Beiträge von Meike.

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    Vielleicht müssen wir mal etwas wissenschaftlicher argumentieren... Die Determinanten des Schulerfolgs sind zu ca. 40% Intelligenz, 40% Arbeitshaltung und 20% der Lehrperson zuzuschreiben. (Ich bin gerade etwas faul, aber die Quellen kann ich gerne nachliefern falls jemand möchte..)

    Ja, bitte!! :)

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    Hat jemand einen Tipp wie ich das handhaben könnte? Ich kann ihn doch nicht einfach "hängen lassen" und schlicht schlechte Noten für wenig bis keine Mitarbeit verteilen.

    Sehe ich auch so. Und würde erstmal so vorgehen, wie bei jedem anderen Kind auch, das Leistungsprobleme hat: es in einem ruhigen Gespräch - nicht zwischen Tür uns Angel - fragen, was ihm denn helfen würde, Leistung zuerbringen, i.e. was er sich vom Unterricht wünscht. Meist kommen da erstaunlich konkrete Sachen. Von denen man vieles problemlos umsetzen kann. Außerdem immer gut bei leistungsheterognenen Gruppen: häufiger Methodenwechsel, binnendifferenzierende Aufgaben, Freiarbeitsphasen, selbstständige Erarbeitung und Präsentationen von Themen und andere Herausforderungen dieser Art.

    Mir hat es unglaublich viel gebracht, dass wir Referendare so oft es ging gegenseitig in unseren Stunden hospitiert und uns gegenseitig Feedback gegeben haben. Aus den UBs kann man nur soundsoviel lernen und das ist von Ausbilde zu Ausbilder auch noch sinnvoll bis völlig unsinnig (zB dass es eine Schreibobergrenze für eine Stunde gibt, zumal in der 10!). Könnt ihr das einrichten, euch gegenseitig zu besuchen?

    Ansonsten gebe ich meinen Vorschreiberinnen recht: Erfahrung ist etwas, was unglaublich viele Fehler ausmerzt (ach!), und die kannst du nicht unendlich beschleunigen (auch ach! :) ) - aber etwas schon: eben durch die Erfahrungen, die du bei gegenseitigem Hospitieren machst. Ist halt ne Organisationsfrage.

    Auch wenn viele Ausbilder gerne Sätze mit "Man kann doch nicht..." / "Mann muss doch immer ..." machen: auch das ist nicht wahr. Rezept A funktioniert bei Kurs B super, bei Kurs C null und gar nicht. Du wirst ausprobieren müssen, und ja, auch mal auf die Nase fallen damit. Wichtig ist dann, nicht auf der gescheiterten Methode zu beharren ("Mann muss aber doch immer..."), sondern sie zu modifizieren, so dass sie auf den Kurs passt.

    Ob eine Methode erfolgreich war, siehst du daran, was die Schüler hinterher können. Schlicht und ergreifend. Alles, womit du das erreicht hast, ist eine (für diesen Kurs) gute Methode. Wenn das Schreiben und gegenseitige Korrigieren zu Lernerfolg geführt hat, war das ne gute Sache. Hast du das überprüft? Wenn sie sich nur gegenseitig noch mehr Fehler in den Text gemurkst haben, lief was falsch. Ds heißt nicht, die Methode zu verwerfen (peer editing ist ne gute Sache), sondern sie zu modifizieren. Usw...

    Es dauert ein paar Jahre, bis man da Sicherheit hat. Das wird dir leider keiner abnehmen können... Bleib dran! :)

    Der Lehrerrat ist hier ein Totalausfall, vertritt allenfalls die Interessen dieses Kollegen, ist aber gegenüber dem Gesamtproblem leidlich blind. Schulaufsicht? Ungern, schließlich hat man dort den Eindruck, dass Probleme zunächst mal Arbeit bedeuten. Ich habe mich dazu entschlossen, mich an meinen Bildungs- und Erziehungsauftrag zu halten, d.h., dass bei mir in erster Linie die Belange der Schülerinnen und Schüler eine Rolle spielen. Therapeuten, Analytiker und anders dafür ausgebildetes Personal kann unsereins nicht ersetzen.


    Inwiefern vertritt der Lehrerrat die Interessen des Kollegen, wenn er ihn deckt und auf Dauer in seinem Elend verharren lässt? Er begünstig und verlängert sein Problem und damit sein Leiden. Ich halte das nicht für eine gute Interessenvertretung. im Gegenteil: eher ist das Bequemlichkeit.

    Dasselbe gilt im Prinzip für Kollegien/Schulleitungen, die einerseits sagen "es ist eine Riesenbelastung für uns/die Schüler", aber andererseits "Es ist uns zu viel Arbeit, uns knsequent drum zu kümmern, dass der Mensch in Therapie kommt" und da dran zu bleiben. So dass die Belastung ewig erhalten bleibt - was vor allem für die Schüler tragisch ist.

    Es gibt durchaus Zahlen dazu, dass konsequentes Handeln nach einem Stufenplan suchtkranken Kollegen aus der Sucht helfen kann. Diese lassen sich auch übertragen auf Kollegen mit anderen Störungen. Es wird von keinem Kollegium erwartet, zu therapieren - sondern dem Kollegen zu helfen (zur Not mit snaftem Druck) in Therapie zu gehen und sich selbst zu helfen.

    Duldung ist keine Lösung. Lesenwert: (speziell ab §5 - Verfahren): http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/sho…faden-Sucht.pdf

    Wenn ich mal träumen darf: Eine Entspannungsoase mit angenehmem Raumduft, beruhigender Musik und Massagesesseln (natürlich kostenlos :D ) Ersatzweise wird ein gutaussehender junger Masseur natürlich auch gern genommen...

    Hervorragende Idee! Können das nicht die Referendare und die Beamten auf Probe bei euch machen? Ihr müsst natürlich enge Auswahlkriterien haben, was die Fitness und das wohlgefällige Ausehen angeht, ein Masseur muss auch halbwegs ausgebildet sein, sonst tut's weh... das muss als Zusatzquali mit in die Ausschreibung rein :)

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    Etwas ernsthafter: Schulentwicklungstage mit workshops zur Lehrergesundheit (Entspannungstraining, Zeitmanagement, Stimmbildung, ergonomisches, kräftesparendes Durch-den-Tag-kommen etc.) In der Hoffnung, dass man wenigstens enen Teil davon in den Alltag retten kann.


    Das könnt ihr doch selbst veranlassen? Der Personalrat beantragt's als pädagogischen Tag auf der Gesamtkonferenz und die Kollegen simmen zu: da braucht es gar keine Schulleitung für. Wir hatten das schon zwei Mal, ist ne gute Sache! Dabei waren auch Themen wie "Was ist Supervision, wo gibt es die kompetent und kostengünstig" "Konfliktlösung" "Körperliche Fitness trotz "sitzendem" Beruf" ,"effizienteres Arbeiten durch Koordnination" usw. (alles natürlich mit schöneren Titeln, die fallen mir jetzt grad nicht mehr ein) . Vorher hatte sich ein Team gebildet, die Fortbildner gesucht und angeheuert haben - und auf der GeKo haben wir beschlossen, dass das FoBi-Budget dieses Jahr dafür draufgeht: dafür hatten wir dann auch mehrere Referenten zu diversen Themen da. Und auch Kollegen, die selbst was anboten, weil sie eine Ausbildung zu diesem oder jenem zusätzlich hatten.

    Nicht sofort mit den Eltern zu sprechen, bevor man irgendwas anderes veranlasst, finde ich sehr problematisch: die haben die Erziehungshoheit... wenn es Eltern sind, mit denen die Schülerin derzeit ein Vertrauensproblem hat, muss man das halt in einem setting machen, wo es nicht eskaliert - aber die Eltern müssen schon Bescheid wissen. Es sei denn, es ist eine hardcore gewaltintensive Problemfamilie, wo das Risiko für die Tochter und deren Kind wirklich unkontrollierbar hoch ist. Dann muss aber eh das JA (eigentlich schon längst) informiert sein und das offizielle Prozedere eingeleitet werden.

    Das dokumentieren, was der Fall ist: HA nicht gemacht. Häuft sich das, hat es ein Gespräch zu Folge. Hilft das nix, gibt es Abzüge an der Note. Wer jede nicht gemachte HA mit 6 benotet, darf selbst nie unvorbereitet zum Unterricht erscheinen. :) Nee, im Ernst, ich finde das überzogen. Es gibt für Schüler auch mal Tage, die so pickepackevoll sind, oder in Klausurenhäufungszeiten, ass es einfach nicht zu packen ist. Zumal nicht alle Kollegen immer drauf achten, wie viele HA schon auf sind. In der Oberstufe geht das auch gar nicht, weil alle Schüler in X unterschiedlichen Kursen sitzen und immer alle unterschiedlich viel auf haben. Da muss es auch okay sein, mal keine HA zu haben. Wenn es symptomatisch wird, krieg ich raus, warum es symptomatisch ist. Und gebe Anleitung und Unterstützung zum Abstellen des Problems. Wird davon nix umgesetzt, haben die nicht gemachten HA auch einen Einfluss auf die Note.

    Ansonsten kann ich zu Fall1 und 2 nichts sagen, da es ja diverse Formen der Beteiligung gibt und die Fälle auf reines Unterichtsgespräch ausgerichtet sind: Partnergespräch, Stillarbeit, Unterrichtsgespräch, Gruppenarbeit, Schülervortrag, Rollenspiel, Expertenrunde, etc kommen ja auch noch vor, mal dies, mal das (es sei denn, der Unterricht ist total frontal). Ich kenne kaum Schüler(eigentlich keinen), die auch Partnergespräche verweigern und in der Gruppe keinen Ton sagen, dann auch bei der Stillarbeit nix machen und sich schließlich nicht am UG beteiligen. Nur wenn das alles der Fall ist, kann ich ne 6 bzw 0 Punkte geben. Kommt eigentlich nicht vor.

    Dass man an kultusministeriellen Hochglanz-Projekten wie "gesunde Schule" mit Zertifizierung nur teilnimmt, wenn der Zertifizierungsprozess nicht so viel Arbeit generiert, dass hinterher alle noch ungesünder sind als sie es vorher waren (dafür aber ein supertolles Zertifkat aus ganz dickem Papier haben) - und dass die Zertifizierung dann wenigstens auch in irgendeiner Form entlohnt wird: zB durch kostenfreie Supervision für alle oder eine kultusministerielle bezahlte Solaranlage auf'm Dach oder sonst irgendwas Gesundes für die Schulen, die sich durch das Prozedere gequält haben.

    Spreche aus Erfahrung - wir haben nämlich alle Zertifikate und nix davon gehabt außer Arbeit.

    Wenns auch ohne Projektteilnahme geht, heißt gesunde Schule für mich
    - keine Raumgifte
    - keine Depressionsfarben / Einrichtungen
    - relative Sauberkeit
    - hygienische Toiletten
    - Rückzugsorte für Schüler und Lehrer
    - Begegnungsorte für Schüler und Lehrer (!) außerhalb des Klassenraums ("Schwätzecke")
    - was anderes als Pommes in der Cafta
    - Kunst an den Wänden, Farben, Pflanzen
    - Aufenthaltsorte im Freien, die nicht "Bürgersteig mit Kippenresten" oder "graue Betonwand anstarren" beinhalten
    - einen Umgang miteiander, der psychische Gesundheit befördert
    - Ansprechpartner und Hifsnetzwerke für nicht-Gesunde
    - Mülltrennung
    - Plastikpackungsvermeidung (Cafta)
    - energiebewusstes Wirschaften, wo möglich
    - Aufklärung/Information über Gesundheitsrisiken (psychisch und physisch bei Schülern und Lehrern)
    - funktionsfähiges Equipment
    - ausreichendes Personal zur Übernahme aller Aufgaben
    - machbare Aufgaben
    - gute Kooperation / Koordination iin allen Fachbereichen

    Einiges davon haben wir erreicht, anderes ist immer in Arbeit und scheitert oft an Ressourcen (was zu ungesunder Frustration führt) und auf wieder anderes haben wir keinen Einfluss, können uns aber dran kaputtabreiben, es trotzdem hinzukriegen (= funktionierendes Equipment - wenn zB das (uns aufgezwungene) pädagogische Netz zentral vom Amt verwaltet wird und nicht Funktionsfähiges erst dann repariert wird, wenn der nächste Sachbearbeiter meint, er sei so weit ... usw .... ein Quell steter Freude&Gesundheit :) )

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    Einen Schüler, der die Leistungen bringt und das Potential hat zum Abitur zu bringen ist unsere Aufgabe, vollkommen richtig.

    Falsch: einen Schüler, der die Leistung noch nicht bringt, das aber könnte, zu erkennen und so zu fördern, dass er sie schlussendlich doch bringt, sollte das Ziel sein.
    Und ja, in Zeiten, wo Betriebe selbst für einfache Ausbildungsberufe auf Abiturienten beharren und Realschülern und erst recht Hauptschülern den Zugang verweigern, habe ich jedes Verständnis dafür, wenn es das Ziel der meisten Familien ist, ihr Kind irgendwie durchs Abi zu bringen. Mal davon ab, dass die Förderung und der Durchbringwillen in Gymnasien nicht halb so hoch ist, wie du ihn darstellst, Silicium. Siehe der oft gehörte Spruch "Der hgehört hier nicht her!" - Irgendwie hör ich seltener "Den kriegen wir schon so weit, dass er hier hergehört!" Oder gar: "Wie können wir ereichen, dass der hierher gehört?"

    Ich halte Stühlewerfen an einem Gymnasium auch nicht für normal und würde es nicht akzeptieren. Das geht jedoch am Grundproblem vorbei, das Du selbst benennst:

    Der Umweg über den Kurzschluss "problematisches Verhalten"="schlechte Leistung" nützt nichts, weil dieser Kurzschluss eben sehr oft NICHT stimmt, wenn man nur eine Eskalationsstufe abzieht und die Schüler schlau genug sind, auf die direkte körperliche Gefährdung von anderen im Unterricht zu verzichten. Auch am Gymnasium (wenn auch vielleicht nicht am bayrischen) ist es imho oft längst pädagogische Aufgabe mit schwierigen Schülern (und schwierigen Klassen) umzugehen. Die Konstruktion von Phantasiewelten, in denen man Schüler leichthin entsorgt, ausschließt, der Schule verweist, im Unterricht ignoriert usw. wird m. E. der Situation nicht gerecht, zumindest nicht in der Sekundarstufe I.

    Quod erat demonstrandum.

    Wir haben gut erzogene Schüler, aber auch bei uns wird ein erheblicher Anteil pädagogischen Bemühens dafür verwendet, Lösungswege für jene Schüler zu suchen, die eigentlich kaum beschulbar sind und trotzdem (!) den Leistungsanforderungen genügen. Das Schulrecht mag hier - das ist jedenfalls meine persönliche Meinung, siehe oben - seinen Teil zum Problem beitragen, aber mit Welterklärungsgesten a la: wer mich stört, den unterrichte ich nicht, meine Wahrheit liegt auf dem Tennisplatz, lässt sich dieses Problem eben nicht lösen.

    Im Übrigen ist es natürlich auch Aufgabe des Gymnasiums, die Schüler halbwegs gerecht zu behandeln. Das heißt aber, dass ich versuche, der Intelligenz der Schüler gerecht zu werden, NICHT nur ihrem Verhalten - das macht die Arbeit aber oft schwierig, wenn beides auseinandergeht. Wird primär das Verhalten beurteilt, werden letztlich oft weniger die Kinder als ihre Eltern beurteilt - das mag menschlich sein, ist aber offiziell nicht vorgesehen.


    Dem habe ich wenig hinzuzufügen. Es ist außerdem nicht meine Efahrung, dass die meisten der Kinder, die das Gymnasium nicht "schaffen", das aufgrund mangelnder Intelligenz nicht hinbekommen. Vielmehr liegt es oft daran, dass sie unter ungünstigen Bedingungen keine Unterstützung bekommen. Und viel zu oft und vioor allem viel zu schnell höre ich noch meinen "Lieblings"spruch: "Der hat hier nix verloren". Meist ohne das Kind wirklich zu kennen (i.e. nur aus einem Fach - und in einem Alter wio die Entwicklungspotentiale noch riesig sind).
    Ja, ich habe damit ein Problem.
    Und auch damit, dass Kollegen - nicht alle, nichmal die meisten, aber doch genug - sehr fix beim Weiterleiten des Kindes an andere Schulformen sind - ich bin außerdem der Überzeugung, dass viele dieser Kinder den gymnasialen Stoff - mit etwas mehr Unterstützung und Hilfe, in Extremfällen mit Therapie, mit Förderung, mit besserer Familienzusammenarbeit, mit externen Hilfen, manchmal einfach mit etwas mehr Gelduld - hatten sehr wohl schaffen können. Denen stehen dann x berufliche Möglichkeiten nicht offen. Weil wir das eben mal so schnell entscheiden zu können glaubten. Damit habe ich ein Riesenproblem. Und finde, das ist - verflixt nochmal - sehr wohl unsere Aufgabe!!

    Der am Dienstort, wenn es um dortige Belange geht (alles andere macht ja auch inhaltlich überhaupt keinen Sinn), der an der Stammschule und/oder der GPR, wenn es um Abordnung/Versetzung/Pflichstunden/Eingrupperung/Vertrag (bei Angestellten) etc geht...


    :thumbup: Danke für diesen Beitrag!!

    Aktenklammer, das würde niemand bestreiten, kann aber gleichzeitig auch nicht heißen, dass man die Probleme machenden Kinder einfach aussiebt - zumal sie dann garantiert lebenslang Probleme machen und zwar umso größere je größer sie selbst werden. Was es allerdings in der Tat nicht geben wird, ist eine Lösung zum Nulltarif.
    Aufgabe des Lehrers ist, sich nach vorhandenen Lösungen umzusehen, diese einzufordern und zu suchen, und kein Kind einfach aufzugeben, weil es nicht ins Raster passt.

    Trotzdem ist die Idee der Schulleitung "Ich nehme die Fachgruppenleitung einer Kollegin, die sie gerne macht, weg und drücke sie jemandem aufs Auge, der sie gar nicht haben will" natürlich ein super Programm gegen übertriebene Harmonie an der Schule.

    :rotfl: !
    Da fällt mir auf, dass wir als Schule noch gar keine Dienstvereinbarung zum Thema "Verhinderung übermäßiger Harmonie am Arbeitsplatz" haben. Ich werde in der nächsten gemeinsamen Sitzung PR/SL einen Initiativantrag einbringen. Die oben genannte Vorgehensweise wird mein erster konkreter Vorschlag zur Umsetzung sein.

    Bei uns ist die Fachleitung übrigens ein Wahlamt, bei der die SL kein/kaum Mitspracherecht hat.

    Ich persönlich würde in diese Richtung arbeiten: wenn die Kollegen mich bestätigen und meine Arbeit gut finden, sollen sie das bei der SL geschlossen als Wunsch (im Fachkonferenzprotokoll verwewigen) äußern und dann wird es für die SL etwas schwieriger, diese hahnebüchene Idee umzusetzen. Jung=gut? So einfach ist es wirklich nicht. :gruebel:

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    Das ist eine absolute Missachtung von einzelnen Menschen. Alle Schüler, egal wie sie charakterlich drauf sind, haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf Erziehung, ein Recht darauf, dass versteckte Potentiale weiterentwickelt werden.

    Zumal diese verhaltensauffälligen Kinder für die die Gesellschaft, wenn sie die Verantwortung für sie nicht früh übernimmt, sehr, sehr teuer werden. Auf Dauer. Und nein, Schule kann sich da nicht aus der Verantwortung zehen, denn in der Tat sind das oft Schüler, die zu Hause auch nicht auf die notwendige Unterstützung zählen können. Nicht immer, weil die Eltern "keinen Bock" haben - oft auch, weil sie wirklich keine Zeit haben. Nicht mehr jeder Job ernährt eine Familie. Fakt ist: irgendjemand MUSS sich kümmern. Wenn die Eltern es nicht können, muss es die Schule sein. Wer sonst? Sich da unter den Tisch zu ducken und zu sagen "Ich lass die Deppen außen vor" kann nicht die Lösung sein. Zumal es in der Tat richtig ist, dass auch die anderen Kinder Rechte haben: durch Wegignorieren oder Ausschließen der Kinder mit Problemen wird das Verhalten, was die Lernwilligen belastet, nur perpetuiert - oder an eine andere Schulform verlagert, wo sie dann halt die dortigen Lernwilligen stören. Die ja auch Rechte haben. Da muss man wohl oder übel an die Wurzel. Im Sinne aller Beteiligten: der Lehrer, der Lernwilligen, des Kindes selber, der Eltern - und der Gesamtgesellschaft.

    Danke fürs Auslagern Frosch.

    Ähem, wird es nicht Zeit, dass hier wieder gefordert, den Thread zu trennen, oder gilt das nur für unliebsame Beiträge?

    Schräge Kultfiguren gibt es viel zu wenig an Schulen, finde ich. Die gibt es allerdings in allen Varianten: ernst genommen oder nicht, Furcht einflößend oder nicht, beliebt oder nicht..

    Da kann ich nur bedingt zustimmen: Ja, es ist wichtig, dass die Schüler Vielfalt begegnen, auch unter den Lehrern, und diese genauso tolerieren lernen, wie die Vielfalt unter den Mitschülern. Allerdings darf "schräg" nicht heißen, dass man sich ohne Rücksicht auf Verluste auf die Bühne Schule begibt und sich da mit allen Macken und Spleens auslebt. An erster Stelle steht immer noch die Verantwortung gegenüber dem Schüler. Schräg und schülerorientiert - gerne. Schräg zur Selbstbefriedigung vor Publikum, das abhängig ist und nicht den Saal verlassen kann: nein danke!

    Ich kenne Beispiele für beides, und letztere haben zT Verheerendes angerichtet. :(

    Beispiel aus meiner Schulzeit: der o.g. Chemielehrer, nett und harmlos, komplett in seiner Welt versunken. Wir mochten ihn. Okay, er hat uns nix beigebracht, weil er die Stunden mit sich selbst murmelnd an det Tafel herumstand - das könnte man jetzt schon als berechtigtes Ausschlusskriterium nehmen - aber wir mochten ihn. Vielleicht eben deswegen. Wir hatten trotzdem alle besser als 5 Punkte. Keine Ahnung warum. Und Chemie war kein Pflichtprüfungsfach. Nicht tragisch also. Er war immer zuvorkommend und hat bei den Schulfeten Aufsicht bis 1 Uhr morgens geführt.

    Anders schräg: ein - damals hieß das, glaub ich, noch GM oder GL - Lehrer: schräge Frisur und sehr schräge Klamotten, Bandmitglied, Partylöwe, sehr, sehr schräger Unterricht. Zum Teil beliebt bei Schülern, vor allem den Jungs. Irgendwie nicht so bei den Mädchen. Dessen Beliebtheit hat es ihm recht leicht gemacht, seine NPD-nahen (um es mal zu verharmlosen) Thesen an den Mittelstufen-"Jungbullen" zu kriegen. Vor allem auf Konzerten und Parties. Wohin der die männl. Schüler einlud - und die kamen in Scharen. Den Mädchen versuchte er im Unterricht einzureden, sich nicht allzusehr auf Karriere und Beruf zu fixieren, Kinder betreuen sei auch extrem wichtig, die Berufswelt für die "schönen Ladies" zunehmend eh zu hart und überhaupt würde Arbeiten auf Dauer hässlich und unattraktiv machen, das sei statistisch erwiesen. Er hat uns auch mal vorgerechnet, was Behinderte den Staat kosten und wie wenig "Nutzen" sie gesamtökonomisch bringen! Etc. Immer verpackt in jugendlichem Jargon und Witz - und durchaus wirksam beim einen oder anderen. Außerdem immer an der Grenze zum Übergriffigen. Er hat dann, irgendwann länger nach meinem Abi, die Schule verlassen müssen, ich weiß nicht genau warum.

    Also, ich fürchte: schräg ist nicht immer gleich gut...

    ich finde das auch ganz wichtig. denn silicium hat schon recht, dass gerade die überengagierten diejenigen sind die am ende dauerkrank sind.. oder einen burn out haben...


    Tatsächlich ist das statistisch genau andersherum:

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    Eine Langzeitstudie von Frankfurter Bildungsforschern bestätigt, dass viele Pädagogen im Schulalltag schlecht zurechtkommen: Bereits nach den ersten vier Berufsjahren fühlt sich jeder Zehnte stark überfordert. Sie bestätigt indes keineswegs die These, dass gerade besonders engagierte Lehrer wegen der Diskrepanz zwischen eigenen Zielen und beruflicher Realität ausbrennen.

    Im Gegenteil: Der Untersuchung zufolge zeichnet sich schon im Studium ab, wer später im Beruf scheitern und verzweifeln wird - es sind die schwachen, die überforderten, die Verlegenheitsstudenten, die von Anfang an nicht Feuer und Flamme für den Beruf sind. Und beim "Burnout"-Phänomen Jahre später im Schuldienst kommt Pädagogik-Professor Udo Rauin zu einem bemerkenswerten Schluss: "Die über besondere Belastungen Klagenden haben vermutlich nie 'gebrannt'." http://www.spiegel.de/unispiegel/job…,527131,00.html


    Sind eigentlich seit langem bekannte Ergebnisse. Und deckt sich mit meinen Erfahrungen im GPR...

    Im übrigen plädiert kein vernünftiger Kollege für "Überengagement" und 24stunden-Dienst. Im Gegenteil. Was hier und an anderer Stelle kritisiert wird, ist eine Mangel an überhaupt welchem - i.e. Engagement. Und ein Mangel an Verantwortungsbewusstsein. Und ein Einteilen in Schüler, für die es sich lohnt, und solche, für die es sich nicht lohnt, oder solche, die man meint, für "Deppen" halten zu dürfen, weil sie Probleme haben oder nie unterstützt wurden oder vielleicht psychisch krank sind. Denen man den sozialen Absturz dann nicht nur vorhersagt, sondern durch Versagen von Unterstüzung mit dran arbeitet. Usw, usf.

    Gerade die unengagierten und leistungsunwilligen sind auf Dauer eher die Kollegen, die zur Belastung werden oder ausbrennen, weil sich die Anforderungen des Berufs nicht mit ihrem geringen Leistungswillen/fähigkeit decken. Siehe nicht nur obige, sondern auch zweite Studie.

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    Zu ganz ähnlichen Ergebnissen war kürzlich eine Untersuchung der Universität Potsdam gekommen. Dort waren Forscher nach einer Befragung von 20.000 Lehrer aus 14 Bundesländern ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass viele junge Lehrer sich für den falschen Beruf entscheiden - und aus den falschen Gründen. Jeder vierte Lehramtstudent oder Referendar wurde als "resignativer Typ" eingestuft, der schon vor dem Berufseintritt einknickt. Und weitere 30 Prozent verordneten sich selbst Schonung durch geringes Engagement. Das sei ein "ernstes Hindernis für erfolgreiche Arbeit", denn im Lehrerberuf komme es gerade auf "eigenaktives und engagiertes Handeln an", heißt es in der Studie.

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