie hätten am Samstagnachmittag Hausaufgaben mit den Kindern gemacht. Die beiden Mädchen besuchen die Grundschule im Land Brandenburg; die eine die 4. Klasse, die andere die 1. Klasse.

    Ich hab bisher immer gedacht, dass die Mädels die Hausaufgaben ab Donnerstag zu Montag aufgehabt hätten, dies einfach "vergessen" und eben am Wochenende ran müssen; aber als ich sie neulich mal von der Schule abholte, haben sie mir aktuelle Hausaufgaben von Freitag auf Montag berichtet (Mathe und Deutsch).

    Nun meine Frage: gibt es einen Hausaufgabenerlass in Brandenburg, der regelt, dass bzw. ob in der Grundschule übers Wochenende (Freitag --> Montag) Hausaufgaben aufgegeben werden dürfen?

    Dankbar bin ich auch für eine Quelle.

    Danke und liebe Grüsse
    das_kaddl.

    Zitat

    Gulka schrieb am 27.09.2006 18:39:
    alias

    Ich glaube schon, dass die Sendung etwas anders sein wird. In der Tageszeitung war nämlich heute ein Artikel über dieses Experiment.
    ...
    Titus ... kehrte nun als "No-Name" für 30 Tage in eine (natürlich gefürchtete) 8. Klasse einer Hauptschule in Karlsruhe in seinen alten Beruf zurück.

    Da ist ja schon der Knackpunkt, der rät, einer anderen Abendgestaltung nachzugehen, als RTL2 zu schauen:

    Lehren, Lernen, Erziehen sind Prozesse, die langfristig angelegt sind. Als Unbekannter in eine hochpubertierende Klasse zu kommen und zu hoffen, nahtlos an das frühere Leben wieder anknüpfen zu können und die "gefürchtete Klasse" als brave Lämmer zu ihrem alten Schäfer zurückzuführen, kann m.M. nach nicht gelingen.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    Jenny Green schrieb am 27.09.2006 00:13:
    Hi, das geht und ist überhaupt kein Problem! Ich war mein ganzes Ref hindurch eingeschrieben und es hat niemanden gekratzt. ich dachte erst, die Krankenkasse würde es interessieren, aber das war nicht so. Es gibt ja Leute, die neben dem Ref noch studieren, das ist ja auch legitim. Und ob du dann nebenher studierst oder eben "nur" eingeschrieben bist, macht dann auch keinen Unterschied. Du brauchst dich doch übrigens dafür nicht rechtfertigen, ist doch keine Schande und absolut dein Bier! Ich hatte kein schlechtes Gewissen, bei dem schmalen Refgehalt das Semesterticket noch mitzunehmen.

    LG Jenny

    Ich warte ja schon die ganze Zeit auf alias' Kommentar. Nun, wenn der denn ausbleibt, mach ich es halt:

    Egal, ob du studierst oder "nur" eingeschrieben bist: das, was du da noch tust, ist eine "genehmigungspflichtige Nebentätigkeit". Das musst du zu Beginn des Referendariats vom Dienstherrn (Studienseminar) genehmigen lassen. Schliesslich bist du Beamter und sollst die volle Kraft dem Staate zur Verfügung stellen.

    Das zur "rechtlichen" Seite, meine Meinung zu deinem Vorgehen ist ähnlich kritisch wie die von z.B. silja. (Mag sein, dass ich "früher" anders darüber gedacht habe, aber seitdem ich in der Schweiz wohne, bin ich sehr auf den Dampfer der Eigenverantwortung aufgesprungen.):

    Das Gehalt im Referendariat beträgt netto bei einem Gymnasialreferendar ca. 1100 Euro (ich lasse mich gern korrigieren). Das ist ganz schön viel - das "viel" beziehe ich lediglich auf den Betrag, nicht auf die Angemessenheit zum Aufwand; das ist ein anderes Thema - und mehr, als einige Familien in Deutschland zur Verfügung haben. Ich habe eine Freundin in Berlin, die versorgt damit ihren studierenden Mann (er macht gerade sein soundsovieltes Medizinstaatsexamen und bekommt kein Bafög mehr) und die beiden gemeinsamen Kleinkinder. Sie leben sehr bescheiden (nicht ärmlich!), freuen sich natürlich auf ein gehaltssteigerndes "Später", aber es geht.

    Wenn du täglich 4 Stunden mit dem Auto pendelst, wirst du gar keine Zeit mehr haben, das Semesterticket zu nutzen. 2 Stunden ein Weg - das sind ja etwa 100 km. Tu dir das nicht an, vor allem im Winter. Überleg mal lieber, ob du nicht eher ein klein wenig in Richtung deiner Schule ziehen willst; das spart Geld, Zeit und Stress.

    Ein Semesterticket ist als eine Sozialleistung für eine bestimmte Zielgruppe gedacht. Mit dem Referendariatsgehalt gehört man eindeutig nicht mehr zur Zielgruppe. Ich find's nicht fair, sich von jedem Status die Rosinen rauszupicken.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    Koala schrieb am 27.09.2006 14:03:
    Ich bin Lehramtstudentin an der Uni Marburg und werde die Woche mit meoiner Examensarbeit "Productive word-formation in Foreign Language teaching: linguistic analysis and pedagogical aspects" fertig. Ich suche dringend jemanden, der mir diese Arbeit von 65 Seiten Korrektur liest. Jemand, der sich mit englischer Zeichensetzung und Wortbildung auskennt, wäre ideal. Mein Abgabetermin ist der 24. Oktober, hoffe also, dass sich bald jemand meldet. Viélen Dank schonmal

    Ich komme sowieso nicht in Frage (gell, Lelaina ;) ), aber kleiner Einwand zur "Form":
    Hast du niemanden im Kreis deiner Kommilitonen, der/die das machen könnte? Ich finde den Anspruch, sich in einem Forum zu registrieren und ad hoc 65 Examensarbeitsseiten gelesen und korrigiert haben zu wollen (und das ja auch innerhalb von 14 Tagen; schliesslich musst du die Korrekturen noch durch- und einarbeiten) ziemlich hoch...

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    MYlonith schrieb am 16.09.2006 22:02:
    Naja, vielleicht gehe ich noch in die Schweiz. Da gehört es zum Standard bei Wohnungen, dass ein Luftschutzbunker dabei ist!

    Ist ja OT, aber vielleicht trotzdem als Antwort: es ist definitiv falsch, dass zu jeder Wohnung ein Bunker gehört. Wir haben keinen und die Nachbarn drumherum auch nicht. Richtig ist, dass alle soundsoviel Einwohner ein Luftschutzbunker existiert. Meist ist dieser dann tatsächlich im 1. oder 2. UG eines grösseren Wohnhauses untergebracht.

    Die Schweiz wäre für dich auch nichts, wenn du mit dem Christentum grössere Probleme hast - zwar hängen nicht überall Kruzifixe, man hat aber allgemein einen starken Bezug zum Christentum (neulich habe ich erfahren, dass unsere standesamtliche Trauung 7(!) Minuten beträgt - folgt ja schliesslich noch 'ne kirchliche; im Fall, dass nur eine Zivilstandsamt-Trauung stattfindet, beträgt sie immerhin 20 min).

    LG, das_kaddl.

    Hallo Annette

    Ich habe gleich nach dem 1. Staatsexamen ein Erziehungswissenschafts-Diplom drangehängt; das Grundschullehramtsstudium wurde als "Grundstudium" anerkannt und ich musste nur noch die 4 Semester des Hauptstudiums absolvieren (und einige Pflicht-Vorlesungen/Seminare des Grundstudiums nachholen, z.B. die forschungsmethodischen Sachen - Statistik 1 und 2). Leider waren die Angebote an Veranstaltungen für meine Studienrichtung (Bildungsplanung) nicht sehr reichhaltig, sodass sich das Studium länger als die vorgesehenen 4 Semester hingezogen hat. Angefangen habe ich im SoSe 2001, meine letzte Prüfung hatte ich im September 2003. Im Nov 03 bin ich in Nds ins Referendariat gegangen und habe daneben noch die Diplomarbeit zu Ende geschrieben.

    Thema war die evaluatorische Begleitung eines von einer Stiftung geförderten Schulentwicklungsversuchs im Rahmen eines BLK-Modellprogramms in Baden-Württemberg (von dieser Stiftung hatte ich während des Dipl.-Studiums ein Stipendium).

    Die Inhalte des Dipl.-Päd.-Studiums konnte ich jedoch nur sehr am Rande (wenn überhaupt) für meine 18 Monate Schuldienst einbringen, was jedoch natürlich auch an der eher "trockenen" Studienrichtung "Bildungsplanung" lag. Grössere Chancen zum Einbringen in den Schuldienst wären bestimmt mit Studienrichtungen wie Sonderpädagogik gegeben gewesen.

    Letztlich würde ich mich an deiner Stelle von deinen weiteren beruflichen Plänen leiten lassen: möchtest du einmal eine Schulleitungsfunktion antreten? Dann empfehlen sich tatsächlich Schulmanagement-Kurse (bzw. -Diplome) wie der im Thread schon genannte. Aber auch die Uni Kaiserslautern bietet da einiges an. Jedoch würde ich schauen, ob Baden-Württemberg nicht auch eigene Diplom-Angebote hat, nicht nur wegen der Anerkennungsfrage, sondern auch aus logistischen Gründen (Präsenztage in Stuttgart sollten vom Schwarzwald aus leichter zu bewältigen sein als Präsenztage in Dortmund).

    Was man mit einem Diplom in Medienpädagogik macht, habe ich noch nie verstanden; zumindest nicht für den Grundschulbereich (wo schon das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von entsprechenden Medien medienpädagogische Grenzen setzt).

    Wenn es dir "nur" um das Erweitern von Wissen bzw. persönliche Bereicherung und Interesse geht, würde ich das studieren, was dir inhaltlich am Meisten Spass zu machen verspricht. Nicht unterschätzen würde ich Fernstudiengänge mit keinen bzw. nur sehr wenigen Präsenzveranstaltungen, Hut ab und tiefe Verbeugung vor allen, die das durchgezogen haben.

    LG, das_kaddl.

    PS: Wo kann man "Diplom-Schulpädagogik" studieren?

    Zitat

    German schrieb am 01.09.2006 17:09:
    ZITAT: Ich finde Animagus' Vorgehensweise sehr gut, frage mich aber, ob der "Nachteilsausgleich" - auch in Einbezug von Bedenken betreffs der "mündlichen Studienfähigkeit".


    Auch im Studium gilt der Nachteilsausgleich. Das Stottern wird berücksichtigt und nicht bewertet.

    Zuständig ist dafür der/die Behindertenbeauftragte der Studenten.

    Da ich zitiert werde ;) :
    ich halte es für ein Gerücht, dass ein stotternd vorgebrachtes Referat gleich gut wie ein fliessendes Referat bewertet wird. Dass man es ggf. machen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Einen Behindertenbeauftragten habe ich bis heute an "meiner" Hochschule nicht angetroffen (vielleicht gibt es den auch gar nicht an Schweizer Hochschulen oder die Gleichstellungsabteilung ist dafür zuständig); ich kann jedoch nur bewerten, was ich sehe und höre. Dafür gibt es ein Kriterienraster, nach dem ich vorgehen muss.

    Ich möchte mir ungern Feindlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderungen vorwerfen lassen. Trotzdem frage ich mich, wie sich Nachteilsausgleiche im weiteren Berufsleben - zum Beispiel im Beruf des Grundschullehrers - auswirken.

    LG
    das_kaddl

    (das erst wieder in 8 Tagen antworten kann, da ab morgen URLAUB! :) )

    Liebes Forum

    Hoffentlich löse ich mit meiner Anfrage nach Urlaubserinnerungen nicht wütende PN's aus - ich weiss ja, dass es bei den Meisten von Euch noch laaaange bis zu den Herbstferien dauert ;)

    Hintergrund ist, dass mein Freund und ich nur 8 gemeinsame Ferientage ergattern konnten, bisher geplant hatten, im Engadin eine Woche zu zelten. Dort hat es aber schon bis auf 1700 m geschneit, und deshalb haben wir das Engadin verschoben, auf die Wetterkarte geschaut, und siehe da, in Grossbritannien ist mal wieder positives Wetter angesagt. "Mal wieder" deshalb, weil es uns 2002 mit einer geplanten Alpen-Kammtour ähnlich ging und wir wegen unheimlich schlechten Wetters schliesslich nach Schottland ausgewichen sind - hin zu 20 Grad und Sonnenschein bis leichte Bewölkung.

    Nun haben wir also die Anreise per Flugzeug nach London gebucht und uns, weil wir ja gern (weit)wandern wollen, Wales mit seinem Pembrokeshire Coast Path ausgesucht. Die ganze Idee ist noch ein wenig frisch, "richtige" Literatur gibt's erst morgen aus Buchhandlung und Uni-Bib.

    Und da ja Erfahrungen aus "erster Hand" viele Bücher aufwiegen können, dachte ich mir, dass doch einige der hier vertretenen Anglisten (z.B. Wolkenstein, Meike. - natürlich gern auch andere! ;) ) die Gegend dort vielleicht kennen könnten, ganz vielleicht sogar schon ein Stückchen auf diesem Fernwanderweg entlang gelaufen sind und mit Tipps, Ratschlägen, don'ts und do's aufwarten könnten.

    Konkrete Fragen habe ich noch nicht (doch: gibt es Zeltplätze?), ich würde mich über allgemeine Eindrücke und Erlebnisse freuen.

    Liebe Grüsse
    das_kaddl.

    Sehr lieb, dass ihr euch um mein Rollcontainerproblem sorgt ;) .

    Die Sache wurde im Verlauf des Monats August noch ein wenig kompliziert: abgesprochen war das Geschenk mit der Mutter des einzuschulenden Patenkindes. Später, als ich die Farbproblematik und die Lieferdetails für alternative Farben telefonisch absprechen wollte, hatte ich den Vater des einzuschulenden Patenkindes am Telefon, der meinte, so ein Quatsch, das Ding passe überhaupt nicht ins Kinderzimmer hinein und ausserdem stünde da schon so ein Teil. War für mich irgendwie eine nachvollziehbare Argumentation und erlöste mich vom Farbproblem, stellte mich aber vor ein Neugeschenk-Problem, zu welchem ich in einem anderen Thread hier im Forum eine Lösung fand. Ich habe eine "Diddl-Armbanduhr" geschenkt, die pünktlich zu meinem Eintreffen in Deutschland bei einer grossen Kaufhauskette im Angebot war. Die kam beim Patenkind auch viel besser an als es ein Rollcontainer jemals gekonnt hätte - man überlege mal - blöder hellblauer Rollcontainer gegen süüüüüsse rosa Diddl-Armbanduhr....

    Irgendwie habe ich im Verlauf dieses Schulanfangs nachgedacht, ziemlich froh zu sein, meine Kindheit ohne diese Konsumflut verbringen zu können. :rolleyes:

    LG, das_kaddl.

    EDIT: Danke für die Tipps mit der Googlebildersuche; die hatte ich Anfang Juli auch schon bemüht und mir dabei die Haare zu Berge stehen lassen ob der Preise. Ein Geschenk, das die Schallgrenze von mehr als 150 Euro bricht, wäre mir nie in den Sinn gekommen zu schenken, auch wenn mich meine Cousine ihren Nachbarn quasi als "reiche Westtante" vorgestellt hat - ich hätte sogar ein Konto in der Schweiz! Naja, aber wohin soll sonst auch der Lohn meiner 50% wiss. Ass.-Stelle an einer Schweizer PH hingehen... ? Verwandtschaft :rolleyes:

    Liebe Leppy

    Drachenbäume als beliebtes Gastgeschenk sind leider unverwüstlich :rolleyes:

    Sobald du den Stamm abschneidest, fühlen sich die sogenannten "schlafenden Augen" (gibt's auch an anderen Pflanzen und Gehölzen, z.B. Rosen), animiert, aufzuwachen und du kannst das Spiel von vorn beginnen ;)

    LG, das_kaddl.

    Ich würde mich an deiner Stelle erstmal nicht kleinkriegen lassen. Zieht ihr denn in eine Randregion von Sachsen, wo Pendeln in ein anderes Bundesland möglich ist? Oder gibt es die Möglichkeit, dich mit "0 Bezügen" beurlauben zu lassen, dass du ggf. auch an Privatschulen unterrichten kannst? Musik ist doch überall Mangelfach!

    LG, das_kaddl.


    EDIT:
    Zitat Petra

    Zitat

    Da kann man einfacher im europäsiche Ausland arbeiten, als in einem anderen Bundesland....

    So würde ich das aus leidvoll-eigener Erfahrung nicht gerade sehen, z.B. arbeiten ehemalige Kommilitonen von mir nach ein paar Jahren Thüringer Lehrerdasein jetzt in Bayern, Hessen, Niedersachsen. Wenn ich dagegen, momentan ja im "europäischen Ausland" lebend, an meinen Anerkennungskampf mit den hiesigen Behörden denke... :rolleyes: Ich bin trotz zweier Staatsexamina immer noch nur halbe Grundschullehrerin, dafür aber fast ganze SekI-Lehrerin (obwohl dafür keine Ausbildung vorliegt, nur 2 SWS in "Musik-Fachdidaktik über die Grundschule hinaus") und es geht einfach nicht weiter, weil man sich hier keine Gedanken gemacht hat, was man mit abgelehnten Anerkennungseinreichenden macht, die aber so hartnäckig sind und sich qualifizieren wollen, damit sie irgendwann in die heiligen Hallen des Schweizer Primarschulwesens eintreten dürfen...

    Zitat

    Moebius schrieb am 13.08.2006 16:28:

    Das ist - mit Verlaub - eine Milchmädchenrechnung. Du verdienst im "Westen" zwar ca. 250¤ brutto mehr (bei einer vollen Stelle A13), das wird aber durch die höheren Mieten und co. wettgemacht. Die unterschiedliche Besoldung ist kein willkürlicher Akt der Benachteiligung ostdeutscher Arbeitnehmer, sondern Folge der genauen Berchnung der durchschnittlichen Lebenshaltungskosten, die in den neuen Ländern eben niedriger sind. Auch in den alten Ländern bekommt man im übrigen nicht überall das gleiche Gehalt.

    Lieber Moebius

    Ich muss leider wieder mal sagen: deine Aussage stimmt nur teilweise ;) .

    Zwar mögen die 250 ¤ brutto bei einem verbeamteten Gymnasiallehrer mit 100% Beschäftigung korrekt sein, aber du vernachlässigst, dass aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle (z.B. "Floating", "Swing", "Modell 55 plus" - Altersteilzeit) in den neuen Ländern kaum ein Lehrer 100% arbeitet (und erst recht nicht verbeamtet ist). Z.B. hat Thüringen in den 90ern, als die demographischen Probleme sich langsam ins Schulsystem schoben, mit einem "Floating-Modell" für Grundschullehrer einen Einstellungsstopp verhängt. Die älteren Grundschullehrer wurden in Altersteilzeit geschickt, den jüngeren wurde im Prinzip die Pistole auf die Brust gesetzt: Kündigungsschutz, wenn sie in das zeitlich bis 2008/2010 befristete "Floating-Modell" einsteigen. Man appellierte an das soziale Gewissen: wenn alle mitmachen, wird keiner entlassen. Das funktionierte, versehen mit Druck, natürlich ziemlich gut und so stiegen die meisten Grundschullehrer in dieses Arbeitszeitmodell namens "Floating" und "unter dem Grundsatz der Freiwilligkeit" ein. Das Modell sah vor, dass die am Floating teilnehmenden Grundschullehrer Kündigungsschutz bis zum Ende des Modells (2008 bzw. 2010) haben. Sie arbeiten weniger; dieses "weniger" variiert je nach Schülerzahlen und Schuljahr und sinkt bis 50% ab (Schuljahre 2001 - 2005). Musst du dir mal vorstellen; 50 % von BAT III Ost. Laut BAT-Rechner sind 50% BAT III WEST bei einer 45-jährigen Frau, die nicht in der Kirche ist und nicht verheiratet ist, brutto 1851,10 Euro (netto ca. 1100 ¤). 50% BAT III-Ost sind hingegen in dieser Altersstufe schon nur noch 1427,09 ¤ brutto (also netto ca. 990 ¤). Überleg dir das mal - du hast studiert, ca. 20 Jahre gearbeitet und sollst nun mit einem Gehalt klarkommen, mit dem ein Referendar West sein Leben bestreitet (und der oft genug das Auto auf Papi angemeldet hat, den Kredit für's Auto über Mutti laufen lässt usw. usf.)

    (Die Details für die Thüringer Arbeitszeitmodelle findest du bei der GEW hier , das TKM hat sie vom Netz genommen.

    SWING beinhaltet, dass "Floating-Lehrer" auch an nicht-studierten Schulformen eingesetzt werden. Natürlich ebenfalls freiwillig unter neu auch ganz gross unter dem Stichwort "Qualitätssicherung". :rolleyes:

    Derzeit existiert übrigens an Regelschulen und Gymnasien ein Quasi-Einstellungsstopp - den drei besten Lehramtsanwärtern wird ein für zwei Schuljahre befristetes Stellenangebot gemacht. Für die weiterführenden Schulen werden also pro Schuljahr sechs(!) Lehrer eingestellt - und die auch nur für zwei Schuljahre, dann dürfen sie das Bundesland wechseln, weil nach ihren zwei Schuljahren ja die nächsten sechs besten Lehramtsanwärter nachrücken. Nee, nee :nee: (Noch 2001/2002 sprach das Thüringer Kultusministerium übrigens von einem Mangel an Regelschullehrern und riet Abiturienten zum Studium des Regelschullehramtes. :rolleyes: )

    Das alles ist ein nicht nur sachlich, sondern vor allem ziemlich emotional besetztes Thema.

    Deine Aussage, dass im Osten alles billiger ist als im Westen, zähle ich schon zu den Urban Legends. Ein T-Shirt bei C&A kostet in Dresden das gleiche wie in Hannover. Die Aldi-Preise sind in Erfurt und Göttingen gleich hoch. Andere relevante Preise hat die Gfk zusammen mit dem MDR 2005 mal verglichen - hier. Natürlich kannst du eine unsanierte Einraumwohnung mit Etagenklo auf einem Bauernhof der Uckermark vom Quadratmeterpreis her nicht mit dem Loft in München-City vergleichen, aber das sollte einem Mathematiker eigentlich klar sein. Zudem existiert das von dir angenommene Lebenshaltungskostengefälle vielmehr zwischen Regionen innerhalb Gesamtdeutschlands (niedriges vs. hohes BIP pro Kopf) als zwischen Ost und West.

    Was deine Aussage, auch im "Westen" verdiene man nicht überall gleich, bedeutet, musst du mir bitte erklären.

    LG, das_kaddl.


    PS: Liebe Threadstarterin, es tut mir Leid, wenn das Thema abdriftet...

    Da Leppy und ich ja schon mal festgestellt hatten, uns unheimlich ähnlich zu sehen, habe ich "uns" mal andere Kleidung, andere Brille und Regenschirm (es regnet seit 2 Wochen nahezu ununterbrochen :rolleyes: ) verpasst:

    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/agm6nvndp3fa830bn.jpg]

    Allerdings sind die Haare ein wenig zu lang geraten, aber das fasse ich unter "künstlerische Freiheit" ;) .

    LG, das_kaddl.


    EDIT: wenn ich mir die Bilder so anschaue... Es sieht aus, als ob der Berufsstand der Lehrer zum Hauptsponsor der Brillenindustrie zählt ;)

    Lieber Animagus

    Herzlichen Dank für deine Antwort. Meine Frage war nicht kritisch oder "big brother ist watching you"-mässig gemeint, sondern einfach, hm, wie soll ich sagen: aus "ehemaliger Grundschullehrersicht" geschrieben. Ich hoffe, nicht durch den nächsten Fettnapf zu waten ;) , wenn ich schreibe, dass man als Primarstufenlehrer wesentlich mehr in solche und ähnliche Probleme der Schüler eingebunden ist bzw. meist wenigstens von Eltern (als Erziehungsberechtigten) informiert wird.

    LG, das_kaddl.

    Hallo Frutte

    Steht das Thema bei euch im NRW-Lehrplan? Würde mich stark wundern, ihr habt doch gar keinen regionalen Bezug dazu (oder täuschen mich meine geographischen Vorstellungen?). Insofern wird es doch eher beim Meer als Tourismusort bleiben, glaube ich. Sonst könnte man noch Berufe auf dem Meer, Schiffe, damit verbunden das Bauen von Verkehrsfahrzeugen, Gefahren des Meeres (Hochwasser, Springflut) und als Allrounder natürlich das beliebte Schwimmen & Sinken nehmen.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    Dudelhuhn schrieb am 11.08.2006 12:24:
    ...Aber das Ende im stundenlang von allein fahrenden Auto (muß wohl Automatik gewesen sein)...

    Zwischendurch, auch in früheren Autoszenen, hat sie öfter mal die Schaltung betätigt. Ausserdem frage ich mich, ob sich Junglehrer Automatikautos leisten können ;)

    Nee, ich glaube, das war eher künstlerische Freiheit. So nach dem Motto "Wir brauchen einen Schluss". :rolleyes:

    LG, das_kaddl.

    Ich habe mich mit Mühe wachgehalten (Kaffeetrinken gegen 21 Uhr), um den Film zu schauen und bin ein bisschen enttäuscht. Der Film vermengt mehrere Sachen:

    1) Die Schwierigkeit, sich in einer fremden Umgebung ein neues soziales Umfeld aufzubauen - das betrifft nicht nur unsichere Lehrerinnen, sondern nahezu jeden Menschen, der an einen neuen, entfernten Ort zieht
    2) Den Schuleinstieg einer fachlich wie persönlich äusserst unsicheren Schwäbin
    3) Die Beeinflussung der Persönlichkeit durch externe Faktoren
    und jede Menge mehr.

    Ich habe ja nur eine sehr kurze "Karriere" in Haupt-/Realschule gehabt (6 Wochen innerhalb des Referendariats, das hauptsächlich in der Grundschule erfolgte). Weder 5. noch 9. Klassen waren jemals so, wie im Film dargestellt. Natürlich berichtet der Film von einem (konstruierten) Einzelfall, aber einiges ist doch arg überzogen. Bei der dargestellten Person frage ich mich wirklich, wie sie - in dieser persönlichen Unsicherheit, die sie schon am Anfang des Films bei der Verabschiedung ihrer Umzugshelfer, also überhaupt noch nicht beeinflusst von den schulischen/beruflichen Misserfolgen, zeigt - Studium, Praktika und vor allem Referendariat absolviert und überstanden hat. Der angekündigte "frische Wind" war wohl ein wenig selbstüberschätzt: das, was man an Unterricht gesehen hat, war eine ziemliche Flaute unkontrollierten, aus den Händen geglittenen Frontalunterrichts. Was bitte schön hat diese Lehrerin aus Seminaren in Uni und Referendariat mitgenommen, Stichwort "Konsequenz", "Regeln", "Kommunikation"?

    Wie kommt ein Klassenschnitt von 4,3 in einem Diktat zustande? Wieso gibt es in der 5. Klasse Kommanoten ("das beste Diktat war 2,2")? Das sind so "fachliche" Details, die mich in dem Film gestört haben.

    Natürlich war ich mir während des Fernsehens bewusst, dass es sich da um einen Film mit Drehbuch handelt, auch wenn die Kameraführung manchmal denken liess, man befinde sich in einem Dokumentarfilm. Trotzdem war mir auf meinem Sofa mehrmals danach, aufzuspringen, die Protagonistin an den Schultern zu fassen, zu schütteln und zu sagen "wach auf, Mädel". Sie liess einfach alles so an sich vorbeiziehen, und so fand ich auch das Ende des Films etwas flach und sehr aus dem Märchenreich entsprungen (unser Auto bliebe stehen, wenn man während der Fahrt von Kupplung und Gas ginge, um sich auf den Rücksitz zu setzen). Aber es passte zur Darstellung der Lehrerin, dass sie auch das Ende ihrer Lehrerzeit (dass es das Ende war, habe ich aus dem Schluss interpretiert, mag sein, dass es das gar nicht ist) nicht selbst bestimmt hat, sondern dem Auto überlassen hat, wo es mit ihr auf dem Rücksitz hinsteuert.

    LG, das_kaddl.

    PS: Sprechen die Schwaben wirklich alle so hammerhart? Ich bin ja aus der Schweiz einiges gewohnt, aber hier heisst es "Schule = Schriftsprache ('Hochdeutsch')", damit die Schüler irgendwo lernen, dass es nicht nur Mundart/Dialekt gibt...

    Ich kann mich Moebius hier nur anschliessen - ein Blick auf seine Fächerkombination verrät, dass hier der Spezialist spricht ;) . Nein, ganz ernsthaft: sie soll das studieren, was ihr am Meisten liegt, woran sie am Meisten Spass hat. Was nutzt es, wenn die Einstellungschancen in der Kombination Chemie/Physik top sind, deine Bekannte aber eine Niete in diesen Fächern?

    Klar kann man schauen, wie derzeit die Aussagen der Kultusministerien sind bzgl. Mangelfächer und Einstellungsprognosen - aber diese Aussagen wandeln sich innerhalb kürzester Zeit, da reicht oft schon ein Landesregierungswechsel mit teilveränderter Bildungspolitik (ich hatte im Studium ein Blockseminar zu Bildungsökonomie und -statistik, da durfte ich ein ganzes Wochenende lang Einstellungsprognosen erstellen - nur, um dann gesagt zu bekommen, dass die ja alles nichts taugen, weil diese Rechnungen diverse Faktoren einfach nicht miteinbeziehen :rolleyes: ).

    Sie soll studieren, was ihr Spass macht, sich aber darauf einstellen, dass das lebenslange Vor-Ort-Bleiben auch im Lehrerberuf nicht mehr funktioniert und daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass ggf. zum Referendariat oder zur ersten Stelle ein Bundeslandwechsel erfolgt.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    Moebius schrieb am 10.08.2006 13:06:
    Bei Religion kommt es auf die Details an - mit kath. Rel. sieht es wohl sehr gut aus, evangelisch etwas schlechter.

    Wobei bzgl. Thüringen hinzuzufügen ist, dass es katholischen Religionsunterricht gesichert nur im Eichsfeld gibt - in der katholischen Ecke des Landes (wo allerdings sonst auch eher, äh, naja...)

    Insofern ist es dann schon fast absehbar, dass man sein Leben in Leinefelde, Heiligenstadt oder einem von den vielen -rodes verbringen wird. Oftmals ist das schwierig mit einer beruflichen Tätigkeit des Partners zu verbinden (Eichsfeld = grösstenteils strukturschwache Region).

    Moebius
    Deine Aussagen bzgl. Einstellungen in den neuen Ländern sind nur z.T. korrekt. So ist der sogenannte "Geburtenknick" nicht unmittelbar ein "Wendeprodukt", sondern zeichnete sich in der DDR schon seit den 1980ern durch langsamen Geburtenrückgang ab. Die "Wende" brachte dann den Knick, aber seit Mitte/Ende der 1990er geht es wieder aufwärts; zwar wird die Geburtenrate nie wieder so hoch sein wie zu besten Zeiten, der Knick ist aber überwunden. Zum letzten oder vorletzten Schuljahr wurden in Thüringen erstmals wieder mehr Lehrer im Grundschulbereich eingestellt. Dass der "Knick" weiterführende Schulen erst später erreicht und damit die Einstellungspraxis sich dort später als im Grundschulbereich anpassen wird, ist ja klar. "Kaum noch Lehrer einzustellen" würde dem gutbekannten Schweinezyklus entsprechen...


    LG, das_kaddl.

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