Beiträge von Meike.

    Hallo ihr,
    ich habe mir - gerade im Ref - zwar auch schon oft die Frage gestellt "Warum zum Teufel hat mir DAVON im Studium keiner 'n Ton gesagt??" und kann alle gut verstehen, die in manchen Seminaren sitzen und sich verwundert den Kopf kratzen ob des elfenbeintürmerischen Gehabes mancher Profs und Kommilitonen - werde jetzt aber trotzdem ein kleines, persönliches Plädoyer für Fachidiotie und Eierköpfigkeit hier posten (allein schon dieser Monstersatz wäre ohne Germanistikstudium kaum möglich gewesen, hehehe ... ;) )!!


    Ich habe mein Studium genossen, trotz des Stresses, mich gleichzeitig selbst ernähren zu müssen: einfach weil ich ahnte, dass sich mein Horizont nie wieder so schnell erweitern werden wird. Zusätzlich zu den Pflichtscheinen habe ich bei den Philosophen, den Soziologen, Politikwissenschaftlern und Künstlern "rumgesessen und reingehört" und wenn auch nicht alles kapiert, so doch vieles geschätzt und genossen.
    Noch heute kiege ich ein gewisses Heimweh, wenn ich im Nordend unterwegs bin und am Campus vorbeilaufe... denn jetzt fehlt mir definitiv die Zeit mal "just so" in einem Seminar zu sitzen und zuzuhören.


    In der Schule hat mir das Ganze im Ref immerhin die fachliche Sicherheit gegeben, die ich brauchte um mich wenisgtens auf dieser Ebene ab und zu auch mal siegreich mit den Damen&Herren FL streiten zu können und mich in UBs immerhin fachlich sicher zu fühlen.


    Und jetzt ist es sicher ein Teil der Begeisterung, die ich mitbringe: Ich finde alles Neue immer noch spannend und empfinde es nicht als zusätzliche Arbeit, mich in ein bisher noch nicht unterrichtetes Werk hineinzustürzen - auch wenn es dazu noch keine Klett-Stundenblätter gibt.


    In der Oberstufe gibt es auch immer mal wieder den einen oder anderen LK mit dem man durchaus auf Proseminarniveau arbeiten kann (stundenweise) - und da ist es schon wichtig, sattelfest zu sein (nicht, dass ich das immer wäre - aber dann greift der zweite wunderbare Teil des Jobs: lebenslanges Lernen. Schööööön!!)


    Und "schööön" ist überhaupt das, was ich persönlich als Grundlage meiner "Lehrberufsauffassung" sehe: Ich WILL Wissen. Und Lernen. Und ich WILL gar nicht "fertig" damit sein. Wie langweilig!
    Also: Ich brauche das Umfassende Handwerkszeug das ich aus der Uni mitbringe, um das Lernen nicht als Quälerei und Überforderung zu empfinden. Aber wenn ich aus der Uni schon alles wüsste - und müsste mich jetzt jeden Abend hier hinsetzen und es gäbe nix mehr zu entdecken, keine Zweifel, keine Spannung ("klappt das morgen? Stimmt das so? Liege ich da richtig?) - Tödlich!!
    Ich würde sofort kündigen.


    Also: Fachidiotie muss keine "Idiotie" sein, wenn sie sich einfach nur in Begeisterung am Lernen (von "egal was") äußert.


    Find ich.


    Liebe Grüße


    Heike
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    Weißt du, Philo,


    Zitat

    (Blöd wirds erst dann, wenn die Spickzettel in der Klausur benutzt und - schlimmer noch - mit abgegeben werden.)


    ich glaube, das musst du irgendwo ein Stückweit echt auf einer tieferen Ebene sehen.


    Der Schüler hat bestimmt versucht, im Sinne der Transmoderne über die Synthese der bisherigen Wertsysteme eine Akzeptanz für neue und ganzheitliche Lernmethoden und ein neues Schülerbild zu erreichen (er wollte den Spicker nicht nur schreiben, was eine leere akademische (nicht mal postmoderne) Ritualtätigkeit ist - sondern ihn auch aktiv verwenden: ein ganzheitlicher und auch ökologischer Ansatz: der Spickzettel kommt seinem ureigenen Bestimmungszwecke zu, wird dann quasi recycled (jedenfalls wenn man ihn vor dem Erwischtwerden noch erfolgreich aufessen kann - was hier zwar misslungen ist, aber der Schüler befindet sich ja noch auf dem schwierigen Weg zu einem erfolgreichen Transmodernen)!


    Auch die Ausrichtung auf eine transformative Zukunft, nämlich die Akzeptanz der Mehrdimensionalität wird in diesem demonstrativen transmodernen Akt deutlich: Der Schüler sieht den Lehrer und die Institution Schule nicht mehr klassisch / traditionell als einen Ort des Angeleitet- und Überprüftwerdens: Er räumt sich selbst Handlungsspielräume ein, schafft gewissermaßen selbst eine Alternative zu seiner eigenen Rolle...befindet sich damit auf einer Metaebene, die dem Lehrer die Unbegrenztheit der Möglichkeiten und Spielräume vor Augen führen soll!


    Der Spickzettel ist also metaphorisch zu verstehen und die Reaktion darauf sollte ebenfalls sinnbildlich - und nicht postmodern-pragmatisch - ausfallen.


    Äh, eben geht mir die Luft und der Eiskaffee aus.


    Vorschläge (Format Din-A-Eierkopp) für die trasmoderne Reaktion eines fortschrittlichen Lehrers bitte in diesem thread.


    Grüße
    Heike (die zugegebenermaßen einen leichten Sonnenstich hat!)


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    Zitat

    anstatt deinen Liebsten lustmolchig an den Zehen wachzuschlecken, das schreit nach einer sofortigen Erhebung in den Status des Ehreneierkopps auf Lebenszeit


    Lieber Wolkenstein...


    wer nach einer durchgesoffenen Nacht mit seinen Freunden so riecht, den küss ich nicht an den Füßen. Da nehm ich doch lieber Den Eierkoppstatus auf Lebenszeit.


    Deshalb habe ich mir auch gleich mal Philos Link angeguckt und find das unterrichtenswürdig. Jetzt brauch ich nur noch den Film auf DVD und dann bin ich fit für die Transmoderne!


    Lass mal hören, wie es bei dir gelaufen ist!


    Gruß an euch beide!


    Heike<br>

    Also.
    Mein Freund pennt noch selig im "bestandenes Examen"-Rausch und macht Geräusche, die darauf hindeuten, dass er viele Aspirine und saure Gurken haben wollen wird, wenn er aufwacht. Zeit für mich, mich vom Status des Frankfurter Dummbatzes in die Höhen des Eierkopp-Anwärters in Ausbildung zu erheben.

    Habe mich also mal schlau gemacht und rumgelesen. Berichtigt mich bitte, wenn ich Müll schreibe: Wenn ich das richtig verstehe, ist die Transmoderne eine "integrale Kultur" mit den Ziel einer konstruktiven Synthese, die sowohl den Modernismus wie dessen Antithese, den Traditionalismus, umschließt, zugleich aber weit darüber hinaus geht. Mit der Synthese der bisherigen Wertsysteme werden nicht nur die Werte der westlichen Welt gewürdigt, sondern auch (alle) anderen entwicklungsgeschichtlichen Einflüsse - mit Ausrichtung auf eine transformative Zukunft: Akzeptanz der Mehrdimensionalität — jenseits einer "Entweder-oder"-Konfrontation, etc (ich weiß auch nicht genau, was ich mit etc meine). Im Kontrast zur Postmoderne ("ist alles nicht so wichtig, und außerdem ganz lustig! oder "ich bin, was ich esse (höre/sehe/lese/trage) und morgen was ganz andres") pflegt man hier also (? oder so versteh ich's?) idealistische und spirituelle Werte deutlich ausgeprägter; man achtet mehr auf Beziehungen und die Vervollkommnung der Persönlichkeit, ist generell bewusster und offener gegenüber allen Impulsen, die auf eine positive Zukunft zielen.


    (klingt ja erstmal doll. Gemerkt hab ich da noch nicht viel von - außer ich rechne meine new-age Bekannten mit ein...)


    So. Wenn ich das so einigermaßen richtig kapiert habe, muss ich nur noch hinkriegen, mir zu überlegen, wieso "fight club" dann transmodern ist: dumerweise ist es drei Jahre her, das ich ihn gesehen hab.


    Im Unterricht (und jetzt ist der Kopf gleich nicht mehr so elliptisch, sondern wieder ganz praktisch-rund) hat ihn ein Kollege mal gemacht und die Schüler (12er LK Engl) schwärmten tagelang davon: Sie hatten vorher tatsächlich einen philosophischen text gelesen, leider weiß ich nicht was (gib ihnen doch ne eifache, runtergekochte und passend gemachte Definition der Transmoderne? Wie alt sind die denn?) und versucht, angesprochene Elemente im Film wiederzuerkennen.
    Und - die Frage nach den "existentiellen Fragen" wurde ebenfalls diskutiert - und die, so glaube ich mich zu erinnern - springt einen doch geradezu an?


    Die Stunde würd ich ja schon gerne sehen.


    an philo:

    Zitat

    (Wenn ich auch zugeben muss, dass mir Verlauf und Inhalt nicht mehr erinnerlich sind... -


    ...was gäbe es denn da noch außer Verlauf und Inhalt?
    Ich glaube, du erinnerst dich an gar nix mehr!! Sei ehrlich...(wer weiß, welche Geheimnisse du ausgepackt hast? Wolkenstein, erzähl mal!!)


    Ich werde mich jetzt mal ganz un-trans- oder postmodern die Treppe hoch begeben und gucken, ob mit dem Schnarchsack heute noch was anzufangen ist.


    Euch ein schönes Wochenende!!


    Heike<br>

    Kinners! Sowas wollte ich nun wirklich nicht lostreten mit meiner Frage.
    Ich denke, ein bisschen Raum für Blödeleien muss hier auch gegeben sein - und früher oder später diskutieren wir doch meistens wieder ernsthaft an der Ausgangsfrage weiter.
    Liebes Oxymoron, ich denke, du solltest das wirklich nicht übelnehmen - immerhin haben wir uns doch alle Mühe gegeben, dir so gut wie möglich zu antworten. Lass doch ein bisschen Luft für Entspannung zwischen all dem ohnehin schon Ernsten!
    Außerdem ist das doch gerade das, was auch im Ref immer mal wieder rettend sein kann: ein paar lächelnde Gesichter (smileys in diesem Falle)....


    Dir ein schönes Wochenende!


    Heike


    Philo u. Wolkenstein:
    Ihr seid trotzdem Eierköppe.


    Stefan: Eierkoppsmiley in die Leiste installieren, BITTE!!! Es wird dringend Zeit!<br>

    liebster Wolkentein,


    Zitat

    mit Philo über die Relevanz der Transmoderne streiten,


    ...hab ich gar nicht mitgekriegt?? Wo steht das denn? Da könnt ich glatt was lernen - ich hab das Wort Transmoderne noch nicht mal gehört! Ist das noch neuer und schicker als Postmoderne?
    Oder macht ihr sowas Anstößiges etwa in privaten Nachrichten - ihr zwei Eierköppe!??


    Zitat

    mich über Heikes Wutausbrüche amüsieren


    ...was daran immer so witzig ist! :P


    @ oxymoron:


    Ja, ich glaube Wolkenstein hat recht: Es sind die Schüler und die Mitrefs (hoffentlich!) die einen in den zwei Ekeljahren über Wasser halten.
    Solange ich in der Klasse war und keine Nase hinten im Raum saß, fand ich alles in bester Ordnung (meistens). Und die Freundschaften, die mit den anderen Refs enstatnden sind, sind heute noch das große Geschenk dieser Zeit.
    Vielleicht schaffst du es, diese Dinge von dem Rest zu trennen, im Geiste - damit werden dann wenigstens Teile erträglich.


    Es kann auch helfen, sich mal zu "verschriftlichen" - und zwar ganz subjektiv: immer nur die guten Dinge aufschreiben, die an einem Tag passiert sind: Schülerlob, Elternlob, gelungene Stunden, nette Stunde im Cafe mit Kollegen etc... oft wird die Liste länger als man dachte und es verschieben sich die Wertigkeiten wieder etwas zugunsten von "plus". Das ist auch gut für's Selbstwertgefühl - das ja bekanntlich das erste ist, was auf der Strecke bleibt.


    Sorg dafür, dass du den Glauben an dich nicht verlierst - unterstreich dir jedes Lob mit mentalem Textmarker (neongelb) - und versuche, das Negative nicht mit nach Hause zu nehmen.


    Und behalt ein Privatleben!!


    Ich wünsch dir Lichtblicke noch und nöcher!!!


    Lieber Gruß
    Heike<br>

    Hallo Schnuppe,
    wenn die Schüler vorher noch keine Rezensionn gemacht haben, müsste schon eine Phase /Stunde dazu her, was eine gute Rez. ausmacht - sonst wissen sie ja nicht worüber sie reden. Die kann aber beliebig komplex sein!
    Du kannst das mit einer schlechten (schlecht geschriebenen / fehlerhaft strukturierten / unvollständigen) Rezension anfangen lassen und daraus die Kriterien entwickeln lassen. Wenn du die S auch Erwartungen an den Sprachduktus und die Balance zwischen persönlicher Gestaltungsfreiheit (Ironie und Entertainment vs konkreter Analyse, Schwerpunksetzung, Schreibstil) formulieren lässt, hat das ganz bestimt Leistungskursniveau.


    Das kannst du sowohl über den Text als auch über das Video machen. Oder beides.


    Möglichkeit:


    Einen sachlich richtigen, aber trockenen und nüchternen Rezensionstext mit leichten Schwächen vorlegen (evtl selber schreiben) - daran (GA, PA) erarbeiten lassen, was an Sachinformationen u. Analyse in einer Rez. drin sein muss, wieviel, welche Sprache, wie ausführlich die Analyse etc.
    Dann fragen, ob sie beim Lesen etwas vermissen. Vielleicht kommen einige schon drauf. Nein? Dann Video mit M. R-R an einer besonders amüsanten Stelle ein, zwei Minuten gucken - da werden sie spätestens merken, dass eine Rezension auch unterhalten kann (und sie können diskutieren, ob sie das auch SOLL oder gar MUSS)
    Hier könne die Kriterien ergänzt werden um die sprachlichen und rhetorischen Mittel - wo ist die Grenze zur Polemik? Wieviel Ironie und Schmäh? Wieviel Wissenschaftlichkeit, wann Fachtermini etc?


    Als HA dann nach den eigene Kriterien eine "perfekte" Rezension schreiben. Die kannst du dann später mit denen, die du schon hast, vergleichen: meist sind die Schüler besser.


    Also, das wäre das, was mir so spontan einfällt zur Stunde ....


    vielleicht hilft's!


    Liebe Grüße
    Heike<br>

    Justus und Jens...


    IHR BEIDEN Klugsch****!!! Ist es zu fassen??
    Ich bin Hessin!! Ich habe genetisch keine Veranlagung für den Genitiv. Dem Genitiv sein genetischer Platz ist nämlich so'n Chromosom, ohne dem (!!) wir hier in Hessen geboren werden.


    Ihr könnt froh sein, dass ich (EUCH zuliebe!!) nicht "wege dene (Eltern), die wo..." gesagt habe. Oder "dene ihr'n" oder "da-debei".


    So.


    (Eierköppe!)



    Pffff. Heike<br>

    Hallo Tusnelda,
    *bauchpinsel* *streichel* *mitleid*!!!!!!!!!

    Klingt nach so einem Tag den die Welt nicht braucht! Du hast mein Beileid! Nimm dir aber bitte keinen Strick - wenn das alle wie du täten, blieben ja nur noch die Lehrer, wegen denen wir so einen schlechten Ruf haben.

    Superärgerlich ist natürlich diese Scheißegal-Haltung der Eltern, da könnte ich auch immer die Wand hoch und dreimal an der Decke rum rennen.
    Wehe ein Lehrer bietet nicht dauern tolle Sachen, Projekte, Fahrten, Veranstaltungen an - dann wird gemeckert, das sei ja alles so fantasielos und eintönig und gar nicht fördernd für die lieben Kleinen.
    Bietet man dann was an (ohne sich stundenlang wegen des Megaaufwandes selbst zu loben, was man aber eigentlich verdient hätte), dann kostet es zu viel, ist zu anstrengend, zu weit weg, zeitlich ungünstig, und "Was sollen überhaupt immer diese Schnickschnackveranstaltungen, machen Sie doch lieber mal ehrlichen, guten Unterricht."
    Eltern sind am ganzen Schulbetrieb oft das Nervigste. Viele hätten am liebsten, dass wir all IHRE Jobs noch mitmachen - aber bitteschön am liebsten kostenlos!


    Lass dich nicht runterziehen! Villeicht findet die Fahrt doch noch statt - und dann ist sie wesentlich unstressiger, wenn nicht so viele Kids dabei sind. Und die die dann dabei sind, können so richtig zusammenwachsen, viel erleben und lernen - und sind hinterher bestimmt Fans von dir!



    Ich drück die Daumen für einen besseren Tag!
    Der kommt bestimmt. (Wetterbericht für ie nächste Woche: bis zu 30 Grad und viel Sonne!!!)


    :):)
    Heike<br>

    Wolkenstein, ich habe Krämpfe!!! Das ist die genialste Form der Kommunikationstheorie die ich jemals gelesen habe - besser geht nicht! Falls ich jemals wieder unter diesem Stuhl hervorkriechen kann, werde ich meine erste Staatsexamensarbeit nochmal ändern und dich auf die Literaturliste setzen.
    Ganz oben hin!


    Heike :D:D :D<br>

    Hallo alle,
    ich denke auch, dass Begeisterung für's Fach wichtig ist um den Beruf mit Spaß zu machen. Und Spaß ist wichtig um gut vermitteln zu können und zu wollen (letzteres vor allem!). Und vorher auch: um das Studium nicht als Tortur zu empfinden.


    Ich denke aber, es gilt ein paar verzwickte Stränge zu trennen:


    - Begeisterung / Spaß am Fach ist keine Garantie für "Gut-sein im Fach". Aber er (der Spaß) macht es wahrscheinlicher.
    - Gut-sein im Fach ist keine Garantie für Gut-sein im Vermitteln (macht es aber wahrscheinlicher).
    - Fächer zu unterrichten, die man nicht wirklich mag, ist die Hölle (ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, alle 6 Wochen drei neue dicke fette Lektüren in der OS zu lesen, wenn ich Bücherlesen gar nicht mag - vor allem, da man ja drei vier Bücher liest um dann schlussendlich eins zu behandeln! grusel!)
    - Gut sein im Vermitteln hängt auch ganz viel von Übung ab - und die kriegt man an der Uni wenig. Ich empfehle, viel Nachhilfe zu geben und viel mit Jugendlichen in verschiedenen Bereichen zu arbeiten, besonders aber auch schon fachlich (Nachhilfeschulen, VHS, andere Bildungseinrichtungen - um Übung im Leiten von Gruppen im Fach zu bekommen).
    - Fachwissen erleichtert die Unterrichtsvorbereitung sehr und macht einen sicherer und freier im Unterricht - aber für das Didaktisch/methodische muss man eher ein 'feeling' haben - und natürlich etwas Handwerkszeug.
    Jenes kriegt man im Ref durch Selbstausbildung und vorher wenn man Praktika, Nebenjobs etc macht. In den Seminaren eher nicht.
    - Lehrer sein kann man - glaube ich! - nur zu einem gewissen Teil erlernen. Den Rest muss man einfach "sein". Der Großteil ist tatsächlich nicht Beruf sondern Berufung. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden - es mag da andere Lebensweisheiten geben.



    Lieber Gruß
    eine immer noch begeisterte
    Heike

    <br>

    Hallo,
    Für eine Englischlektüre Hauptschule habe ich wenig Tipps, da ich den Kenntnisstand nicht so recht einschätzen kann...
    Ich habe mal in einer 8 - 2te Fremdsprache "The Birds" in einer easy reader Version gelesen und mit Ausschnitten aus dem Film gearbeitet - die Klasse fand das den Brüller.


    Zu den Satzteilen: Für eine Einstiegsstunde hätte ich eine Idee: Die habe ich in einer 5 mal gemacht. Als Einstieg (Wortarten waren bereits bekannt) haben einzelne Schüler die Worte des Satzes "Die hungrige Mücke jagt den armen Lehrer" auf Plakaten um den Hals gehängt bekommen. Sie stellten sich ungeordnet vor der Klasse auf und wurden erst einmal zu einem richtigen Satz sortiert, wobei die Schüler erklären mussten warum es so und nicht anders ginge ("den hungrige Lehrer" geht nicht, "die armen Mücke" geht nicht weil da das Adjektiv nicht passt etc).
    Dann machten sie die Umstellprobe: Welche Schüler können im Satz so umziehen, dass er richtig bleibt ("Den armen Lehrer jagt die hungrige Mücke.) Die wurden dann auf der Tafel unterstrichen und die Schüler mussten sich aneinander festhalten ("Iiiih! Ich will aber kein Mädchen an die Hand nehmen!"), so dass deutlich wurde, dass bei der Verschiebung die unterstrichenen Teile immer zusammenbleiben müssen.
    Dann wurde der Satz mit zwei neuen Wörtern erweitert "Die schnelle hungrige Mücke jagt den armen, müden Lehrer" und wieder umgestellt - dabei stellten die S fest, dass die einzelnen Teile beliebig lang werden können (es hieß schlussendlich "den armen, müden, kranken und genervten Lehrer") und trotzdem nur zusammen umziehen dürfen und immer noch den selben Teil bilden. Außerdem wurde festgehalten, dass der Verb-Schüler bisher immer stehengeblieben war.
    Die Schüler haben dann eine Hypothese für eine Regel formuliert, die um die entsprechenden Fachbegriffe erweitert dann die Regel ergab.
    In den folgenden Stunden wurde das dann geübt und später mit Satzteil-Puzzeln erweitert (hier kamen adverbiale Bestimmungen, Prädikatserweiterungen, etc dazu) .
    War insgesamt ganz spaßig, dafür dass es eine Grammatikeinheit war.


    Vielleicht hilft's !
    Lieber Gruß
    Heike<br>

    Ich liebe eigentlich beide Fächer - und bin dankbar, dass es so ist. Ich bin aber - vielleicht aufgrund meiner Unterrichtsverteilung derzeit - in Englisch besser (glaub ich). Mir fehlt in Deutsch in neuen Klassenstufen einfach eine gewisse Routine / Material und ich muss für eine gute Stunde sehr viel länger planen als in Englisch, wo ich mich derzeit so sicher fühle, dass auch komplett unvorbereitete Stunden gut laufen (können).
    Ansonsten halte ich es mit Justus: Welches Fach ich gerade lieber unterrichte hängt von den Klassen ab.


    Gruß
    Heike<br>

    Hallo Ronja,
    also an meinem Seminar war das ganz stur so geordnet:


    1. kognitive (und inhaltliche) Lernziele (aus dem Bereich kommen meist auch die Haupt oder Groblernziele)


    Erkenntnis / Sachverhalt x,y,und z erkennen, erwerben, verstehen, erschließen, herausfinden, folgern, etc.



    2. (bei sprachlichen Fächern) sprachliche LZ:
    - Vokabular erweitern
    - Redemittel üben, vertiefen
    - Fähigkeit/Fertigkeit zu x,y,z vertiefen / verbessern / erweitern
    - Angemessenheit in Bezug auf sprachlichen Ausdruck / den Text
    - frei über x sprechen können
    - frei über y schreiben können



    3. instrumentelle Lerziele (bezogen auf die Methodenkompetenz der Schüler)
    - in GA / PA einen Text markieren und so erschließen können,
    - Strategien / Fragen und Lösungswege zu X entwickeln
    - Verknüpfungen und Bezüge durch y erstellen können (mindmap, Stichpunkte, Exzerpieren, Zusammenfassen
    - angemessen darstellen / präsentieren können
    - eine Diskussion (GA etc) moderieren können
    - mit Methode a ein x erarbeiten können


    affektive Lernziele:
    -eine Werthaltung zu x entwiclen
    -sich empathisch in y,y,z versetzen können
    - sich aufeinender beziehen lernen
    - zuhören, Verständnis / Respekt entwickeln
    - soziale Kompetenzen durch x,y,z erlernen / erweitern
    - Probleme (arbeistechnisch) adäquat miteinander verhandeln und lösen können
    - Konflike aushalten, Meinungen respektieren, etc..ppp


    Kurz: es gab nur die 4:
    -kognitiv (darunter fällt alles Inhaltliche),
    -sprachlich (darunter fällt alles an Rede-/Schreib-/Ausdruckstechnik und -vermögen),
    -instrumentell (darunter fällt alles strategisch/Methodische) und
    - affektiv (darunter alles Emotionale und Soziale)

    Ich hoffe es hilft was!
    Gruß
    Heike<br>

    Hallo Schnuppe,
    ich habe das auch mal in ner 10 gemacht , allerdings mit dem eher allgemeinen Schwerpunkt Sprachanalyse in Bezug auf implizite Diskriminierung (also z.B. dass es in Zeitungsberichten über Gewalttaten oft "der Täter war männlich und ausländischer Herkunft" heißt, und was wir daraus schließen etc).


    Dabei haben wir das Männer/Frauen Thema auch gehabt, allerdings wollte ich nicht zu lange darauf rumreiten, weil nach ein paar Beispielen eigentlich klar war (jedenfalls in einer 10) wie es funktioniert und wer, wann, wo warum so spricht/schreibt. Ich würde die Reihe auch nicht zu lange ausdehnen, denn die Botschaft ist doch relativ schnell deutlich und es kann schnell langweilig oder bemüht feministisch werden, was in dem Alter eher zu Abwehr führt.


    Angefangen haben wir dabei ganz locker mit Redensarten und Begriffen: Ich habe die Schüler aus heiterem Himmel "beschimpft", sie seien mädchenhaft, sie sollen mal endlich lernen ihren Mann zu stehen, und nicht ewig wem am Rockzipfel hängen, man(n) müsse ja schließlich tun was man(n) tun müsse, und überhaupt sei das alles weibisch, sich in der Schule so zickenhaft zu verhalten, immerhin gelte doch "Ein Mann ein Wort" und man müsse eben auch mal dazu stehen.
    Nach erstem Schock und erschrockenen Gekicher kamen sie auch sofort drauf, was ich will und wir haben weitergesammelt. Dabei kam schon genug raus für eine erste Stunde.

    In den restlichen haben wir mit Zeitungen angefangen (Frauenzeitungen, Männerzeitungen, und Tageszeitungen im Vergleich (die Bildzeitung ist dafür KLASSE), sind dann zu pädagogischen Texten übergegangen (aus Lehr- und Lesebüchern der 50er), haben kurze Auszüge aus historischen und literarischen Texte gelesen und dann sind wir richtig linguistisch geworden (mit Beispielen (natürlich ohne die Erklärungen) aus irgendeiner Diplomarbeit Psychologie) ich glaube das war unter http://www.diplomarbeiten24.de/

    Dazu haben wir erst geklärt was ein Sprechakt ist, dann einige Daten der Arbeit angeguckt, sie evaluiert (stimmt, stimmt nicht, bedingt, wann, seit wann, warum) und dann versucht zu bestimmen, wozu die jeweilige Rede/Sprechart dient und wie sie gesellschaftl. enstanden ist:


    Frauen:
    Verniedlichungen
    ,,das ist ja reizend", ,,das ist ja süß ".
    (dient wozu?)
    Auf der einen Seite lassen sie damit ihre Sprache emotional und liebenswürdig erscheinen, auf der anderen Seite verharmlosen und schwächen sie die Stärke der Aussage ab - damit geht man Konflikten aus dem Weg).
    · Unschärfemarkierer
    ,, irgendwie " ,
    ,, irgendwas " , ,, oder so " , ,, finde ich " , ,, weißt du? " usw.. Das sind abschwächende Mechanismen, mit denen die Aussage in ihrer Gültigkeit eingeschränkt wird.
    Zu diesen abschwächenden Mechanismen zählen außerdem noch folgende weitere Aussagen:
    ,, Ist es nicht so, daß ... "
    / Aussage wird in Frageform umformuliert./
    ,, Das ist nur so eine Idee von mir "
    ,, Es fiel mir nur gerade so ein "
    / Frau wertet sich selbst bzw. die Wichtigkeit ihrer Aussage ab./
    ,, ... siehst du das nicht genauso "
    = Versuch durch Rückversicherungsfragen Zustimmung zu erheischen. /


    Intensivierungsmittel
    emphatische Adverbien und Intensivierungsmittel wie
    ,, so " , ,, wirklich " , ,, ehrlich ", ,, Das ist ja so wahr " .


    Wortschatz (z. B. wenn über sexuelles geredet wird)
    Übertreibungen und Wiederholungen


    Entsprechend Umgekehrtes gilt oft bei Männern (anwesende selsbtverständlich ausgeschlossen etc)
    außerdem Begriffe: für Sekretärin die ,,Tippse" ,,Betthäschen" und ,,Weibergeschwätz" und die dranhängenden Rollenklischees


    Den Sexismus in der Sprache haben wir dann nochmal vertieft mit dem was NICHT gesagt wird, anhand des Zitates:


    "Die Professoren und ihre Ehemänner waren auf einem Empfang des Rektorats eingeladen"

    Schluss der Reihe: Parodien bemüht neutraler Texte selber schreiben. Oder eine extra sexistischen Text. Oder...


    Vielleicht helfen die Anregungen...


    Lieber Gruß
    Heike<br>

    Hallo cleo,
    Ein erstes Urteil, das du dir auch ohne große Distanz zu deiner Stunde bilden kannst, ist immer "Habe ich das Haupt-Lernziel erreicht?" - das hat man ja schnell im Gefühl. Wenn dem so ist, solltest du die Stunde nicht gleich selbst runtermachen, sondern erst einmal auf diesem wichtigen Punkt beharren, denn das ist ja wohl der Grund, warum du ausgezogen bist, Thema x heute zu behandeln.
    Vom LZ ausgehend kannst du dann vorsichtig weitermachen im Gespräch: Haben es alle Schüler erreicht? Wen hätte man noch besser einbeziehen können und wie?
    Und dann würde ich erstmal die FL loslegen lassen und nicht gleich bei jedem Punkt den Kopf senken und "mea culpa" murmeln - du hast dir bei deiner Stunde ja etwas gedacht - und auch wenn die eine oder andere methodische Entscheidung angezweifelt werden kann, kannst du deine Gründe dafür präsentieren und verteidigen.
    Gut ist es, sich andere Refs mitzunehmen, die dir zwischen Besprechung und Stunde ein bisschen was stecken: vor allem auch Lob. Loben darfst du dich nämlich auch, wenisgstens mit Formulierengen wie "Ich fand es schön, dass.... an diesem Punkt konnten die Schüler gut...."
    Wenn du dich gleich zu schlecht redest, haben die FL alle Gelegenheit dir gleich NOCH 5 Fehler nachzuweisen - und dann sieht die Stunde schlechter aus, als sie schlussendlich war!
    Selbstbewusstsein und "Selbstverteidigung" gehören auch mit zum Geschäft!


    Alles Gute,
    Heike
    <br>

    Hallo Justus,
    ich kann mich Mia nur anschließen - wenn Veränderungen in deiner Gruppe wichtig werden können für die LP, dann würde es sich vielleicht lohnen, nach hinten zu verschieben.


    Bei uns in Hessen gabs das ja nicht - der Tag wurde einem mitgeteilt und basta. Es wurden auch alle Prüfungen an einem Tag absolviert (LP und mündlich) - ein echter Schlauch. Ich war trotzdem froh, ganz früh dran zu sein - gegen Ende der Examensphase wollte ich einfach nicht mehr, konnte das didaktische Geschwafel nicht mehr hören, die nervösen Gesichter der anderen nicht mehr sehn, mein eigenes schon gar nicht - nur raus.


    Aber dass mir dann plötzlich nach den Ferien eine "neue" 10te Klasse (7 Leute sitzengeblieben, dann Zusammenlegung) präsentiert wurde, die die Dinge, die ich voraussetzte für meine LP z.T. noch nicht konnten, hätte mich fast reingerissen - musste es mit Zusatzstunden etc. hinbasteln mit Hängen&Würgen, es war grausig!
    Solche Überraschungen sollte man sich ersparen, und sei es durch eine Verlängerung der ekligsten aller Phasen um zwei, drei Wochen...


    Halt durch ja?
    Ich wünsch dir Kraft!


    Heike


    Was istn eigentlich dieses ominöse Kolloqium? Ist das ein elaborierter Ausdruck für mündliche Prüfung?<br>

    Also, ich war zu der Zeit selbständig und habe eben so weitergemacht, wie bisher - nur ohne den Prüfungsstress. Fand's wunderschön. Die Zeit war auch nicht lang - Juni Prüfung und November Referendariat - bis dahin musste die Firma and den Freund, der sie mitleitete übergeben werden (Papierkram ohne Ende, einarbeiten etc), ich musste alle Freunde in England und hier abklappern, so viele Kinobesuche, Feiern und Miniausflüge machen, wie eben ging und außerdem habe ich absolut keinen Handschlag zur Vorbereitung aufs Ref gemacht - weil ich schon geahnt habe, was dann auch der Fall war: Es kommt alles ganz anders als man denkt.
    Ich rate wirklich zum Genuß-Vorarbeiten (eventuell höchstens zum Anlegen eines kleinen finanziellen Polsters, wenn man kann) - das ist das, was danch am ehesten zu kurz kommt. Arbeit und zu kurze Tage hat man ganz bestimmt genug!


    Liebe Grüße
    Heike<br>

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