Beiträge von Meike.

    Bin auch der GEW beigetreten, weil ich meine, dass es wichtig wäre, die Interessen der Lehrer in einer übergreifenden Vereinigung zu vertreten - anstatt Gymnasiale gg. Grundschullehrer gg. Realschullehrer auszuspielen - wie es Berufsverbände gern tun. Außerdem ist sie so links wie ich es nun mal auch bin, so ungefähr. Und im Gegensatz zu meinem Berufsverband will sie mich nicht dazu zwingen ihre Haltung 1:1 zu vertreten.

    Ob ich mit jedem ihrer Ziele übereinstimme, ist ein völlig anderes Blatt - dass mindestens eine passive Unterstützung IRGENDEINES Bildungsberufsverbandes wichtig ist, halte ich für unbestreitbar.


    Ich gehöre eher zum konservativen Flügel der GEW und habe keine wirklich eindeutige politische Ausrichtung - nach gründlichem Studium aller Parteiprogramme bin ich mit keinem auch nur annähern glücklich - aber das Gute an dieser Gewerkschaft ist, wie wenig Fraktionszwang da herrscht und wie viel da kontrovers diskutiert wird. Das hält sie lebendig und progressiv. Ich persönlich kann mich auf keine Gewerkschaft einlassen, in der mir das selber Denken abgenommen wird. Und da ich sehr aktiv in einem Gremium arbeite, das sehr eng an/für die Basis arbeitet (GPRL), und ich da oft seltenere Meinungen vertrete und damit auch respektiert werde und sie auch umsetzen kann, kann ich das zumindest für meinen Bezirk auch beurteilen. Ein zweiter Grund ist, dass die GEW nunmal in fast allen, wenn nicht allen GPR und HPR die Mehrheit stellt und somit tatsächlich handeln kann. Soweit es Bildungspolitik zulässt. Für den einzelenen Kollegen auch sehr effektiv. Das macht für mich Sinn.

    Ansonsten ist zumindest in meinem GPR dieses alte Hickhack Gewerkschaft A gegen Gewerkschaft B völlig aufgehoben. Wir arbeiten das sehr kollegial und gut zusammen. Tomatenwürfe finden wohl eher virtuell unter passiven Mitgliedern statt.

    Oh, by the way: nur Mitglied zu sein, und zu hoffen, dass sich dann wundersamerweise durch reines Einzahlen von Beiträgen was ändert, reicht in keinem Verband. :)

    Ja? Meines Wissens hat die GEW in Bayern etwa die Hälfte der hessischen Mitgliederzahlen - das ist zwar wenig, aber keine Randerscheinung.

    Zitat

    Wer wir sind

    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB): Die GEW - das sind mehr als 250.000 Frauen und Männer, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen in Schulen, Kindereinrichtungen, in der Bildungsverwaltung, der Erwachsenenbildung und an Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen arbeiten oder als Studentinnen und Studenten in der Ausbildung stehen. Über 21.000 von ihnen sind Mitglieder im Landesverband Hessen. http://www.gew-hessen.de/index.php?id=531
    Die GEW, das sind bundesweit mehr als 250.000 Frauen und Männer, in Bayern mehr als 10.000, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: (...) http://www.gew-bayern.de/index.php?id=2

    Der Philologenverband hat bundesweit 90.000 Mitglieder http://www.dphv.de/index.php?id=portrait und der Dachverband DL um die 160.000 inclusive der Mitglieder des Philologenverband.

    Ansonsten halte ich es für sinnlos, sich hier nach der persönlich passenden Gewerkschaft zu erkundigen. Jeder hier hat sich aus für ihn/sie guten Gründen für die seine entschieden - diese Gründe sind nicht übertragbar. Sonst wären wir alle in derselben.

    Man muss sich umfassend über Angebote und politische Richtung informieren und dann gucken, was auf einen passt.

    Das ist ja sehr großzügig - aber im Saarländischen Gesetz über die Mitbestimmung im Schulwesen steht ohnehin:

    Zitat

    (4) Die Gesamtkonferenz befasst sich mit allen Angelegenheiten, die für die Arbeit der betreffenden Schule von wesentlicher Bedeutung sind. Sie berät und beschließt über die ihr durch besondere Bestimmungen übertragenen Angelegenheiten sowie darüber hinaus im Rahmen der für sie geltenden Vorschriften über die für Unterricht und Erziehung in der Schule erforderlichen Maßnahmen, insbesondere auf folgenden Gebieten:

    1. Koordinierung der Arbeitspläne und der Unterrichtsmethoden,
    2. Grundsätze zur Sicherung einer einheitlichen Leistungsbewertung an der Schule,
    3. Aufteilung der zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel,
    4. Angelegenheiten der anderen Lehrkräftekonferenzen und der Lehrkräfteausschüsse, wenn diese eine Entscheidung der Gesamtkonferenz beantragen,
    5. Ausschluss aus der Förderschule sowie Antrag auf Ausschluss von allen Schulen des Landes mit Ausnahme der Schule für Erziehungshilfe an die Schulaufsichtsbehörde. http://sl.juris.de/cgi-bin/landes…hulMG_SL_P8.htm

    :whistling:

    Bei dir glaub ich das auch ohne Brille, Hawkeye, ich halte dich für den Typ, der auch resistent gegen zehn dieser Rundschliff-Asessment-Cent wäre. :)
    Leider gab es (nicht nur) bei dem, bei dem ich war, eine wirklich nicht nicht gerade kleine happy clapper - Gruppe, begeistert den ganzen Senf abnickend, der da erzählt wurde: die entwickeln sich dann zu der Art SL, bei denen wir vom GPR gegen die Auswirkungen der Leitungsausübung quasi ohn' Unterlass anarbeiten müssen.
    Da könnt ich Sachen erzählen - vom kompletten Autisten, der ausschließlich aus den Hochglanzschriften des KM vorliest, tatsächlich keinen eigenen Text hat und hilflos ist, wenn es um Entscheidungen geht, die nicht qua Erlass geregelt sind (was im Alltag etwa 80% sein dürften), bis hin zum jungen dynamischen SL, der bei der kranken Kollegin mal fix nen Hausbesuch macht, einen Strauß Blumen und drei Stapel Diktate unterm Arm: die könne sie doch jetzt mal für die Kolleginnen, die sie ja vertreten müssen, korrigieren. 8|
    Man denkt immer, sowas ist Fiktion, bis man es live erlebt. Und dann nochmal. Und nochmal. Und dann grad wieder.

    Bei uns in der Gegend hat die Gesamtfrauenbeauftragte via Dezernenten bei besonders renitenten SL, die der Meinung waren, Teilzeit arbeite man zum Spaß und um mehr Freizeit zu haben, einen Pflichttermin im SSA bewirkt, wo diese sich dann einen längeren Vortrag zum Thema Teilzeit und Fürsorgepflich anhören mussten. Die waren dann eine gewisse Zeit lang handzahm.

    Eine Kollegin, die ich kenne, hat ihr Kind zu jeder dieser Vertretungsstunden an ihren freien Tagen mitgenommen, da die Tagesmutter an diesen Tagen eben einfach nicht zur Verfügung stand und auch sonst niemand. Es schrie das halbe Haus zusammen. Unterricht fand jedenfalls nicht statt. War ähnlich wirksam wie die obige Methode.

    Eigentlich müssten doch die Gewerkschaften dazu aufrufen oder?


    Tun sie doch. Wir geben hier in meinem Bezirk vorformulierte Resolutionen in die Kollegien, formulieren Überlastungsanzeigen vor, geben Pressemitteilungen raus, arbeiten intensiv in den GPR an den Themen, beraten überlastete Lehrerinnen, etc pp - Leider geht das irgendwie unter in den Kollegien, wo Gewerkschaftsnachrichten nicht weitergegeben werden oder noch die alten die-gegen-die-andere-Gewerkschaften-Grabenkämpfe herschen oder in Kollegien, wo das halt zur Kenntnis genommen, aber weitgehend ignoriert wird. Beispiel, unter vielen anderen: http://www.gew-hamburg.de/themen/bildung…on-senator-rabe http://celleheute.de/inklusion-gew-…hende-konzepte/http://www.gew.de/Mehr_Zeit_mehr…ortbildung.html
    So wie bei den Streiks gegen die Arbeitszeiterhöhung, zu denen die GEW aufrief, zu denen dann ganze 600 Leutchen in Wiesbaden erschienen. Die Kultusministerin hat sich totgelacht. Und guten Gewissens die Atbeistzeit erhöht, denn offensichtlich bestand ja kein Leidensdruck.

    Zitat Meike :

    Dann betrachte Dir mal den Werdegang von Konny Reimann, der es in den USA zu etwas gebracht hat ! Hier war er nur LKW-Fahrer.

    Ich denke, dass man in den USA nach wie vor zu etwas bringen kann, wenn man genügend Initiative mitbringt, aber man muss sie selbst (!) einbringen. Dass die USA für unsere Faulenzer nichts wäre, kann ich mir natürlich gut vorstellen. 8)


    Du hältst einen von einem Privatsender begleiteten ExLkw-Fahrer allen Ernstes für einen Beweis deiner These? :ka:

    Zitat

    Nach Erhebungen der OECD, des Pew Charitable Trust, von Brookings und auch des Instituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn liegen die Chancen des sozialen Aufstiegs in den USA inzwischen deutlich unter jenen in Schweden, Deutschland, den Niederlanden und Dänemark. Dass also ein Schwede oder ein Deutscher im Laufe seines Lebens seine Lebensumstände verbessert, ist inzwischen wahrscheinlicher, als dass dies einem Menschen in den USA gelingen wird. http://www.handelsblatt.com/meinung/kommen…/6348770-2.html

    Ich gehör zu den Privilegierten, die wirklich seit Anbeginn unter wirklich guten Leitungen arbeiten konnten, jedenfalls an meiner Stammschule. Sowohl Chef 1 als auch nachfolgende Chefin 2 verstanden/verstehen sich zunächst als Pädagogen, schafften sich aber auch in die Verwaltungstätigkeiten so rein, dass es hoch effizient funktioniert, und sind immer daran interessiert, die Interessen der Schüler und der Kollegen gleichermaßen zu berücksichtigen. Haben/hatten aber auch sehr genaue Vostellungen davon, was geht/nicht geht und konnten/können sich durchsetzen. Menschlichkeit kommt an erster Stelle, die Tür ist immer offen und es herrschen sehr flache Hierarchien, weil man Kollegen, die man von sich überzeugt hat, sehr wenig gängeln muss - die arbeiten dann mit hoher Verantwortung sehr autark. Die Schüler verehren sie nachgerade. Der heißen Luft aus dem KuMi stehen / standen beide sehr kritisch gegenüber und äußerten das auch an höherer Stelle regelmäßig und verhement - womit sie echte "Fossilien" (Oton SL) sind/waren, da die neue Generation, die da so aus den Assessment Centern leicht gehirngewaschen nachkommt, der Meinung ist, Schule sei ein Betrieb und Wirtschaftlichkeit käme an erster Stelle. Oder, wie die Trainerin des Assessment Centers, das ich aus personalrätlichem Interesse mal (mit mildem Entsetzen) besuchte, zu den SL-Willigen sprach: "Lehrer sind nicht Ihre Kollegen, also brauchen Sie sie bei einer Konferenz auch nicht mit "Liebe Kollegen" zu begrüßen. Jeder von denen ist ersetzbar. " Schüler seien Verwaltungsmasse, Hebststatistiken wichtiger als Empathie, Fürsorgepfllicht überbewertet, Durchschnittsnoten und Profilschärfung alles.

    Ewig bleibt sie nicht mehr, die Chefin. Ich bin gespannt, was nachkommt. Sicher ist, dass eine SL zentral wichtig für die Qualität der Arbeit an einer Schule ist. Ich war an Schulen abgeordnet, an denen die Chefs es geschafft hatten, jedes Engagement abzutöten und durch 'divide et impera' gegenseitiges Misstrauen und Grabenkömpfe so lange anzuschüren, bis die Schulen, zum Schaden der Schüler, komplett lahm gelegt waren.

    In dem Fall, dass uns das passiert, geh ich Vollzeit in den Hauptpersonalrat und ganztags den Verantwortichen für diese unsäglichen Schulleitertrainings auf den Keks. ;)

    Ich habe den Gutmensch nie für mich in Anspruch genommen, wenn ich dich also enttäusche, tut es mir gar nicht leid :) ...
    Und ein Dramaqueen - Abgang, weil die Menschen hier aufmerksams selbst bekundeter geistigen Überlegenheit nicht applaudieren wollen... So sorry, aber da kann man nur noch winken...

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