Beiträge von Raket-O-Katz

    Länder die gar keine Sonderschulen mehr haben (z.B. Italien), haben in der Regel keine Schulpflicht (Italien!) und können schwer behinderte (sowohl geistig wie auch im Verhalten) Kinder einfach ausschulen.

    Und genau für diesen Fall ist die UN-Konvention auch richtig und wichtig. In Deutschland besteht a) die Schulpflicht und b) noch ein System, welches die Inklusionskinder nach ihren Bedürfnissen fördert, d.h. die Förderschulen. Unsere Regierung ist hier sehr weit über das Ziel hinausgeschossen - Gleichmacherei, moralischer Deckmantel, Geld sparen. Violà - Inklusion.

    Andere europäische Länder (Frankreich, Schweden, Finnland) beschulen zwar fast alle Kinder unter einem Dach, aber nicht ausschließlich in einer Klasse.

    Aha! So macht es auch Sinn. Wir sind wie anders wo geschrieben mit dem zweiten Durchgang an Inklusionskinder nach nur 2 Monaten soweit, dass Lehrer, FS-Lehrer und Mitschüler starke Zweifel haben, dass hier irgendwer profititiert. (Wir haben aber auch das Gegenbeispiel mit 2 GE-Kindern.)

    Folglich halte ich ein System in Form von Schulzentren für realistisch. D.h. Schwer mehrfach behinderte und geistig behinderte Schüler werden an Schwerpunktschulen in sogenannten Kooperationsklassen unterrichtet. Soziale Inklusion findet auf dem Pausenhof, in der Mittagspause und durch gemeinsame Projekte und Vorhaben statt. Gleiches gilt für Schüler mit massiven Verhaltensauffälligkeiten.

    Das passt schon besser.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Interessant, interessant... Das scheint also mit der UN-Konvention in Ordnung zu sein.

    Ja, flixe, das ist in der Tat in Ordnung und im Sinne der UN Konvention. Diese sagt nämlich auch, dass spezielle Maßnahmen (wie du sie für Finnland vorstellst) sehr wohl gewünscht sind. Die Konvention spricht an dieser Stelle ausdrücklich davon, dass die Maßnahmen nicht als Diskriminierung im Sinne der Definition von "Diskriminierung" der UN zu sehen sind. Im Gegenteil. Nur Deutschland denkt wieder: OK, machen wir alles gleich.

    @kecks mit beitrag 17:
    1A !!
    Dieses bitte doch bei Youtube im Kommentarbereich posten:

    Hier werden Segregation, Integration und Inklusion noch einmal sehr eingängig erklärt. Nicht zu früh ausschalten, denn der Clou (die Rahmenbedingungen) kommt erst zum Schluss.

    http://www.youtube.com/watch?v=SgBpLhckjdQ

    (Stammt aus dem Thread "Sammelthread über Berichte zur Inklusion")

    Die denken immer noch, dass alles für alle so wunderbar märchenhaft klappt. Nein, wird es nicht, den Grund beschreibst du in #17 treffend.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz, das den Irrsinn dieses Jahr an seiner Schule mit erleben darf.

    Bin Webmaster unserer Homepage und wir haben das auch diskutiert. Es gibt etliche Kollegen, die nicht genannt oder mit Bild gezeigt werden wollen. Daher habe wir keine Lehrerliste (Namen oder Kürzel oder Fotos oder sonstwas). Die SL und ein paar andere Personen sind mit drauf. Diese haben aber eingewilligt.

    Daher: nein. Man muss nicht. Auch: Recht am eigenen Bild.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Raket-O-Katz: Warum habt ihr denn soviel Erwachsenenbesuch? Sollen die euch helfen, Inklusion besser umsetzbar zu machen? Oder kommen die nur um zu gucken, wie bei euch Inklusion läuft? Bei Ersterem sollten ja Ideen rumkommen, kam da schon was? Bei Zweiterem: muss das sein? Kann man das nicht einschränken? Das gibt doch nur noch mehr Unruhe in einer eh schon etwas schwierig zusammengestellten Klasse.....
    Und 3 I-Helfer finde ich echt ganz schön viel....kann man das nicht entzerren? Oder brauchen diese 3 Kinder wirklich immer alle zeitgleich ihren I-Helfer?
    Die individuellen Pausen finde ich wirklich gut, aber ich stelle mir das Arbeiten in dieser Klasse als sehr anstrengend vor......und da es ja eine I-Klasse ist, dürfte sie ja auch nicht so groß sein wie eine "normale", oder doch?


    Der Besuch ist zum Gucken da. Die Referendare sollen war lernen. Anscheinend ist in den anderen Schulen keine I-Klasse da. Die kommen sogar aus einem zweiten, 60km entfernten Seminar um zu gucken. Als wären wir ein Zoo.

    Die drei aktuellen I-Kinder brauchen auf jeden Fall jeder einen I-Helfer. Die Kinder würden sonst den Unterrichtsablauf sehr, sehr stören. Zwei der drei sind wie gesagt nicht in der Lage richtig zu sprechen und schreiben und lesen können sie auch nicht. Die beiden I-Helfer für diese Kinder kennen sie schon seit der Grundschule. Unsere Kollegen wären hier völlig aufgeschmissen, weil die Verständigung fast nicht möglich ist. Jedes an sich ist unruhig, so dass es entsprechend einen I-Helfer braucht, weil sie sonst in der Klasse rumlaufen würden oder gar weglaufen würden. Das dritte Kind mit IQ von 60 ist total überschwänglich und muss gestoptt werden, weil es sonst alle im Raum umarmt, betascht und rumrennt. Teilweise benötigen Sie Hilfe beim Toilettengang, weshalb einer der I-Helfer ein Mann ist. Ich denke es ist zu erkennen, dass der Unterricht für alle anstrengend ist. Die Klasse ist nicht nennenswert kleiner als die Parallelklassen (27 SuS, ich mich nicht irre). Nur die Lehrer sind handverlesen.

    Letzterer Punkt bringt mich wiederum auf die Palme. Erst hieß es, das muss jeder können. Wir bieten ja schließlich Fortbildungen an. Als dann die ersten Unterrichtsverleitungen vorlagen, wurde schnell umgetopft. Bei uns ist es so, dass wir angeben, welche Klassen wir nicht abgeben und welche wir gerne für das kommende Schuljahr übernehmen möchten. Beim Jahrgang 5 ist es den Kollegen egal, ob es die 5a oder 5b etc. sein soll, weil keiner die Gruppe kennt. Ist ja logisch. Und so waren zukünftige KL und Co-KL nicht zufrieden, weil - wie sie ja selber gesagt haben - jeder alles können muss. Und dann doch nicht.... Also wurden die "unfähigen" Kollegen schnell in eine andere 5 gesteckt. Kann also doch nicht jeder.

    Wir haben seit 6 Jahren Asperger-Schüler. Das ging / geht leidlich gut. Fortbildungen gab es erst nachdem der erste betroffene Schüler schon 5 Jahre da war. Die Kollegen haben eben versucht ihr Bestes zu tun. Nur dumm, wenn das Sekrertariat schon um 12 zu war, der Unterricht bis nachmittags geht und der Asperger-Schüler in einer Klasse von 30 SuS in diesem Zeitfenster ausrastet. Tja, muss der Lehrer sich eben zweiteilen.....

    Ebenfalls haben wir zwei Downkinder, die schon vor der offziellen Inklusion aufgenommen wurden. Sie beiden sind von ihren Fähigkeiten am oberen Ende der Downsymptomatik anzusiedeln. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten im allg. Verhalten läuft da alles rund. Kann ich selbst nur bestätigen. Es macht Spaß mit den beiden und sie haben auch protifitert von der Inklusion. Allerdings: Die Klasse ist handverlesen was die Kollegen betrifft. Ich bin zu dem der Ansicht, dass auch die Mitschüler handverlesen sind, denn es sind ohne Ausnahme alles leistungsstarke, motivierte und gut geratene Kinder. Die KL kennt hier im Ort alles und jeden und ist so in der Lage durchaus zu wissen, welche GS die besseren Schüler schickt und welche GS-Kinder allg. eher für diese Klasse taugen. Da die KL sich ausgesprochen stark für die Realisierung dieser vorgezogenen I-Klasse eingesetzt hat und sowas nicht scheitern soll und darf, bin ich sicher dass eben auch die Kundschaft handverlesen ist. Habe selten SuS gehabt, die so gut sind.

    Unterm Strich würde ich sagen: Inklusion kann funktionieren, wenn die Umstände stimmen. D,h, fachkundige Helfer müssen mit vielen Stunden da sein. Kommunikation zwischen Fachlehrern und Helfen muss stimmen. Fortbildungen müssen sein. Und, last but not least, es muss auch vom Kind ausgedacht werden. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie zwei der drei neuen I-Kinder hier am GYM profitieren sollen. Im Gegenteil, sie bremsen sich und andere aus. Von dem, was ich hier im Forum über die Arbeit an FS gehört habe, bin ich sicher, dass sie dort besser unterrichtet werden würden. Wir warten mal ab, wie sich das bei uns entwickelt.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Erste ernste Zweifel machen sich breit.

    Es sind drei Inklusionskinder in ein und der selben 5. Klasse. Zwei von drei neuen I-Kindern sprechen so undeutlich und schlecht, dass man sie nicht verstehen kann. Sie sind nach der 3. Stunde so kaputt von der Hektik an einem großen GYM, dass sie in der 4. Stunde ab nun eine Pause haben. Am Nachmittagsunterricht nehmen sie aus dem selben Grund erst gar nicht mehr teil. Ein Kind läuft permanent weg und muss in der Schule gesucht werden. Die Kollegen bemühen sich um differenzieres Material, was aber selbst in all seiner Schlichtheit nichts nützt, weil zwei der drei I-Kinder nicht schreiben können. Es wird nur mit dem Stift ungelenkt gekritzelt. Ein Kind will ständig im Unterricht aufstehen und rumlaufen. Das dritte Kind im Bunde muss ebenfalls ständig gebremst werden, um seine spezielle Behinderung nicht auszuleben. Erste nicht behinderte Mitschüler fragen schon, ob man den Stoff nicht noch einmal ohne X oder Y behandeln kann..... Der FS-Kollege bezweifelt bereits nach 8 Wochen, ob das eigentlich Inklusion sei, wenn er zwei der drei so oft auf dem Unterricht ziehen und separat födern muss.

    Im Raum sind 3 Integrationshelfer, ein Förderschulkollege und der Fachkollege. Und, weils so schön ist, haben wir jede jetzt auch jede zweite Woche Besuch von Referendaren zweier verschiedener Seminare nebst Ausbildern. Es ist, naja, leichter Erwachsenen Überhang im Unterricht.

    Echt klasse!

    *seufz*

    Ich muss leider auch in das kritische Horn stoßen....

    Wir hatten vor X Jahren eine Notebook-Klasse an unserem GYM. Es war ein Privileg in dieser Klasse zu sein. Der Raum hatte WLAN etc. pp. Am Ende vom Lied hat das aber niemand wirklich sinnvoll genutzt. Weitere Gründe gegen Notebooks, iPads etc. in Kinderhänden (ungeordente Reihenfolge):
    1. Braucht man das für guten Unterricht?
    2. Sitzen sie nicht schon eh zu lange am PC?
    3. Wer wartet die Geräte? Sie sind wenig sinnvoll, wenn ein Teil der Klasse nicht funktionierende Kisten da hat.
    4. Wie alltagstauglich sind sie? Gerangel im Bus, Geschubse auf den Gängen, Rucksack wird in die Ecke geknallt.
    5. "Herr X ich habe mein Laptop vergessen." / "Mein Akku ist alle." / "Mein Programm X funktioniert nicht." Etc. pp.
    6. Muss ich als Lehrer dann auch ein Notebook benutzen? Wer kauft das? Ich? Die Schule?

    Ließe sich beliebig fortsetzen.

    In Zeiten, in denen SuS sich immer schwere mit Schreiben, Lesen und Denken tun, ist ein PC nicht unbedingt das Mittel der Wahl, um ihnen auf die kognitiven oder gar intellektuellen Sprünge zu helfen.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    (Lustigerweise heißt "Obergrenze" in Niedersachsen nicht, dass nicht auch noch mehr Kinder in eine Klasse kommen können.)

    Vor allem wenn die SL weiß, dass die KL belastbar ist. Dann kommen gerne noch mal notorische Schwänzer, Mobber, Mobbingopfer, Ritzer und SuS mit Alkohoproblemen in die Klasse. Da wird es mit 30 SuS besonders nett....

    ich habe ( als Muttersprachler ) den Text durchgelesen und die SuS haben das Recht, eine Regelschule zu besuchen. Mehr nicht.


    Exactly!

    Dazu auch:

    Zitat

    Sie finden unten als Informationsmaterial verschiedene Versionen der UN-Behindertenrechtskonvention. Rechtliche Verbindlichkeit haben nur die offiziellen Ausgaben in den Amtssprachen der Vereinten Nationen (englisch, französisch, spanisch, arabisch, chinesisch, russisch), also nicht die deutsche Übersetzung!

    Quelle: http://www.lebenshilfehessen.de/wDeutsch/ueber…skonvention.php

    Das englische Original weist zudem explizit wohlwollend auf spezielle Förderung bei speziellem Bedarf hin und unterstreicht, dass dies keine Diskriminierung ist.

    Wie gesagt: Deutschland will hier auf Biegen und Brechen mehr, als die Konvention fordert. Grund: Geld sparen.

    Ich sehe bei uns - GYM seit 6 Jahren mit immer wieder still schweigend von der SL aufgenommenen I-Schülern und seit dem Sommer offziellen I-Kindern -, dass viele der Kinder auf einer auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Fördeschule besser aufgehoben wären.

    Grüße
    Raket-O-Katz


    Sollte ein Standard nicht die Inhalte festlegen?

    So wie ich es hier erlebe, sind die Inhalte zweitrangig. Hauptsache es werden die Kompetenzen überprüft (Hören, Sprechen). Lediglich bei Aufgaben zur Textproduktion ist der Inhalt von Bedeutung, weil er zum Semesterthema passen muss.

    Zu Meike:
    Das mit den Klausuren hatte ich anders gemeint. So wie es bei auch läuft ist das super. Hier haben sie Kollegen Angst und sind unsicher. Teils weil sie unerfahren sind, teils wie sie Kritik der Eltern (Klagen etc.) fürchten. Da bietet es sich an, wenn der gesamte Jahrgang die selbe Klausur schreibt. Ich empfinde das als Gängelung.

    Grüße sendet
    Raket-O-Katz

    Zitat

    Dann werden sich die Lehrer übergangen und in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, weil sie plötzlich das Gefühl haben, sie müssen ihre Schüler auf Tests vorbereiten, können aber nicht mehr frei entscheiden, wie sie ihren Unterricht gestalten.

    G-A-N-Z G-E-N-A-U.

    Ich arbeite in NDS und es geht im Leistungskurs mächtig Zeit drauf für Training zum Verhalten und zu Strategien in Leseverständnistest, Hörverständnisaufgeben und Sprechprüfungen. Alles für den Gott der Standardisierung.

    Lasst uns auf die Schulter klopfen: Wir haben die Inhalte überwunden. Ein Hoch auf Methodenfirlefanz und den Standard.

    Es geht schon soweit, dass die Kollegen ganzer Jahrgänge sich eine Klausur teilen (wird 6mal geschrieben in 6 Kursen /Klassen). Alles in Namen der Kollegialität, unbewusst aber im Namen der Vergleichbarkeit.

    Da wird individuelles Fördern und Fordern propagiert und am Ende wird alles über einen Standard geschoren. Und das leider von begeisterten Kollegen.

    Immer öfter mit Brechreiz zum Dienst gehend
    Raket-O-Katz

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