Beiträge von Bolzbold

    Beim Überholen - gerade, wenn in einiger Entfernung der Gegenverkehr schon zu sehen ist - ist das in der Tat lebenswichtig.

    Der Grund, warum ich nicht stellvertretender Schulleiter geworden bin, waren zum einen die Kinder, zum anderen mein Argwohn gegenüber den damit verbundenen gefühlt erhobenen Machtansprüchen, gepaart mit der Sorge, das nicht ordentlich hinzubekommen. Konsequenz: Ich habe es bis heute nicht gemacht - und das obwohl mich die KollegInnen in der Behörde verwundert anschauen, wenn ich erzähle, dass ich es nicht mache. Irgendwie traut mir das jeder in meinem beruflichen Umfeld sofort zu - selbst meine Frau, die meine größte Stütze, aber auch meine größte Kritikerinnen ist.

    In der lokalen Zeitung und teils auch in den sozialen Netzwerken kursiert folgende tatsächlich so gestellte Aufgabe in einem GK PL in der Einführungsphase:

    Ein türkischer Familienvater in Deutschland verheiratet seine Tochter ohne deren Einverständnis mit dem Sohn seines verstorbenen Bruders, um diesem eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland und damit eine Existenz zu sichern.

    Besprich die Situation mit deiner/m Tischnachbarin/Tischnachbarn. Welche Konflikte seht ihr darin?

    Die Schule trägt - wie so viele - das Label "Schule ohne Rassismus"... Ich denke, das Ganze fällt unter die Kategorie "epic fail".


    Kennt Ihr noch weitere Aufgabenstellungen, die hinsichtlich der erfolgten Reaktionen so richtig in die Hose gegangen sind?

    Hallo,

    Was ist eigentlich Sinn und Zweck des Abschlusses „FOR-Q“ (Fachoberschulreife mit Qualifikation) in NRW?

    Gut, damit kann man halt direkt in die gymnasiale Oberstufe eines BK´s wechseln, die direkt zur AHR führt, aber sonst?

    Nicht nur eines BK sondern auch einer gymnasialen Oberstufe im Regelschulsystem.
    Wie die anderen UserInnen hier schon dargelegt haben, ist der wesentliche Unterschied eben der Zeitfaktor. Drei Jahre oder eben je nach dem ein paar Jahre mehr.

    Im Grunde ist es doch gut, dass mit dem MSA ohne Q immer noch zumindest langfristig die Perspektiven auf die AHR nicht verbaut sind. Nicht jede/r möchte aber eine Berufsausbildung beginnen oder ans BK wechseln. Da sind je nach Bildungsgang ja die Leistungskurse ja vorgegeben - und damit auch die beiden Grundkursfächer. Das muss man auch erst einmal mögen / schaffen.

    Die Diskussion hatten wir hier doch auch schon einmal.


    Der Formulierung "ich entschuldige mich" haftet der Umstand an, dass die Person, die einen Fehler gemacht hat, durch eben diese Aussage sich der vom Gegenüber erst noch zu gewährenden Entschuldigung im Vorfeld selbst bemächtigt. "Ich habe mich doch entschuldigt" - ist dann schon die schleichende Täter-Opfer-Umkehr.

    Moralisch kann man sich selbst vergeben, sich vor sich selbst entschuldigen, aber als Schuldiger kann man sich vor seinem Gegenüber nicht selbst entschuldigen. Diese Entschuldigung zu gewähren liegt beim Gegenüber. Es gibt keinen (Bemächtigungs)Anspruch auf Entschuldigung.

    Ich verwende grundsätzlich die Formulierungen "Ich bitte ... zu entschuldigen", "Ich bitte um Entschuldigung", oder "bitte entschuldigen Sie...", damit mein Gegenüber in der Position bleibt, den jeweiligen Umstand zu entschuldigen (oder eben nicht.)

    Ich bin auch nicht gut in Mathe, ok: Prozentrechnung, Bruchrechnung, Grundrechenarten sollte man können, ansonsten hat man Schwierigkeiten durchs Leben zu kommen. Aber Algebra?, Vektorrechnung?, Matrizen?...Ich wüsste nicht, wann dieses Unvermögen in diesen Bereichen der Mathematik, mir jemals in meinem Leben um die Ohren geflogen wäre, dass ich jetzt Angst gehabt hätte, ich würde mit meiner Umwelt nicht mehr klar kommen oder ich wäre ein Total Versager...Vielleicht mal in den Schulen sich weniger mit Gleichungen, Ableitungen, etc. herumschlagen und dafür solche Fächer wie Lebensmanagement einführen. Was muss man beim Mietvertrag beachten? Was für Versicherungen sind nötig/ hilfreich bzw. nützlich? Auch eine gewisse Grundbildung in Jura (ganz grob!!!) Ja, genau richtig gelesen! Jura!...Damit man nicht gleich für jeden Pipapo zum Anwalt rennen muss, der sich seine Arbeit ( zu unrecht oder nicht) fürstlich entlohnen lässt, sondern in gewissen rechtlichen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt und auch selbst mal in der Lage ist adäquat mit der Gegenseite zu kommunizieren, wenn diese nämlich merkt, dass man juristisch etwas bewandert ist, wird ziemlich schnell mal der "Schwanz" eingezogen ( Funktioniert nicht überall, aber doch in vielen Fällen). Wie viele Schüler wissen denn zum Beispiel wirklich, dass sie grundsätzlich ein Zeugnisverweigerungsrecht haben? Wie viele wissen, dass sie einer Vorladung, zur Vernehmung bei der Polizei, nicht zu folgen brauchen? Sondern nur der, der Staatsanwaltschaft bzw. wenn die Polizei als "Ermittlungsperson der StA auftritt. Da gehts schon los: Wer weiß das denn von den SuS? Wer weiß denn, dass es u.U besser wäre nicht zum Termin bei der Polizei zu erscheinen, da die Beamten i.d.r. auf taktische Fragestellungen spezialisiert sind, so dass man am besten (meistens!) die Klappe hält, weil man sich sonst nur noch tiefer rein reitet bzw.. man am Ende des Tages plötzlich als Beschuldigter da steht und einem der Knast im Nacken sitzt?

    Das finde ich persönlich viel wichtiger. Oder meint ihr die Polizei lässt sich, bei einem Tatvorwurf, dadurch beeindrucken, dass man E=mc² herleiten kann? Da wird man höchstens dem Amtsarzt vorgestellt, wenn man anfängt bei einer Vernehmung Gleichungen zu lösen oder Goethe zu analysieren.

    Und solche Situationen passieren schneller als Gedacht, schade, dass Rechtskunde nur ein Fach an einigen, wenigen Gymnasien ist!

    Oder liefert hierfür die Ableitung von F(X)...auch die non plus Ultra Lösung? Oder ist hier die Analyse von Goethe das Allzweckmittel? Ich glaube eher nicht...Aber vielleicht gibt es ja Richter die darauf abfahren, wenn man denen die Integralrechnung darbietet, so dass sogar am Ende nur aufgrund dieser Tatsache ein Freispruch winkt...JA, mit Vektoren, Algebra und Gedichtsanalysen kommt man wirklich durchs Leben!!!

    Um noch einmal hierauf zurückzukommen:

    Der Sinn schulischer Bildung ist auch, dass Du Dich in Deinem Lebensalltag zurechtfindest.

    Du entwickelst in der Schule Lesekompetenz, Problemlösekompetenz, Reflexions- und Abstraktionsvermögen sowie Urteilskompetenz - und hin und wieder auch Denken.

    Alles das befähigt Dich dazu, Dir entsprechende Expertise anzulesen oder anderweitig anzueignen, um beispielsweise eine Versicherung abzuschließen oder einen Mietvertrag zu unterschreiben.

    Wenn Du Goethe, Einstein, Fibonacci und Co. als konkrete und unmittelbare Hilfen für Deinen Alltag, dessen Bewältigung bzw. jede beliebige "problematische" Situation heranziehen willst, dann hast Du den tatsächlichen Wert schulischer Bildungsinhalte bis heute nicht verstanden.

    Wie man als angehende/r Akademiker/in sich darüber auslassen kann, dass einen die Analyse eines Goethe-Gedichts oder die Kenntnis der Relativitätstheorie nicht vor dem Knast bewahrt, macht mir hingegen wirklich Sorgen.

    Long story short: Da ich bereits weiß, dass ich in den nächsten Jahren (edit: soll heißen nach dem Ref) mindestens 3 Mal umziehe - und das über Bundeslandes- und Landesgrenzen - sofern alles läuft, wie angedacht, halte ich es für wenig sinnvoll mich verbeamten zu lassen, neben allgemeineren Gründen.

    Alles gut. Es hat mich tatsächlich einfach nur aus Neugier interessiert. Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen - jetzt habe ich es verstanden.

    Hallo ihr lieben,

    mhh...ein durchaus interessanter Gedanke, besonders im Hinblick auf die Gymnasien, an denen man als Schüler sowieso bis 16 Uhr rumturnt.

    Diese Aussage trifft in dieser Pauschalität nicht zu - gerade mit Blick auf G9 und die Sek I ist es zu einer spürbaren Entlastung im Nachmittagsbereich gekommen. Was die Sek II angeht, so bleibt es bei den 34 Wochenstunden, die natürlich auch mal Nachmittagsunterricht bedeuten, was sich aber aus der Blockung und den individuellen Stundenplänen der SchülerInnen ergibt. Mit Ausnahme von gebundenen Ganztagsschulen, an denen aber die Hausaufgaben, so sie denn gegeben werden, auch vor Ort erledigt werden, dürfte kaum ein Schüler regelmäßig bis 16 Uhr in der Schule herumturnen.

    Meine Bedenken sind halt dahingehend, dass der Fahrtweg auf Dauer recht groß ist. Es bleibt auch eine diffuse Angst, eventuell nicht der richtige für die Stelle zu sein und vielleicht auf die Funktion irgendwann keine Lust mehr zu haben (obwohl mir alle sagen, ich sei der Richtige), eine A14-Stelle wäre mir erstmal lieber, einfach weil ich noch 30 Jahre vor mir habe.

    Wenn der Rest stimmt, kann man den Fahrtweg womöglich verschmerzen. Das kommt womöglich auch noch auf mich zu, wenn es aus der Behörde wieder in den Schuldienst zurückgeht. Ein Grundmaß an Selbstzweifel im Sinne von Selbstkritik bzw. kritischer Reflexion ist sicherlich nie verkehrt, insofern würde ich das nicht überbewerten. In manche Rollen wächst man auch rein. Ich hätte mir vor vier Jahren nie träumen lassen, dass DezernentInnen einen kleinen Krauter wie mich offiziell um Rat fragen und die Antworten ihnen auch wirklich weitergeholfen haben. Was die 30 Jahre angeht, so muss man eben Augen und Ohren offenhalten. Es gibt immer mal wieder Chancen und Möglichkeiten, die sich aus dem Nichts auftun. Das habe ich selbst mehrmals so erlebt. Ob ich nach Rückkehr in den Schuldienst dann "für immer" an der neuen Schule bleiben werde, ist völlig offen. Das wird dann die Zeit bringen.

    Also ja, es ist arrogant zu sagen, dass es idealistisch sei, unsere Arbeit zu erledigen, wenn man kein Beamter ist. Zehntausende Lehrer*innen arbeiten als Angestellte, sind das alle Idioten, die nicht rechtzeitig davongelaufen sind, weil sie so ein idealistisches Weltbild haben? Zum Kotzen ist das und genau diesen Tonfall finde ich gerade passend.

    @karuna

    Nein. Wenn ich für mich die Entscheidung treffe, dass ich unter diesen Bedingungen nicht arbeiten möchte, dann ist das erst einmal konsequent und hat nichts mit Arroganz oder Geringschätzung derer, die sich trotzdem darauf einlassen, zu tun. Du hast ja die fehlende Wertschätzung erwähnt. Genau das ist doch der springende Punkt. Und dann muss man sich doch fragen, wieso es Menschen gibt, die sich darauf einlassen, um sich dann später so zu fühlen wie von Dir beschrieben. Ich wollte nie an diesen Punkt kommen. Was wäre denn für Dich die passende Attributierung für Menschen, die freiwillig Angestellte werden und ein paar Jahre später großen Frust ob der fehlenden (staatlichen) Wertschätzung schieben?

    Es gibt eben Menschen, deren Idealismus nicht weit genug reicht, um sich in einem ausbeuterischen System noch stärker ausbeuten zu lassen. Eine Entscheidung, die ich für mich selbst treffe, sagt nicht automatisch etwas darüber aus, wie ich über Menschen denke, die anders handeln.

    Kann ja sein, das trifft aber für die meisten Lehrer*innen nicht zu. Die meisten können es sich eben nicht aussuchen, wenn die Verbeamtung nicht klappt, dann halt irgendwas anderes zu machen. Dieses überhebliche "Idealismusgerede" nervt mich auch an anderer Stelle, wenn sich einer einen Edding vom Privatgeld kauft oder es wagt, sich nach Dienstschluss um einen Schüler Gedanken zu machen.

    Wer so cool ist, dass Idealismus zur abwertenden Bezeichnung für jede andere Art von Berufsausübung wird, als man selbst das macht, der kann sich ja fragen, warum er in seiner Freizeit mit anonymen Lehrern in einer Selbsthilfegruppe abhängt :prost:

    Ich finde Deinen Tonfall hier unangemessen.

    Vom Idealismus kann man sich nun einmal im wahrsten Sinn des Wortes nichts kaufen - und die fehlende Berufsalternative wird die Lehrkräfte, die aus gesundheitlichen Gründen nicht verbeamtet werden konnten, sicherlich auch nicht glücklicher machen. In meinem Fall wären das 6000,- Euro pro Jahr gewesen - nach 17 Dienstjahren mithin also über 100.000 Euro. Für dieselbe Arbeit. Dieselbe Belastung. Für weniger Rente.

    Wir reden hier folglich nicht nur über einen oder zwei popelige Eddings oder ein digitales Endgerät. Wir reden über einen Betrag von ca. 250.000 Euro während der Berufstätigkeit und dann noch einmal etliche Tausende Euro nach der Verrentung. Wir reden hier über eine Entscheidung, deren finanzielle Auswirkungen je nach Lebenserwartung die nächsten zwei Drittel eines Lebens nachhaltig bzw. endgültig entscheiden.

    Welche Gründe bleiben denn dann übrig, wenn man sich dennoch darauf einlässt? Letztlich Idealismus oder Verzweiflung - oder Schicksalsergebenheit. Überheblich fand ich dieses "Idealismusgerede" keinesfalls. Ich wäre ebenfalls nicht Lehrer geworden bzw. geblieben - nicht weil ich Idealismus als abwertende Bezeichnung erachte, sondern weil ich konsequent gewesen wäre. Das ist ein nicht unerheblicher Unterschied.

    da fällt mir (wieder mal) der Geisterfahrer-Spruch ein:pfeif:

    Dass StudentInnen den Anspruch haben, Dinge anders oder besser zu machen, finde ich per se gar nicht verkehrt. Ich war zum Teil früher auch so drauf. Aber man sollte eben auch erste einmal einen Blick in die Schule werden, wenn man auf der anderen Seite der Theke steht, und dann ggf. seine studentische Position noch einmal überdenken.

    Die ablehnende Haltung der Platzhirsche und -hirschkühe kann ja sogar als Beleg für die Reformbedürftigkeit des Systems erachtet werden.

    Immer dieser Idealismus.

    Ich könnte nicht die Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wenn ich für die gleiche Arbeit Monat für Monat locker 500 Euro weniger und eine schlechtere Rente erhalten würde. Da hätte ich mir etwas gänzlich anderes gesucht, unbeamtet wäre ich auf gar keinen Fall Lehrer geworden.

    Da schließe ich mich an. Aber ich muss ergänzen, dass es mir da tatsächlich exklusiv um die Bezahlung ging. Die Beamtenprivilegien waren mir da herzlich egal.

    Ich war damals (2005) beim Amtsarzt und hatte brav mein Asthma als Vorerkrankung angegeben. Die Dame, bei der ich war, hatte den Ruf, besonders kritisch zu sein. Mein Übergewicht (damals weniger als heute) störte sie nicht und wegen des Asthmas bat sie um ein Gutachten meines Lungenfacharztes. Das hat selbiger dann ausgestellt ("mit vorzeitiger Dienstunfähigkeit ist nicht zu rechnen") und gut war's.

    So gesehen ist man vom ersten Amtsarzt abhängig - aber die haben auch Besseres zu tun, als jedem angehenden Beamten (oder Beamtin) aus Lust und Laune heraus ein erhöhtes Risiko vorzeitiger Dienstunfähigkeit zu attestieren. Gleichwohl müssen sie sich selbst absichern, dass ihre Prognose sachlich begründet ist.

    Die "Angst vor Amtsarzt und Ablehnung" ist also auch eins der vielen Mythen, das sich hier hartnäckig hält. Wie viele UserInnen sind denn wegen eines/einer Amtsarztes/Amtsärztin nur ins Angestelltenverhältnis übernommen worden? Das dürfte die deutliche Minderheit sein. Über die Kriterien für die Verbeamtungsfähigkeit (z.B. bei Adipositas, bei MS, bei Morbus Crohn etc.) kann man in der Tat streiten. Und hier kommt es abhängig vom Amtsarzt oder von der Amtsärztin ggf. zu divergierenden Einschätzungen. Dafür sind dann im Anschluss die FachärztInnen bzw. GutachterInnen da, um das ggf. gerichtsfest zu klären.

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