Beiträge von Bolzbold

    Das sind aber komische Empfehlungen hier. Einen Job zu machen, weil man eben eine Job machen muss, und das "Leben" irgendwo außerhalb zu verorten, das ist doch nichts Gescheites. Leben hört doch nicht auf, wenn man einen Klassenraum betritt. Im Gegenteil, da pulsiert das Leben doch erst recht. Es ist immer voller Überraschungen, immer etwas Neues dabei. Immer neue Menschen, neue Erfahrungen. Nervig, ja, kommt vor, aber oft doch auch lustig und anrührend, erfreulich oder ermutigend. Lasst ihr wirklich eure Emotionen zu Hause, wenn ihr in die Schule geht? Ich kann das nicht, ich will das auch nicht.

    Pieksieben, wenn ich nicht wüsste, dass Du auch kein Frischling mehr bist, würde ich angesichts dieser Zeilen vermuten, dass Du gerade erst aus dem Ref. gekommen bist.
    Im Kern stimme ich Deinen Schilderungen des Berufs zu. Aber gerade WEIL ich meine Emotionen nicht zu Hause lasse, wenn ich in die Schule gehe, bin ich an dem Punkt, wo ich nach fast 13 Jahren (nach dem Ref.) sage, das möchte ich so nicht die nächsten 24 Jahre weitermachen. Gerade WEIL die Überraschungen eben nicht immer positiv sind, die Erfahrungen nicht immer schön sind, vieles nicht mehr anrührend, erfreulich oder ermutigend ist, möchte ich möglichst zeitnah eine wenigstens temporäre Alternative ausprobieren.
    Die leuchtenden Kinderaugen alleine machen es eben nicht mehr.

    Und nein, ich habe nach dem Klingeln und in den Ferien in der Regel keine Ruhe. Ich muss den Bürojob neben dem Unterrichten auch immer unter der Woche machen. Ich habe drei Kinder und muss mit Ausnahme der Sommerferien in jeden Ferien den Spagat zwischen Urlaub und Entspannung und schulischer Arbeit schaffen. Unter der Woche müsste ich viel häufiger an den Schreibtisch als das mit drei Kindern aktuell geht. Das führt dazu, dass ich keiner Seite gerecht werden kann. Schule ist mittlerweile für mich zu einem großen Blutegel geworden (das war sie vermutlich vorher auch schon). Sie saugt Dich aus - gerade mit voller Stelle.
    Dafür gibt sie mir im Moment einfach viel zu wenig zurück, alsdass ich die positiven Aspekte des Berufs, die ich ja durchaus auch sehe, als langfristige Quelle meines (beruflichen) Glücks erachten könnte.

    Die Büroleitung sagte mir in einem nicht ganz so gravierenden Fall seinerzeit, man solle ein Schreiben hinschicken mit Sachstandsmeldung sowie "Vollzugs"meldung. In meinem Fall half das relativ schnell.

    Vielleicht sollten wir noch einmal uns daran erinnern, dass Globalisierung und Schnäppchenjagd auch in Deutschland die klassischen Hilfsarbeiterjobs haben aussterben lassen.
    Nun sind die Deutschen nicht intelligenter geworden, was konkret bedeutet, dass es für einen immer größer werdenden Teil der Gesellschaft keine Jobs mehr gibt, die nicht in prekäre Beschäftigungsverhältnisse führen bzw. ein Leben spürbar oberhalb der Armutsgrenze ermöglichen.
    Dieser Teil der Gesellschaft ist und bleibt dauerhaft abgehängt, weil er eigentlich in wesentlich stärkerem Maße die klassischen Tugenden bräuchte als diejenigen von uns, die mit goldenen oder silbernen Löffeln im Mund geboren werden.
    Das Unterhaltungsprogramm der Privatsender sowie die Art des Umgangs in sozialen Netzwerken suggerieren oft, dass man mit "Antiverhalten" weiter kommt als mit "angepasstem Verhalten".

    Die Konsequenzen sehen wir tagtäglich in der Schule. Ich mache mir da keine Illusionen mehr, daran signifikant etwas ändern zu können. Die Borniertheit, mit der Kinder der Mittelschicht mir entgegentreten, obwohl sie in ihrem Leben noch nichts geleistet haben außer in die richtige Kaste hineingeboren worden zu sein, erstaunt mich jedoch tagtäglich aufs Neue.

    Wer die Eignung fürs Gymnasium hat, kann auch an Weiterbildungskollegs etc. unterrichten.
    Die Bewerbung läuft im Grunde ähnlich wie an der eigenen Schule. Bewerbung an die Bezirksregierung schreiben und dann die Revision durchlaufen. Wenn diese erfolgreich ist, erfolgt zum nächsten Schul- oder Halbjahr in der Regel dann die Versetzung an den neuen Dienstort.
    Es empfiehlt sich, mit der Schulleitung dort vor der Bewerbung Kontakt aufzunehmen und auszuloten, wie gerne man gesehen wird bzw. ob es einen Haus- bzw. Wunschkandidaten gibt.

    Zum Datenschutz:

    Personenbezogene (Schüler)Daten müssen auf sicheren Systemen gespeichert sein. Das schließt die Cloud-Dienste amerikanischer Firmen faktisch aus. Für jedes Bundesland gibt es konkrete Datenschutzrichtlinien, die sich auf die Arbeit mit personenbezogenen Daten auf Schulrechnern sowie auf privaten Geräten der LehrerInnen beziehen.

    Es sei jeder Kollegin und jedem Kollegen dringend empfohlen, sich die aktuellen Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Bundeslandes durchzulesen und entsprechend zu handeln. Das ist nebenbei unsere Dienstpflicht!

    Susanne,

    nimm es doch so wie es ist. Das Finanzamt hat es bei mir akzeptiert. Du schreibst, dass Du Dich da eigentlich auskennst und stellst es anders dar.
    Für eine tiefergreifende Auseinandersetzung mit Dir über das Steuerrecht fehlt mir im Moment echt die Zeit.

    Ich kenne mich eigentlich ganz gut mit Steuern aus, aber diesen Ansatz habe ich noch nie gehört. In eigenem Haus sind grundsätzlich auch nur die Zinsen der Raten absetzbar, nicht die Tilgung und das würde ja den Herstellungskosten gleich kommen. Also kann ich mir nicht vorstellen, dass es die Variante gibt. Hast du dazu irgendwelche Quellen?

    https://www.steuern.de/abschreibung-gebaeude.html

    Habe ich so zwischen 2010 und 2015 gemacht. Das Finanzamt hat das ohne Rückfragen akzeptiert.

    1. Herstellungskosten des Hauses ermitteln (also nicht den Kaufpreis!)
    2. Antei des Arbeitszimmers an der Gesamtfläche ermitteln.
    3. Herstellungskosten mit diesem Anteil multiplizieren.
    4. Davon sind 2% pro Jahr absetzbar.

    Wahlweise die Pauschale mit 1250,- Euro wählen oder eben mit Grundrissplan und Nachweis der Herstellungskosten die tatsächlichen Kosten ermitteln. Letzteres lohnt sich nur, wenn man sicher über dem Pauschbetrag liegt.

    Ach ja:

    5. Gut überlegen, ob die Angaben den Tatsachen entsprechen und sich ggf. nachweisen lassen.

    Hallo liebe GS-KollegInnen,

    die Schere meines Sohnes hat das Büchlein zum Literaturprojekt "Irma hat so große Füße" leider verunstaltet. Er will diese Aufgabe dieses WE noch erledigen. Könnte mir jemand von Euch ein Blanko zusenden? (Das Blatt mit den acht Bildern/Seiten, wo man lesen und malen soll.)

    Vielen Dank im Voraus!

    Hier würde ich aus eigener (erfolgreicher) Erfahrung ein konsequentes und letztlich rigoroses Vorgehen befürworten, wenn alles andere nicht wirkt.
    Wichtig ist, dass die Vorfälle protokolliert werden, um so auch im Falle eines Widerspruchs lückenlos dokumentieren zu können, was an Maßnahmen vorher gelaufen ist und dass die Vorwürfe der Eltern aus der Luft gegriffen sind.

    Ich habe bislang auch nur ein Einzelfällen negative Erfahrungen mit konservativen muslimischen Jungen gemacht. Einer lief seinerzeit in der 7. Klasse Gefahr sich zu radikalisieren. Er verließ aufgrund schlechter Noten das Gymnasium und ging auf die Hauptschule. Neulich kam er uns besuchen - ein gepflegter, richtig erzogen wirkender junger Mann, der gerade seine Pubertät hinter sich lässt und alles andere als radikalisiert wirkte. Er beschrieb seine Ansichten damals selbst als "Verirrung".
    Ohne Anspruch auf Verallgemeinerung zu erheben kann man hier sehen, dass das Ganze gut ausgegangen ist - woran das auch immer lag. Das kann ein Sozialarbeiter gewesen sein, ein "Interview" mit dem Staatsschutz, der Einfluss der in diesem Fall sehr schlichten, aber nicht radikalen Eltern, das Fußballspielen nachmittags mit einem Lehrer - wer weiß das schon.

    Fakt ist, dass wir uns um diese Menschen aktiv kümmern müssen, um sie nicht an die Rattenfänger zu verlieren. David Cameron sagte seinerzeit, dass Integratoin keine Einbahnstraße sei. Da sind wir in der Tat gefragt.
    Ich befasse mich schon seint einiger Zeit mit dem Gedanken, mal für eine Zeit zu einem regionalen Bildungsbüro zu wechseln, um dort mit ebensolchen erwähnten Menschen zu arbeiten. Aufgrund meines Teil-Migrationshintergrunds kann ich mit den muslimischen Migranten ganz anders reden, weil sie mir bestimmte Vorwürfe schlicht nicht machen können. Hier könnten die "etablierten Muslime" auch als Integrationshilfe wirken, wenn man sie stärker ins Boot holt.

    der was, @Bolzbold ?
    Es gibt kein "christliches" Abendland. Das hätten die "Christen" (wieviele davon sind überhaupt echt und interessieren sich dafür?) vielleicht gerne, aber sie sind ebenso "Zugereiste" wie die Muslime und wer auch immer.
    Formuliere es doch einfach mal eher als "Ein Land, in dem jeder sein eigenes Leben bestimmen darf und nicht durch irgendwelche religiösen Fanatiker darin eingeschränkt, geschweige denn belästigt werden darf".

    Man kann über den Begriff "christlich-abendländisch" sicherlich kontrovers diskutieren.
    Deine Formulierung in " " ist jedoch im Grunde genauso abgrenzend, wenn nicht sogar abwertend beim Begriff "Fanatiker" gegenüber Muslimen. Ist ein konservativer Moslem ein Fanatiker?

    Ich würde anders formulieren:
    Ein Land, in dem jeder sein eigenes Leben bestimmen darf ohne Vorschriften durch Dritte, aber auch ohne Vorschriften an Dritte, und auf der Basis einer gesetzlich geregelten demokratischen und für alle verbindlichen Grundlage.

    Und wie könnte das aussehen?

    Ein negatives Frauenbild, die Verachtung für die christlich-abendländische Kultur und andere die Integration verhindernde Haltungen fallen nicht vom Himmel. Wer in seiner eigenen Kernfamilie im Patriarchat aufwächst, wird natürlich nur schwer andere Haltungen akzeptieren können, insbesondere dann, wenn sie die wenige Dominanz, die man in diesem klar umgrenzten Kreis noch zu genießen glaubt, zu zerstören droht.
    Die Eltern müssen hier eine grundsätzlich weltoffenere Haltung an den Tag legen und ihre Kinder zur Achtung vor der Kultur des Gastlandes erziehen. Gastfreundschaft ist in der muslimischen Welt ein hohes Gut - insbesondere auch im Umgang mit dem Gastgeber.
    Ferner: Wenn ich in ein säkularisiertes Land ziehe, von dem ich weiß oder wissen könnte, dass dort völlig andere Werte gelten - möglicherweise genau das, wogegen der heimische Imam predigt (Laster, Unzucht, weitere Sünden), dann muss ich akzeptieren, dass der Wohlstand und der Frieden, die Pluralität und die Rechtssicherheit des Gastlandes nicht trotz dieser sondern gerade wegen dieser Werte gewahrt werden. Rosinenpickerei geht dann nicht mehr.
    Ich muss mein Kind dazu ermuntern, Teil der Gesellschaft des Gastlandes werden zu wollen und zu können, ohne die eigene kulturelle Identität dabei vollständig aufzugeben bzw. ohne aus Angst davor, dies angeblich tun zu müssen, zu blockieren.
    Ich muss mein Kind von Hasspredigern fernhalten.
    Ich muss mein Kind am kompletten gesellschaftlichen Leben des Gastlandes teilnehmen lassen (das schließt auch Klassenfahrten und Schwimmunterricht für die Töchter mit ein.
    Ich muss akzeptieren, dass es für andere normal ist, voreheliche Beziehungen zu unterhalten und ebenso vorehelichen Sex zu haben.
    Ich kann nicht meinen Söhnen Erfahrungen mit den "ungläubigen Mädchen" gestatten, gleichzeitig aber meine Töchter zur Keuschheit bis zur Ehe zwingen. (Kein Klischee - erst neulich führte ich eine Diskussion mit einem männlichen muslimischen Schüler darüber...)

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