Beiträge von Bolzbold

    Erlebst du das so? Ich sehe eher den Trend (bzw. war es schon immer so), dass sich Lehrer*innen und oft genug auch Personalräte eben gerade nicht mit ihren Rechten auseinandersetzen wollen und außer Lästern in der Raucherecke nix kommt. Weil eben genau das das Problem ist: man bekommt Konsequenzen reingedrückt, weil sich die Chefin persönlich gekränkt fühlt. Wenn ich es nicht mehrfach erlebt hätte und von anderen Schulen wüsste, würde ich es nicht erzählen. Im übrigen ist es egal, ob man sich an den Chef selbst oder an die Vorgesetzten wendet, die Kritik ist das Problem, nicht der Weg, sie kundzutun.

    Dass es auch gesunde Vorgesetzten-Angestellten-Beziehungen geben mag will ich nicht bestreiten. Aber da hat man halt auch keinen Grund, sich Hilfe "von oben" zu suchen.

    Das mag mitunter so sein. Ich hatte jedoch nie das Bedürfnis, bei welchen Anweisungen meiner bisherigen Schulleitungen auch immer zu remonstrieren. Als Schulleitung muss man sich seiner Sache schon sehr sicher sein, wenn man, womöglich wissentlich, eine rechtswidrige Anweisung gibt.

    Allerdings stochern wir natürlich nach wie vor im Trüben, da sich die TE dazu nicht weiter äußern möchte. Ich bin schulrechtlich eigentlich ganz gut bewandert und könnte auf der Basis einer ausführlicheren Fallschilderung sicherlich auch eine realistische Einschätzung vornehmen - so wie sicherlich diejenigen UserInnen, die in der Schulleitungsebene arbeiten auch.

    Den Trend zur direkten Beschwerde bei der vorgesetzten Behörde gibt es anscheinend überall - klassischer Fall eines Versuchs, die eigene Ohnmacht in einer Überlegenheit umzuwandeln verbunden mit der Hoffnung, dass die dem Schulleiter vorgesetzte Behörde schon im eigenen Sinne entscheiden werde.

    Die aus der Einführungsphase im letzten Jahr Durchgewunkenen sind jetzt in der Q1 und fallen in Q2, sofern ohne Corona, dann spätestens auf die Nase.
    Die Q1er, die großzügig benotet in die Q2 gegangen sind, haben jetzt natürlich Muffensausen. Ob daher auch die Forderungen nach einem Durchschnittsabitur kommen, weiß ich nicht, aber es dürften sicherlich mehr SchülerInnen in diesem Abiturjahrgang auf der Kippe stehen als es das im letzten Jahr der Fall war.

    Die Remonstration verläuft in drei Stufen. Zunächst muss der Beamte Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit einer amtlichen Weisung beim unmittelbaren Vorgesetzten erheben. Bleibt dieser bei seiner Anordnung, hat er sich an den nächst höheren Vorgesetzten zu wenden.

    Quelle: Remonstrationspflicht -»  dbb beamtenbund und tarifunion

    Ich würde im Falle des nächst höheren Vorgesetzten an den/die schulfachliche/n Dezernent/in herantreten.

    Die Ministerin hat neulich gesagt, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht anstehe, darüber zu entscheiden und sich eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv auf die Lernmoral auswirke.

    Das sehe ich nebenbei durchaus ähnlich. Und man stelle sich vor, was man dann mit SchülerInnen macht, die so zweimal entgegen der eigentlichen Leistungen versetzt wurden...

    Was genau meinst du mit einem "Schwerpunkt"? Ich unterrichte z.B. (Fremd-) Sprachen, oder beziehst du dich damit auf außerunterrichtliches Engagement? Ich schiele immer mal in Richtung QuaLis, oder die Arbeit in einem Medienzentrum, oder sogar an der Uni, aber bisher war da nie etwas, was für mich überhaupt in fahrbarer Reichweite war.


    Wenn Du beispielsweise einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich Fremdsprachen hast, dann kämst Du für bestimmte Fachbereiche in der Behörde eher weniger infrage, für andere wiederum eher mehr.
    Das MSB hat ja fünf Abteilungen - davon ist die Abteilung 5 die eigentliche Schulabteilung. Die unterteilt sich in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Referaten. Wenn Du Dir auf den Seiten des Ministeriums mal das öffentlich einsehbare Organigramm ansiehst, dann kannst Du auch die Fachbereiche der einzelnen Referate ansehen und überlegen, ob Du Dich da ggf. wiederfindest. Sprachen wären beispielsweise im Referat 522 angesiedelt. Das außerunterrichtliche Engagement - bzw. hier wohl eher die Tätigkeiten (StuBo, Gleichstellungsbeauftragte(r), Ausbildungskoordination etc.) - käme beispielsweise zum Tagen, wenn das Ausschreibungsprofil eben dies neben den Fächern erfordert.

    Gegenwärtig gibt es meines Wissens auf Stella gerade zwei Ausschreibungen für pädagogische Mitarbeiter - sprich an Lehrkräfte gerichtet. Schau Dir die mal an und vergleiche sie mit den "Titeln" der Fachreferate. Es empfiehlt sich, aufgrund seiner Fächer oder der bisherigen Tätigkeiten halbwegs in das Ausschreibungsprofil zu passen. Wer beispielsweise mit Statistiken auf Kriegsfuß steht, sollte sich nicht auf die PM-Stelle in Referat 114 bewerben.

    Die Arbeit bei QUA-LiS bedeutet beispielsweise Dienstort ist Soest und nicht Düsseldorf. Die Bezirksregierungen haben wiederum unterschiedliche Praktiken - einige haben pädagogische Mitarbeiter, einige wiederum nicht.

    Überlege Dir, ob Du eine dieser Tätigkeiten wirklich überzeugt und überzeugend ausfüllen kannst. Ansonsten bleibt Dir nur die Möglichkeit, Dich im Rahmen des Systems Schule einzurichten bzw. Dich mit bestimmten Dingen zu arrangieren - oder eben aus dem Schuldienst auszuscheiden.

    Schokozwerg

    Die Motive, die Du hier beschreibst, klingen sehr nach "Schulflucht". Die Personaler in der Behörde haben mit Lehrkräften ja viel Erfahrung und kriegen so etwas schnell heraus. Nach drei Jahren ginge es dann in der Regel auch wieder zurück an Schule, wenngleich sehr wahrscheinlich nicht mehr an die alte Schule.
    Wenn Du in der Behörde arbeiten willst, musst Du das auch aktiv wollen und einen Schwerpunkt haben, der auch in der Behörde gesucht wird. Ich habe mich auf eine Stelle beworben, die genau zu meiner bisherigen Tätigkeit passte und wo ich die Praxiserfahrung mit der Verwaltungspraxis sehr fruchtbar verknüpfen konnte bzw. immer noch kann.
    Ich muss mir jetzt allmählich Gedanken darüber machen, wie es nach meiner Abordnung weitergehen kann. Aufgrund meiner erworbenen Expertise, meinen Präferenzen und den verfügbaren (oder ggf. nicht verfügbaren) Slots in die ich passen würde, gehe ich nicht davon aus, dass das einfach sein wird. Aber ich weiß, dass es am Ende gut wird.

    Vielleicht wäre eine Versetzung oder der Auslandsschuldienst auch eine Alternative. Ein Kollege hat sich dort beworben und geht demnächst mit Frau und Kind ans andere Ende der Welt.

    Also ich würde im Zweifelsfall aufgrund der ganzen Unwägbarkeiten und nach Abwägen, wie viel Ärger mir ein nicht gerichtsfestes Ermitteln von Fehlzeiten bereiten würde, einfach sagen "scheiß auf die Fehlzeiten". Das ist ärgerlich, es wird immer SchülerInnen geben, die das ausnutzen, aber Fehlzeiten sind gerade meines Erachtens unser geringstes Problem.

    Aus sicherer Quelle weiß ich:

    Schulleitungen können Lehrkräfte anweisen, digitalen Unterricht zu erteilen, wenn ihnen ein dienstliches Endgerät zur Verfügung gestellt wird, auf dem eine "zugelassene" Software installiert ist. Das schließt auch Videokonferenzen ein.
    In keinem Fall darf eine Lehrkraft angewiesen werden, digitalen Unterricht auf privaten Geräten zu erteilen.

    Ein Kollegium, das primär aus Frauen besteht, ist manchmal schlimmer als ein Hühnerstall, was die Sicht auf Muttersein, Kinderlosigkeit, Karriere etc. angeht. Ich schrieb es ja sicherlich schon öfter hier:

    Es gibt drei Grundkonstellationen, meist findet man sich als Frau in einer der drei wieder.
    a) Die Vollzeitbeschäftigte (nicht notwendigerweise Karrierefrau)
    b) Die "Hausfrau" und Mutter
    c) Die teilzeitbeschäftigte Mutter

    Egal, was man (bzw. frau) wählt, werden die Vertreterinnen der anderen beiden Varianten einem die eigene Entscheidung madig machen. Die Gründe sind vielfältig. Schlimm ist es in der Tat, wenn es keine Teilzeitlobby gibt bzw. eine Variante so gut wie gar nicht vorhanden ist. Dann gönnen die anderen beiden Varianten (in diesem Fall ja a) ) einem die Butter auf dem Brot nicht. Frei nach dem Motto "weil ich es früher nicht so gut hatte, sollen die anderen das heute auch nicht besser haben. Gruselig.

    Warten wir einmal ab, wie sich das Ganze entwickelt. Perspektivisch für 2024 frage ich mich, ob analog zu Adenauer (oder mehr tagesaktuell mit ihm nicht vergleichbare Autokraten in der dritten Welt) ein 82jähriger Greis noch einmal antreten wird und dann die ganze zweite Amtszeit packt. Falls er es nicht mehr packen sollte oder aber versterben sollte, hätten die USA womöglich ein neben einem ehemaligen afro-amerikanischen Präsidenten Obama die erste multiethnische PräsidentIN. Falls diese dann im Falle einer weiteren Wahl tatsächlich gegen welchen republikanischen Widersacher auch immer gewinnen sollte, hätte ich eine kleine Hoffnung, dass die USA sich in diesem Bereich ein wenig weiterentwickelt haben.

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