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Original von Cancun
Vom Beamtensessel aus ist es ziemlich einfach, hehre Vokabeln wie "Idealismus" zu gebrauchen. Mich würd mal konkret interessieren, was vom Diensteid, Idealismus etc. noch übrig blieben würde, wenn der Dienstherr per Dekret mal einfach das Gehalt auf TVL-Niveau herabsetzen würde.
Glaub es oder nicht, aber wenn ich diesen Beruf damals zu BAT 2a-Bedingungen für 1750 Euro netto hätte machen sollen, hätte ich mich woanders umgesehen. Das wäre ohne Frage ein Gehalt gewesen, wo man sich für seinen Idealismus ausbeuten lässt.
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Den Kollegen jeden Monat ungefragt in die Tasche packen und mindestens 800 Euro netto rausfischen. Dazu möglichst noch die Beihilfe kassieren und die Kollegen in die AOK kicken, so dass sie sich beim nächsten Arzt-Termin drei Stunden im anderen Wartezimmer mit den anderen Kassenpatienten wiederfinden.
Man kann sich ja für die Wartezeit immer was zum Korrigieren mitbringen 
Beihilfe "kassierst" Du nur dann, wenn Du auch eine Arztrechnung vorzuweisen hast und sie einreichst.
Ich war bis ich 30 war in der GKV, dann zwei Jahre PKV und dann zwischendurch als BAT2a Vertretungslehrer wieder in der GKV und dann wieder in der PKV.
Gewartet habe ich bei meinen Ärzten immer gleich lange - nur die Leistungen, die einem als PKV-Patient ohne Mehrkosten offen stehen, die habe ich bemerkt.
Auch ich höre aus Deinen Postings eine große Portion Verbitterung, Frust und mitunter Zynismus heraus. Die Frage, die ich mir nach wie vor stelle, ist, wieso Du angesichts dieser von Dir (zu Recht) monierten Missstände dann überlegst Lehrer zu werden.
Was wären für Dich denn die Sonnenseiten des Berufs?
Stichwort Idealismus:
Meinst Du nicht, dass auch diejenigen, die auf einem Beamtensessel sitzen (unser Mobiliar ist eher spartanisch und 30 Jahre alt), mitunter so eine Faust in der Tasche machen, wenn sie andere (verbeamtete) Kollegen sehen, die den Allerwertesten nicht hochkriegen, Lehrpläne und Leistungsberwertungsmaßstäbe nicht einhalten, wochen- oder monatelang fehlen und von uns vertreten werden müssen?
Der Idealismus wird egal in welchem Dienstverhältnis man letztlich steht, immer auf eine harte Probe gestellt, wenn man einerseits für dieselbe Arbeit unterschiedlich bezahlt wird, andererseits es aber im Rahmen dieser Bezahlung egal ist, wie viel Du tust und wie gut Du bist.
Letztlich entscheidend ist die Frage, ob man so wie man arbeitet noch in den Spiegel sehen kann oder nicht.
Gruß
Bolzbold