Ich möchte dir deinen Optimismus keinesfalls nehmen, allerdings muss ich Step uneingeschränkt zustimmen.
Ich habe selbst weitaus mehr als zwei Jahre Vertretungsunterricht gegeben und war weit von einer Ordnungsgruppe 30 entfernt. Teilweise werden in Auswahlgesprächen Bewerber mit OGs von 15 oder 16 nicht mehr eingeladen, da es mittlerweile viele gibt, die eben besser sind. Auch mit Vertretungsstellen ist das so eine Sache, wenn man auf eine Vollzeitstelle angewiesen ist. Die werden häufig mit reduzierter Stundenzahl angeboten, schon allein deshalb, um möglichst viele mit einem Job zu versorgen. Es gibt auch mehr Altbewerber als man denkt, denn die sitzen teilweise schon jahrelang in den gleichen Lehrerzimmern, bekommen einen Anschlußvertrag nach dem nächsten und es fällt keinem mehr auf, dass es sich um Vertretungskräfte handelt. Ich kenne eine Kollegin, die sitzt schon acht Jahre an der gleichen Schule, wird behandelt, wie eine fest angestellte Kollegin, sie ist aber "nur" eine Vertretungskraft.
Man hat m.E. nur wenige Möglichkeiten, besonders wenn man eine Fächerkombination mit SU hat: Man sucht gezielt nach Fortbildungen, die sehr speziell und noch nicht besonders verbreitet sind. Dazu sollte man alles vorweisen können, was so allgemein verbreitet ist (Übungsleiter-Schein, Rettungsfähigkeit, Englisch ...). Wichtiger ist aber in meinen Augen eine persönliche Komponente. Stellen werden gern an die vergeben, die man kennt. Also sollte man Kontakt suchen zu Leuten in den Schulleitungen, Personalräten oder Schulämtern, damit man nicht mehr nur eine Bewerbungsnummer ist.
Das klingt zwar etwas verbittert, aber die Ochsentour war nicht immer einfach. Zudem glaube ich auch nicht an den Sinn dieser "Rund-um-Qualifizierung", die eigentlich beinhaltet, dass man Scheine macht, nur um halbherzig etwas vorweisen zu können.
Mittlerweile rate ich jedem, sich genau zu überlegen, ob er etwas studieren möchte, mit dem nur dieser eine Weg beschritten werden kann und nur sehr wenig echte Alternativen möglich sind.