Beiträge von Bolzbold

    Da kann ich ergänzen: Die Beihilfe bat mich im Rahmen der Kostenübernahme eines Corona-Tests bei meinem Mittleren um eine so genannte "Notwendigkeitsbescheinigung" und hatte die Kosten zunächst nicht übernommen. Ich habe auf die Diagnose in der Rechnung des Arztes verwiesen. Ergebnis: Kosten wurden übernommen, aber ich soll trotzdem künftig eine solche Bescheinigung einreichen...

    Ich habe langsam keine Lust, hinterer festzustellen, dass ich vorher Recht hatte. ich würde mich gerne mal geirrt haben.

    Was mich in diesem Zusammenhang nervt, ist der Umstand, dass die Fachebene offenbar selten befragt wird, bevor man so etwas öffentlichkeitswirksam verkündet. Das war ja auch bei der "Ferienverlängerung" so.
    Man könnte allerdings auch als Kommune einmal die anderen Kommunen kontaktieren, damit eben nicht jede Kommune ihr eigenes Süppchen kocht.

    Da ich dieselben Fächer habe wie Du, würde ich mal für unsere Fächer sprechen wollen:

    In Englisch ist die Tiefe, mit der Du die Inhalte bearbeitet hast, im Grunde egal, weil Mediation keine Kenntnisse von Unterrichtsinhalten voraussetzt und der andere Teil der Klausur sich zu 80% aus dem Ausgangstext ergibt. Wenn man dann noch gutes Englisch sowie die Methodik beherrscht, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die Unterrichtsinhalte sind im Fach Englisch aus meiner Erfahrung mehr Mittel zum Zweck geworden.

    In Geschichte wirst Du ja vermutlich eher chronologisch vorgegangen sein - zumindest habe ich das immer so gemacht - so dass während des Lockdowns im Frühjahr vermutlich das Thema Weimar/NS-Zeit etwas zu kurz gekommen sein könnte. Die erweiterte Aufgabenauswahl im Abitur dürfte das aber kompensieren. In Geschichte kommt man dann gut durch, wenn man das historische Basiswissen nicht explizit im Unterricht erarbeitet sondern für die jeweilige Reihe/Stunde von den SchülerInnen vorbereiten lässt und es dann im Unterricht zur Anwendung kommt. Die Grunddaten der 200 Jahre, um die es letztlich geht, sind schon eine Menge zu lernen, denn die braucht man für die zweite und dritte Aufgabe, aber das machen die SchülerInnen in der Regel dann in den Osterferien. Hier bieten die neun zusätzlichen Unterrichtstage, die sich ja auf Unterricht in den Abiturfächern beschränkten, tatsächlich eine gute Gelegenheit dieses Wissen mit den historischen Grundproblemen zu verknüpfen und dann gut vorbereitet in die Prüfungen zu gehen.

    Jupp, das mag stimmen. Aber da ich meine Arbeitszeit auf die vorgeschriebene Zahl begrenze, wenn mir der Arbeitgeber nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung stellt, ist diese Überlegung nicht relevant. Anders formuliert: Wenn VW dir nur einen Schraubendreher zur Verfügung stellt, du aber mit einem Druckluftschrauber schneller wärst, kaufst du dir den auch nicht privat, sondern baust weniger Autos zusammen. Das hat nix mit Prinzipen zu tun, sondern mit Verarschung.

    Mein Stundenlohn steigt z.B. dadurch, dass ich zuhause drucke statt morgens 15 Minuten am Kopierer zu stehen. Da ich aber tatsächlich keine Notwendigkeit erkenne, dass der Arbeitgeber mir zuhause einen Kopierer hinstellt ist das okay. Bei Arbeitsmitteln, die ich laut ihm benötige, ist das gewaltig anders.

    Übrigens, hier nochmal mein beliebtes Beispiel: Meine Frau, angestellt beim Land NRW, hat fürs (freiwillig erteilte) Homeoffice die Wahl gehabt zwischen einem Desktop-PC mit 24 Zoll Bildschirm (Mini PC, sehr leise, 20 W Leistungsaufnahme, schnell) inkl. SIM-Karte für den VPN Zugang ODER einem Laptop mit zwei Dockingstations, um an beiden Standorten zu arbeiten.

    Es ist nicht so, dass dem Land nicht Möglichkeiten bekannt sind, Leute vernünftig auszustatten. Sogar der Workflow zur Erteilung ist bekannt und eingeübt (bis auf fehlende Teile auf Grund hoher Nachfrage war bei meiner Frau das Ganze innerhalb von wenigen Tagen einsatzbereit). Sorry, wer hier jammert, dass die Geräte scheiße sind und als Alternative selbst Geld investiert, ist selbst Schuld.

    Übrigens: eine Kollegin im Lehrerzimmer, Anfang 50, erzählte stolz, dass sie jetzt zum ersten Mal eine Steuererklärung macht. Dieselbe Kollegin, die jahrelang energisch dagegen argumentiert hat, dass ein Taschenrechner, der im Bildungsgang von LuL eingesetzt wird, von von der Fachschaft bezahlt wird. Offenbar ist Dummheit sehr weit verbreitet (mal davon abgesehen, dass die Erstattung ja eh nur 30-40% beträgt)

    Ich arbeite ja mittlerweile auch bei der Behörde und habe dieselbe Ausstattung wie Deine Frau und arbeite gegenwärtig auch fast vollständig im Homeoffice. Der krasse Unterschied wird mir dadurch ja tagtäglich vor Augen geführt. Deine Argumentation kenne ich natürlich und ich verstehe sie auch. Es gibt jedoch Momente, in denen ich nicht so arbeiten kann wie ich möchte und wie ich aus eben dieser Arbeitsweise so etwas wie "Freude" oder "Erfüllung" ziehe. Natürlich könnte man auch sagen, "wenn ich das und das nicht bekomme, gibt es eben nur Dienst nach Vorschrift".

    Wir nähern uns ja jetzt langsam dem Zustand, dass die Kommunen uns mit Geräten ausstatten, was ja eigentlich analog zu den Beschäftigten bei den Bezirksregierungen oder im MSB Aufgabe des Dienstherren wäre. Nun sind meine Aufgaben so beschnitten, dass ich sie mit meinem Dienstgerät vollumfänglich erledigen kann. Ob das nun MS-Office oder Libre oder was auch immer ist, welcher Browser oder welches Videokonferenztool - ist mir alles egal, solange es funktioniert. Das kann man auch auf das Dienstgerät als Lehrkraft übertragen.
    Jetzt kommt das ABER:
    Solange dort keine fachspezifische Software aufgespielt werden kann/darf (in meinem Fall wären das beispielsweise die digitalen Unterrichtsassistenten für die Englischlehrwerke, ein Notensatzprogramm für Musik/ meine Tätigkeit als Chorleiter o-ä.) oder nur ein schlichtes Programm zur Leistungsdatenverwaltung (TeacherTool, TeacherStudio, Tapucate, Notenbox o.ä.), ist ein Dienstgerät eine absolute Farce.
    Natürlich könnte ich es dann so halten wie Du und meine Tätigkeiten auf die Dinge beschränken, die das Gerät ermöglicht. Aber das macht mich nicht zufriedener. Ich würde mir da eine solidarische Aktion aller KollegInnen wünschen, die damit zeigen, dass das System so an die Wand gefahren wird. Vielleicht würde sich dann etwas ändern. Das wird aber nicht so kommen. Und ja, zum Teil auch deswegen, weil ich früher oder später dann ein bisschen selbst die Preise verderbe und mir das entsprechende Equipment zulege.

    Habt ihr eigentlich auch die Probleme, dass auf Grund von Quarantäne-Klassen Klassenarbeiten vor den Ferien nicht geschrieben werden können? Wie geht ihr jetzt damit um? Hatte gehofft, dass wir doch das okay für den 21/22 (SekI) bekommen, habe aber gerade die Nachricht erhalten, dass das nicht klappt :angst:

    "Nachricht" ist gut - in Bezug auf die GOSt ist das ein Erlass. Und es wäre vermutlich nur schwer zu vermitteln, wenn man aus Infektionsschutzgründen vor Weihnachten die beiden Tage unterrichtsfrei gibt und dann trotzdem 2/3 der Schülerschaft vor Ort ist und Klassenarbeiten/Klausuren schreibt.

    In der Q2 müssen die Klausuren ja geschrieben werden, weil für diesen Jahrgang das Halbjahr mit den Weihnachtsferien endet. So entzerrt man den ohnehin eng gestrickten Klausurplan. Die Klassenarbeiten in der Sek I - vorausgesetzt es ist jeweils nur noch eine von dreien, die aussteht - lassen sich mit Sicherheit eher nach hinten verschieben. Problematisch würde es, wenn der Schulbetrieb nicht nach den regulären Weihnachtsferien ebenso regulär weitergeht. Dann müsste in NRW aber wirklich Holland in Not sein, bis Laschet da die Notbremse zieht - und dann dürften angesichts der Infektionszahlen und der Todesfälle die Termine der Klassenarbeiten unser geringstes Problem sein.

    Wenn investiertes Geld zu höherer Effizienz, damit zu effektiv geringerer Arbeitszeit (in der Regel also weniger Überstunden) führt, steigt der Stundenlohn - im Idealfall dauerhaft und über die Investitionskosten hinaus. Das finde ich gar nicht SO übel. Und wenn diese Investition meine Arbeitsweise unterstützt bzw. meine Arbeitsweise eine solche Investition erfordert, dann tätige ich sie. Prinzipien sind schön und gut, aber nicht um ihrer selbst Willen,

    Das habe ich vor mehreren Seiten dieses Threads auch bereits erklärt. Aber anscheinend haben auch Lehrer berufsbedingte Verschwörungstheorien entwickelt, die sie wider besseren Wissens und stichhaltiger Argumente mit Zähnen und Klauen verteidigen.

    Da die unterrichtsfreien (sic!) keine dienstfreien (sic!) Tage sind (vgl. Schulmail) und es sich zum drölfzigsten Mal rechtlich nicht um eine Verlängerung der Ferien handelt, wird ebenso rechtlich betrachtet keine Kürzung beweglicher Ferientage oder sonstiger Ferien erfolgen. Die Anzahl der Ferientage pro Jahr ist von der KMK vorgegeben.

    Wer von sich aus keine Freude daran hat, junge Menschen zu unterrichten, anzuleiten, mit ihnen zu arbeiten, sie zu erziehen und ein stückweit auf ihrem Weg durchs Leben zu begleiten, sollte vermutlich wirklich nicht Lehrer werden.

    Ich habe mich diesbezüglich vor Eintritt in das Referendariat auch noch einmal selbst "getestet", indem ich an einem privaten Internat als studentischer Erzieher gearbeitet habe - mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren. Alle kapitalen Fehler, die ich als Referendar sonst gemacht hätte, habe ich glücklicherweise ohne negative Folgen dort gemacht und eine Menge über meine künftige Zielgruppe sowie über mich gelernt. Danach bin ich mit Überzeugung ins Referendariat gegangen und habe trotz einiger anderer Widrigkeiten und meines noch abzuschließenden Zweitstudiums in meinem Kerngeschäft - der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - eigentlich keine nennenswerten Probleme gehabt.

    Ein Praktikum kann hilfreich sein, ist aber nur eine Momentaufnahme und nicht zu verallgemeinern. Und ja, man entwickelt sich in den 20ern seines Lebens durchaus noch ganz erheblich weiter - das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

    Für mich war die Entscheidung Lehrer zu werden kein Abwägen von Vor- und Nachteilen sondern erwuchs in mir als eine Art "Berufung". Daher war ich auch immer mit viel Herzblut dabei. Und trotzdem kann es passieren, dass man irgendwann die Nase voll davon hat bzw. mal für eine Weile etwas anderes machen muss. Wenn man findig und ein bisschen flexibel ist, geht auch das.

    Ich tu mich aufgrund meiner Biographie schwer damit, Dir jetzt per se vom Lehrerberuf abzuraten. Wichtig ist, dass Du weiterhin reflektiert mit diesem Thema umgehst und Dir die Chance gibst bzw. lässt, Dich weiterzuentwickeln. Nicht jede Lehrkraft ist ein Entertainer oder eine Rampensau. Ich habe in meinem alten Kollegium genug KollegInnen gehabt, die als Mäuseriche oder Mäuschen auftraten, aber in dem, was sie taten, sehr erfolgreich - und nicht minder beliebt - waren.

    kodi

    Die Alternative wäre, dass gar keiner da ist und man sich ggf. mit gänzlich ungelernten Kräften behelfen muss. Ob das die bessere Wahl ist?

    Wir reden hier ja von einem Zeitraum von aktuell noch wenigstens drei Jahren - das ist im schulischen Kontext schon eine Menge Zeit. Wir bilden Referendare in 18 Monaten aus - da behaupte ich mal, dass Gymnasialkräfte, die sich auf eine Stelle im Primar- oder Sek I-Bereich einlassen, nicht zwingend SO ein Problem sind. Der "Kulturschock" mag in der Tat heftig sein - aber diese Leute haben sich ja bewusst für diesen Weg entschieden.

    Die Alternative wäre eine Überversorgung an den Gymnasien, was zwar einer recht üppigen Vertretungsreserve entsprechen würde und die dauerhafte Mehrarbeit in einigen Fächern reduzieren würde, jedoch wäre das unter Umständen haushaltsrechtlich problematisch.

    Was willst Du dazu hören?

    Grundsätzlich ist das eine gute Idee, im Vorfeld des erhöhten Bedarfs an Lehrkräften in der Sek II bei Umstellung auf G9, dieses Personal auch effektiv zu haben - und dann auch schon mit ein bisschen Erfahrung.

    Ab einem gewissen Level ist Politik schlichtweg ein schmutziges Geschäft, weil es eben schnell nicht mehr um den Dienst an der Sache geht sondern um persönliche Eitelkeiten, Selbstprofilierung und dergleichen. Macht korrumpiert - und unsere Politikerkaste zeigt dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Auf lokaler Ebene mag das noch anders sein, aber oberhalb dessen möchte ich kein Politiker sein. Wer sich den Irrsinn ansehen möchte, schaue sich die Plenardebatten im NRW-Landtag oder - noch schlimmer - im Ausschuss für Schule und Bildung an. Gruselig.

    Mein Schreckensszenario direkter Demokratie wäre, dass jeweils nur die betroffenen Interessengruppen abstimmen, weil es die anderen nicht interessiert. Ein weiteres Schreckensszenario wäre, wenn Menschen über Dinge entscheiden dürfen, von denen sie keine Ahnung haben. Und basierend auf den aktuellen Erfahrungen mit (a)sozialen Netzwerken, Populismus und Fake-News und systematischen Lügen stelle ich mir die Auswirkungen auf direkte Demokratie geradezu verheerend vor.

    Das Zitat von Churchill ist mittlerweile abgegriffen, da oft benutzt. Aber es erklärt in wenigen Worten, worum es geht. Sinngemäß: Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler.

    Nun werfen sich ja einige hier auch politisches Unverständnis vor - und wir gehören eigentlich noch zu den gebildeten Menschen. Wie muss das dann bei den weniger gebildeten Menschen aussehen?

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schulleitungen sich die rechtliche Ahnungslosigkeit vieler KollegInnen zunutze machen und ganz schnell einknicken, wenn ihnen jemand gegenübertritt, der die Rechtslage kennt. Mitunter kann eine Rückfrage mit Verweis auf die genannten Paragraphen Wunder wirken. Sich als Schulleiter die Blöße zu geben, ggf. rechtswidrig gehandelt zu haben, ist sicherlich nicht in dessen Sinn.

    Ansonsten würde ich vorschlagen, Fragen dieser Art ggf. an die Rechtsabteilung der oberen Schulaufsicht zu richten.

    Nein, habe ich nicht. Ich gehe fest davon aus.
    Problematisch wird es dann, wenn wir offiziell keine personenbezogenen Daten mehr auf unseren privaten Endgeräten verarbeiten dürfen, weil wir dann ja Dienstgeräte haben. Und ich gehe davon aus, dass das so kommen wird, weil es die Datenverarbeitungsverordnung vereinfacht.

    Mir wäre eine Wahl zwischen Dienstgerät oder Endgerätepauschale für die KollegInnen, die eigene Geräte verwenden, lieber gewesen. Besonders lächerlich wird es dann, wenn man weiß, wie die Preisklasse der Geräte ist, die in den Behörden verwendet werden. Da reden wir einschließlich Peripherie gerne mal über Faktor 4 im Vergleich zu den schulischen Endgeräten...

    Es wird, wie ich schon einmal schrieb, vermutlich auf diesen völligen Irrsinn hinauslaufen, dass wir unsere bisherigen, privat angeschafften Geräte parallel weiterbenutzen, weil wir auf den Dienstgeräten unsere von uns selbst angeschaffte und verwendete, möglicherweise fachspezifische Software entweder nicht aufspielen dürfen oder das Gerät zu schwach auf der Brust ist, um sie laufen zu lassen...

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