Wenn gefühlt 100 von 150 Millionen Russen stramm hinter Putin stehen, sind die nicht alle dumm und haben keine Zugänge zu den internationalen Nachrichten. Da gibt es zusätzlich zum gelenkten Staatsfernsehen noch eine andere Sicht auf den Konflikt.
Das ist richtig - und das hat auch niemand abgestritten. Ich habe mich ja auch selbst bemüht, hier ein wenig auch die andere Seite zu betrachten. Die Frage ist nur, ob und inwieweit andere Betrachtungsweisen bei "den Russen" greifen, oder ob das nostalgische Gefühl des einstigen Supermachtstatus' hier treibende Kraft ist.
Richtig ist auch, dass man den ungerechtfertigten Angriff auf den Irak, sowie die Verantwortlichen für die Foltergefängnisse hätte bestrafen müssen. Da das die verantwortlichen Länder selbstredend nicht selbst tun wollten, hätte es einer übergeordneten Institution bedurft, die die Legitimation, aber eben auch die Macht dazu gehabt hätte. Die gibt es aber nicht - und das war bei der Gründung der UNO auch ganz bewusst so gewollt. Wer Macht hat, hat bzw. verschafft sich Recht. Das war immer so und das wird immer so bleiben.
Zitat Wikipedia:
"Das Veto-System wurde eingerichtet, um die Interessen der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen, die siegreich aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen waren, zu schützen. Fünf Staaten sind ständige Mitglieder des Sicherheitsrates und haben dieses Recht:[2][3]"
(Am Rande: In der Tat gehört die UNO dringend reformiert, denn es kann nicht sein, dass die Machtverteilung in der UNO exklusiv durch den Zweiten Weltkrieg geprägt bleibt. Russland hat 144 Millionen EinwohnerInnen, Frankreich und Großbritannien kommen zusammen auf etwa dieselbe Zahl. Die USA haben 331 Millionen EinwohnerInnen. Indonesien, Brasilien, Pakistan, Bangladesch und Nigeria kommen zusammen auf über eine Milliarde Menschen - und haben doch in dieser Welt nichts zu melden. Dass Frankreich und Großbritannien jeweils ein Veto-Recht haben, ist wie auch das Veto-Prinzip als solches, ein Anachronismus.)