Beiträge von Meike.

    Nun werden mal wieder die Kuschelpädagogen und Sozialträumer einwenden, dass gerade eine Klassenfahrt o.g. soziale Defizite beseitigen könnte.

    Ich muss sagen, dass ich auch von Jahr zu Jahr weniger von Sinn&Zweck dieser Veranstaltungen überzeugt bin. Ich erlebe den Nutzen (im Verhältnis zu den Kosten/der Arbeit/ dem Stress) einfach nicht so.

    Meine Beobachtung nach gehen auf einer Klassenfahrt genau so viele zwischenmenschliche Beziehungen kaputt, wie aufgebaut werden. Es gibt unsichere / schüchterne / introvertierte oder komplexbeladene Schüler, für die das enge Aufeinander die Hölle ist. Es gibt welche, die im Rahmen des schulischen Alltags ganz gut unter Kontrolle zu kriegen sind, die bei solchen Gelegenheiten aber völlig austicken und sich in eine ungünstigere Position begeben als sie vorher jemals innehatten. Es gibt Klassen, die hinterher gespaltener sind as vorher...

    Für die Kollegen ist es eine unglaublich, unfassbar anstrengende Angelegenheit, ich kenne überhaupt kaum Berufe, wo man 5 bis 8 Tage lang 24 Stunden im Dienst ist. Für Kollegen mit Kindern, pflegebedürftigen Eltern, Krankheiten usw ist es z.T .eine organisatorische Katastrophe.

    Wenn man wiederkommt, ist man so fertig, wie es sich nicht in Worte fassen lässt. Während man weg war, ist aber massenhaft Arbeit liegen geblieben. Die einem jetzt, wo man wirkich auf dem Zahnfleisch geht, um die Ohren fliegt!! Und zwar satt!

    Nä, ich bin kein Freund von Klassenfahrten. Und den wundersamen Nutzen, der die Monsterbackengruppe in eine Ansammlung akademisch begeisterter Lernfans verwandelt, habe ich noch nie, bei keinem Kollegen, in keiner Schule, gesehen....

    Liebe Mituser,
    Derzeit gibt es eine Schwemme von Werbe- Spam- und Phishing-Usern, der wir kaum noch Herr werden können. Als sehr hilfreich haben sich die Meldungen einiger (bisher noch weniger) user herausgestellt. :) Wenn ihr das Forum von sinnfreien Werbethreads und usern, die inhaltlich nicht beizutragen haben, frei halten helfen wollt, könntet ihr auf Folgendes achten und den Meldeknopf betätigen:

    - Nachträgliche Verlinkungen in Beiträgen von Neu-Usern
    - Neu-User, die sich mit werbeverdächtigen Nachfragen (Kennt ihr gute Reisebüros/Kredite/Druckfirmen/Vsicherungen/Materialhersteller/etc pp) hier anmelden
    - "unlehrerliche Schreibweise" ;)

    Wir können das dann prüfen und damit umgehen.

    Vielen Dank,

    Das Mod-Team

    Das musst du am besten selbst wissen - an nicht wenigen Schulen werden Kolleginnen und Kollegen mit Stundenreduktion mehr oder weniger über den Tisch gezogen, indem man ihnen ungünstige Stundenpläne gibt und bei den außerunterrichtlichen Tätigkeiten den ungekürzten Einsatz verlangt. Auch ist es oft so, dass die Lehrer mit Stundenreduktion ihrerseits die fehlenden Stunden durch eigene Mehrarbeit zu Hause bei der Vorbereitung etc. auffüllen, so dass da 100% Arbeit bei 75% Gehalt oder so rauskommen....

    Nele

    Neles Argument ist sehr richtig und hat noch eine weitere wichtige Dimension:

    Die (zugegebenermaßen knallharte) Einstiegszeit mit voller Stundenzahl lehrt einen EXTREM wichtige Kompetenzen (wenn auch oft schmerzhaft):
    - Runter vom Perfektionismus. Rein in die Effizienz!
    - Es GIBT einen Feierabend, WENN ich ihn mir nehme.
    - Gut ausgeschlafener Unterricht ist BESSER als übergut vorbereiteter Unterricht.
    - Überblick über Reihen verschaffen, Materialsammlung schon in den Ferien zusammentragen, vorhandenes Material effizient nutzen - Zeit sparen.
    - Korrekturgeschwindigkeit und sinnvolle Rückmelde-Hilfen - einmal entwickelt, immer verwenden.
    usw.

    Die Arbeitsökonomie lernst du nicht wirklich, wenn du so wenige Stunden machst, dass du immer auf dem sehr schädlichen Referendariats-Stundenperfektionismus kleben bleibst, der nicht nur realitätsfern, sondern auch für die Schüler nicht mal gewinnbringend ist.

    Gucke ich mir die Stunden an, die ich kurz nach dem Ref. geplant habe (ich habe sie zum Schmunzeln aufgehoben - und zur Warnung für meine Refs!), die meine Ausbilder ganz tooooollll fanden, stelle ich fest, dass ich den Schülern mit einem Riesenbohai und unsäglichem Feuerwerk Stoff in einem Umfang beigberacht habe, den ich ihnen heute, mit einem soliden Methodenmix und mehr Gelassenheit in einem Drittel der Zeit nachhaltiger beibringe - und sie gucken heute nicht mehr oder weniger interessiert aus der Wäsche als damals.

    Und: es KANN nicht sein, dass ein Job so geartet ist, dass man ihn nicht mit einem vernünftigen Zeitaufwand und ohne Geld zu verschenken machen kann. Du musst den Job für dich machbar machen und daran denken, dass jede reduzierte Stunde an DEINER Pension fehlen wird.

    Tritt lieber in einen Verband ein und streite mit für machbare Arbeitsbelastungen/zeiten... :) anstannt dein Geld dem Staat zu schenken.

    Was ist denn überdurchschnittlich?

    Natürlich impliziert die Struktur des Berufes, dass du nicht immer gleich nach Unterrichtsschluss nichts mehr zu tun hast. Sollte man darauf bestehen, wäre das wohl unterdurchschnittlich.

    Was der Einzelne als überdurchschnittlichen Einsatz ansieht, ist sehr individuell unterschiedlich.

    So lange du alle Dienstpflichten korrekt erfüllst, i.e. den Unterricht gut vorbereitet hältst, ordentlich korrigierst, ausreichend berätst, bei allen PFlichtveranstaltungen anwesend bist, für Eltern auf die eine oder andere Weise ansprechbar bist etc, für Klassenfahrten zur Verfügung stehst, etc (also alles, was in der DO steht) dürfte das in etwas der Durchschnitt sein.

    Für Einstellungen in Deutschland gibt es den Einstellungserlass der jeweiligen Bundesländer. Da steht genau drin, wer unter welchen Umständen eingestellt werden kann. In Hessen zumindes ist es so, dass Menschen ohne deutsches Lehramt nur eingestellt werden könnnen, wenn absoluter Lehrermangel in dem gesuchten Fach herrscht und auf der Rangliste niemand zu finden ist und sich auch auf die schulbezogenen Ausschreibungen keiner bewirbt.

    In diesem Fall können, so der hessische Einstellungserlass, dann auch Menschen mit "Magister/Diplom oder vergleichbarem Hochschulabschluss" als Angestellte befristet eingestellt werden. Planstellen gibt es in manchen Schulformen über Quereinsteigerverfahren, die jeweils wieder extra geregelt sind.

    Du musst dann deine Bewerbungsmappen und Lebenslauf abgeben, und ja, da kommt die schul- und akademische Laufbahn zur Sprache. Ob das fehlende Abitur dann ein Ausschlusskriterium ist oder der ausländische Abschluss anerkannt wird, hängt von den Regeungen des jeweiligen Bundeslandes ab. Ausländische Lehramtsprüfungen bedürfen vor einer Einstellung der Anerkennung im Rahmen der entsprechenden Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz, in manchen BL muss man dann eine Zusatzprüfung machen, in manchen einen sogenannten Anpassungslehrgang über ein Jahr oder mehr.

    Einfach so nach Vorstellungsgespräch auf einer Planstelle eingestellt wird man jedenfalls nicht. Die Vorgaben sind komplex.

    Du kannst dich hier einlesen: http://www.kmk.org/bildung-schule…bschluesse.html und dann brauchst du noch die Einstellungserlasse der jeweiligen Länder.

    Wenn jetzt ein anderer Neuuser lauter Empfehlungslinks postet, ist es ein weiterer Werbethread in unserer umfänglichen Sammlung.... :rauchen:

    edit: Jotto war schneller... Grrrr....

    meike
    Diese Strategie kann man dem Arbeitgeber allerdings nicht vorhalten. Ein Streik ist ein Arbeitskampf bei dem beide Seiten hart und mit allen legal verfügbaren Mitteln für ihre Sache eintreten.

    Tu ich ja auch nicht. Im Gegenteil. Und Chemikus habe ich auch nicht so verstanden. Auch im Gegenteil. Das war seine Antwort auf die Behauptung "ein Streik nutze ja eh nix, deshalb müsse man nicht hin"

    Zitat


    Ich persönlich sehe einen Grund der schlechten Resonanz im Vorlauf des Streikes. Von öffentlicher PR-Arbeit seitens der Gewerkschaft war nicht viel zu sehen. Pressemitteilungen kamen in erster Linie aus den Lokalredaktionen und hatten eher informativen Charakter. Aktive Werbemaßnahmen seitens der Gewerkschaft, die auch nur ansatzweise mit der PR des Marburger Bundes oder der Pilotenvereinigung Cockpit zu vergleichen gewesen wäre, gab es nicht - oder sind an mir vorbeigeflossen, was ich allerdings nicht glaube, da ich die Medien normalerweise regelmäßig und aufmerksam verfolge. Auch in den Schulen, von denen ich weiß, ist nicht wirklich entschlossen für den Streik geworben worden. Weder gab es interne Werbeaktionen, noch Belegschaftsversammlungen oder allgemeine Informationsveranstaltungen von Kollegen für Kollegen.

    Schade. Die Gelegenheit ist nicht genutzt worden.

    Nele

    Ich sehe das anders. Die Gewerkschaft hat unglaubliche Massen an Material rausgegeben und sowohl an die Presse, als auch vor allem an die Schulen gechickt. Plakate, Infobriefe, vor allem haben sie den Personalräten Briefe geschickt, in denen ihnen erklärt wurde, wie man den Streik am besten/effizientesten vorbereitet: eine PV einberufen, die Anliegen erklären, eine gemeinsame Strategie vereinbaren, Solidarität der Beamten durch Resolutionen, streikähnliches Verhalten oder mit-Streiken, etc...
    In der Presse war es auch kein Geheimnis:
    http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/lehrerstreik100.html
    http://www.zeit.de/wirtschaft/201…-gewerkschaften
    http://www.zeit.de/wirtschaft/201…ntlicher-dienst
    http://www.mz-web.de/bitterfeld,20640916,21948902.html
    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…treik-1.3220719
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell…aufgerufen.html
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/str…ienen-1.1602622
    Usw ...


    Ist halt in den Schulen überwiegend nicht gemacht worden. Das ist nicht die Schuld der Gewerkschaft.

    Manche Personalräte sind halt nur Freud&Leid - Personalräte (Babygeschenke und Gratulationen), andere sind unerfahren und wissen gar nicht, dass sie eine Arbeitnehmervertretung und nicht der Verein zur Organisation der Kollegiumsausflüge sind, und wieder andere haben eigentlich Schiss, Arbeitnehmer zu vertreten, es gibt zerstrittene PRe, wo die Verbände nicht zusammen arbeiten können, auch nicht, wenn's drauf an komt, und wieder andere .... haben wieder andere Gründe, nix zu machen.

    Sonst wäre es gemacht worden.

    Was übrigens auch nicht immer heißt, dass man dann ein Kollegium auch motivieren kann.
    Ich hab beim letzten Streik ne PV organisiert, da kamen erstmal nur 27... und denen habe ich alles haarklein erklärt, und ermutigt und aufgerufen: das Ergebnis beschrieb ich ja schon anderswo: 6 von 80 Stammkollegen.... die anderen hatten Unterricht zu halten.

    Und deshalb bleibt tendenziell auch eher alles, wie es ist.

    Zitat

    Wir fahren am Montag streiken! Mit unerwartet vielen Kollegen (im Verhältnis zur Gesamtpersonalzahl). Bin sehr stolz, besonders auf die Kolleginnen, die noch keine Beamten sind und trotzdem mitfahren.

    Dass man keine Vertretungspläne machen soll, darüber hab ich leider nicht so nachgedacht - wir haben Sachen zurückgelassen, die die Vertretungen machen können. Dennoch wird der Ablauf ja gestört, wenn 5 Klassen nicht wirklich besetzt sind. So viele Vertretungskräfte gibts gar nicht.

    Lustigerweise ist an diesem Tag in unserem Hause Qualitätskontrolle. Da bin ich mal gespannt, ob dann das Echo schwerwiegender ist, weil wir fehlen...

    8)Way to go!! Grüß mir deine Kollegen!! :respekt: Und legt den Qualitätskontrollisten ein paar Flugblätter hin und die Aufforderung, sich solidarisch zu zeigen und euch anzuschließen!! ;):D

    In der GEW arbeiten Menschen. Aller Schulformen. Und die haben sehr unterschieldiche Interessen. Und auch viele gemeinsame.

    Bei der Inklusion zum Beispiel war die GEW eine der Kräfte, die das schon lange vor der Gesetzgebung befürworteten, bei der defizitären Umsetzung zur Zeit sind sie die aktivsten, was Kritik und Aktionen gegen das Inklusions-Chaos angeht.
    http://www.rp-online.de/bergisches-lan…orien-1.3137269
    http://www.gew-hessen.de/index.php?id=296&tx_ttnews[tt_news]=4954&cHash=d978c6c74c55a79cbf93aad467815c65 usw

    Und auch davor ist Inklusion in den internen Gremien sehr kontrovers diskutiert worden.

    Was die Gemeinschaftsschule angeht: auch da gibt und gab es die unterschiedlichsten Meinungen! Schon immer.
    In einem demokratischen Prozess wird dann die Mehrheitsmeinung bestimmt und die wird auch publiziert, das ist wie in einer Partei - auch da gibt es heftige Diskussionen.
    Was diese Schulform-Ziele angeht, wird sich meiner Prognose nach aber irgendwann (demnächst) die immer größer werdende Fraktion der "große Schulvielfalt ist auch gut" - Vertreter durchsetzen. Die werden nämlich mehr, die anderen weniger.

    Ich für meinen Teil habe in England an einer inklusiven Gemeinschaftsschule unterrichtet und fand vieles absolut nicht nachahmenswert, vieles aber auch richtig gut. Wenn man der ganzen Sache richtig viel Geld nachwerfen würde, könnte ich mir das auch hier vorstellen. Ich bin da eher offen. Mir ist die Schulform egal oder mindestens deutlich egaler als die wirlich Arbeitsbedingungen bestimmenden Faktoren wie Finanzierung von Schule an sich, vernünftige Gehälter, die Reduktion der Arbeitszeit für alle, der gesellschaftliche Respekt vor dem Beruf, die Erweiterung der Personaldecke und der support-Systeme an allen Schulen und die vernüftige, demokratische Führung (jenseits der Luftpumpen generierenden Assessment Center).

    Ich bin politisch nicht wirklich links. Auch nicht wirklich rechts. Ich überlege jede Wahl wieder neu und ich wähle nicht reflexartig sondern lese Parteiprogramme immer wieder neu. Ich finde auch, das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun, auch wenn es oft verknüpft wird. Ich weigere mich rigoros, da ideologische Debatten zu führen, weder innerhalb noch außerhalb meiner Gewerkschaft. Ich glaube nicht an EIN Allheilmittel für alle Schulwehwehchen. Und alle (jüngeren) mit-GEWler, die ich kenne, sind eher auch so: pluralistischer, pragmatischer und unverkniffener.

    Ich mag die Arbeit im Gesamtpersonarat, weil ich da konkret für die Kollegen arbeiten kann. Für jeden. Auch die Unorganisierten, auch die von den anderen Vereinen. Und weil ich ein Verfechter der Mitbestimmung bin.

    Ich streike auch für/mit Angestellte. Und solche, die über die GEW meckern und lästern. Mir ist die Jacke nicht immer näher als die Hose. Das ist ein Grundethos, der viele meiner Entscheidungen geprägt hat - auch die für die Gewerkschaft, in der ich mich engagiere. Natürlich bin ich keine Heilige, überhaupt nicht, aber Solidarität ist für mich kein hohler Begriff und Interessensvertretung muss nicht immer hunderprozentig meine Interessen meinen.

    Was unbestritten ist: wenn es um öffentlichkeitswirksame Aktionen und Maßnahmen geht, gibt es keine aktivere Lehrergewerkschaft.

    Und was mich an der Gewrkschaftsdiskussion generell nervt, habe ich im Streikthread und anderswo ja schon ausführlich dargestellt. Nichtstun und jammern finde ich sehr viel schädlicher als - vielleicht auch in Opposition zu anderen Verbänden - immerhin etwas zu tun. Von nicht-Organisierten lasse ich mich mittlerweise nicht mehr ernsthaft gewerkschaftlich kritisieren. Da lächel ich nur müde.

    Und bei den anderen Verbänden ist die Zusammenarbeit zumindest im GPR sehr gut. Bzw. meist so: wir arbeiten alles aus und der VBL und DLH stimmt zu (meistens haben sie die Texte und Rechtsgrundlagen nur kursorisch gelesen ;) ) - die treffen sich auch nur alle 14 Tage kurz vor der Sitzung :lach: . Auf die GEW Aktionen zur Arbeitszeit / Tarif / Dienstordnung etc. pp. springen sie meist einfach auf. Bitteschön, meinetwegen. Im Gremium sind sie meist sehr konstruktiv - da werden die Debatten übrigens selten so verbandsabgrenzend geführt, wie unter den Lehrern in den Lehrerzimmern. Und da vor allem unter den Nicht-Organisierten. Die wollen zwar, dass die Gewerkschaften für absolut alles sorgen, was sie bedrückt und was ihnen fehlt, aber bitte ohne selbst den geringsten Beitrag zu leisten. Und auch die, die nur Beiträge zahlen (immerhin...), aber auf keine Versammlung gehen, keine Anträge stellen, sich in kein Gremium wählen lassen oder hingehen und auch sonst nichts tun, müssen, wie es halt in der Demokratie so ist, mit dem leben, was andere dann entscheiden. Mit den Beiträgen erkauft man sich nicht, die eigenen Meinung 1:1 umgesetzt zu bekommen. Die muss man erstmal einbringen. Und dann drum kämpfen! Wie immer im Leben.

    Ich komme mit meiner Meinung auch nicht immer durch. Um genau zu sein, gehöre ich als Oberstufengymasiale eher zu den Paradiesvögeln. Aber ich bekomme - trotz argumentativem Gegenwind - auch unglaublich viel Respekt und Solidarität und Unterstützung - und ja, man hört mir zu. Das schätze ich. Es gibt keinen totalen Fraktionszwang.

    Und ich kann sagen, dass es für mich befriedigend ist, immer mal wieder dem einen oder anderen Kollegen sehr konkret geholfen zu haben. Und mit manchen Aktionen vielen (siehe Arbeitszimmerabsetzung... uvm).

    Es mag für andere (vor allem vor gar nicht einiger Zeit, als es noch weniger politische Vielfalt gab) andere Erfahrungen innerhalb der Gewerkschaft geben. Ich beschreibe hier nur "meine" GEW - hier in der Großstadt, im Gesamtpersonalrat und in meinen Mitbestimmungsgremien/referaten.

    Ich fühle mich auch nicht wirklich berufen DIE GEW ständig gegen irgendwen zu verteidigen. DIE GEW gibt es gar nicht. Je nachdem in welchem Bereich - Schule, Erziehung, Wissenschaft, Mitbestimmung/Personalräte - man da arbeitet, ist das was ganz Verschiedenes. Ich kann meine Beobachtungen aus meinen Bereich schildern und meine Arbeit. Und die macht für mich Sinn.

    (8mal editiert und immer noch Tippfehler, ich kann am Handy einfach nich...)

    Mit zunehmendem Alter gibt es immer mehr Sportlehrer, die auch weniger/unsportlich sind. Die können auch noch unterrichten. Je nach Einsichtsfähigkeit der Jugendlichen werden sie dann mehr oder weniger ernst genommen. Die wenigstens Menschen haben das Glück, lebenslang verletzungsfrei und beschwerdefrei hoch sportlich zu bleiben.

    Wie hoch die allgemeine Sportlichkeit im Studium zählt, weiß ich nicht genau - ich weiß nur, dass meine Sportkollegen nicht alle Rundumsportler sind. Einige wenige sind sogar deutlich unsportlicher als ich ;) ... Ich erinnere mich an einen Bekannten, der sich an der Uni extrem mit Geräteturnprüfungen herumgequält hat und dann irgendeine Ersatzleistung anbieten musste - ganz ohne ist es sicher nicht. In Referendariat kommt es darauf an, wie du es den Schülern beibringst. Und im "richtigen "Leben"? So, wie ich oben sagte: je nach körperlicher Verfassung und je nach Toleranz der Schüler.

    Angestellte: ja, dass die Angestellten in mehfracher Hinsicht die ***Karte gezogen haben, ist uns / mir auch klar. Ich wünschte, es gäbe das mehr Solidarität und Verständnis ud gemeinsame Aktionen. Das Auseinanderdividieren funktioniert bisher hervorragend. Die Beamten lassen sich nur (wenn überhaupt) motivieren, wenn für sie etwas herausspringt, die Angestellten ärgern sich zu Recht, dass sie für die Beamten (die sich ja gar nicht größer mit ihnen solidarisieren) mitstreiken müssen. Um dann immer noch mind. 500 netto weniger zu verdienen.

    Der allererste Schritt hieße gleiches Geld für gleiche Arbeit, aber nicht nach unten, sondern nach oben angepasst. Dafür kriegst du aber kaum einen Beamten auf die Straße. Die gehen ja nicht mal für auf sie übertragbare Gehaltserhöhungen raus. :(

    Für was die Beamten überhaupt noch demonstrieren / streiken würden? Vielleicht gegen die Abschaffung des Beamtenstatus? ;)
    Ach, ich weiß es auch nicht...

    Bei uns hat wohl niemand gestreikt. Eine angestellte Kollegin aus der Vorschuklasse meinte gestern nur, sie könne ja nicht streiken, denn die lieben Kleinen wären ja dann unbeaufsichtigt. Und überhaupt sei es ja eh nicht besonders gut in unserem Berufsfeld zu streiken, weil es ja immer auf die Kosten der Kinder ginge.

    Siehe Elternschrecks Eingangspost.

    Tja. Da kann man dann wohl auch nix mehr machen. :weissnicht::weissnicht:

    Ich ahne aber schon, dass in ein paar Monaten wieder fröhlich gefragt wird, was denn die Gewerkschaften mal für ein angemesseneres Gehalt tun, verflixt??? :haudrauf:

    Eine Kollegin von mir hatte neulich die Idee, Beamte könnten ja wenigstens passiv streiken. Ich glaube, das wär mal ne Idee. Den ganzen Tag in die Schule gehen, aber für die Kids nur Stillarbeit.

    Beamte können sehr wohl streiken. Das geht so:

    1. Man sagt seinem Chef/seiner Chefin Bescheid, dass man streikt, erklärt, warum das Zeichen gerade von Beamten wichtig ist. Und dass man es netterweise vorher ankündigt, damit er/sie damit umgehen kann.

    2. Das folgende Gezeter (wenn es welches gibt) nimmt man freundlich lächelnd zur Kenntnis. Und erklärt, dass man das jetzt FÜR das Kollegium tue, nicht gegen es.

    3. Am Tag des Streiks geht man einfach nicht hin. (UND MAN HAT NATÜRLICH AUCH KEIN VERTRETUNGSMATERIAL ERSTELLT!!! :pirat: Ist schon klar, oder? ) Sondern geht zu den Streikveranstaltungen. Man lässt sich am besten auch registrieren (es gibt Streiklisten), für die Anwesenheit.

    4. Fertig.


    Was einem passiert? Zumindest hier nichts wirklich Schlimmes. Viele Kollegen rechnen es einem hoch an. Wenn es viele tun, bewegt man etwas. Man bekommt natürlich das Gehlat in dem Umfang abgezogen, wie man nicht gearbeitet hat. Bei mir waren es jeweils 126 Euro. Ist man organisiert bekommt man es (je nach Streikkasse) anteilig zurück, bei mir war das beim ersten Mal nicht der Fall. Man bekommt eine schriftliche Missblilligung. Ich bin auf meine stolz und bewahre sie heut noch auf ;) ... Diese ist je nach BL etwa 2 Jahre in der Personalakte, dann muss sie rausgenommen werden.

    Ich kenne zumindest hier in meinem Bezirk, in dem ich als Gesamtpersonalrätin arbeite, keinen Fall, wo das Streiken einem Beamten nachhaltig geschadet hätte, etwa bei der Beförderung oder so. (Natürlich sollte man beim zuständigen GPR nachfragen - andere BL, andere Sitten...)

    Leider kenne ich aber trotzdem wenige Beamte, die es tun. Dafür kenne ich aber viele, die andauernd jammern, warum keiner was tut. Oder noch meinen, mich anpampen zu müssen, weil ich in der GEW bin (wo übrigens sehr kontrovers diskutiert wird und keinesfalls inhaltlicher Bildungskommunismus herrscht). Ich kann mich an keinen einzigen Fall erinnern, bei dem der Philologenverband oder der DLH mal zu irgndeiner öffentlichkeitswirksamen Maßnahme aufgerufen hätte, geschweige denn diese organisiert und durchgeführt hätte. Wenn überhaupt springen die mit im Wortlaut geklauten Schreiben auf Aktionen der GEW auf. Viele Gymnasialkollegen hingegen jammern den ganzen Tag rum und gucken mich an, als sei ich eine Abtrünnige, wenn ich mich für sie und ihre Arbeitsbedigungen einsetze. Ist manchmal schon .... interessant.

    Selbstverständlich lassen die Forderungen zu wünschen übrig.


    Die Forderungen nach eigenen Wünschen ändern geht so: In die Gewerkschaft eintreten, sich von der Schulgruppe zum Bezirksdelegierten wählen lassen, auf der nächsten Bezerksdelegiertenversammlung einen Antrag stellen und diesen gut begründet vertreten.

    Ich habe keine Lust auf Streiksuppe (...)


    Bei der letzten Streikveranstaltungen gab es Streikquiche und Streiklaugengebäck mit Frischkäse - lockt dich das vielleicht eher...?? :D

    Nö, keiner haut dich.

    Es hat nur keiner Lust, sich dann das Gejammer anzuhören. Oder den guten alten Spruch "Was machen denn die Geweeeerkschaaaaftennn!" - *heul* - ja was sollense denn machen, wenn keiner hingeht. ??

    Ich hab auch schon als Beamtin zwei mal gestreikt. Einfach so. Bin einfach hingegangen. Und hab mir je 126 Euro abziehen lassenund die schriftliche Missbilligung lächelnd kassiert. 8)

    Nein, ich bin nicht mit Interpol abgeholt worden, ich habe nicht den Hintern versohlt bekommen, jawohl, ich hab später trotzdem eine A14 bekommen, und ich wurde auch nicht im Kollegium geächtet oder vom Schulleiter durch 7 Jahre Horrorstundenpläne gestraft.

    Mich machen die Passivität und das gleichzeitige dauernde Rumgeheule vieler, vieler Kollegen einfach nur fassunglos. Manchmal bin ich darüber so frustriert, dass ich mich frage, ob es sich für mich noch lohnt, sich gewerkschaftlich, personalrätlich und gesamtpersonlarätlich für deren Belange (und nicht nur derer, die zu meiner Gewerkschaft gehören) einzusetzen...

    *seufz*

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