Beiträge von Bolzbold

    Nochmal der direkte Vergleich zur Schulbehörde:
    Wir haben allesamt Dienstlaptops, die mit der notwendigen Software versehen ist, damit wir arbeiten können.
    Man wird bei Dienstlaptops für Lehrkräfte nicht jede individuelle Software installieren können. Wenn man jedoch für unsere grundlegenden Tätigkeiten sowie für jedes Fach die wirklich notwendige Software (z.B, digitale Unterrichtsmanager für alle eingeführten Lehrwerke in den Fremdsprachen, GeoGebra in Mathematik, Notensatzprogramm in Musik, ein Notentool für die Leistungsdaten der Schüler) aufspielt, dann ist es mehr eine Frage der Gewöhnung und Bequemlichkeit, welches Gerät man effektiv verwendet.
    Nur wäre es hier dringend angeraten, dass sich jedes Kollegium über solche Standardsoftware verständigt und diese dann auch aufgespielt bekommt. Was die Administration angeht, so wird man über einen IT-Verwaltungsassistenten langfristig nicht herumkommen. Ob es so etwas langfristig zum Erdnusstarif geben wird, ist natürlich fraglich.

    An diesem ganzen "Drama" um die Endgeräte zeigt sich aber, dass die Politik (nicht jedoch die Mitarbeiter in den jeweiligen Ministerin - die können und wollen durchaus weiterdenken) hier schon grotesk kurzsichtig agiert. Wenn Kommunen teils kein Personal haben, um die Geräte zu bestellen oder anschließend zu warten und zu betreuen, weil das Folgekosten nach sich zieht und dies von der Politik schlichtweg ignoriert bzw. mit dem Verweis "ist Schulträgerangelegenheit" einfach wegschiebt, dann ist das mehr als peinlich. Solche Zustände sind für mich viel eher ein Zeichen von Abgehobenheit und Entfernung der Politik von den Realitäten und den tatsächlichen Notwendigkeiten. DAS sind die Dinge, die mich auch an Politik verzweifeln lassen - gerade, weil ich als "Nicht-Experte", um beim Lindnerschen Vergleich zu bleiben, diese Dinge offenbar eher durchschaue als die Lindnerschen Experten. Politisches Handeln dieser Art ist eine erhebliche größere Bedrohung für unsere Gesellschaft und unseren Wohlstand, weil es den Glauben derer, die nicht von der Komplexität der Welt überfordert sind, in die Demokratie stetig erschüttert.

    Nein - hier hat niemand langfristig gedacht oder geplant.
    Politisch kann man die Schüler- und Lehrerendgeräte kurzfristig als Erfolg verkaufen.

    Ich vergleiche das immer mit der Situation, in der jemand ohne Führerschein und Einkommen ein Auto geschenkt bekommt und dann vollmundig angekündigt wird: "So, jetzt sind auch SIE endlich mobil."

    Dann stellt man irgendwann fest:
    - ups, er kann das Auto ja noch gar nicht fahren
    - ups, er muss vorher noch einen Führerschein machen und dafür bezahlen
    - ups, er muss ja regelmäßig Benzin kaufen
    - ups, das Auto muss alle zwei Jahre durch den TÜV
    - ups, das Auto muss ggf. mal repariert werden
    - ups, da wo er wohnt, sind ständig Baustellen und tägliche Staus...

    So verhält es sich vom Prinzip her mit der Anschaffung der Endgeräte.

    Du kannst unabhängig davon eine RRV für Dein Kind abschließen. Es gibt Schulen, die dies standardmäßig in das Reisepaket übernehmen. Andere tun dies offenbar nicht. Manche versehen das Anmeldeformular mit dem Hinweis, dass der Abschluss einer RRV empfohlen wird, weil die Kosten sonst im oben genannten Fall dennoch zu übernehmen wären.
    Schulen sind keine Reiseveranstalter, so dass Du das Geld ohnehin vom Veranstalter zurückfordern müsstest. Von Frechheit kann also eigentlich gar keine Rede sein - das ist ganz normaler Alltag. Die Frage ist eher, was Du von der Schule erwartest? Und von wem soll denn das Geld zurückkommen?

    Der Maßstab, ob Du etwas Gutes aus Dir machst, bist einzig und allein Du selbst, weil Du alleine damit leben können musst. Wenn Dich Dein Umfeld wirklich mag, wird es für Deine Krise Verständnis haben.

    Man könnte den Föderalismus dann belassen, wenn es zusätzlich eine Möglichkeit gäbe, zentrale Dinge verbindlich für alle Länder regeln zu können - so beispielsweise Projekte wie Digitalisierung..

    Föderalismus in Kombination mit kommunaler Trägerschaft bei Schulen ist hingegen so tödlich ineffizient, dass bei allem Geld, das jetzt in die Hand genommen wird, da nur Murks bei herumkommen kann.

    Es gibt Städte, die haben nicht genug Personal, um das Ganze zu organisieren und anschließend zu betreuen.
    Mitunter kommen die Hersteller von Tablets gar nicht hinterher. Wer hält denn bitte mal mehrere Zehntausend Geräte vor?

    Wenn man das Ganze auch nur ansatzweise systematisch angehen würde, müsste im Vorfeld der Anschaffung eine Bedarfsabfrage bei den Schulen erfolgen. Das würde ggf. zu unterschiedlichen Geräten je nach Schule führen. Für Kommunen ist es einfacher und billiger, einen Hersteller und ein bestimmtes Gerät auszuwählen.

    Das Ganze ist ein aktionistischer Blindflug. Schnell ist eben selten gut oder durchdacht.

    Der Fragebogen ist für alle KollegInnen, an deren Schulen keine Tablets eingesetzt werden, eigentlich nicht ausfüllbar. Es ergibt überhaupt keinen Sinn und noch weniger Erkenntnisgewinn, die spekulativen Vor- und Nachteile im Falle, dass man Tablets hätte, auszuwerten. Daneben sind einfach so viele Kontrollfragen mit drin und das Ganze wird - gerade, wenn man Musik als Fach hat - unglaublich redundant.

    Die einseitige Fokussierung auf Tablets ist auch so eine Sache. Sie sind kein Allheilmittel - das steht ja jetzt schon fest. Und es steht und fällt mit der Lehrkraft, die die Tablets einsetzt (oder eben nicht einsetzt) sowie mit dem zur Verfügung stehenden Unterrichtsmaterial inklusive der Apps.
    Bei der Verwendung der Raabits Musik könnte ich mir beispielsweise den Einsatz von Tablets vorstellen, allerdings sind die Materialien für den Kopierer optimiert. Und ob es wirklich einen Markt gibt, dass da mal Material konsequent für digitalen Unterricht entwickelt wird, ist fraglich.

    Nein, der Satz war von Anfang an da.

    Was die ältere Generation angeht, so stimmt das leider - und daraus resultiert dann das fehlende Verständnis für die psychologische Behandlung von Geflüchteten. Meine Großmutter, die immerhin 96 geworden ist, war leider auch so ein Beispiel.

    Ich habe mehrere Bücher von Frau Bode gelesen. Ja, sie erklärt den einen oder anderen Mechanismus - allerdings erscheinen mir manche Verhaltensmuster zu monokausal erklärt. Der Krieg hatte zweifellos eine nachhaltige Wirkung auf die Überlebenden, aber auch diese sind ja Kinder ihrer (Vorkriegs)Zeit. Ich glaube, dass in meiner Familie bestimmte Verhaltensmuster auch ohne den Krieg nachhaltig gewirkt hätten. Der Krieg hat sie nur noch zusätzlich verstärkt.

    Nebenbei: Das Aufarbeiten beginnt weniger bei den Kindern als eher bei den Enkeln und Urenkeln. Ich behaupte, dass meine Generation (Baujahr in den 70ern) die erste ist, die überhaupt Gefühle reflektieren kann, bewusst darüber sprechen kann und sich der eigenen Fehler in der Erziehung bewusst ist, um es besser zu machen.

    In der Konsequenz heißt das natürlich, dass wir anderen Menschen - hier Kindern und Jugendlichen - vermutlich stärker sensibilisiert und somit sensibler entgegentreten können als des die Generation über uns konnte.

    Ich weiß nicht, ob man das wirklich vergleichen kann / sollte.
    Bestenfalls werden Mechanismen deutlich, die zeigen, dass bei Neuankömmlingen sich die Alteingesessenen zunächst auf die Gemeinsamkeiten untereinander berufen, um sich abzugrenzen.
    Das kann der Berliner gegenüber dem Königsberger sein, aber eben auch der Marzahner gegenüber dem Spandauer.

    Letztlich ist die Integration der Heimatvertriebenen aber geglückt, weil sie eben auch Deutsche waren und - seien wir ehrlich - weil sie optisch nicht aus dem Raster gefallen sind. Und es geht immer um den Kuchen, der droht, noch weiter geteilt werden zu müssen. Die damalige "Fremdenfeindlichkeit" gegenüber den Heimatvertriebenen dürfte nichts anderes gewesen sein.

    Man sollte auch an die weiterführende Schule denken. Da setzt sich das Problem ja fort.

    Andererseits: Mein Muttersprachler hat damals schrecklich viele Grammatikfehler gemacht, weil er eben nur Sprechen und Hören durch seine Eltern gelernt hat, aber eben weder Schreiben noch Grammatik. (OK, er wuchs trilingual auf, was das Ganze noch verkompliziert hat...)

    Ich könnte mir also vorstellen, dass dieses Kind durchaus auch noch etwas dazulernen kann - nur eben in anderen Bereichen.

Werbung