Jederzeit wieder.
Weil es das geilste Fach überhaupt ist.
1. Der Stoff
Ich sehe das auch von der praktische Seite. Alle jammern über ihre Lehrpläne und dass sie immer so hinter her hecheln....ich greife mir morgens ein Gedicht aus irgendeinem meiner Bücher heraus, und nehme es in allen Klassen durch, die ich an diesem Tag habe - ungeachtet der Jahrgangsstufe.
....und ich kann dir im Lehrplan in jeder Jahrgangsstufe mindestens 3 Abschnitte zeigen, die dieses Gedicht und mein Unterricht erfüllen.
Beispiele dafür:
- Bert Brecht: was ein Kind gesagt bekommt
- Erich Fried: Gespräch über Bäume
Oder alternativ eine Geschichte von Peter Hacks: Der Bär auf dem Försterball....das geht von 5 bis 10.
2. Unterrichtsvorbereitung
Ich lese die Zeitung morgens - sehe einen schönen Zeitungsartikel...fertig.
Ich lese ein Buch - schöne Klassenlektüre...
Ich schaue einen Film - zack, ein paar Stunden zum Thema Medien/Film...
Usw.....
Dazu eine Prise gängige und wichtige Methoden des DU.
Fertig.
3. Das Verhältnis zu den Schülern
In keinem anderen Fach, sage ich jetzt mal, erfährst du so viel über deine Schüler. Ein durchschnittlicher Aufsatz, eine herkömmliche Aufgabe aus dem Kreativen Schreiben zeigt dir mehr als jede Mathestunde.
Du kannst in deinem Unterricht mit Schülern diskutieren, manchmal einfach quatschen (erfüllt auch den Lehrplan: mündlicher Sprachgebrauch!) und auch selbst erzählen....
4. Die Korrektur
Bin jetzt seit 1999 Lehrer. Habe in einem Jahr seitdem keine Abschlussprüfung korrigiert - sonst in jedem Jahr. Hatte in jedem Jahr i.d.R. 3 Klassen in Deutsch mit durchschnittlich 29 Schülern....
und
a) spiele zwei Mal die Woche Golf b) gehe ab und an fischen c) lerne grad das E-Bass-Spielen 
was ich immer wieder gern erwähne....
Korrekturen gehören dazu...unangenehm wie ein Pickel, aber auch die vergehen...Ich habe mir abgewöhnt darüber zu jammern - das hilft schon mal enorm. Und ich führe mir vor Augen, dass ich auch dafür bezahlt werde.
Und manchmal sind Aufsätze von Schülern richtig gut. Witzig - absichtlich und unabsichtlich.
5. Die Alternativen bei den Korrekturen
Seit einigen Jahren mache ich mir immer mehr Gedanken über die Alternativen zu den üblichen Schulaufgaben / Aufsätzen. Und ich probiere aus. Und ich habe Kollegen, die mit ausprobieren. So haben wir es geschafft, dass wir in allen Jahrgangsstufen die Zahl der "reinen" Aufsatz-Schulaufgaben um mindestens die Hälfte reduziert haben.
Stattdessen schreiben wir klassenübergreifende Tests und/oder führen Projektschulaufgaben durch.
Im nächsten Jahr will ich weiterhin auch die herkömmlichen Schulaufgaben, z.B. zur Erörterung, in didaktisch aktuelleren Formen ausprobieren. Bzw. den gesamten Bereich Schreibunterricht ein wenig umstellen.
Ergo: ich kann mir nicht vorstellen, dass du in irgendeinem anderen Fach mehr Möglichkeiten hast, auch deine Leistungskontrollen abwechslungsreich zu gestalten.
6. Die Liebe
Ich liebe Deutsch. Ich liebe Literatur. Ich liebe es, mit Worten zu arbeiten, schriftlich und mündlich. Ich lese gern...kann es allerdings konzentriert nur in den Ferien. Ich liebe es, in Konferenzen die Kollegen mit zwei oder drei hingeworfenen Sätzen aus dem Konzept zu bringen (am liebsten bringe ich so Mathelehrer zum Schweigen).
Und das kann mir kein Schüler nehmen. Und keine Korrektur.
Grüße
H.
PS: Mathe und Deutsch als Fächer finde ich übrigens - du kannst es dir vorstellen - höchst merkwürdig. Hier kommen jetzt die ersten Reffis damit an die Schulen...ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll ;).
PPS: Ergänzung zu 4. Nicht dass ein falsche Eindruck entsteht: in den ganzen Jahren wurden die Schulen, an denen ich war, visitiert, evaluiert oder anderweitig überprüft. Wenn jemand meine Korrekturen erwähnte, wurden sie gelobt. I.d.R. immer mit ähnlichen Formulierungen: " Der Kollege übersieht an manchen Stellen formale Fehler, die der Schüler macht. Die Bemerkungen unter den Schulaufgaben sind stets genau und hilfreich. Die Beurteilung nachvollziehbar."