Wir haben im Grunde eine ganz einfache Frage, deren Antwort aber mitunter brutal ausfallen kann - ganz gleich in welche Richtung.
Sollen Inklusionskinder auf Kosten der Regelkinder an Regelschulen beschult werden oder sollen die Regelkinder auf Kosten der Inklusionskinder "unter sich" bleiben.
Diese Frage birgt meines Erachtens erheblichen sozialen Sprengstoff, weil es hier m.E. kein richtig und kein falsch gibt.
Ich kann mich mittlerweile des Eindrucks nicht erwehren, dass hier letztlich eine Form von Nivellierung betrieben werden soll, die der Kurzgeschichte "Harrison Bergeron" gleich kommt.
Natürlich ist es selbstverständlich, dass benachteiligte Kinder besondere Förderung erhalten. Wenn dies aber - wie ich aus dem eigenen Umfeld und aus eigener Erfahrung miterlebe - auf Kosten der nicht benachteiligten Kinder geschieht, dann kann das nicht Sinn der Sache sein. Ruhige oder disziplinierte Kinder werden neben unruhige gesetzt. Starke neben schwache, damit der Starke dem Schwachen hilft. Das fordert von den stärkeren Kindern ein höheres Maß an Geduld, Empathie, Ausdauer und Rücksichtnahme, kurz Soziakompetenz ein als von den anderen Kindern. Das Ganze wird dann noch mit Moralin getränkt, so dass Stärke mittelbar zu moralischer Schuld pervertiert wird. Harrison Bergeron lässt grüßen...