Beiträge von Bolzbold

    Lale

    Ist es nicht auch denkbar, dass das Vergessen oder Nichtanfertigen von Hausaufgaben in der 7. Klasse eventuell mit pubertätsbedingter Faulheit, falscher Schwerpunktsetzung, oder ähnlichem zu tun hat? Schüler können in diesem Alter wahnsinnig verpeilt sein - das treibt auch mich manchmal an den Rand des Wahnsinns, aber da kommst Du selbst mit Einzelgesprächen nicht weiter.
    Die Antwort wäre ja "Verdammt, ich bin ja gerade in der Pubertät"...

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Nordsternhaus
    Meine Herrn, Bolzbold: Das ist aber auch schon ganz schön überdramatisch.
    "Glaubst Du eigentlich, wir mussten diese Kosten, die Du aufgeführt hast, nicht auch alle tragen?"
    Eine runde Mitleid für uns alle, juhuuuu!

    Es geht nicht um Mitleid. Es geht um Fakten.
    Fakt ist, dass ein Referendar nun einmal von seinen Anwärterbezügen seinen Lebensunterhalt bestreiten muss und das auch grundsätzlich möglich ist, wenn man keine zu hohen Ansprüche hat oder einen höheren Lebensstandard gewöhnt ist als es mit 1000 Euro möglich ist.

    Nebenbei: Ich verstehe Peters Situation auch - ich kenne sie aus eigener Erfahrung. Es ist ärgerlich, aber solange die Situation nüchtern betrachtet nicht vollends unerträglich ist, sollte man sich damit arrangieren.
    Es ist ja keinesfalls so, als würde er mit dem Geld nicht über die Runden kommen können oder aber seine Freundin verlieren.

    Es ist nicht das, was Peter erhofft hatte. Es ist möglicherweise unbequem, in einen anderen Ort zu ziehen und sich dort eine neue Wohnung zu suchen. Es ist nicht immer schön, seine Freundin nur am Wochenende zu sehen, wenn der Stress des Refs. einen darüber hinaus nicht zur Ruhe kommen lässt.

    Zur Abwechslung werde ich einmal konstruktiv:
    Denkbar wäre:
    - eine Intensivierung der Beziehung zur Freundin aufgrund der WE-Beziehung
    - ein neues, aufregendes Umfeld in der neuen Stadt mit netten Kollegen
    - ein entgegen dem heimischen Studienseminar möglicherweise "besseres" Seminar, eine bessere Ausbildung, kompetentere Ausbilder
    - der Horizont erweitert sich, weil man sich mit neuen, ungewohnten Dingen auseinandersetzen muss.

    Natürlich wird das nicht 1:1 eintreten. Aber die Situation am Heimatort könnte im Vergleich dazu beispielsweise auch viel schlechter ausfallen.

    Hätte, könnte, würde wirst Du jetzt vermutlich einwenden wollen.

    Was will ich damit aber eigentlich ganz undramatisch sagen:
    Ich denke, man lernt für sich und sein Leben viel mehr aus Situationen, die einen fernab des gewohnten (sicheren, bekannten) Wegs bringen und eine Fähigkeit von uns fordern, die für einen Referendar mitunter sehr wichtig sein kann: Nämlich das Beste aus einer (ungewohnten, unveränderbaren) Situation zu machen und sie erfolgreich zu bestehen.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Peter Westerburger
    Ich versteh euch ja, dass 100km nicht viel sind, aber neben der Wochenendbeziehung kommt ja auch hinzu, dass
    !!!wir nicht viel im Referendariat bekommen!!!
    und ich sehr kostengünstig eine Wohnung im Elternhaus bekommen würde. Es summiert sich ja auch: Miete, Auto, Verpflegung, Nebenkosten, Versicherungen, GEZ, Kopierkosten (muss man jetzt auf der Gesamtschule selber bezahlen), Materialien, etc. . Zu finanzieren ist das doch fast nicht, oder?

    Gruß Peter

    Sorry, wenn ich jetzt mal ganz undiplomatisch Klartext rede:

    Du stellst Dich furchtbar an und kramst alle möglichen (und unmöglichen) Argumente heraus, um Deine Situation als total unmöglich und schrecklich darzustellen.

    Von 1000 Euro im Monat kann man leben - das haben nahezu alle von uns auch irgendwie hinbekommen. Natürlich kann man keine großem Sprünge machen, aber man kommt mit dem Geld aus.

    Glaubst Du eigentlich, wir mussten diese Kosten, die Du aufgeführt hast, nicht auch alle tragen?

    Ich denke, jeder kann verstehen, dass es nicht prickelnd ist, wenn man nicht an seinen Wunschort kommt - aber Du stellst Dich hier furchtbar an und jammerst herum, als hättest Du die größte A****karte gezogen.

    Hast Du Dir mal überlegt, wie Du mit den möglicherweise auftretenden Belastungen im Ref. umzugehen gedenkst? Da kann Dir alles mögliche an Widrigkeiten widerfahren - falls Du dann jedesmal einen entsprechenden "Aufstand" machen solltest, dann würdest Du künftig diesbezüglich sehr viel zu tun haben.

    Kneif die Pobacken zusammen, zieh das Ref. mit guten Noten durch, und dann suchst Du Dir eine Stelle an einer Schule, die in Deinem Wunschort liegt und dann ist doch alles in Butter.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Peter Westerburger
    Ich werd es mit einem Versetzungsantrag versuchen und hoffen, das dieser durchkommt. Da baut man sich ein Leben in einer Stadt auf und *zack* wird man komplett von Freunden und Familie weggerissen, zumindesten drum kämpfen muss man, sonst könnte man sich hinterher ärgern.

    Gruß Peter


    Isoliert betrachtet mag das zwar stimmen, aber am konkreten Fall gemessen finde ich diese Auffassung viel zu pathetisch und zu dramatisch.
    Du wirst nicht komplett weggerissen. Was sollen denn dann die Referendare sagen, die 200 und mehr Kilometer weit weg müssen?
    OK, das hilft Dir in Deinem Fall nicht, aber 100km sind wirklich überschaubar.

    Bei der Bewerbung fürs Ref. muss eigentlich jedem klar sein, dass man theoretisch aus seinem gewohnten Umfeld weggerissen werden könnte.
    So bitter das im Einzelfall auch sein mag.

    Was das Kämpfen angeht:
    Das ist per se sicherlich eine gute Einstellung, nur stellt sich die Frage, ob das an dieser Stelle nicht vergeudete Kraft ist.

    Wie willst Du denn bei der Bezirksregierung argumentieren - außer mit dem Argument der persönlichen Vorliebe und der persönlichen Bequemlichkeit?

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Florian,

    wer googlet, der findet.

    Stichwort "Beihilfe" und "NRW" - das zeigt Dir innerhalb der ersten 10 Treffer die entsprechenden Seiten der Bezirksregierungen, wo Du auch die entsprechenden Anträge bekommst, die Du bei der Beihilfestelle - also dem entsprechenden Dezernat Deiner Bezirksregierung einreichst.
    Die Nummer des Dezernats sowie die korrekte Anschrift stehen für gewöhnlich auf den bei den Bezirksregierungen abrufbaren Beihilfeanträgen.

    Mit der LBV hat das nichts zu tun.

    Hier geht es zum Antrag:
    http://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/s…ag_beihilfe.pdf

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Peter Westerburger
    Klar, als Wochenendsbeziehung muss und wird es auf jeden Fall funktionieren, aber der Versetzungsantrag kann ja auch nicht mehr als abgewiesen werden, ein Versuch ist es Wert.

    Hat denn einer von euch eine eheähnliche Beziehung als Sozialpunkt angegeben? Was braucht man dafür? Die gemeinsame Meldeescheinigung, eine eidesstattliche Erklärung und auch einen Mietvertrag?

    Nur nochmal zur Klarstellung:
    Das heißt "eheähnliche Lebensgemeinschaft".
    Normalerweise reicht eine Meldebestätigung, dass Du und Deine Freundin an derselben Adresse gemeldet sind.
    Nur muss man das eigentlich VOR der Bewerbung angeben bzw. gemacht haben. Nach der Zuweisung ist es dafür zu spät.

    Zitat


    Wie sieht es denn eigentlich nach dem Referendariat aus, kann ich mich dann wieder in meiner Heimatstadt bewerben oder müsste ich, da diese in einer anderen Bezirksregierung liegt, wieder einen Versetzungsantrag stellen. Oder wird das einfach zugeteilt?
    Gruß Peter

    Bis auf bundeslandspezifische Beschränkungen kannst Du Dich mit dem 2. StEx. überall in ganz Deutschland bewerben. Innerhalb eines Bundeslandes bist Du natürlich nicht an die Bezirksregierung gebunden, wo Du das Ref. ableistest bzw. abgeleistet hast.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Zu deiner Frage, ob eine eheänliche Beziehung als Sozialpunkt dient, kann ich leider nichts sagen.

    Eheähnliche Lebensgemeinschaften geben Sozialpunkte, aber dafür muss man bereits zusammen wohnen. Nachträgliches Zusammenziehen zum ebenso nachträglichen Erhalt von Sozialpunkten NACH einer Seminarzuweisung wird nicht funktionieren.
    Ferner wird ja auch überprüft, ob zum Zeitpunkt der Bewerbung die Voraussetzungen für die Sozialpunkte gegeben sind.
    Relevant ist hier nicht die objektiv nicht messbare Qualität der Beziehung sondern ob man in einem gemeinsamen Haushalt zusammenlebt oder nicht.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Peter Westerburger
    Geregelt bekommt man das bestimmt, sind aber allerdings 100km und zwei Jahre sind keine kurze Zeit. Mein Wunsch-Studienseminar, das mich auch nachträglich aufnehmen würde, wäre direkt bei mir in der Stadt, könnte hier auch kostengünstig wohnen (mit dem Referendariatsgeld kann man ja keine Bäume ausreißen).

    Hallo Peter,

    sei mir bitte nicht böse, aber 100km sind nun wirklich nicht die Welt. Ich habe auch zwischendurch eine Wochenendbeziehung über diese Entfernung gehabt - momentan fahre ich beispielsweise auch 60km zur Schule und zurück - einfache Fahrt.
    Es ist natürlich eine Frage des individuellen Bequemlichkeitsanspruchs.

    Ich habe damals einen Antrag auf Zuweisung an eine andere Schule beim Seminar gestellt, weil die Ausbildungsschule am letzten Zipfel des Seminargebiets lag und das ohne Auto mit Bus und Bahn bis zu zwei Stunden pro Strecke an Fahrzeit gewesen wäre. Das hat die Damen und Herren aber nicht interessiert.

    Ich würde den Antrag bei der Bezirksregierung stellen, jedoch stellt sich die Frage, ob die Begründung für eine Umsetzung ausreicht, weil ich bislang mehr Bequemlichkeitsansprüche als eine wirkliche Notwendigkeit erkenne.

    Die wirklichen Härtefälle werden ja normalerweise auch bei der Bewerbung mit Sozialpunkten abgedeckt und meistens entsprechend berücksichtigt.

    Wenn das Seminar Dich aber nehmen würde, wäre zumindest diese Hürde schon genommen.

    Gruß
    Bolzbold

    Liebe Helen,

    Du magst ja belesen sein und entsprechendes Hintergrundwissen parat haben, aber es ist m.E. völlig unangebracht auf derart arrogante Art und Weise mit anderen Usern umzugehen.

    Mittlerweile frage ich mich auch, ob eine derartig hyper-wissenschaftliche Ausdrucksweise, die für Fachartikel etc. durchaus brauchbar ist, für die Diskussion, die ich an sich in Gang setzen wollte, hilfreich ist.

    Wir können hier Lerntheorien bis zum Erbrechen diskutieren, messen lassen müssen sie sich aber auch an ihrer Praxistauglichkeit.
    Ich weiß ferner nicht, ob es Sinn macht, sich über den "alten" Klafki auseinanderzusetzen, zumal er seit seinem bildungstheoretischen Ansatz durchaus wandlungsfähig war.

    Ich könnte mir jetzt meinen Peterßen aus dem Regal holen und das dezidiert zitieren, doch schenke ich mir das an dieser Stelle mangels Profilierungsdrang.

    Kommen wir doch zurück zum Problem Einheitsschule und dreigliedriges Schulsystem und versuchen wir das Ganze praxisnäher, sowie mit einem Blick auf die aktive und aktuelle Bildungspolitik zu betrachten.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Friesin
    Das Einzige, was ich bei dir als Schwierigkeit sehe, ist, dass du bereits ein Referendariat so gut wie abgeschlossen hast. Meines Wissens kann man das referndariat nur einmal absolvieren, und die bereits abgeleistete Zeit wird dann zwangsläufig angerechnet. Wie das dann in deinem Fall mit der 2.Staatsarbeit läuft, weiß ich nicht.

    In NRW ist es so - es sei denn, dass das mittlerweile geändert wurde - dass man bei der Bewerbung diesen Punkt angeben muss, dass man bereits einmal das Ref. gemacht und abgebrochen hat.
    Wenn hier vom Bewerber nicht selbst zu vertretende Gründe vorlagen (eine Schwangerschaft mit Komplikationen dürfte wohl definitiv ein solcher nicht selbst zu vertretender Grund sein), sollte dem eigentlich nichts im Weg stehen.

    Im Zweifelsfall würde ich aber bei einer der Bezirksregierungen anrufen und nachfragen - die können für gewöhnlich verbindlichere Auskünfte geben.

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Wassersprung,

    es gibt genug Menschen, die aus welchen Gründen auch immer erst mit Ende 30 ins Ref. gegangen sind. Du hast drei Kinder bekommen und erzogen - was will man Dir da vorwerfen?
    Das Ref. kannst Du ohne Weiteres noch machen - bei der Frage der späteren Verbeamtung müsstest Du Dich aber erkundigen, ob und inwieweit Erziehungszeiten auf die Grenze von in der Regel 35 Jahren angerechnet werden.

    Ferner: Wenn Du die ganze Zeit über auch schon Praxiserfahrung gesammelt hast, dürfte das Ref. durchaus machbar sein.
    Ja, die Referendarzeit kann verkürzt werden, wenn man Unterrichtspraxis in einem entsprechenden Umfang nachweisen kann. Somit sollte das an sich kein Problem darstellen.

    Das einzige Problem, das ich sehe, ist, ob Du Dich in Deinem Alter noch einmal auf das Level eines Auszubildenden begeben möchtest, d.h. es werden Dir unter Umständen deutlich jüngere Seminarleiter mit weniger Lebens- und Unterrichtserfahrung sagen, was richtig und was falsch ist und Dich entsprechend bewerten.
    Wenn Du damit kein Problem hast, dann sollte formal gesehen der ganzen Sache nichts im Weg stehen.
    Und hey, Du hast drei Kinder großgezogen - was kann Dir das Schulwesen da noch anhaben? An Erfahrung wird es jedenfalls nicht scheitern.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von CKR
    Dass den Schwachen die Wege zur Leistungsstärke offen stehen ist nur formal so. Faktisch hat Deutschland ein hoch selektives System, welches im Endeffekt nicht nach Leistung selektiert, sondern nach sozialem Ursprung. Das haben PISA und andere Studien gezeigt. Und genau das hat schon Klafki kritisiert.

    Ketzerisch gesprochen könnte man aber auch behaupten, dass in jedem Schulsystem, wo Lehrer und Eltern nicht zusammenarbeiten, oder wo die Unterstützung aus dem Elternhaus - hier vor allem auf Werte und Normen wie Eigeninitiative, Durchhaltewillen und Eigenverantwortung bezogen - die echte Chancengleichheit bzw. der Schulerfolg ausbleiben.
    Schule kann nicht reparieren bzw. kompensieren, was in der Zeit VOR dem Schulbesuch schief gelaufen ist.
    Der soziale Ursprung ist immer mit ein entscheidender Faktor beim Schulerfolg - ganz gleich in welchem System.
    Es stellt sich damit die Frage, ob die Kritik an der Relevanz der sozialen Herkunft für schulischen Erfolg hier im Falle des dreigliedrigen Systems greift.

    Fragen wir uns ferner einmal, wie denn die Einheitsschule funktionieren soll. Im Extremfall hätten wir sehr starke Schüler (oberes Gymnasialniveau) mit extrem schwachen Schülern (Hauptschulniveau) zusammen in einer Klasse.
    Die lapidare Forderung nach Differenzierung im Unterricht trägt dieser Problematik nicht hinreichend Rechnung.

    Innerhalb der Einheitsschule müsste dann auch in jedem Fach in wenigstens drei Stufen (nach Leistung und Anspruch) differenziert werden, damit man wirklich jedem Schüler auch entsprechend gerecht werden kann. Das entspräche dann einem System, wie es die viel gescholtene amerikanische High-School praktiziert. Ansonsten würde man sich nämlich in der Tat an den Schwächsten orientieren.

    Was darüber hinaus gerne übersehen wird bei der Frage nach Chancengleichheit, ist, dass die Chancengleichheit nicht nur auf dem Papier besteht - doch bezieht sie sich nur auf den Zugang zur Bildung, d.h. die Möglichkeit, unabhängig von der sozialen Herkunft Bildungschancen wahrzunehmen.
    Wenn diese aber aufgrund der sozialen Herkunft nicht genutzt werden wollen oder können, weil die entsprechenden Familien vielleicht gar kein Interesse daran haben oder die Notwendigkeit nicht sehen oder die Unterstützung schlichtweg aufgrund der fehlenden entsprechenden Werte ausbleibt, dann kann man die "Schuld" dafür nicht dem Schulsystem zuschieben - nur lässt sich das politisch nicht so verkaufen - man will ja keinen Wähler vergrätzen.
    Solange es Erwachsene bzw. Eltern gibt, die keinen Eigenantrieb besitzen, die die Verantwortung für ihr Lebensschicksal anderen, Dritten zuschieben und entweder nicht fähig oder nicht willens sind, sich zumindest ein Stück weit selbst aus dem Sumpf zu ziehen, ist DAS meines Erachtens das viel entscheidendere Problem, das weitgehend VOR Eintritt in das Schulsystem greift, weil das den Kindern vorgelebt wird.

    Ich kenne in meinem Umfeld mehrere Menschen, deren Eltern einen teilweise deutlich niedrigeren Bildungsabschluss haben. Dennoch sind die Kinder dieser Eltern aufs Gymnasium gegangen, haben Abitur gemacht und hinterher erfolgreich studiert. Die soziale Herkunft war hier weniger entscheidend als vielmehr die Werte, die seitens der Eltern vorgelebt wurden.

    Gruß
    Bolzbold

    Helen

    Nun, die Rekonstruktion dieses Systems würde aber ein erhebliches Umdenken seitens der Gesellschaft und der Wirtschaft erfordern.

    Hier nur einige Bedingungen dafür:

    a) Die Hauptschule muss wieder aufgewertet werden - und zwar sowohl von der Gesellschaft als auch von der Wirtschaft. Sie müsste entstigmatisiert werden, Unternehmen müssten auch Schulabgänger mit Hauptschulabschluss akzeptieren.
    (Unsere örtliche Sparkasse erwartet wenigstens Fachhochschulreife oder Abitur - das nur mal zum Vergleich).

    b) Schulbesuch und Sozialprestige (sei es "echtes" oder eingebildetes) bedingen sich stark - bis hin zur Perversion, dass Eltern ihr Kind trotz Hauptschulempfehlung aufs Gymnasium klagen. Diese Entwicklung muss gestoppt werden.

    c) Eine Durchlässigkeit nach oben in diesem System darf nicht nur pro forma existieren sondern muss auch praktisch schaffbar sein. Das Scheitern vieler ehemaliger Realschüler in der 11 und 12 zeigt hier deutliche Schwachstellen auf.

    d) Leistung und Eigeninitiative, Eigenverantwortung und selbstständiges Handeln müssen auf der einen Seite stärker gefordert, auf der anderen Seite aber sich auch wieder stärker auszahlen. Nur so kann man der kollektiven Verdummung, Abstumpfung und Verrohung entgegenwirken.

    e) Es ist kontraproduktiv, beide Schulsysteme gleichzeitig fahren zu lassen. Gesamtschulen und dreigliedriges System - wie hier in NRW - funktioniert nicht.
    Zum einen erfuhren auch hier die Hauptschulen massivste Abwertung - sie sind zu "Asi-Verwahranstalten" verkommen.
    Zum anderen schnitten die Gesamtschulen in der Pisa-Studie zwischen Haupt- und Realschulen ab. Auch im Zentralabitur erreichten Gesamtschulen mitunter deutlich schwächere Ergebnisse als Gymnasien.
    Damit ist die Gesamtschule m.E. gescheitert - nur wollen das die verantwortlichen Bildungspolitiker nicht einsehen.

    Ich will keinesfalls sozialdarwinistisch klingen, aber man muss sich fragen, ob es im Extremfall Sinn macht, an einer Einheitsschule - ich überspitze hier - Eliten und Prolls unter einem Dach zu haben.
    Unter sozialistischen Gesichtspunkten ist das natürlich klasse. Dass aber gerade die sozialistischen Gesellschaften am Zwiespalt zwischen Ideologie und menschlicher Natur (Geldgier, Machtgier, Konkurrenzkampf) gescheitert sind, wird anscheinend sorgfältig ignoriert.
    Und wieso sollte das "Bildungsbürgertum" dies mittragen, wenn es im Grunde nichts davon hat? Würden diejenigen, die davon profitieren, ebensolchen Altruismus an den Tag legen?

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Ihr Lieben,

    hier ein interessanter Bericht aus Focus-Schule
    Bericht Focus-Schule

    Skandinavische Einheitsschulen sind ja den Medienberichten nach mitunter gar nicht so schlecht.
    Französische Einheitsschulen sind mitunter eine Katastrophe.

    Beide Male ein Schulsystem mit Einheitsschule, doch zwei völlig konträre Ergebnisse. Wer hat denn nun Recht - und das einmal völlig ideologiefrei betrachtet?

    Und nun, Ihr lieben Bildungspolitiker?

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von laaady
    Weiter ist nichts passiert. Der Klassenlehrer sagte der Klasse, er können als Lehrer keinen anderen Lehrer auswechseln. Da müsse man sich an den Direktor wenden. Die Klasse hatte auch eine Unterschriftenliste gegen mich, aber haben sich nicht getraut weiter vorzugehen, angeblich weil sie dachten, falls der Lehrerwechsel nicht genehmigt wird würde ich sie noch schlechter benoten.

    Also wenn man einmal zusammenzählt, was da so alles passiert ist und wenn man sich einmal vor Augen hält, dass die Schüler sich über Dich beschwert haben und einen Lehrerwechsel durchsetzen wollten, dann scheinen sie ja wirklich sauer auf zu sein.

    Wie wäre es mit einem Perspektivwechsel. Versetz Dich doch einmal in die Lage der Schüler und überlege Dir, was Du aus deren Sicht getan hättest bzw. wie Du Dich als Schüler gefühlt hättest in einer solchen Situation.

    Ich will damit das Verhalten der Schüler keinesfalls gut heißen oder unterstützen, aber manchmal hilft es, die andere Seite einmal genauer zu betrachten.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von laaady
    Habe den Schülern gesagt, ich hätte sie ausreichend vorbereitet und sie müssten mal ihr Lernverhalten ändern. Mehr nicht. Danach wurde auch nicht mehr über die Noten gesprochen. Jedenfalls nicht in meiner Anwesenheit. Allerdings hat sich die Klasse wohl bei anderen Lehrern über mich ausgelassen.

    Nun ja, das KANN man zwar den Schülern sagen, allerdings kann das sehr selbstgerecht wirken, weil Deine eigene Wahrnehmung der Vorbereitung auf die Klausuren und die Wahrnehmung der Schüler durchaus unterschiedlich sein können. Wer hat dann Recht?

    Hast Du denn etwas an Deinem Verhalten bzw. Unterricht verändert oder hast Du das durchgezogen?

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Original von Mikael

    Oh je, das ist aber politisch höchst unkorrekt. Frage dazu ruhig einen PISA-Experten, Bildungspolitiker, Talkmaster oder Zeitungsredakteur deiner Wahl...

    Gruß !


    Nun ja, auch Hindenburg und Ludendorff hatten fernab der Front bestimmt gute Pläne, mit denen sie die Ententemächte im Westen besiegen wollten.
    Die Frontsoldaten, die das ausführen mussten, wussten hingegen, dass das ein - nennen wir es einmal diplomatisch - "schwieriges" Unterfangen sein würde.
    Wer sich bei dieser "Meinungsverschiedenheit" durchgesetzt hat und wer die Suppe letztlich auslöffeln durfte, ist ja weithin bekannt. Der kaiserliche Generalfeldmarschall wurde übrigens später Reichspräsident der Weimarer Republik.
    Das Prinzip, das dahintersteckt, ist erstaunlicherweise auch heute noch dasselbe...

    Gruß
    Bolzbold

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