Das sind nicht nur die Eltern. Die geben eigentlich nur den Druck weiter, den auch wir weitergeben sollen, und manche Kollegen tun das auch: "Dann kommst du nicht aufs Gymnsaium" - eine viel gehörte Phrase (von Lehrern wie Eltern!) bei meinen Nachbarskindern / Patenkindern / Bekanntenkindern.
Im Prinzip wünscht 'Overlord Arbeitsmarkt' fertig vorsortierte Produkte, wir im Schulsystem kriegen ordentlich Druck, dass wir ordentlich mitsortieren und tun das via Note und Notendrohungen auch - und die Eltern wollen oder müssen da eben auch mit, oder meinen zu müssen, wenn ihr Kind nicht hinten runter fallen soll.
Und sind wir mal ehrlich: die Einstellungsquoten von Hauptschülern in Lehrstellen sind nicht rosig, und auch nicht jeder Realschüler kriegt, was er will oder kann.
Das ganze System ist pervertiert und wir tragen alle kräftig dazu bei - und das funktioniert so lange wunderbar (divide et impera) so lange Eltern und Lehrer gegeneinander ausgespielt werden und sich als auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches sitzend verstehen und so lange Angst und Misstrauen das Geschäft regiert: jeder gegen jeden und mein Kind zuerst und Druck, Druck, Druck...
Sollten sich Eltern und Lehrer eines Tages zum Wohle der Kinder zusammentun und dem Selektionsregiment und dem Notenwahn gemeinsam ein Ende setzen wollen, können sie das auch erreichen: Noten abschaffen, Verweildauer an der Schule erweitern, Übergänge fließend machen, beliebig viele Schulformen zulassen, Einstellungstests von den Betrieben und Unis fordern: dann können die selber sehen, wer auf sie passt und ob das nun ein Gymnasiast oder ein Hauptchüler ist, ist dann weniger relevant als die Performance im Test. Als eine denkbare Möglichkeit.
Bisher funktioniert die Angstnummer aber noch wunderbar... und manchmal habe ich das Gefühl, wir alle oder die meisten von uns wollen es gar nicht anders: es soll schön ein klares Oben und ein klares Unten geben... wie schon seit tausenden von Jahren ... oder?
Meike