Beiträge von Bolzbold

    Hallo,

    ich danke euch erst mal für eure Antworten. Mich würde tatsächlich weiterhin interessieren, wie euer Konzept aussieht. Mir wurde nämlich nun schon mitgeteilt, dass unseres sehr familienfreundlich sei, was ich überhaupt nicht sehe...

    Definiere "familienfreundlich".

    Selbst ein noch so familienfreundliches Konzept kann aufgrund der Bedingungen vor Ort zu individuellen Härten führen. Und als Schulleitung musst Du immer das gesamte Kollegium im Blick behalten. Die ungekürzte Unterrichtserteillung und die Erstellung des Stundenplans haben gegenüber der Familienfreundlichkeit Priorität. Es geht in Schule primär um die Beschulung der Schülerinnen und Schüler und nicht um die Präferenzen der Lehrkräfte - so hart das auch klingen mag.

    Was die Firelilly und die übermotivierten und die faulen Lehrkräfte angeht:

    Ich würde diese Kategorien vermeiden. Ein durchschnittlich motiviertes Kollegium wird JunglehrerInnen immer mit Argwohn begegnen, weil die jungen Wilden noch nicht "verbraucht" oder "verbrannt" sind und somit am Anfang vor dem Realitätsschock alles geben können und wollen. Die teils paranoid anmutende Angst, die Probezeit nicht zu bestehen, tut ihr übriges. Das kann man ihnen eigentlich nicht übel nehmen. Die allermeisten Lehrkräfte kommen aber irgendwann auf dem Boden der Tatsachen an.

    Umgekehrt wird einer jungen wilden Lehrkraft ein durchschnittlich motiviertes Kollegium immer als unmotiviert erscheinen. Es ist eine Frage des Standpunkts. Wie weit ich links stehe, ist egal. Ich stehe links. (Oder eben umgekehrt.)

    Ein bisschen Verständnis und Nachsicht für die jeweils andere Seite erscheint mir hier mehr als angebracht.

    Lehrerin2007

    Ich weiß - wir haben das ganze Spiel auch schon durch. Für den Mini haben wir einen "Walking-Bus" innerhalb der Nachbarschaft organisiert, so dass er im Sommer dann als Erstklässler auch ggf. ohne uns in die Schule gehen kann.
    Die anderen beiden (ab Sommer Kl. 8 und Kl. 5) sind an einem Ganztagsgymnasium mit Nachmittagsunterricht und haben dafür keine Hausaufgaben. Die können morgens gemeinsam hin und ggf. auch gemeinsam zurück.
    Sollten meine Frau und ich dann künftig auch früh das Haus verlassen müssen, weil wir jeweils zur ersten Stunde Unterricht haben, ist das - endlich! - kein Problem mehr.
    Aber die Zeit davor war mitunter echt Scheiße.

    Das mit der Kündigung ist so eine Sache. Das kann man als verbeamtete Lehrkraft nicht mal einfach so machen.
    Was hingegen geht, ist der Urlaub aus familienpolitischen Gründen, bis das jüngste Kind 12 Jahre alt wird. Das kann der Dienstherr nicht verhindern - und innerhalb dieses Urlaubs kann man auch an einer anderen Schule als der Stammschule unterrichten. Meine Frau hat das so gemacht und die Bezirksregierung war in diesem Bereich relativ entgegenkommend.

    Allerdigs muss man sich auch der Konsequenzen bewusst sein, wenn man Geschütze auffährt wie Susannea. Ich fand den von uns gewählten Weg nicht weniger zielführend, aber deutlich konflilktärmer. Die Schulleitung der Stammschule hätte sich niemals bewegt, also stimmt man (bzw. frau) eben mit den Füßen ab. Das habe ich aufgrund der fehlenden Perspektiven an meiner Stammschule, der ich formal noch zugeordnet bin, auch gemacht. Aber ich werde nicht dorthin zurückkehren.

    Teilzeit ist im Lehrerberuf IMMER ein Verlustgeschäft, weil der Normaufwand an der Teilnahme an den meisten Konferenzen, an Fahrzeit, bei der Klassenleitung etc. eben faktisch genauso hoch ist wie bei Vollzeitkräften und gerade bei unterhälftiger Teilzeit richtig reinhaut.

    Leider betrügen sich viele Teilzeitkräfte aber auch selbst um ihren Stundenlohn, indem sie die Aufgaben, die sie haben, dann anteilig nicht mehr im vorgesehenen Arbtiszeitrahmen erfüllen bzw. konsequent verschieben, sondern in ihrer dienstfreien Zeit erledigen - Zeit, die sie eigentlich ganz bewusst für andere Dinge aufwenden wollten. Das ist letztlich sehr teuer bezahlte dienstfreie Zeit.

    Man muss als TZ-LehrerIn wissen, dass man grundsätzlich eine Kinderbetreuung benötigt, die alle Zeiten abdeckt. Ist Scheiße, ist teuer - ist aber nicht zu ändern. Bei uns (Doppellehrerhaushalt) ging das gar nicht anders. Wir haben uns immer Scheiße gefühlt, wenn wir die Kinder erst gegen 16 Uhr in der OGS oder im Kindergarten abgeholt haben, wenn es nicht anders ging - gerade wenn unser Mini im Kindergarten dann zum Teil das letzte Kind war, das noch da war.
    Seitdem ich in der Behörde arbeite, war es vor Corona mit der Ermöglichung der Telearbeit für abgeordnete Lehrkräfte im Umfang von zwei Tagen deutlich leichter.
    An Halbtagsschulen mag die Problematik weniger drastisch sein - seit meine Frau an einer solchen Schule arbeitet, geht es auch. Vorher war sie an einer Ganztagsschule - und ich am Gymnasium war ja de facto auch an einer Ganztagsschule.

    Wenn man weiß, dass man das komplette Programm an Betreuung braucht, um nicht jedesmal Spitz auf Knopf zu stricken, kann man damit umgehen. Gottlob ist die Kinderbetreuung bei uns in der Stadt bezahlbar, weil immer nur ein Kind zu zahlen hat und die Beiträge echt human sind. Demnächst müssen wir "nur" noch einmal OGS bezahlen - das sind dann tatsächlich "Peanuts".

    Das nennt sich "Tandem"-Konzept. Bei den nicht unbedingt zwingend notwendigen Konferenzen (also nicht Zeugniskonferenzen etc.) können TZ-Kräfte untereinander Tandems bilden und so vorbehaltlich der gegenseitigen Information dann an "unwichtigeren" Konferenzen fehlen. Das erfordert im Vorfeld Absprachen und klare Kommunikation der Schulleitung, ob für die jeweiligen Konferenz Tandems möglich sind. Ansonsten bringen die KollegInnen ihre Kinder mit - habe ich auch schon gemacht.

    Hallo zusammen,

    ich beschäftige mich gerade theoretisch mit meinem Einstieg in Teilzeit. Nun habe ich jedoch erfahren, dass mir laut unseres Konzepts, welches gerade überarbeitet wird, in TZ nur 1 freier Tag zusteht. Umgekehrt heißt das, auch wenn ich unterhälftig arbeiten gehe, werden diese Stunden auf 4 Arbeitstage verteilt. Ich bin gerade echt geschockt, da ich überlegt hatte, nur ein paar Stunden zu machen. Aber das nützt ja gar nix, wenn ich dafür an 4 Tagen eine Betreuung bezahlen muss. Auch sind die Zeiten, in denen man eingesetzt werden kann, quasi so weit auseinander, dass ich entweder die große Betreuung in der Kita buchen muss (7 - 16 Uhr) oder die mittlere (7:30 -14:30) und dann noch für 2 Nachmittage eine andere Betreuung finden muss.

    Wie ist das bei euch? Ich bin gerade so fassungslos...

    Die Rechtslage:

    § 17 ADO

    Teilzeitbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer

    (1) Der Umfang der Dienstpflichten der teilzeitbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer (Unterrichtsverpflichtung und außerunterrichtliche Aufgaben) soll der reduzierten Pflichtstundenzahl entsprechen.(2) Die dienstliche Verpflichtung teilzeitbeschäftigter Lehrerinnen und Lehrer erstreckt sich auf die Klassenleitung und in der Regel auch auf die Teilnahme an Konferenzen und Prüfungen. Sonstige dienstliche Aufgaben (z.B. Vertretungen, Aufsichtführung, Sprechstunden, Sprechtage) sollen proportional zur Arbeitszeitermäßigung wahrgenommen werden. Bei Schulwanderungen und Schulfahrten bezieht sich die Reduzierung in der Regel auf die Anzahl der Veranstaltungen.(3) Bei der Stundenplangestaltung sollen unterrichtsfreie Tage ermöglicht werden, sofern dies aus schulformspezifischen, schulorganisatorischen und pädagogischen Gründen vertretbar ist; eine überproportionale Belastung durch Springstunden soll vermieden werden.

    Das "Thema" hatten wir bei drei Kindern dementsprechend auch - und es hat für sehr viel Ärger und Frust gesorgt.
    Als LehrerIn in Teilzeit musst Du dennoch leider damit rechnen, jederzeit trotz theoretisch möglicher freier Tage zwischen 8 und 16 Uhr beliebig eingesetzt zu werden. Infolgedessen brauchst Du in der Regel eine Kinderbetreuung, die das gesamte zeitliche Spektrum abdeckt - die bräuchtest Du aber auch von Halbjahr zu Halbjahr, weil sich da der Stundenplan in der Regel ändert. Und ab einer gewissen Stundenzahl (vor allem unterhälftig) lohnt sich das Ganze dann irgendwann nicht mehr.

    Im Vergleich zu einer beliebigen Behörde, wo Du in der Regel von 8 bis 12 oder nach Vereinbarung Deine Zeiten legen kannst, funktioniert das im Schuldienst nicht, weil der Unterricht ja erteilt werden muss. Bei einer immer größer werdenen Teilzeitquote an den Schulen haben folglich alle Mütter (und manchmal auch Väter) mit kleinen Kindern das Bedürfnis, nur zwischen 9 und 13 Uhr eingesetzt zu werden, weil die Kinderbetreuung sonst entweder nicht buchbar oder nicht bezahlbar ist.

    So funktioniert das Schulsystem aber nicht - das ist für die Betroffenen zweifellos ärgerlich, aber systemisch nur bedingt zu ändern. Bei einer niedrigen Teilzeitquote lässt sich das noch abfedern, aber da nahezu alle Kolleginnen mit kleinen Kindern mehrere Jahre Teilzeit arbeiten und in der Regel auch nur selten wieder auf Vollzeit gehen, kommt die Rücksichtnahme auf die Belange ALLER Teilzeitbeschäftigten an seine Grenzen.

    Manche Dinge sind machbar, manche nicht. Manchmal gibt es einen günstigen Stundenplan, manchmal eben nicht. Wenn man außer sich selbst das gesamte System im Blick behält, auch die den eigenen Interessen mitunter entgegenlaufenden Interessen anderer Teilzeitkräfte, dann muss man das als Teil "des Spiels" sehen und darf es nicht persönlich nehmen.

    Anders sieht es bei Abschlüssen oder Berechtigungen aus.

    Somit könnte es passieren, dass SuS zwar den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 nicht erreichen, jedoch in die Klasse 10 versetzt werden müssen.

    Das ist/war aber immer schon ein Problem - so auch bei der Versetzung von der EPh in die Q1 bei gleichzeitig nicht erreichtem MSA auf der Basis dieser Regelung. Scheitert ein/e SchülerIn dann endgültig in der Q1, verlässt er/sie dann die Schule womöglich nur mit HS9.
    In der Regel geht einem solchen Schreckensszenario aber eine lange Kette an Beratungsgesprächen voraus. So ganz überraschend kommt so etwas dann ja nicht,

    Ich habe mir ein Headset für 50 Euro gekauft, das gute Klangqualität hat und einen Kopfhörer, über den auch Umgebungsgeräusche gut ausgeblendet werden. Es ist das Xbox Headset - ursprünglich wollte ich ein anderes haben, aber der Laden hatte ich letztes Jahr während des Lockdowns, als man die Sachen nicht selbst aus den Regalen und zur Kasse nehmen durfte, vergriffen. Da das Teil soweit gut funktionierte, habe ich es auch behalten.

    Die Spielplätze waren auch bei uns gestern so voll, dass wir auf dem Platz vor unserem Haus gespielt haben - da ist man sich nicht in die Quere gekommen.
    Dabei wurde auch wieder deutlich, dass sich weder die Eltern (trugen alle keine Masken, kein Abstand) noch die Kinder (zu viele auf zu wenig Fläche) um Abstände und Infektionsschutz geschert haben.

    Dummheit und Einfalt sind der größte Pandemietreiber und größer als es Schulen je sein könnten.

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