Beiträge von Meike.

    Ich finde es völlig okay, zu wünschen, dass die Schüler einen mögen (besser: einem vertrauen). Das lässt sich auch durchaus erreichen, dazu braucht es aber keine 150% Unterricht und Riesenaußerunterrichtlichentrullalla, dazu braucht es eigentlich nur respektvollen Umgang, eine gewisse Autorität, etwas Humor, Stringenz und einen Unterricht, der organisiert, nachvollziehbar und transparent ist.

    Was den Unterricht angeht, wäge ich ab, ob ich derzeit gesundheitlich oder stresslevel(also korrekturen)mäßig in der Lage bin 100, 90 oder 120% zu geben. Sollte es mal richtig kacke laufen und ich a) halb krank und b) privat gestresst und c) beruflich extrem gefordert sein, dann sage ich das den Schülern auch einfach mal und die haben da aber sowas von Verständnis. Und dann wird auch mal 70% Unterricht gemacht. Dasselbe gestehe ich halbkranken und gestressten Schülern zu. So lange das temporär ist und ich dann auch mal wieder hoch drehen kann, ist das menschlich und völlig okay. Rumeiern und dämliche Ausreden sind halt konktraproduktiv. Genauso kontraproduktiv wie Daueranspruch auf 150%. Das finden übrigens auch die Schüler nicht so dolle. Die mögen von Menschen unterrichtet werden.

    Hmm, aber genau das kann doch die vollverschleierte Mutter auch.
    Andererseits aber auch ein nicht-sorgeberechtigter Lebensgefährte, der mit dem Kind zusammenwohnt.

    Vielleicht ist es naiv, aber ich vertraue bisher einfach darauf, dass die oder der Richtige vor mir sitzt. Und soweit ich weiß, hat es bisher auch immer gepasst.

    Ich bezog mich mit der Bemerkung auch eher auf das "Ausweis-Vorzeige" Argument. Dies ist für mich aber auch nicht das Grundlegende bei der Verschleierungsdiskussion, ich sehe das eher als eklatanten Verstoß gegen die hiesigen kulturellen Normen/Höflichkeitsregeln, ebenso wie den Handschlag, usw... Meine Reaktion wäre ähnlich, wenn ein Vater im Motorradhelm oder mit nackten Oberkörper in Shorts (weil grad aus dem Garten kommend) mit mir reden wollte. Das lehne ich ab. Ich nehme ernst und möchte ernst genommen werden, ein formelles Gespräch ist ein formelles Gespräch und ich bin nicht jedermanns Hannebambel, mit dessen kulturellen Prägungen und Normen man umspringen kann, wie man möchte... Wer diese minimalen Grundregeln des Respekts nicht beachtet, muss per email mit mir in Kontakt treten, das kann er oder sie auch nackt, ne Kippe im Mundwinkel balancierend, oder in Burka oder rosa Tütü oder Ritterrüstung. Für ein persönliches Gespräch erwarte ich eine Anpassung an die hiesigen Gepflogenheiten, denen ich mich selbstverständlich auch anpasse.

    Standhaftigkeit gegenüber Gruppendruck und selbstbewusstes Eintreten für den eigenen Standpunkt ist sicher wichtig, gehört aber meiner Meinung nach ohnehin zur allgemeinen Charakterbildung und nicht in die Unterrichtseinheit "Sexualität" im Biologieunterricht.

    Dinge wie sexuelle Praktiken, sexuelle Präferenzen und so weiter haben im Schulunterricht allerdings nichts verloren, schon gar nicht in der Pflichtveranstaltung.


    Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Sie können "generelle Charakterbildung" in dem hormongesteuerten Alter nicht übertragen, auf dieses für sie hochexplosive Thema. Das ist ein Thema, das für die teenager so interessant und gleichzeitig so brisant ist, dass sie es nicht untereinander gescheit diskutieren können, da wird immer nur lückenhaftes Wissen oder komplette Übertreibung weitergegeben, und viele kommen aus Familien, wo das überhaupt nicht gescheit besprochen wird. Da wird dann oft auch gefärhliches Wissen weitergegeben, das zu gefärdenden Handlungen führt, zu Selsbtzweifeln, Verstößen gegen oktroierte Gebote, Zerreißen zwichen den Anforderungen des Teenagerlebens und der Erwartungen zu Hause oder in der Peer-Group oder vom Partner, das führt zu Lügen, Verstecken, schlechtem Gewissen, Störungen ...alles katastrophal für die Seele und die Gesundheit. Da muss vorgebeugt werden. Hier müssen die Jugendlichen wissen, wo sie sich hinwenden können, darüber reflektieren, welche Dinge sie warum tun und welche sie warum lassen dürfen, die kommunikativen Techniken verstehen, die falschem Handeln zu Grunde liegen, mentale Selbstverteidigung üben usw..

    Wegen Unkenntnis der Körperfunktionen oder Unkenntnis von Verhütung wird eher keine 14jährige schwanger. DAS wissen die alle! Was die nicht wissen, ist, wie sie "nein" sagen, wenn subtiler oder weniger subtiler Druck auf sie ausgeübt wird und welche Taktiken da immer wieder angewendet werden. Das war immer das, was meine am längsten diskutieren wollten, wo die größten Unsicherheiten und Informationslücken, Selbstbewusstseinsprobleme waren und wo eindeutig die größten Risiken liegen. Die einschlägigen Beratungsstellen können dir das bestätigen...allerdings beraten die meist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

    Und, jemand schrieb es weiter oben schon: Das Nachsehen haben immer, immer die Mädchen.

    Iss ein paar Vanillekipferl und beruhige dich, Modal, das ist Teil des Jobprofils, immer mal wieder absolute gequirlte Scheiße über den Lehrerberuf/die Lehrer/die Schule/... zu lesen. Irgendein minderbegabter Journalistendulli glaubt, das sei themenmäßig eine safe bank und er habe dann keine Anwaltsklagen am Hals. Und so ist es ja denn auch.
    Da rein - da raus....

    So weit würde ich ehrlich gesagt auch nicht gehen. Die Schule sollte meines Erachtens nur die biologischen Grundlagen lehren. Wie laufen die biologischen Prozesse im Körper ab und wie ist der Körper anamatomisch aufgebaut.


    Nein, weil die sexuellen Erfahrungen der Jugendlichen überwiegend was mit der Psyche zu tun haben. Mit Vertrauen, Misstauen, Macht und Ohnmacht, Neugier und Angst, sich-Fallen-lassen und Ausgeliefertsein, usw. Wie ich oben ausführte, geht es genau darum, das körperliche sachlich und das psychische sensibel aber umfassend anszusprechen. Da lauern nämlich die Gefahren. Erfolgsdruck, Mitmachdruck, Nein ist Ja, Ja ist nein, Gruppendruck, usw - hier mus sdie Stärkung stattfinden und nicht in der "Technik".

    Ich finde es auch gar nicht so erheblich, wann genau man darüber spricht, sondern welche Details man WIE verpackt. Das Gebrüll bezüglich der Reform in BaWü entzündete sich ja an abstrusen Vorstellungen davon, dass angeblich Kleinkinder schon Analsex in allen Varianten kennen lernen sollten, was aber völliger Käse war: angedacht war, homosexuelle Paare oder Lebensgemeinschaften jenseits der klassischen Familie mal in irgendwelchen Aufgaben (ganz weit weg vom Sex) vorkommen zu lassen und damit zu verstehen zu geben, dass es die halt gibt, und dass das in Ordnung ist.

    Hier geht es konkret um Sexualkunde, da kommt natürlich Sex drin vor ;) - und da geht es, wie ich denke, doch meistens / bei den meisten darum, damit so umzugehen, dass es nicht nur eine peinliche Lachnummer oder kaum auszuhalten für die Schüler ist, und die das dann auch unter "peinlich" oder unter "Lachnummer" abspeichern, sondern, dass da echtes WISSEN in die Köpfe kommt, das zu kompetentem, selbstverantwortlichen HANDELN führen kann.

    Dazu braucht es einen Lehrer, der sich auskennt und sich selbst nicht zur Lachnummer macht. Und, wie ich finde, braucht es dazu das ganze erwähnte Spielzeug nicht. Das ist eher kontraproduktiv.
    A) Teenager und auch pre-Teenager sind sehr interessiert an dem Thema. Da hören die auch bei frontaler Frage-Antwort-Stunde zu.
    B) Gleichzeitig ist das Thema ihnen so unangenehm, dass Rollenspiele oder "irgendwas mit Anfassen" echte Überwindung kostet oder sogar dem Lernen schadet (Thema verblödeln, um die Peinlichkeit zu kompensieren).
    C) Es kommt absolut drauf an, wie sehr sie dem Lehrer vertrauen und wie ernst der sie nimmt und sie ihn. Von einem Lehrer, dem sie nicht trauen oder den sie nicht ernst nehmen, nehmen sie bei diesem Thema nix an. Dann lieber nen Externen einladen.

    Und meiner Erfahrung nach (ich musste als KL Sexualkunde zwei Mal für die sich geweigert habende Kollegin aus Bio übernehmen und einmal hat es sich in einer 8./dann 9. "so ergeben", weil sie halt "was zu fragen hätten") ist es dann, also wenn das Vertrauen da ist, auch wichtig, nicht nur die Technik (Verhütung, was kommt wo rein ;) usw. ) zu erklären, sondern auch die eigentlich wichtigen Zwischentöne:
    Erstens: man darf und soll sich nicht unter Druck setzen lassen, jede Form von Nein ist ein echtes NEIN,
    und Erpressung der subtileren Stufe "Ich glaube du hast mich nicht wirklich lieb, sonst würdest du .... ausprobieren!" ist ein abolutes No-Go (das war in der 8. Klasse fast das wichtigste Thema, das sie brennend interessiert hat): jeder darf, wann er so weit ist - und wenn es erst mit 25 ist, ist man auch nicht verklemmt, sondern hat das Recht, es so zu halten.
    Es gibt keine "coolen" und "uncoolen" Praktiken, cool ist, was gefällt und uncool ist, was nicht gefällt. Man sollte niemandem zu Gefallen etwas tun, was einem selbst auch nur gelinde unangenehm ist. Verliebt hin oder her.
    Und: das Internet hat mit Realsex nichts zu tun. Genau wie Extrem/Leistungssportler nichts mit uns Durchschnittsjoggern.
    Kleine Unfälle und Peinlichkeiten sind normal und müssen lächelnd zur Kenntnis genommen werden. Große Unfälle hat man zu VERHÜTEN. Usw.

    Solcher Art Dinge haben wir endlos diskutiert und da wollte keiner was spielen oder nen Film sehen oder was lesen, die wollten das wirklich WISSEN und zwar jetzt.

    Grundschule geht sicher anders, aber ab 6. kann man glaube ich auf Ringelpietz mit Anfassen verzichten und die auch mal ernst nehmen. (Grandios gecheitert ist übrigens in der Parallelklasse der Sozialarbeiter, der das Ganze halt ne ganze Ecke cooler rüberbringen wolltem als die ollen Lehrer ... Rollenspiele in ner 8. zu dem Thema gehen halt nicht. :P )

    Formlos, beschreibe die Situation und die Gefahren, die du siehst und "erkläre mich hiermit außerstande.... weise hiermit die Verantwortung für evtl ..... zurück, weise außerdem auf die Gefahr, dass....hin "
    Du kannst eine konkrete Forderung an deinen Dienstherrn (Fürsorgepflicht) anschließen.

    Erstmal geht das nicht an die Behörde, so lange der SL es theoretisch noch intern regeln könnte. Gib es aber dem PR, bitte ihn, das auch auf der nächsten gemeinsamen Sitzung zu thematisieren. Schaffe Öffentlichkeit! Dann kannst du nicht im Vieraugengespräch über den Tisch gezogen werden. Bist du bei der internen Sitzung dabei, steht deine Aussage im Protokoll, das kann wichtig werden, wenn du deine Interessen bei Nichthandlung deines SL bei der Behörde (mit PR und hoffentl. Gewerkschaftsunterstützung) durchsetzen musst.

    Bist du Gewerkschaftsmitglied? Wenn nicht, werde es. Wende dich dann an die Rechtsberatung.

    https://www.verdi.de/service/fragen…aa-00093d114afd

    http://www.gew-koeln.de/02/web03/arbei…ungsanzeige.htm

    Ne, hanuta, da kann man sich bei Plattenspieler nicht so sicher sein. Das ist unser Fundikatholik... ;)

    Was die Petition angeht: ich finde, die spielt nicht in derselben Liga wie die BaWü-Version, kommt aber, da hast du recht, aus einer ähnlichen Richtung.
    Meine Einlassungen weiter oben waren eher Amerkungen zu meiner Auffassung von (der Form von) Sexualkunde generell und zu Grundschulkids. Du hast mit deinen Praxiserfahrungen natürlich recht, und ohne Aufklärung geht es nicht, da werden die Jugenglichen genau nicht geschützt, sondern ihren teilweise plump/gefährlichen Ausprobierversionen und dem im Internet mit all seinen Misinformationen ausgesetzt.

    Irgendwie komisch: Als es um die die Petition und die Demonstrationen gegen den neuen Bildungsplan in BW ging, fanden fast alle hier die Petition schlecht und den BP gut.
    Jetzt stimmen hier viele dem Kernanliegen dieser Petition zu. Hat sich eure Meinung da plötzlich gewandelt oder seid ihr der Meinung, dass es sich um unterschiedliche Anliegen/Gefahren handelt?


    Anscheinend hast du gar keine Ahnung worum es da ging. Da ging es nicht um Sex, sondern darum, dass in der Matheaufgabe auch jedes zehnte mal oder so auch ein gleichgeschlechtliches Paar einkaufen geht... Und wenn Peter und Jan sich für ihre neue Wohnung 5000 Euro als Budget vorgenommen haben und jedes Sofa 768 Euro kostet, wie viele Sofas können die sich dann kaufen?"
    Sprich: andere Identitätem und Lebensformen als Mann/Frau/Ehe sollten im normalen Unterricht ab und zu mal vorkommen. Mehr war da nicht gemeint. Alels darüber hinaus war hysterisch aufgeblasenes Gekreisch der Ewiggestrigen, Ewigängstlichen und Ewigbeleidigten.
    Und das eine (es gibt mehr als eine sexuelle Identität / Lebensform) hat mit dem anderen (Sex) genau NIX zu un.

    Erstmal dem Schulleiter einer Erklärung vorlegen, dass du dich nicht in der Lage siehst, deine Klasse vor Übergriffen zu schützen, wenn er anwesend ist, und formal die Verantwortung für Verletzungen deiner Schüler ablehen. In Kopie an den Personalrat. Du bist als Beamtin verpflichtet (für dich) unerfüllbare Aufgaben und Überlastung anzuzeigen. Wenn du das schriftlich tust, bist du zumindes juristisch sicherer.

    Und dann dem Dienstherrn Arbeit machen: täglich beim SL und beim SchuPsy Dienst und beim SSA eine Schulbegleitung fordern. Immer und immer wieder.

    Ich bin ja sonst ein Fan spielerischer Erarbeitung, weil sie zum Teil tiefgreifender und nachhaltiger ist als alles andere - aber bei Sexualkunde gibt es m. E. nur eine Methode: die Schüler reichen anonym ihre Fragen ein, und Lehrender beantwortet sie wertschätzend, egal wie abwegig, absolut sachlich, wohlinformiert, neutral und in klaren, vertändlichen Begriffen. Gekicher darf sein, Lehrer selbst sollte Abstand von kindischem Gehabe oder Erröten nehmen. Und für die Grundschule reicht, wenn die wissen, wo die Babies herkommen - nicht, wie variantenreich die im Einzelnen gemacht werden können - und was man machen soll, wenn jemand einen da anfasst, wo man es nicht möchte.
    Ich finde nicht, dass man Kindern im Grundschulalter Fragen beantworten muss, die sie noch gar nicht haben.
    Ich finde aber auch nicht, dass man sie in einem Alter unbehelligt lassen darf, wo es in die Ausprobierphase geht. Da müssen sie dann durch.
    Wie gesagt, die Methode machts..

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