Beiträge von Meike.

    In Hessen ist das wegen der Bindung an die Operatoren ohnehin unmöglich. Eine Biokollegin, mit der ich gestern aus war, erklärte, dass und warum die in der Oberstufe auch ganze Aufsätze schreiben müssen und dass sie für eine Arbeit auch mindestens 30 Minuten aber auch gerne mal das Doppelte braucht.

    Mag sein, dass das in den Sprachen so ist, in den Naturwissenschaften sicher nicht. Ich bin in ca. 1.5 - 2 h mit einer kompletten Klasse durch. Das erste, was ich diesbezüglich gelernt habe: stelle die Prüfungsfragen so, dass eine eindeutige Antwort zu erwarten ist und der Schüler nicht einen 2 Seiten langen Aufsatz dazu schreibt ;) Ich korrigiere grundsätzlich an der Schule, habe noch nie Arbeiten mit nach Hause genommen. Ich mach es in der Regel auch noch am selben Tag, an dem die Arbeit geschrieben wurde.

    Neidischer Seufzer...

    Objektive Qualtiätsstandards sind vorwiegend bei wenig anspruchsvollen Tätigkeiten brauch- und realisierbar. Bei einem komplexen Job wie dem des Lehrers sind sie nicht zielführend.

    Das seh ich auch so. Bisher kenne ich noch keine konkrete Art & Weise, wie man die (ich zitiere mch von weiter oben) diersen Gemengelagen bei einzelnen Lehrern messen kann. MAl abgesehen davon dass der UNTERSCHIEDLICHSTE Unterricht effektiv ist: bei UNTERSCHIEDLICHSTEN Lehrertypen. Geht das jetzt nach Geschmack des Überprüfenden? Nach Noten des Kurses (siehe unten) oder was genau?

    Objektive Qualtiätsstandards sind vorwiegend bei wenig anspruchsvollen Tätigkeiten brauch- und realisierbar. Bei einem komplexen Job wie dem des Lehrers sind sie nicht zielführend.

    Das, was es schwer überprüfbar macht, ist ja, dass es alles gibt:
    - die Luschen-Lehrer, die grottigen Unterricht machen und dann zu guten Noten geben um das Gemaule abzustellen,
    - die guten, engagierten Lehrer, die großartigen Unterricht machen, und deshalb gute Notenschnitte erzielen, AUCH weil die Rahmenbedingungen stimmen,
    - die guten, engagierten Lehrer, die guten Unterricht anbieten, aber aufgrund absurder Rahmenbedingungen einfach keine guten Resultate erzielen können,
    - die eigentlich guten Lehrer, die aufgrund von schwierigen Lebenssituationen ihr Potential nicht ausschöpfen können, und statt Druck Unterstützung bräuchten, um wieder bessere Resultate zu erzielen,
    - die verbohrten Narzißten, die sich selbst für toll halten, über Angst regieren und aus Prinzip schlechte Noten verteilen um die Schreckensherrschaft zu zementieren.

    Das heißt, dass man an den Gesamtresultaten/Noten erstmal nicht erkennen kann, welcher Fall da vorliegt. Von daher sind solche einfachen Rezepte wie "Notenschnitt=Lehrerqualität" erstmal genau das: zu einfach.

    Das, was es schwer überprüfbar macht, ist ja, dass es alles gibt:
    - die Luschen-Lehrer, die grottigen Unterricht machen und dann zu guten Noten geben um das Gemaule abzustellen,
    - die guten, engagierten Lehrer, die großartigen Unterricht machen, und deshalb gute Notenschnitte erzielen, AUCH weil die Rahmenbedingungen stimmen,
    - die guten, engagierten Lehrer, die guten Unterricht anbieten, aber aufgrund absurder Rahmenbedingungen einfach keine guten Resultate erzielen können,
    - die eigentlich guten Lehrer, die aufgrund von schwierigen Lebenssituationen ihr Potential nicht ausschöpfen können, und statt Druck Unterstützung bräuchten, um wieder bessere Resultate zu erzielen,
    - die verbohrten Narzißten, die sich selbst für toll halten, über Angst regieren und aus Prinzip schlechte Noten verteilen um die Schreckensherrschaft zu zementieren.

    Das heißt, dass man an den Gesamtresultaten/Noten erstmal nicht erkennen kann, welcher Fall da vorliegt. Von daher sind solche einfachen Rezepte wie "Notenschnitt=Lehrerqualität" erstmal genau das: zu einfach.

    Ich bin trotzdem für externe Prüfungen und Korrekturen, weil das
    a) die ständigen Notenschachereien am Ende der Halbjahre rausnimmt und das Verhältnis Lehrer/Schüler entspannen kann
    b) bei jahrelangen Schlechtabschneiden der Klassen eines Lehrers immerhin einen Gesprächsanlass darüber nahe legt - da ginge es dann auch um enstprechende Führungskompetenz - i.e. Unterscheidenkönnen zwischen Fällen, wo Hilfsangebote helfen und solchen, wo man sich mal öfter unangekündigt in den Unterricht setzen müsste (nicht, dass es in unserem System irgendwelche nennenswerten Konsequenzen anzuwenden gäbe, zumindest bei Dickfelligen)
    c) ich solche Verfahren transparenter und fairer finde, als das schulinterne Rumgemurkse, das je nach Führung und Tradition von sehr professionell und transparent bis völlig verkorkst, gemauschelt und gemurkst reicht - die TOEFL und Cambridge - Prüfungen machen es seit über 20 Jahren vor, wie das zur Not sogar weltweit gehen kann.

    meike: Ich glaube dir, dass Korrekturen das nervigste sind. Vielleicht habe ich mich doof ausgedrückt. Nervige Aufgaben gibt es in jedem Job. Auch ich sitze des öfteren stundenlang vor einer Excel-Tabelle. Ich meinte nur, wenn ich mir aussuchen könnte, ob ich eine ungeliebte Arbeit im Büro oder im Home-Office mache, würde ich wohl das Home-Office wählen. Ich finde, einer Stunde Arbeit in einem Umfeld, in dem man sich wohl fühlt, fühlt sich eben nicht ganz wie eine Stunde an. Der Korrekturaufwand wäre mit Bio/Chemie ja auch wahrscheinlich deutlich geringer als z.B. in den Sprachen.

    Also, wenn du die Schule nicht als ein Umfeld sehen kannst, wo du dich wohl fühlst und das häusliche Sofa päferierst, würd ich's gleich lassen..

    Ich hatte auch mal so ein paar hessische Urbatze in meiner 5. Klasse. Die waren ENTSETZT, dass ich Ihnen DAUERND und penetrant "dadebei" (dabei, daneben) "inne" (in der) "bei---bei" sowie "der... ihr" / "dem ....sein" als falsch angestrichen habe.
    Auch der Vater beschwerte sich. Jeder im Ort sage und schreibe das so. Es gäbe überhaupt NIEMANDEN, der "dessen" oder so einen Quatsch sagen würde.

    :) Es muss also natürlich enweder "inne Dusch" heißen oder "unne de Dusch". Je nach Bauweise der Dusche.

    Wie beurteilt ihr eure Arbeits-Belastung. Ich weiß, dass einiges an Stunden zusammenkommt und man als Lehrer keine 38.5h Woche hat. Aber wie fühlt es sich an? Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Stunde Klassenarbeit-Korrektur mit nem leckerem Tee auf dem Sofa nicht wirklich als volle Arbeitsstunde empfunden wird.


    :lach: :lach:

    Ich kenne Leute, die haben wegen der endl0sen Dauer-Korrekturen den Job geschmissen.

    Nehemen wir mal an du hast 8 Klassen, a 28 Schüler. Macht 224 Schüler. Mal 2 (oft auch drei) Klassenarbeiten im Halbjahr. 448 Arbeiten. Pro Arbeit zwischen 20 Minuten (einfache Abfragen in der Unterstufe) bis 1,5 Stunden (Kursarbeiten zB in Englisch in der Oberstufe mit Positivkorrektur). Nehmen wir mal als großzügiges Mittel 45 Minuten pro Arbeit. Sind 201 Stunden Korrekturen im Halbjahr, im günstigen Falle. 400 im Jahr. Wahrscheinlicher deutlich mehr. Und dann korrigierst du noch Hausaufgaben. Facharbeiten. Vokabeltsts. HÜs. Referatshandouts. Projektarbeiten. ... Rechne mal mit 5-600 Stunden Korrekturen im Jahr. Die kannst du dir auch mit Tee mit Rum nicht mehr schöntrinken...

    Ich für meinen Teil finde das mit Abstand das eintönigste, belastendste und nervigste an meinem Job. Alles andere gefällt mir eigentlich wirklich gut oder ich finde es gar toll - mit Akutstress und unberechenbaren Situationen, mit allem Möglichen, was junge Menschen so an Überraschungen und Eigenheiten mitbringen, mit hoher Entscheidungsfrequenz und mit dem Hochtaktstress bis in den späten Nachmittag hinein komm ich gut klar und damit kann ich gut leben - aber diese Scheißkorrekturen sind meine persönliche Arbeitshölle.

    Bisherige Studen kamen bei Gymnasiallehrern auf eine mittlere Arbeitsbelastung von 55 Stunden in der nicht-unterrichtsfreien Zeit, in den Ferien, wo die Korrekturberge warten, um die 15-20 WSt. Macht im Prinzip zwischen 40-45 Stunden Wochenarbeitszeit.

    Weil ich mich nicht langweile, meine Kundschaft mag, ein solidarisches Kollegium und spannende Fächer habe, und - weil ich morgens richtig gern zur Arbeit geh. :)

    Das machen, glaube ich, nicht alle - vielleicht nicht mal wirklich viele Arbeitnehmer in diesem Land.

    Könnte man das allabendliche Endloskorrigieren :P noch loswerden, wär es DER Traumjob.

    Ich finde die Qualität okay, es kommt auch ein bisschen drauf an, wie weit weg man vom Mikrofon ist.
    Wir nutzen es intensiv für die mündliche Kommunikationsprüfung und fanden gut, dass es echt simpel ist, quasi plug&play.
    Die Schüler können echt nix vermurksen.

    Sound ist gut, für nicht-Profis (man kann zB die englische Aussprache wirklich beurteilen, also man hört auch die Details - th oder eher so'n semigelispeltes ß... - also ich finde, für schulische Zwecke reicht es. Um bei Wettbewerben mitzumachen...hm. Weiß nicht.)

    Wenn eine Lehrkraft alle Dienstpflichten erfüllt und ordentlich (=pflichterfüllend) sowie menschlich anständig mit den SuS umgeht - ist es einzig deren Angelegenheit, ob freiwillige Mehrleistungen erbracht werden.
    Es ist völlig legitim, "nur" das zu tun was zu tun ist. Ausserhalb von Schule würde da niemand überhaupt nur drüber diskutieren: Mehr machen gleich mehr bekommen, ganz einfache Sache. (Was natürlich nicht Geld sein muss)


    Darum ging es aber bei dieser Debatte nicht, sondern darum, dass interessierte/engagierte Kollegen bei bestimmten anderen Kollegen eine reflexartige und gerne auch mal aggressive Reaktion hervorrufen, die meist im schwachsinnigen Vorwurf "warum klingt das so engagiert, willst du in die Bildungspolitik?" kulminiert. Das Ausbremsen von Menschen, die halt gerne mal über den Tellerrand gucken, ist genauso ätzend, wie das mehr-und-mehr-Fordern von Leuten, die das nicht leisten können. Jeder nach seiner Facon.

    Ich engagiere mich übrigens überwiegend in der Arbeitnehmervertretung und stehe da andauernd Menschen zur Seite, deren Leistungsvermögen ausgeschöpft oder stark belastet ist. Das geht NUR über ein ganz erhebliches freiwlliges Engagement weit über das geforderte Maß hinaus. Wie bei allen unseren Gesamtpersonalräten und Rechtsberatern und Schwerbehindertenvertretern.

    Toll finde ich es dann, wenn die Hauptbeschäftigung der ach so Belasteten es dann ist, zusätzliches Engagement grundsätzlich zu verdammen, weil es angeblich ein Zeichen dafür ist, dass man den Job noch machen UND sich engagieren kann. Oder weil es die Latte zu hoch hängt für andere. Oder ähnlichen Quark.

    Die Gewerkschaften sollen also bitte OHNE sich zu engagieren und OHNE Engagement anderer einzufordern, weil das darf man ja nicht, siehe oben, es hinkriegen, dass es ALLEN besser geht und alle weniger arbeiten und keiner belastet ist. --? Oder wie?

    Absolut richtig.

    Sehen das die meisten/alle/einige Schulleiter auch so?

    Einige ja.

    Aber wer öfter mal bei Schulleiterdienstversammlungen beobachtend teilnimmt, weiß: schon bei "die meisten" wird es schwer, das noch als Beschreibung der Zahl zu nehmen, die das so sehen. Sehr schwer.

    Ich bleibe bei meiner Meinung - würden die betroffenen Kollegien an einem Strang ziehen, wäre derselbe wohl bald der des Schulleiters. Mobbing funktioniert nicht nur von oben nach unten! Aber man müsste halt geschlossen vorgehen - für Lehrer bekanntermaßen schwierig bis unmöglich.

    DAS ist in der Tat richtig. Es gibt immer noch viele (meist ältere) für die der jeweilige "Gegenverband/Gewerkschaft" ein rotes Tuch ist (sieht man ja auch hier im Forum ;) ) - selbst wenn INNERHALB der Verbände mittlerweile eng und komplett pragmatisch zusammen gearbeitet wird und die alten Ideologen, derer noch ein paar da rumdümpeln, nur noch müde belächelt werden.

    In den meisten Kollegium sind alle kräftig am Jammern und viele auch echt am Leiden, aber wenn die "Gewrekschaftstante" um die Ecke kommt und sgt "So, jetzt machen wir mal was degegen" --- haben alle keine Zeit. Zu viel Arbeit. Melden sich einfach nicht. Oder labern was über die GEW, die ja schon immer... gnagnagnagna.
    Da komm ich mir manchmal vor wie im Kindergarten.

    Selbst einfache Unterschriftenlisten oder online-Petitionen kriegen wir nicht voll, weil es Lehrern einfach nicht möglich ist, mal ein klares Bekenntnis abzugeben. Vom Streiken oder demonstrieren red ich lieber mal gar nicht.

    Erste Frage bei der online-Petition zur Schulbausanierung: "Kann man da auch anonym unterschreiben?" :ohh:
    WARUM zur Hölle??? Weil du Schiss hast, dein Name könnte unter einer derartig verfänglichen Petition wie "Schulen sollen besser ausgestattet und asbestsaniert sein" auftaucht? Geht es noch?

    Mich macht das oft fassunglos.

    Und auch hier im Forum begegnet mir öfter mal diese Haltung zwischen Passivität und Misstrauen: Meckern ja bitte, aber gegen Aktivität hat man eine Allergie. Und alle, die aktiv sind, "wollen in die Bildungspolitik", sonst wären sie ja nicht so aktiv. *stöhn*.

    Oh, Danke, Sunny *leicht erröt* ... :_o_)

    Tatsächlich kenne ich solche Kollegen, wenn auch Gottseidank in meinem Kollegium wenige, auch in der Realität. Alles, was neu ist, wird abgelehnt, weil es angeblich Arbeit macht. Auch wenn es Arbeit spart. Menschen, die sich für Dinge interessieren, werden als "Schleimer" und "Karrieristen" abgestempelt. Koordinieren wollen solche Menschen nicht, weil sie dann geben müssten, nicht nur nehmen. Lehrer, denen es Spaß macht, auch mal über den Tellerrand zu gucken, unterstellen sie, "in die Bildungspolitik zu wollen". Und Gewerkschaften sowie Personalräte sollen nur eines: für sie für wenier Arbeit und mehr Geld sorgen. Sorfort! Aber bitte ohne, dass man selber etwas dafür tun muss. Streiken oder sich irgendwie engagieren oder so. Halt einfach so, wie eine Dienstleistung. Eine kostenlose bitte.

    Aber die Schüler!! DIE sollen höher, weiter und schneller springen. Sich engagieren. Sich interessieren. Arbeiten! Mehr!!

    Ganz ehrlich, könnte mir nicht egaler sein. Mein Leben ist bunter...

    Mag ja sein, von deinem Duckdich-Planeten aus, für mich ist es halt Realität. Und dass du alles, was nicht in deinen limitierten Radius von "ich will meine Ruhe und mehr Geld, aber nix dafür tun" passt, als irreale Spinnerei rituell und reflexartig abqualifizierst, führt nicht dazu, dass ich irgend etwas von dem, was du sagst, irgendwie ernster nehmen kann. Akzeptiere halt einfach mal, dass es außer der deinen noch weitere Arten gibt, sein (Lehrer)leben zu gestalten. Und endloses Maulen bei gleichzeitiger Engagementresistenz nicht der einzige gangbare Weg ist.

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