Beiträge von Raket-O-Katz

    steht es eigenlich fest, dass inklusiver Unterricht nur Sinn macht, wenn annnähernd zielgleich unterrichtet werden kann, bzw. die Aussicht darauf besteht, dass Defizite aufgeholt werden können.

    Ich beziehe mich noch einmal auf das Geschehen an unserer Schule, wo seit Schuljahresbeginn 2 Kinder mit geistiger Behinderung in der 5.Klasse unterrichtet werden.
    Diese Kinder werde nicht zielgleich unterrichtet, weil sie den Zielen des gymnasialen Niveaus nicht gerecht werden könnten. Ziel und Wunsch der Eltern ist jedoch, dass diese Kinder unter "normalen" Kinder beschult werden.

    Meine Arbeit ist in einem sehr großen Maße Beziehungs-bzw. Erziehungsarbeit. Oftmals gelangt man erst zu Erfolgen, wenn es gelungen ist, die Kinder fürs Lernen zu öffnen, wenn die Versagensänste reduziert und Selbstvertrauen aufgebaut ist. Das ist oftmals ein sehr,sehr langer Prozess.

    Ohne groß Förderschul-Erfahrung zu haben: Ja, so stelle ich mir das vor. Sehr kleine Gruppen, in denen intensiv und individuell mit den Kindern / Jugendlichen gearbeitet wird und der Lehrer sich genau auf die Kinder einstellen kann.
    Realität bei uns: 29 Kinder inkl. 2 I-Kinder. Jetzt noch 1 Diagnose von Tourette in dieser Gruppe. Dazu mehrere Kinder mit schwacher Realschulempfehlung, die jetzt schon den Unterricht stören, weil sie nicht mehr mitkommen. Wie bitte soll hier der Klassenlehrer (6 Stunden / Woche in Gruppe) oder die anderen Kollegen da für die förderbedürftigen SuS was wuppen? Wir sind am Gymnasium und sollen vorrangig Stoff bolzen.

    Ebenso sind bei uns Kinder, die aufgrund von gentischen Anlagen, Erkrankungen oder sonstigen kognitiven Einschränkungen wirklich nicht in der Lage sind, abstrakte Inhalte zu verstehen, obwhl sie im lebenspraktischen Bereich teils wirklich super sind. Unsere Aufgabe ist es, wirklich individuell auf die Bedürfnisse einzugehen. Das Ganze ohne den Druck der Richtlinien im Nacken.

    Eben. Es geht an unserer Schulform von Jahr zu Jahr mehr um Abstraktion. Wie frustrierend muss es für die I-Kinder sein, wenn sie Jahr um Jahr merken, dass sie dem normalen Unterricht nicht folgen können und mit Arbeitsblättern mit bunten Bildern zum Ausmalen abgespeist werden. Ich wage auch zu vermuten, dass sich die kindlichen Interessen der Regelschulkinder in absehbarer Zeit verflüchtigen werden und die I-Kinder nebst neu hinzugekommen Spezialfall mehr und mehr ins Abseits geraten werden. Wie soll der Lehrer das verhindern?

    Nur so kann ich differenziert arbeiten. Bei Bedarf wird eben einfacheres Material eingesetzt. Das steht bereit und ist verfügbar. Welche Regelschule kann mir das bieten?

    Deine Ideen zur idealen Schule bzw. den idealen Vorraussetzungen sind wunderbar. Leider aber nicht der Realität entsprechend, weil kostenintensiv.

    Ich für meinen Teil werde vorerst, wie auch schon von anderen hier gepostet, versuchen, einen großen Bogen um diese Klassen zu machen. Nicht weil ich etwas gegen diese Kinder habe, sondern weil ich mich damit völlig überfordert und allein gelassen fühle.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    "Mareike Glensk, 26, schaut kurz auf, als ihre weißhaarige Kollegin vorübergeht...., dann konzentriert sie sich wieder auf die Arbeitsblätter, die vor ihr auf dem Tisch liegen. Sie muss sie noch fertig machen, die nächste Stunde fängt bald an. Es ist erst ihre zweite Woche am Luisen-Gymnasium. ... Als der Senator seine Rede hielt, hockte irgendwo im Saal auch Mareike Glensk und war ein bisschen gelangweilt. Die großen politischen Reden sind nicht ihr Ding, sie will guten Unterricht machen. So einfach ist das. »Guten Unterricht, eine partnerschaftliche Beziehung zu meinen Schülern aufbauen, Leistung fördern und abfordern.« Sie steht im Lehrerzimmer des »Lui« und erzählt etwas von schülerzentriertem Unterricht und Teamarbeit statt der Frontalvorträge von einst."

    Frau Glensk mit ihren noch schnell kompetent gestalteten Arbeitsblättern wird mit der Zeit auch noch merken, dass diese schönen Ideen nicht selten an der Praxis scheitern: ADHS, Inklusion, Verwaltung, Bürokratie, G8, ehrgeizige Eltern, schwache Schüler, Reform-jagt-Reform, Zusatzaufgaben.

    Ich für meine Teil habe von unseren alten Kollegen eine Menge gelernt: Gelassenheit, Weitsicht, Reformen vergehen, ich-kann-die-Welt-nicht-ändern.

    Grüße
    Raket-O-Katz aus der dünnen Mittelgeneration

    Aber wie gesagt, abgesehen davon, geistig behinderte Kinder gehören in England nicht in einem "top set", warum sollen denn geistig behinderte Kinder auf ein Gymnasium??

    Um darauf einmal mit dem Argument zu antworten, welches bei uns in Feld geführt wurde: "Weil die Gymnasiasten sich besser benehmen als die Hauptschüler und daher das Umfeld besser für die geistig behinderten Inklusionsschüler ist." Die kam (sinngemäß) von Eltern eben solcher Inklusions-Kinder sowie Kollegen.

    Ergänzend wurde hinzugefügt, dass es bei der Inklusion ja gar nicht daraum ginge, dass die I-Kinder das Abitur erlangen würden. Sie sollen "nur dabei" sein an einer Regelschule. Dann könnten die Regelschüler toll was von den I-Kindern lernen. Sich sozial verhalten und so. Und die I-Kinder wäre nicht von der Gesellschaft ausgegrenz.

    Jap.

    Nachdem ich eine Kollegin dolle um die Einrichtung einer solchen Klasse noch vor dem offiziellen I-Start in NDS gerissen hat und auch einige Kollegen sich freiwllig gemeldet hatten, stellt man nun fest, dass das doch nicht alles so einfach wie gedacht ist. Föderschul-Kollege ist, wie schon so oft hier in den Threads beschrieben bzw. beschworen, nur für wenige Stunden da. Die in der Klasse unterrichtenden Kollegen müssen für 2 Kinder extra Material anfertigen und teils sogar hier noch binnendifferenzieren. Die Aus- bzw. Fortbildung unserer gymnasialen Lehrkräfte bestand in 2 Vorabtreffen. Eines davon mit Kollegen aus den abgebenden GS sowie Kollegen einer anderen Schule im südlichen Landesteil, wo man schon etwas mehr Erfahrung hat.

    Noch spielt man mit den beiden I-Kindern an den Turngeräten, aber ich sehe bei Pausenaufsichten die beiden auch häufig für sich alleine. Wenn die Pubertät losgeht, dann wird sich zeigen, wie gut das soziale Miteinander bzw. die Freundschaften sind.

    Alles in allem ist es so, wie hier schon von vielen befürchtet bzw. aus Erfahrung berichtet wurde:
    - die Kollegen werden mit dem Thema im Alltag allein gelassen
    - Hilfe / Unterstützung / individuelle Förderung für die I-Kinder ist auf ein Minimum begrenzt
    - ist der F-Kollege krank - ist er krank

    Ansonsten frage ich mich all das, was dacla in ihrem Beitrag schreibt.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz, das sich ebenfall mit der Inklusion überfordert und überollt fühlt

    Bildunterschrift: "Der tägliche Mittagsschlaf der Lehrer ist ein heiliges Ritual, das von Schülern respektiert wird."

    Aha! Bei uns heißt es, dass wir faule Säcke vormittags nichts tun und davon so müde sind, dass wir nachmitta mittags erstmal schlafen müssen.....

    Ansonsten wären 50 oder wie es im Bereicht heißt 60 Schüler pro Klasse schon auch bei uns möglich. Aber nur, wenn wir chinesische Verhältnisse einführen. *schauder*

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Haben wir gerade in Jahrgangsstufe 12 (G8 --> Abiturienten!) gemacht. Der jahrgang an unserer Schule ist so dermaßen faul, dreist und zudem leider noch unintelligent, dass man teils SEK I Methoden anwenden muss. *seufz*

    Ansonsten: Ich würde ruhig in Jg. 10 so verfahren, wenn es die Situation nötig macht. Die Schüler sind nicht immer schon in der Lage zu erkennen, dass Selbständigkeit erforderlich ist. Wahlweise ankündigen und erklären, was in der SEK II verlangt wird und wieso. Die SuS dann auch so behandeln, d.h. ggfs, auflaufen lassen, wenn sie mit der Freiheit nicht umgehen können.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz, das diesen Jahrgang bald los ist! *jubel*

    Bei uns muss die Entscheidung bei der Anmeldung der Klasse 5. Es wird auf dem Formular von "vorrausichtlich" Latein oder FR gesprochen und mit Entscheidungen zur Zusammensetzung der Klassen begründet.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Ich gebe sie bei Staples ab. Da ist eine entsprechende Tonne im Eingang. Alternativ kann man auch Läden fragen, die recycelte / wieder aufgefüllte Kartuschen etc. verkaufen.

    @ Prinz: Die Idee mit dem Sammeldrachen ist gut! Da schaue ich mich morgen mal näher um.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Wir haben gerade Themenstichworte rausgegeben. Die SuS erhalten Stichworte müssen diese auf die gelesenen Texte beziehen. Dabei kommt man schnell auch auf Querbezüge durch die Materialien bzw. Semester. Im nächsten Schritt kann man das dann auf die vorgegebene Themen ziehen.

    Ich schicke dir gerne Material / genauere Infos via PN.

    Meine SuS waren in der letzten Stunde ganz schön am ackern. *g*

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    sie vertritt eher die Haltung "in Religion gebe man eh nur Noten 1 - 3".

    Hallo?!?!? Es gibt das Notenspektrum von 1 - 6 und das darf man auch ausschöpfen, wenn die Leistung entsprechend ist. Wie schon jemand anders hier schrieb: Der Schüler ist über 14, daher religionsmünding und dann sich abmelden vom Reli-Unterricht.

    Was hat die Kollegin bloß für eine Auffassung von ihrem Fach? Ich bin entsetzt!

    Mir kommen auch immer wieder Eltern und wollen mir erzählen, dass eine Halbjahresverwarnung wegen einer 4- (oder ab und an auch mal einer 5) in meinem zweiten Fach Kunst wohl doch nicht sein könnte. Doch, kann es. Ich kläre die Eltern auf, dass jedes Fach relevant und versetzungsrelevant ist. Im Kunst, Musik und Sport haben m.E. SuS mit entsprechenden Talenten bzw. außerschulischem Musikunterricht u.U, es leichter, aber dennoch: wer untalentiert ist und sich dennoch anstrengt, dem ist die 4 sicher.

    Gibt auch familiäre Probleme.

    DIe gibt es an jeder Schule immer irgendwo bei diversen Schülern. Hatten wir gerade neulich wieder in der Halbjahreszeugniskonferenz. Schüler hatte nur 4- oder 5en und es ging um Überweisung auf Realschule. Kuschelpädagoge X: "Aber der arme Junge, da gibt es familiäre Probleme." Gegenfrage von Lehrer Y: "Haben sich seitdem die Probleme bestehen die Noten signifikant verschlechtert?" Die Antwort war negativ, denn der Kandidat hatte schon länger grottige Noten und ist mit Ach und Krach in aktuelle Schuljahr gekommen. Von daher: solche "Ausreden" immer genauer betrachten.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Ich denke, das kann man machen. Ist der Text auf dem gleichen Niveau, d.h. Leistungskurs bekommt Abitext für Leistungskurs oder ist es ein Text für den Grundkurs (oder umgekehrt)? Wenn ja, dann würde das die Sache m.E. erleichtern.

    Ich habe vorletztes Jahr oder so einen Grundkurstext Fachabitur aus einem dieser Sammelnbände von Zentralabi-Aufgaben mit Lösungsvorschlägen im Leistungskurs GYM eingesetzt, weil er thematisch prima passte. Die Fragestellungen kamen allerdings von mir, da ich ja an das in meinem Unterricht mit meinem Kurs Erarbeitete anknüpfen wollte. Die SuS hatten stramm zu tun. *g*

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Das ist ja grauenvoll, jetzt übernimmt die Fachdidaktik schon Konzepte aus diesen unsäglichen Castingshows. In diesem Fall

    http://de.wikipedia.org/wiki/The_Voice_of_Germany


    *lol* Das warst du schneller. Hatte mich auch stark an "The Voice..." erinnert gefühlt.

    Kann man aber auch konsequent weiterdenken: Schülerreferate werden vom Experten-Team (selbstverständlich bestehend aus 3 SuS, ohne Lehrer) im Bohlenstil beurteilt. Vorturnen im Sportunterricht wird - Empathie und Sozialkompetenz fördernd - ala GNTM durch Mitschüler kommentiert. Der Lehrer zieht sich hier natürlich zurück, weil die Jugendlichen selbstentdeckend lernen und beurteilen sollen.

    Hmmm, ich glaube, da habe ich was für die kommende Woche....

    :D

    Raket-O-Katz

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