Beiträge von Meike.

    meike:

    Das klingt alles toll. Was heißt: Korrigieren war freiwillig?


    Das heißt, dass man die assessments machen konnte, wie man wollte (Projekte, mündliche Abfragen, tests am PC, etc) und gar keine Arbeiten schreiben musste. Es gab dann pro Fach/Jahrgang einige Vergleichstests, die aber gerade nicht von den unterrichtenden Lehrern korrigiert werden sollten, was ja auch sehr viel Sinn macht. Wer gern korrigierte oder Geld brauchte, meldete sich zur Korrektur und bekam einen bestimmten Satz - ich kann nicht sagen wie viel, ich hab mich nie gemeldet... :). Es gab immer genug Leute, die zur Verfügung standen.

    Manche Dinge gibt es schon. Anderswo.

    An den Schulen, an denen ich in England unterrichtet habe hatten wir::
    - einen Assistenten, der uns Kopiervorlagen gemacht, kopiert, geschnippelt, laminiert und auch Materialien herausgesucht und zusammengetellt hat. Großartig! "Ich hätt diese Vokabeliste gern 6x als laminiertes Memory ..."

    - einen Zuständigen, zu dem man Schüler nach Regelübertretungen schicken konnte - nicht nur zur "Auslagerung", sondern dass der sich wirklich Zeit für den Schüler nehmen konnte um den Schüler zur Einsicht zu bekommen. Sehr oft erfolgreich.

    - Eine nurse, die für große und kleine Wehwehchen zuständig war, auch für Krankmeldungen und die Buchhaltung dazu (Entschuldigungen, Anschreiben, Telefonate...)

    - Korrigieren war freiwillig, man konnte sich dadurch was dazu verdienen (!!)

    - Den ganzen Akten- Administrations- und anderen Kram machten die Sekretärinnen oder der Assistent - ich habe echt nur unterrichtet. Als form tutor ist die Beratung noch dabei, aber das ist ja auch sehr okay.

    Da könnte man sich was abgucken. Nicht von allem, was aus England kommt, aber von manchem.
    -

    Ich weiß immer nicht, wieso Leute überhaupt denken können, dass man das vorher wissen kann, was einem da blüht?

    Als frisch gebackener Abiturient gehst duins Studium und studierst - zumndest fürs Gymnsium - überwiegend reine Fachwissenschaften mit den Magisteraspiranten (heute halt andere Bezeichnungen). Du hast ein bisschen Fachdidaktik, wo du über Therorien, wie das Lernen in hypothetischen Schulen in völlig hypothetischen Rahmenbedingungen mit sehr hypothetischen Schülern funktionieren könnte. Über Korrekturen wird nicht gesprochen. Mit der Alltagspraxis hast du im Praktikum mal kurz zu tun: ein/e gehetzte/r Mentor/in redet zwischen Tür und Angel mit dir darüber, wie du ein paar Stunden gestalten kannt und dann kommt der Mensch von der Uni und guckt sich an, wie du die Vostellungen, die ER von Unterricht hast, umsetzt.

    Wenn du Glück hast, hast du Mentoren, die sich immerhin die Zeit nehmen, recht gründlich über deine Stunden mit dir zu reden. Über den gesamten Arbeitsalltag inclusive der tausend administrativen Arbeiten, die man "nebenher" erledigen muss, hat mir mir und den anderen niemand geredet, dazu fehlte die Zeit. Und von alleine kommt man nur schwerlich auf den Umfang, denn der übersteigt alles, was die meisten sich vorstellen können, auch nicht die nicht-Lehrer-Miterwachsenen, wie die meisten von uns wissen, die sich noch mit Nichtlehrern unterhalten. Wenn man sich hier im Forum umhört übersteigt er ja auch noch das, was sich viele Kollegen selbst vorstellen können: man kann es einfach nicht fassen, wie viel Zeit das verschlingt und wie wenig für das Kerngeschäft bleibt... und Studenten können es sich auch nicht vorstellen und fragen also auch nicht danach, sondern gehen erstmal davon aus, dass das eigentliche Tätigkeitsfeld der Unterricht sei.

    Das Kultusministerium gab vor ein paar Jahren zur Einschätzung der Lehrerarbeitszeit eine Durchschnitts-Korrekturzeit von 14 Minuten pro Oberstufenklausur an. Das war so dermaßen lächerlich, dass die Kollegen erst dachten, es sei Satire. Selbst wenn man die Positivkorrekturen und Randbemerkungen wegließe, wäre es eher das doppelte. Aber wenn das die offiziellen Schätzungen der "Experten" sind - wie zum Teufel soll das ein Student wissen?

    Ich finde Killerspiele auch nicht dolle - aber ich bin darüber informiert, was sie können und was sie nicht können. Und dieser Aufruf behauptet statistisch und psychologisch so viel nachgewiesen Falsches, dass es etwa der Einstellung meiner Oma dazu gleich kommt "Ach, Kind, müssen diese ganzen Sachen denn sein, das wird noch der Untergang der Welt sein". Allerdings wundert einen die Einstellung Spitzers zu den "neuen" Medien nicht, wenn er/Leute diesen Informationsstand haben.

    Außerdem geht es mir auf den Zeiger, wenn Leute immer noch von den "neuen Medien" reden und so tun, als wäre das alles (i.e. PC, internet) a) nicht uralt b) nicht längst Teil unserer Lebenswelt und c) rückgängig machbar. Man, get a life! Oder lern mit dem umzugehen, das der Rest der Erdbewohner hat.

    Hat er nicht zusammen mit Hüther diesen obskuren "Kölner Aufruf" unterzeichnet, der von Uninformiertheit so dermaßen strotzte, dass die Presse sich totgelacht hat (auch die Papierzeitungen!)?

    Welches Gehalt?? Kriegst du etwa eins? Ich muss direkt mal mit Stefan reden... :D

    Ansonsten sehe ich das Problem auch pragmatisch - wenn es dem Jungen guttut, und er dann besser arbeitet und damit eben auch wieder öfter gelobt und bestärkt werden kann, und so am Ende viell. sogar den Sinn darin erkennen kann sich angemessen zu verhalten und den Einzeltisch dann ggf. gar nicht mehr braucht, ist es doch gut.


    8|?( Und was genau willst du uns damit mitteilen??

    Ich bin in engem Kontakt mit einigen Grundschullehrern - aus dem im Artikel so geschmähten Hessen - und das, was diese "Bildungsexpertin" da von sich gibt, hat nichts, aber auch gar nichts mit der Arbeitsrealität an den Grundschulen zu tun.

    Die Urteile, die über GS an Gymnasien getroffen werden, kommen überwiegend aus völliger Uninformiertheit. Wer ein paar Mal in GSen hospitiert und sich mit den Lehrerinnen unterhalten hat - was ich übrigens jedem Gymnasiallehrer, der 5. Klassen unterrichtet, dringend ans Herz legen würde - weiß, was dort zu bewältigen ist und woran es liegt, wenn manche Kinder nicht ins gymnasiale Schema passen. Was übrigens auch nicht so selten daran liegt, dass manche Gymnasiallehrer manchen am Ende der Vierten völlig autark arbeitenden Kindern das eigenständige Arbeiten im kleinschrittigen, eng geführten Frontalunterricht wieder aberziehen. Und sich dann wundern, warum die Kinder gar nicht selbstständig arbeiten können? 8|

    Ich finde diese Schulformfeindbildhetze extrem kontraproduktiv und grenzwertig.

    Bin bei Herrn Rau. Ich geh gern zur Arbeit und mag die Schüler/Kollegen - hätt ich Millionen, würd ich aber erst mal ein paar Jahre reisen und dann so reduziert arbeiten, dass ich vor allem nie um 7.50 anfangen muss. Ich könnte mir allerdings auch keinen/wenige andere Jobs vorstellen, die ich machen wollte, so auf Dauer. Korrekturen würde ich komplett outsourcen.

    Unter meinen Freunden ist meine Arbeitszeit bekannt - da kommen eher anerkennende oder tröstliche Bemerkungen- je nach Belastungsphase. Die Nachbarn haben Bemerkungen auch eingetellt: mein Arbeitszimmer geht zur Straße und man kann da bis X Uhr abends die Lehrerarbeitszeit live angucken. Mittlerweile wudnert man sich eher "Na, Frau Meike, gestern schon um 20 Uhr Schluss gemacht?" ;)

    Auf Feiern u.ä. begegnest du halt Ahnungslosen. Da hilft meist die Frage "Möchtest du tauschen?" Bisher in 100% aller Fälle mit "Äh, nein Danke, zu stressig." beantwortet.

    Ich möchte, dass das hier jetzt mal ernsthaft und vornehmlich juristisch und mit ein bisschen Respekt vor dem Anliegen diskutiert wird!

    Zitat

    209. Verordnung über Speiseeis

    Vom 15.Juli 1933
    (RGBl. I S. 510), zuletzt geändert durch Art. 15 VO zur Neuordnung lebensmittelrechtlicher Vorschriften über Zusatzstoffe v. 29. 1. 1998 (BGBl. I S. 230, 297)
    BGBI. III/FNA 2125-4-7

    Auf Grund des § 5 Nr. 1 a, b, Nr. 3 a, b, Nr. 4 des Lebensrnittelgesetzes vom 5. Juli 1927 (Reichsgesetzbl. I S. 134) in der Fassung vom 31. Juli 1930 (Reichsgesetzbl. I S. 421) und der Verordnung des Reichspräsidenten zur Vereinfachung des Erlasses von Ausführungsvorschriften vom 30. März 1933 (Reichsgesetzbl; I S. 147) wird nach Zustimmung des Reichsrats und nach Anhörung des nach § 6 des Lebensmittelgesetzes verstärkten Reichsgesundheitsrats verordnet:

    Verbote zum Schutz vor Täuschung
    § 5 Kennzeichnung. Speiseeis darf lose gewerbsmäßig nur in den Verkehr gebracht werden, wenn die Verkehrsbezeichnung nach Maßgabe des § 4 der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung auf einem Schild neben der Ware oder in einem Aushang deutlich lesbar und unverwischbar angegeben ist. 2Ist das Speiseeis zum Verzehr in der Verkaufsstätte bestimmt, ist die Verkehrsbezeichnung zusätzlich auf der Speisekarte nach Maßgabe des Satzes 1 anzugeben. http://www.antonbecker.de/infos/aktuell/…seeisgesetz.php

    Im Falle des Swingens des Eises sehe ich

    Zitat

    wenn die Verkehrsbezeichnung nach Maßgabe des § 4 der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung auf einem Schild neben der Ware oder in einem Aushang deutlich lesbar und unverwischbar angegeben ist

    nicht gewährleistet und muss folglich davon abraten.

    Das scheint in der Tat Ansichtssache bzw eine Sache der persönlichen Erfahrungen zu sein, vielleicht auch eine regionale Frage. Wir haben jedenfalls jedes Jahr hunderte von "Überläufern" von anderen Verbänden, weil die fanden, dass der Service dort so schlecht war, für das Geld, das man zahlte.
    Die Rechtsberatung hier antwortet innerhalb von 24 Stunden. Zuverlässig.

    Als ich noch Mittel/Unterstufe hatte, hab ich ja auch öfter mal in Klasse 5 Lesenächte organisiert, bei uns fanden die praktischerweise in der Stadtteilbibliothek statt - ich hab mir aber die Mühe gemacht, am Ende der 6, jeweils die Schüler anonym zu befragen, was sie aus der Lesenacht mitgenommen haben (hast du einen Bibliotheksausweis beantragt (dort oder woanders) und den (wie oft) genutzt / hast du nach der Lesenacht mehr / anderes gelesen etc...etc ).

    Kosten/Nutzen Rechnung war erschreckend dünn. In allen Fällen. Zwar fanden alle es war ne super Party, aber Einfluss auf das Lesen hatte es null. In allen Klassen kein neuer Bibliothekszugang (und nein, die hatten nicht vorher schon einen Ausweis/Interesse), keine nennenswerte Veränderung des Leseverhaltens (die paar lesenden Mädels, die vorher gelesen haben, lasen auch danach, sonst nix).

    Dafür ein Riesenorganisationaufwand, 14 Überstunden für den Bibliothekar, eine sauanstrengende Nacht für mich und ihn, von der man sich das ganze WE nicht erholt, Dauerärger beim Abholen der Kinder "Oooch, wir sind ein bisschen spät (1,5 Stunden!!), wir waren noch einkaufen, Samstags ist es immer so voll!" usw.

    Ich würde es nicht mehr tun. Ich bin kein Partyservice. Der Bibliothekar ist zum selben Schluss gekommen. Und der hat nochmal einen ganz anderen Überblick: Lesenächte hat er/die Kollegen zig durchgeführt - und kaum eines der Kinder haben sie je wiedergesehen.

    Es gibt effizientere Formen der Leseförderung. Und des Feierns.

Werbung