Beiträge von Bolzbold

    Bei mir war die Frage, wieso Emre und Lukas gemeinsam die Projektarbeit schreiben wollen. Später kam die Frage, wie fair oder "in Ordnung" ich das fand.

    Jetzt mal fernab jeglicher Hyperkritik - aber eine solche Umfrage spottet wirklich jeder Beschreibung und ist den Namen Umfrage nicht wert. Es ist offensichtlich worauf die "Umfrage" abzielt. Daher ja auch die klischeebeladenen Namen "Emre" und "Lukas". Unter seriöser ErziehungsWISSENSCHAFT verstehe ich etwas anderes.

    Solange in NRW der Schulleiter im Wesentlichen entscheidet, wer A14 wird und wer nicht, wird er dies über die Frage regeln, wer am meisten bietet und wen er ggf. in welcher Position sieht. Alle Kandidaten, die aus diesem Raster fallen, haben mit Ausnahme der externen Bewerber keine Chance. Da an einer Schule eine Vielzahl an Aufgaben zu übernehmen bzw. seitens der Schulleitung zu delegieren sind, scheint dieses Muster der Notwendigkeit geschuldet zu sein. Besser ist es, man lernt die Spielregeln ganz schnell und spielt das Spiel innerhalb dieser Regeln bzw. versucht aus diesen Regeln das Beste für sich herauszuhole, oder man lässt es sein. Niemand wird wegen super Unterricht irgendwann "entdeckt" und befördert.

    Solche Aussagen fallen niemals offiziell sondern immer so, dass sie später nicht justiziabel sind. Der Dezernent wird das im Zweifelsfall abstreiten.

    Leider läuft das Spiel so - und ähnliche Aussagen im Bewerbungsverfahren kenne ich aus meinem Umfeld.

    Der Rat zum Rückzug ist übrigens stategisch durchaus sinnvoll. Falls man aufgrund der internen Vorbesetzung die Stelle nicht an einen anderen Bewerber vergeben kann oder will, könnte es passieren, dass dieser unterlegene Kandidat am Revisionstag im Verhältnis schlechter bewertet wird als er eigentlich war - damit die Entscheidung gegen ihn unanfechtbar ist. Dann stünde ggf. nur ein "übertrifft die Anforderungen" statt "übertrifft die Anforderungen in besonderem Maße" in der Akte, was dann auch in den nächsten zwei (oder waren es drei?) Jahren als Bewertungsgrundlage für jede weitere Bewerbung herangezogen würde. Insofern ist es besser, mit weißer Weste aus dem Rennen auszusteigen bzw. ausgestiegen zu werden.

    Klingt pervers, ist aber leider so. Habe ich in ähnlicher Form auch hören dürfen. Ich bin dann einen anderen Weg gegangen.

    Welche Reaktionen erwartest Du Dir von der Öffentlichkeit?

    => Nur Psychos werden Lehrer?
    => Erst Psycho, dann auch noch Beamter?
    => Lehrer betrügen bei der Verbeamtung?
    => Lehrer haben wegen Psychotherapie freiwillig auf Verbeamtung verzichtet?
    => Lehrer wurde nur wegen Psychotherapie nicht verbeamtet?

    Die Steigerung des Niveaus der Interpretationen war beabsichtigt...

    Ich frage mich gerade, mit wie vielen Menschen ich konkret über mein bzw. deren Einkommen in Zahlen geredet habe. Das sind nicht sonderlich viele.
    Wenn ich mich hier in meinem Wohngebiet (Neubaugebiet von 2004) umsehe, dann stelle ich folgendes fest:

    Einige meiner Nachbarn haben Berufe, in denen sie sicherlich weniger verdienen als meine Frau und ich.
    Viele meiner Nachbarn sind doppelt berufstätig - und haben entsprechenden Stress.
    Viele meiner Nachbarn haben aber größere, schönere, teurere Häuser als wir - und leben eher fürs Haus als im Haus.
    Viele meiner Nachbarn fahren dickere Autos als wir. (Vermutlich sind die Hälfte davon Dienstwagen.)
    Viele meiner Nachbarn haben teurere Möbel als wir.
    Viele meiner Nachbarn machen teurere Urlaube als wir.

    ABER:

    Wir haben drei Kinder - die meisten Nachbarn nur zwei oder gar eins.
    Wir leisteten uns beim dritten Kind zwei Jahre Elternzeit.
    Wir leisten uns gerade, nur von einem Gehalt zu leben, weil es aufgrund unserer Einschätzung unserer Gesamtsituation für unsere Familie die beste Option ist.

    Verdienen wir jetzt zu wenig?

    Ich gestehe, ich habe mir diese Frage immer wieder gestellt und auch mal durchgerechnet, wofür wir unser Geld ausgeben.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir für unsere persönliche Prioritätensetzung viel Geld ausgeben bzw. auf viel Geld verzichten (Elternzeit, familienpolitischer Urlaub).

    Was ich aus den ganzen Überlegungen für mich als wichtigste Erkenntnis gewonnen habe, war, dass wir im Gegensatz zu unseren Nachbarn die Wahl hatten/haben, wie viel wir arbeiten wollen und ob wir quasi Einkommen gegen Familienzeit eintauschen oder nicht. Viele unserer Nachbarn können das nicht, weil sie viel zu viel Geld quasi fest verplant haben - eben für die oben genannten Dinge.

    Würde meine Frau Vollzeit arbeiten gehen, kämen wir auf ein gemeinsames Nettoeinkommen inklusive Kindergeld und Familienzuschlag von sicherlich 84K Euro im Jahr. Dafür muss man als Angestellter deutlich über 100k brutto machen, um auf diesen Betrag netto zu kommen.

    Einmal abgesehen davon:

    Bereits unter der Entgeltgrenze können wir uns privat versichern - das ist ein echtes Plus.
    Wir sind unkündbar und faktisch unangreifbar. Sicherheit IST ein geldwertes Privileg.
    Auf der Basis der aktuellen Regelungen werden wir im Vergleich zu einem Angestellten mit gleicher Entgeltgruppe eine deutlich höhere Pension beziehen.

    Verdienen wir jetzt zu wenig?

    Ich glaube, diese Frage ist mehr rhetorischer Natur.

    Wenn Du die Suchbegriffe "Psychotherapie" und "Verbeamtung" eingibst, bekommst Du eine Menge Ergebnisse - man muss die Threads dann halt nur auch lesen.

    Deine Frage möchte ich so beantworten: Eine Verbeamtung und eine abgeschlossene Psychotherapie schließen sich nicht per se aus.

    Man könnte so vieles.
    Ein zentraler Schwachpunkt dieses Forums ist aber eben seit geraumer Zeit, dass es zu viele User gibt, die die Ausgangsfrage lieber sezieren anstatt sie zu beantworten.
    Wieso muss ein Fragesteller zunächst begründen, wieso er X möchte (und nicht A bis W, Y und Z)? Irgendwie erhebt man sich damit über den Fragesteller und suggeriert, dass selbiger erst dann eine inhaltliche Antwort erhält, wenn er die Rückfragen zufriedenstellend beantwortet hat.

    Ich überlasse Dir in diesem Punkt gerne die letzte Antwort bzw. das letzte Wort, denn der/die TE soll ja eine Antwort auf die Frage bekommen.

    Wir hatten damals auch die Möglichkeit, Kopfhörer zu verwenden. Die Schule stellte einfache Kopfhörer zur Verfügung. Die Schüler haben aber die vom PC an die Tischkante verlängerten Klinkenbuchsen regelmäßig zerstört, indem sie sie ganz herausrissen oder aber die Kabel abrissen. Mit den Kopfhörern verhielt es sich zum Teil nicht anders.

    Die Konsequenz daraus war, auf Ton am Schülerrechner zu verzichten oder eben BYOD.

    Innerhalb der Schule gelten aber zunächst mal die beamtenrechtlichen Vorgaben des Landes. Engere Regelungen würde ich verbuchen wollen unter "Umgang mit Verdachtsfällen", bei denen eine aufgrund vergangener Vorfälle auf einem ärztlichen Attest bestehen möchte. Oder sehen das die KuK ( @Seph @Bolzbold ) mit entsprechend mehr Erfahrung und Rechtskenntnissen anders?

    In NRW wird zwischen tarifbeschäftigten und verbeamteten Lehrern unterschieden.
    § 15 Abs. 2 ADO NRW

    (2) Wird der Dienst wegen Krankheit von Beamtinnen oder Beamten länger als drei Arbeitstage [sic!], von Tarifbeschäftigten länger als drei Kalendertage [sic!] versäumt, so ist eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen, aus der die voraussichtliche Dauer der Erkrankung ersichtlich ist (§ 62 Absatz 1 LBG, § 5 Absatz 1 EntgFG).

    Damit gilt:

    Ist der Beamte von Freitag bis Montag einschließlich krank, braucht er KEIN Attest.

    Ist der Angestellte von Freitag bis Montag einschließlich krank, braucht er ein Attest.

    Die Gesetze und Verordnungen der anderen Bundesländer dürften ähnliche Regelungen enthalten.

    Eine Attestauflage bei häufigem Fehlen ist dieser Vorschrift nicht zu entnehmen.

    Die gemeinsamen Besprechungen dieser Problematik in der Klassenleiterstunde sind definitiv keine Kollektivstrafe. Anhand der Eingangsschilderung gehe ich davon aus, dass der Gesprächsbedarf auch seitens der Schüler vorhanden ist.

    Wenn es sich immer um dieselben wenigen Schüler handelt, die sich daneben benehmen, dann sind Vorschläge zu Verhaltensalternativen natürlich ein probates Mittel - eine Runde auf dem Schulhof zu drehen wäre hier sicherlich hilfreich. Gleichzeitig denke ich, dass hier aber natürlich auch die Eltern ins Boot gehören - wobei ich einmal davon ausgehe, dass das bereits erfolgt ist.

    Die Einführung eines Ruhedienstes mag der Selbstständigkeit der Schüler dienen, ist aber andererseits auch schlichtweg ein Denunziationsinstrument. Wer aufschreibt und meldet, hat auf einmal Macht. Damit wäre ich sehr vorsichtig - es sei denn, dieses System würde wirklich von allen Schülern akzeptiert. Aus pädagogischer Sicht bin ich da dennoch skeptisch.

    Wir können noch einmal festhalten:

    Solange der Lehrkraft kein schuldhaftes Fehlverhalten nachzuweisen ist, kann sie für Schäden jeglicher Art sowie für Verunfallungen der Schüler nicht haftbar gemacht werden.
    Das eine Bein im Knast ist ein Mythos, der in diesem Fall von uns Lehrern sorgsam gepflegt wird.

    Das tragische Beispiel der verstorbenen Schülerin aus NRW sollten wir aus genau diesem Grund genauestens verfolgen, da hier die Bezirksregierung bzw. die Gerichte das Verhalten der begleitenden Lehrkräfte sehr genau unter die Lupe nehmen werden.

    Das Problem dabei ist in NRW in vielen Fällen, dass man ein Betreuungspaket schnüren muss, dass von 7 bis 17 Uhr alles abdeckt, auch spontanen Vertretungsunterricht über die eigene Unterrichtszeit hinaus, sowie die bereits angesprochenen diversen Stundenplanwechsel, die es geben kann. Das lässt sich mit unserem standardisierten und oft starren Betreuungssystem oft nicht machen. Gerade wenn beide Elternteile an Ganztagsschulen arbeiten, braucht man streng genommen Betreuungspersonen, die jederzeit Gewehr bei Fuß stehen, um alle möglichen Eventualitäten abzudecken.

    Wenn es dann ganz schlecht läuft, bringt einen das an den Rand der Verzweiflung und mitunter darüber hinaus. Das Organisieren an sich ist noch nicht einmal das Problem. Wohl aber das ständige Hoffen und Bangen, dass das Setting funktioniert und mal länger als ein paar Wochen so hält.

    Handelt es sich um eine formale Versetzung oder um eine temporäre Abordnung mit Rückkehroption an die alte Wirkungsstätte?

    Was Deine aktuelle Tätigkeit angeht: Die Arbeit mag ggf. erst einmal dröge und natürlich völlig anders sein als der "Dienst an der Front". Dennoch könntest Du Dir ja ggf. Tätigkeiten an Land ziehen, die auch intellektuell herausfordernder sind. Ggf. kannst Du das Ganze ja auch als Chance sehen, Verwaltungserfahrung zu sammeln. Das kann ja ggf. für Dich in ferner Zukunft auch einmal insofern vorteilhaft sein, alsdass Du dann weißt, wie so eine Schulbehörde tatsächlich tickt.

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