Beiträge von Bolzbold

    Ich finde den Begriff "Multikultikinder" irgendwie doof. Der Begriff "Multikulti" wird gerne von Rechten und Migrationskritikern in abwertender Form verwendet.
    Bin ich eigentlich auch ein Multikulti-Lehrer (obwohl ich nicht in mein "Heimatland" fliege, weil mir die Strecke von Düsseldorf nach Köln mit dem Flieger doch etwas dekadent vorkommt)?

    Ich kann Fossis Aussagen nur dick unterstreichen. In 14 Jahren im aktiven Schuldienst habe ich es noch nie erlebt, dass eine Kollegin oder ein Kollege die Probezeit nicht bestanden hätte. Und gerade außerhalb der Unterrichtsstunden müssten ja in der Tat erhebliche Verfehlungen vorliegen, um ein Gutachten zu erstellen, dass eine Nichtbewährung feststellt. Ich behaupte sogar einmal, dass es weitaus schwieriger ist, ein solches Gutachten bewusst maliziös zu manipulieren, da jeder Schulleiter damit rechen muss, dass das im Anschluss bei der oberen Schulaufsicht liegt und überprüft wird.

    Mit Lieferkettengesetzen bin ich grundsätzlich durchaus einverstanden. Und wenn man einmal sieht, wie viel Wertschöpfung beispielsweise ein Paar Turnschuhe abseits des Ladenpreises von 100 Euro erzielt, dann besteht hier dringend Handlungsbedarf. Dass Material- und Lohnkosten in der reinen Herstellung eines solchen Schuhs im Vergleich zum Ladenpreis so lädcherlich gering sind, erschreckt mich immer wieder.

    Das Konsumverhalten einer Wegwerfgesellschaft mit "größer, höher, weiter" Mentalität ist das nächste große Problem im unmittelbaren Zusammenhang damit. Da müssen wir ran. Im Idealfall aber so, dass der Verzicht nicht einseitig zu Lasten einzelner Bevölkerungsgruppen ausfällt.

    @samu 
    Ich empfinde Deine Antwort zum Teil herablassend und zu einem gewissen Grad selbstgefällig - das war ja letztlich genau meine Frage, die ich mir gestellt habe. Sind wir in der Position, so etwas zu sagen - vorzugsweise mit dem Argument, dass das bei uns ja auch geklappt habe.

    Ich bin fern davon, das niedrige Einkommen als Legitimation für Billigfleisch und die Zustände in der Fleischindustrie aktiv heranzuziehen. Wir sollten uns als Gutverdiener jedoch dessen bewusst sein, dass uns das von Dir erwähnte Mitgefühl mit Lebewesen weniger abverlangt als Menschen mit niedrigerem Einkommen. Für uns bedeutet das "nur" mehr Geld auszugeben. Für Menschen mit niedrigem Einkommen bedeutet das aktiven Verzicht.
    Haben Letztgenannte jetzt schlicht und ergreifend "Pech" gehabt?

    Ich denke, wir argumentieren hier aus einer sehr komfortablen Warte heraus, da wir uns die Preise eines Bio-Ladens, eines Bio-Bauernhofs etc. in der Regel problemlos leisten können.
    Sind wir in der Position, Menschen mit niedrigerem Einkommen zu sagen, dass sie zugunsten nachhaltigerer Tierhaltung auf ihr täglich (Billig)Fleisch verzichten sollen?

    Nur am Rande: Ich finde es immer faszinierend, wenn Menschen, die ein geringeres Einkommen als meine Frau und ich haben, deutlich teurere Urlaube als wir machen, teurere Autos fahren und auch ansonsten teurere elektronische Gadgets haben. Da frage ich mich manchmal, wie die das machen.

    In einschlägigen asozialen Netzwerken ist zu lesen, dass die Zustände in der Fleischproduktion nur an denen "da oben" lägen, weil sich der "arme Deutsche" ja auch mal Fleisch leisten möchte. Ich habe dort die Finger still gehalten, da da ja mein Klarname zu lesen ist.
    Die Logik dieser Leute ist also die:
    Ich habe als ärmerer Deutscher das Recht auf Fleisch. Also müssen noch ärmere Südosteuropäer in der Fleischindustrie arbeiten, damit mein Fleisch günstig ist. Und schuld sind natürlich die raffgierigen "die da oben". Wenn die einfach weniger raffgierig wären...

    Wo ist die Bildung, wenn sie dringend benötigt wird...?

    Midnatsol

    Ich bin ja für gewöhnlich ein ruhiger Zeitgenosse, aber in dem von Dir beschriebenen Fall wäre ich nicht mehr ruhig geblieben. Wenn neben dem unvernünftigen Verhalten von Party-Freaks und Abstandsmuffeln auch noch - wenngleich ohne Zusammenhang zu Ersterem - Behördenversagen hinzukommt, dann ist da die Grenze überschritten. Das ist mehr als grob fahrlässig.

    Es hätte nicht nur eine Klage-, sondern auch eine Nachprüfungswelle gegeben. Die Nachprüfungsregelung wurde nämlich verändert. Meine SL hatte beschlossen, mit oben genannter Regelung die Nachprüfungen so gering wie möglich zu halten. Das wäre nämlich personel und räumlich sonst ein Fiasko geworden.

    Die Nachprüfungswelle wird es beim Fortschreiben von Defiziten in der Q1 sicherlich so oder so geben. Sonst hätte die Schule im Vorfeld bereits hinreichende Bewertungsgrundlagen schaffen müssen. Je länger ich über das Ganze nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass es hier im Zusammenspiel von Politik, Wahlkampf, Pädagogik und schulfachlichen Erwägungen keinen Königsweg gibt.

    Ich verstehe, was du meinst und bin auch sehr für den Schutz vieler Schüler.

    Aber ich habe z.B zwei 5er in diesem Halbjahr schriftlich vorliegen, Quartalsnote vor Corona 5, hat nie Hausaufgaben gemacht, dadurch sonstige Mitarbeit kaum möglich und ich muss jetzt eine 4 geben. Bei betreffende Person wurden nun 2 Noten in den Hauptfächern verbessert, damit ein FOR und nicht der HA auf dem Zeugnis steht.

    Wieso "musst" Du jetzt eine 4 geben? Wer hat das gesagt? Wenn bei Euch per Schulleiterdekret Noten verbessert werden, dann verstößt das gegen einige geltenden Vorschriften. Wieso macht ein Kollegium das ohne Not mit?

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