Beiträge von gingergirl

    Wenn du aus Augsburg kommst, dann wäre vielleicht die Montessorischule etwas für deinen Bruder? Habe gerade mal gegoogelt und gesehen, dass es in Augsburg eine gibt. Anders als in der Waldorfschule ist das dort nicht so ideologisch aufgeladen und es wird der ganz normale staatliche Hauptschulabschluss vergeben. Vielleicht käme er ja auch gerade mit dem dortigen Konzept (selbstbestimmtes Lernen nach eigenem Tempo und nach Interessenslage) besser zurecht. So wie du es beschreibst, bringt ja wohl gerade Druck bei ihm nicht sehr viel.

    Was mir beim Durchlesen noch so eingefallen ist: Du schreibst, dass sich deine Eltern vor nicht langer Zeit getrennt haben. Bist du sicher, dass er das gut verkraftet hat? Bei manchen Kindern wirkt es nach außen so, als hätten sie das das Ganze wunderbar akzeptiert, in Wirklichkeit hängt ihnen die Trennung aber noch sehr nach, ohne dass sie es zeigen. Bei uns hier gibt es eine sehr gute Beratung für Alleinerziehende und Scheidungskinder, ist glaube ich von der Caritas. Vielleicht wäre das mal eine Anlaufstelle für Euch, die den ganzen Fall sich mal anschauen - bewusst ohne den Fokus auf die Lernschwierigkeiten zu legen?

    Hat dein Bruder Freunde? Wie sieht es mit seinem Selbstbewusstsein/Erfolgserlebnissen aus? Ich wohne in der Nähe von einem Pfadfinderlager und habe heute wie schon oft eine Gruppe von Kindern in seinem Alter auf dem Weg dorthin getroffen. Ist schon immer wieder erstaunlich wie stolz die immer sind und wie das Gruppenerlebnis die Kinder prägt. Vielleicht könnte er da auch mitmachen? Alternativ natürlich auch bei sonst einer Jugendgruppe (Kirche, BUND oder was auch immer...) Es klingt nämlich so, als wäre sein Selbstbewusstsein total am Boden...


    Du schreibst auch, dass autogenes Training ihn nur noch nervöser macht. Habt ihr mal den entgegengesetzten Weg versucht, ihn zum "Boxen" (oder irgendeinen anderen Sport, bei dem man sich völlig auspowert) geschickt?

    Ich habe es ja schon mal geschrieben - die wollen dich nicht durchfallen lassen und hätten es deswegen am liebsten, dieses Problem würde sich von selbst lösen lassen, d.h. du kündigst selbst.
    Du schreibst, dass du gerne mit Schülern umgehst, aber nicht weißt, ob das Hamsterrad Schule was für dich ist. Wenn du nur im entferntesten daran denkst, im pädagogischen Bereich zu bleiben, dann mach fertig! Den Abschluss, so schlecht er auch sein mag, kann dir dann keiner mehr nehmen. So lange du noch nicht durchgefallen bist, gibt es noch die Chance auf Bestehen.

    Ich kenne das mit dem Lampenfieber, wenn jemand in der Stunde ist, sehr gut. Ich war im Ref bei Besuch auch anfangs immer gehemmt, einfach nicht ich selbst und musste mir dann sonst was über meine "Lehrerpersönlichkeit" anhören. Mir hat geholfen, dass ich mir ganz viel Leute, die mich nicht beurteilt haben, ins Klassenzimmer geholt habe. So konnte ich allmählich besser mit Besuch umgehen. Hast du denn deine Lehrproben vorher bei deinen Mitrefis vorgespielt und anschließend durchgesprochen? Das würde ich bei der noch anstehenden auf jeden Fall noch machen! Scham und Verstecken ist genau der falsche Weg. Spiel die Stunden auch noch Oma/Tante/Nachbarin/Freunden/ wem auch immer vor. So wirst du ganz bestimmt lockerer.

    Wenn du es irgendwie auf die Reihe bekommst, würde ich weitermachen, denn dann läuft wenigstens noch für die nächste Zeit das Gehalt weiter, die Krankenversicherung ist abgesichert...
    So schnell wird sich nichts anderes auftun bzw. kannst du dich ja auch aus dem Referendariat heraus nach anderen Alternativen umtun.
    Dass dein Seminar dich zum Abbruch bewegen will, kann ich mir gut vorstellen. Die haben Skrupel, dich zum zweiten Mal durchfallen zu lassen. Wenn du "freiwillig" gehst, sind sie nicht an deinem Durchfallen "schuld".

    Mehr als der Amtsarzt machen allerdings viele privaten Versicherungen Schwierigkeiten mit Psychotherapien/Vorerkrankungen allgemein. Da du ja auch relativ spät einsteigst und evtl. noch hohe Aufschläge wegen der Psychotherapien in Kauf nehmen musst, könnte die private Krankenversicherung in deinem Fall recht teuer werden...

    @ scooby
    Die Problem an der viel zitierten Tatsache, dass in Bayern 43% der Hochschulzugangsberechtigungen nicht an Gymnasien erworben wird, ist aber, dass es sich dabei z.T. "nur" um den Erwerb der FAchhochschulreife handelt.
    Bei dieser Aussage wird leider nicht zwischen "Abitur" und "FAchhochschulreife" unterschieden. Meiner Erfahrung nach ist es gerade im ländlichen Raum immer noch sehr schwer und mit großen Mühen verbunden (ewig lange Fahrtzeiten!), nach einer guten mittleren Reife das Abitur - nicht die Fachhochschulreife! zu erwerben.

    Als Informatiklehrer solltest du hinsichtlich des Zeitaufwandes bitte noch beachten, dass du damit prädestiniert für den klasse Zusatzjob als Sytemadmin deiner Schule bist!
    Das bedeutet z.B., dass du für die Wartung der Computerräume zuständig bist, d.h. du hältst den aktuellen Betrieb am Laufen. Die Ausstattung ist aber so veraltet, dass ständig die Rechner abschmieren und du nur am Improvisieren bist. Ständig kommt ein Schüler an, der gerade wieder mal sein Passwort verschlampt hat. Schulung der Sekretärinnen an der neuen Zeugnissoftware - dein Ding. Nervende Sitzungen beim Sachaufwandträger über die Ausstattung des neuen Computerraum, der "nächstes Jahr aber dann bestimmt kommt", gehören auch zu deinen Aufgaben.
    Falls noch Zeichen und Wunder geschehen, und irgendwann wirklich mal neue Ausstattung kommt, verkabelst du die Dinger und installierst die Software.
    An deiner Schule gibt es irgendeinen üblen Cybermobbingfall, der Chef will die Eltern beruhigen und mal schnell einen Workshop für die betroffene Klasse abhalten. Klar, da kennt er auch schon einen kompetenten Kollegen:-)

    Ich habe eine Freundin, die als Deutsche nach ihrem Diplomstudiengang (DaF und Englisch) in Irland so eine Art Ref gemacht hat. Diesen Abschluss hat sie dann in Deutschland (BaWü) als Befähigung für das Lehramt anerkennen lassen. Ist durch die EU wohl möglich, aber nicht so bekannt. Sie musste einige Zeit (4 Wochen denke ich) an einem deutschen GY hospitieren, einige Lehrproben halten und wurde noch in Schulrecht - denke ich - geprüft.
    Meines Wissens nach hat sie jetzt die volle Lehrbefugnis für das Lehramt an GY, hat aber davon keinen Gebrauch gemacht, denn sie ist aus familiären Gründen in Irland geblieben. Erkundige dich doch mal, ob deine Schwägerin sich ihren Abschluss auch anerkennen lassen kann. In Frankreich hat man aber nur einb Fach, das könnte eher dagegen sprechen...

    War bei der Geburt meines Kindes 32, noch nicht auf Lebenszeit verbeamtet. Im Nachhinein würde ich wahrscheinlich früher Kinder bekommen. Hätte nämlich gerne noch zwei, komme mir aber teilweise schon zu alt dafür vor!
    Also nicht zu lange warten...

    Hermine, drücke für den Endspurt die Daumen!

    Ich kann dir nur empfehlen, es so zu machen, wie alle meine Seminarkollegen auch: Ziehe notfalls in ein Kabuff in die Nähe deiner Schule und behalte die eigentliche Wohnung. Du wirst um jede Minute Zeit, die du am Tag mehr zur Verfügung hast, froh sein. Wenn man deine Fixkosten (400 Euro) anschaut, würde doch ein Zimmerchen rausspringen? Ich bin das erste halbe Jahr 50 km einfach gependelt (Zug ging um 6:33 :( ) und ich habe das nach einem halben Jahr aufgegeben, es ging einfach viel zu sehr an die Substanz. Was ich unterschätzt hatte, war die doch recht hohe Zahl an Abendterminen (Elternabend, Elternsprechtag, Schulkonzert, Weihnachtsfeier...). Da ist man einfach froh, wenn man nur noch ins nahe Bett sinken kann.

    Deine Fahrtkosten kannst du natürlich als Werbungskosten angeben, das bringt dir aber nicht viel, da du bei deinem niedrigen Einkommen eh fast keine Steuern bezahlst.

    Als Lehrerin in einem sehr ländlichen Gebiet in Franken (ich würde nie "Bayern" schreiben, aber das ist wohl eine andere Geschichte :-)), finde ich schon, dass einige Schüler einen ziemlich heftigen Dialekt sprechen und sich auch im Unterricht sehr schwer tun, sich wenigstens einer gewissen Umgangssprache zu bedienen, Hochdeutsch sprechen die wenigsten.

    Haben die Schüler aber erst mal Abitur und sind dann an einer "ausländischen" Universität gelandet, ist der Dialekt sehr schnell abgelegt. Deswegen mache ich mir auch keinen großen Kopf, die kommen da schon durch.

    Das ist im schwäbischen Raum, wo ich eigentlich herkomme, übrigens schon ganz anders. Da gilt schon der Spruch "Mir kennet älles, nur koi Hochdeutsch." Viele lernen es halt wirklich nie. Gilt übrigens auch für Lehrer.

    Ich hatte jede Menge Lehrer, die z.T. auch noch aktiv sind, die wirklich nur heftigstes Schwäbisch geredet haben und auch gar nicht anders konnten.

    Ich wollte hier niemanden angreifen und vor allem keinen Streit, weiß selbst, wie schnell das mit dem Stillen nicht klappen kann, vor allem wenn man schlecht unterstützt wird bzw. unsicher ist.

    Wollte nur den Voschlag, dann halt die Flasche zu geben, weil es eh "besser" sei und man dann auch mal den Vater nachts zum Kind schicken kann (ich überspitze jetzt ein bisschen :-), nicht so stehen lassen. Das ist eben nicht so. Die Flasche zu geben, ist halt niemals besser als Stillen.

    Außerdem finde ich schon, dass in einem Thread, in dem es um die Wiederaufnahme des Jobs 8 Wochen nach der Geburt geht, der Stillaspekt eine gewaltige Rolle spielt, der mir auf jeden Fall vor der Geburt meines Kindes so überhaupt nicht klar war.

    Zitat

    Ich glaube, darüber zu diskutieren, was besser ist, Flasche oder Stillen, ist unnötig. Wir werden sowieso zu keinem Ergebnis kommen

    Meinst du das ernst? Wer sich nur ein bisschen informiert, der kann in der Frage "Stillen oder Flasche" nur zu einem Ergebnis kommen! Klick z.B. mal hier: http://www.still-praxis.de/vorteile.htm

    Und ja klar, ich wurde auch nicht gestillt, aber meine Mutter wurde vor über 30 Jahren schlecht informiert und bekam keinerlei Unterstützung beim Stillen. Sie sagt, dass sie es aus heutiger Sicht auf jeden Fall anders machen würde. Aber ich will das Thema jetzt hier nicht totreiten. Wer sich informieren möchte, der findet im Netz wirklich genug Informationen zum Thema.

    Ich finde es halt nur schade, wenn Akademikerinnen, von denen man eigentlich annehmen sollte, dass sie sich informiert haben, die Flasche geben, nur "weil dann der Papa dann auch mal aufstehen muss."

    Also wie gesagt, ich würde nicht nach 8 Wochen wieder anfangen zu arbeiten, da ich das Stillen zu wichtig finde.

    Ich fange nach den Sommerferien wieder an zu arbeiten, da ist mein Kleiner 10 Monate alt. Das geht in Ordnung, aber ich habe auch nur eine halbe Stelle, mein Mann reduziert und meine Eltern passen auf den kleinen Stops auf. Trotzdem bin ich etwas nervös, ob alles klappen wird.


    Als ich schwanger war, hatte ich keinerlei Vorstellungen, wie das Muttersein werden würde. In den ersten Monaten hätte ich aber im Rückblick definitv niemals arbeiten wollen. Körperlich wäre es überhaupt kein Problem gewesen, ich war sehr schnell wieder fit.

    Ich hätte rückblickend aber nie gedacht, wie wichtig das Stillen für uns wird. Schließlich hatte ich keinerlei Still-Vorbilder in meiner Umgebung. Inzwischen würde ich nie mehr das Risiko eingehen, dass die Stillbeziehung nicht oder nur kurz funktioniert, weil ich wieder arbeiten gehe. Und in der Schule in irgendeinem Putzraum abpumpen (oder wo sollte man denn das sonst tun?), die abgepumpte Milch im Lehrerzimmer-Kühlschrank zu lagern (wo denn sonst?) und dann doch vielleicht auf Fläschchen umsteigen zu müssen, weil die Brust wegen Saugverwirrung nicht mehr angenommen wird, das hätte ich nicht gewollt.

    Außerdem ist mein Sohn in seinem ersten Lebenshalbjahr ungelogen im Schnitt nachts mindestens alle zwei Stunden aufgewacht und wollte trinken, was völlig normal ist. Und bei diesem Schlafrhythmus voll arbeiten? Die nächtliche Betreuung kann, wenn du stillst, dein Mann dir halt auch niemals abnehmen, das schlaucht schon sehr. Also ich würde es niemals machen, freue mich jetzt andererseits aber schon sehr auf die Schule...

    Eine interessanter Aspekt zum Thema: Bei uns in Bayern sind Übungsaufsätze verpflichtend. In den letzten Jahren wurden die Bestimmungen zwar etwas aufgeweicht, aber grob gesagt wird zu jeder Schulaufgabe eigentlich ein ganzer Aufsatz als Übung verlangt, der im Prinzip genauso wie die "richtige" Schulaufgabe, sprich mit Kommentaren pipapo, zu korrigieren ist.

    Ich war in BW in der Schule und habe während meiner ganzen Schulzeit keinen einzigen Übungsaufsatz geschrieben, der von meinen Lehrern wie die KLassenarbeit korrigiert worden wäre. Irgendwie hat es mit den Klassenarbeiten dann aber doch geklappt :)

    In meinem ersten Dienstjahr habe ich mal im jugendlichen Übermut zwei Übungsaufsätze in einer 6. Klasse korrigiert (Pflicht wäre nur einer gewesen). Ich saß daran bis weit nach Mitternacht, kam am nächsten Tag völlig übermüdet in die Schule und habe einem Fünferkandidaten, unter dessen Aufsatz ich besonders viele gutgemeinte Ratschläge geschrieben hatte, sein Opus ausgeteilt. Ohne einen Blick darauf zu werfen, bastelte dieser einen Flieger aus seinem Bericht und ließ den durchs Klassenzimmer segeln. Ich glaube, ich war in meiner Lehrerlaufbahn nie mehr so wütend!!!!!!

    Seither habe ich meinen Enthusiamus den Übungsaufsätzen gegenüber sehr eingeschränkt. Interessiert eh keinen.

    Eliah, ich finde deine Vorschläge übrigens super. Diese wären in meiner Schule aber nicht umzusetzen. Drei Deutschklassen oder mehr haben nämlich immer nur die jungen Deutschlehrer, die nicht über gute Verbindungen zur Schulleitung verfügen und nicht aufmucken. Dass die dann auch immer eine Klassenleitung haben, ist ja eh klar...


    Die verpflichtenden Übungsaufsätze gibt es doch auch nur in Bayern, oder???

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