Beiträge von Anja82

    Naja in Hamburg wird jedes Jahr der Leistungsstand der Klassen getestet. Zusätzlich zu den Vergleichsarbeiten. Noch dazu schreiben wir im Jahrgang immer die gleichen Arbeiten.

    Sowohl bei der Notenverteilung, als auch die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten unterscheiden sich nicht wesentlich zu den Ergebnissen meiner zwei Kollegen, die eher traditionell arbeiten. Auch die Kermit-Rückmeldung der 5. Klassen war da bisher nicht auffällig. Ich kann also behaupten, dass mein System keine schlechteren Mathematiker hervorbringt.

    Ich finde, dass sich das Nacharbeiten nicht widerspricht. Ich arbeite u.a. so individuell, weil Kinder ein unterschiedliches Lerntempo haben. Dennoch ist es mein Ziel jedes Kind möglichst schnell zum Ziel zu führen, bzw. Rückstände natürlich auch aufzuholen. Das tut doch der traditionelle Lehrer doch auch (obwohl er im Unterricht binnendifferenziert).

    Das Nacharbeiten ist freiwillig, doch es gibt den sogenannten Schnecken eine Chance aufzuholen. Ich habe hier übrigens selbst so eine Schnecke zu Hause sitzen und kann daran nichts schlimmes finden. Ferien sollten meiner Meinung nach (auch als Mutter) nie völlig Mathefrei sein. Und auch wenn man nur 1 Stunde die Woche arbeitet, hat man noch ganz viel frei. ;)

    LG Anja

    Ach ja, das hat der Lehrer meiner Tochter auch erst gemacht. Meine Tochter ist körperbehindert und schreibt deshalb langsamer. Ich habe ihn dann irgendwann darauf hingewiesen, dass diese ganzen Zusatzmaterialien wie Puzzle, Dominos und Co doch Zusatz sein sollen. Er hat es dann geändert, vielleicht ist das deiner Lehrerin auch nicht klar?

    Ich kann ja leider nur von Mathe berichten. Da sind die Kinder sehr motiviert. In meinen ersten Lehrerjahren hatte ich immer mit Kindern zu kämpfen, die irgendwann zurückfielen, regelrecht Angst vor Mathe entwickelten, weil man es eben schwer aufholen kann.

    In meinen letzten 5 Klassen, die ich in Mathe hatte, war kein einziges Kind mit solcher Versagens- oder Matheangst. Wir besprechen aber auch ganz offen in der Klasse, dass jedes Kind etwas gut kann. Und manche brauchen aber auch etwas mehr Zeit in Mathe. Wichtig ist, dass man voran kommt und nicht wie schnell.

    In meinem letzten Durchgang hatte ich sogar Kinder, die vor dem Wechsel alles aufholen konnten, weil sie es plötzlich kapiert haben. Eben weil sie in ihrem Tempo lernen durften.

    Der einzige Punkt der mir immer noch Kopfschmerzen bereitet, ist die Leistungsüberprüfung. Einerseits sollen wir individualisieren und andererseits dann am selben Tag eine gleiche Klassenarbeit schreiben. Das löse ich im Moment so, dass die Kinder nach jedem Arbeitsplan Lernbeweise schreiben. Da kann ich also die Entwicklung festhalten. In den Klassenarbeiten prüfen wir den Stand ab, der normalerweise dran wäre. Da kann es dann auch schon mal sein, dass schwache Kinder nicht gut abschneiden. Hätten sie im "normalen" Unterricht aber wahrscheinlich auch nicht.

    Und wie ich ja schon erklärte, versuche ich mein Feld auch eng zu halten. Ich habe 2 Kinder mit Förderbereich Lernen und 2-3 sehr schwache Kinder, denen tut es gut, dass alle da arbeiten, wo sie gerade stehen.

    LG Anja

    Naja solche Kommentare,

    "Zitat Shadow:
    Ganz ehrlich:
    Meiner Meinung nach funktioniert das auch in der Grundschule nicht.
    Das wird schlicht und ergreifend alles im Zuge der Inklusion schöngeredet.
    Genauso die jahrgangsübergreifenden Klassen 1-4, in denen natürlich mehr
    oder weniger zwangsweise mit diesen ganzen Plänen gearbeitet werden
    muss. Wird genauso schöngeredet."

    nachdem sich jemand die Mühe gemacht hat und ausführlich berichtet hat, empfinde ich schon als Abkanzelung, aber vielleicht bin ich wirklich zu empfindlich. Dennoch kann man eben nicht absolut davon ausgehen, dass es nicht funktioniert und andere es sich schönreden.

    Naja ich schrieb von anfang an von gemeinsamen Phasen, sowohl zur Besprechung als auch Einführung. Damit ist in erster Linie das Gemeinsame unter den Schülern gemeint, z.T. frontale Phasen. Ich arbeite auch gerne mit offenen Aufgaben, in denen dann jeder seinen Zugang findet.

    Mathekonferenzen finden durchaus ohne mich statt und dennoch habe ich die Zeit zu beobachten. Ich greife dabei gerne auf Material von Pikas zurück.

    LG Anja

    Edit: Wie gesagt, ich finde die Hefte von Einstern da eigentlich auch eine gute Grundlage.

    Doch ich denke schon, dass man etwas ausprobiert haben muss, um es so vernichtend und ohne Argumente als schlecht zu verurteilen. Argumenieren, Meinung haben, kein Problem. Aber einfach nur schreiben, dass etwas Schwachsinn ist und gar nicht funktionieren kann. Ne danke. Es muss nicht für jeden passen. Aber man sollte schon in Betracht ziehen, dass es beim richtigen Kollegen genauso gut klappt wie vielleicht ein normaler gleichschrittiger Unterricht.

    Ich halte nichts davon, dass ganzen Schulen und Bundesländern ein System aufgezwängt wird, es muss eben passen.

    Dass ich Mathekonferenzen mache, erwähnte ich schon. In meinen Arbeitsplänen sind zahlreiche Partnerarbeiten, Partnerspiele etc. eingebaut. Gerade bei Einstern wird da extrem wert drauf gelegt, auch in heterogenen Gruppen. Und wie ich schon sagte, nehme ich mir auch regelmäßig Kleingruppen und mache das, was man sonst vielleicht in der großen Gruppe in parallelen Kleingruppen macht.

    LG Anja

    Shadow, ich habe versucht sehr ausführlich zu berichten warum es klappt und warum ich das System gut finde. Du bestreitest das einfach, ohne Argumente, ohne Beispiele.

    Ich arbeite seit 7 Jahren im Mathematikunterricht so. Und ich bin sehr zufrieden. Zufriedener als das eine Jahr in dem ich den Stoff lang geritten bin und wer mitkam, kam halt mit oder musste zu Hause nacharbeiten. Ich habe dir auch erklärt, warum es sogar für die Schwachen ein positives System ist.

    Hast du denn so ein System wirklich schon unterrichtet?

    Ich sehe das anders und bei mir wurschtelt keiner alleine vor sich rum. Ich habe in 7 Jahren als Lehrerin kaum ein Kind, welches Angst vor Mathe hat. Alle mögen das Fach und ich glaube das liegt sehr daran, dass jeder da weiterarbeitet, wo er gerade steht und sich so immer weiter entwickelt. Gerade leistungsstarke Kinder von Klassen, die ich übernommen habe, sagten mir, dass sie es genießen, dass sie weitermachen können und nicht x weitere ABs kriegen nur um beschäftigt zu sein. Bei uns in HH gibt es keine "Schulen" die so arbeiten oder nicht. Das ist eine individuelle Entscheidung des Lehrers.

    Letztlich muss ein Lehrer hinter seinem System stehen und dann ist er auch erfolgreich. Siehe Hattie.

    LG Anja

    So ganz vergleichen kannst du es nicht. Kinder, die gerade aus dem Kindergarten kommen, müssen ja noch ganz viel lernen. Und ob du nun den Kindern immer noch ein weiteres Arbeitsblatt gibst (das demotiviert leistungsstarke Kinder sehr schnell) nur damit sie beschäftigt sind, oder du lässt sie weiterarbeiten. Für mich kein großer Unterschied.

    Letztlich hast du halt z.B. Kinder in der 1. Klasse die schon komplett lesen können, andere kennen keinen Buchstaben. Nehmen wir mal das L, der soll nun gelernt werden. Kinder die schon Lesen und Schreiben können, langweilen sich. Auch wenn du dir kreative differenzierte Aufgaben zum L ausdenkst.

    Da ich Mathefrau bin: Einige Kinder können bei der Einschulung schon bis 100 zählen und rechnen. Andere keine Mengen bis 10 erfassen und dann hast du ein breites Mittelfeld. Wenn du also nun den Zahlenraum erarbeitest, macht es einfach keinen Sinn, dass die Starken sich ewig mit Zählen und Co. aufhalten. Moderne Lehrwerke wie Flex und Flo oder Einstern sind so aufgebaut, dass die Kinder vieles selbständig erlernen können.

    Ich finde die Arbeitsweise der Lehrerin im Grunde schon richtig, ich arbeite ähnlich wie auch Kiara im Mathematikunterricht. Allerdings baue ich schon "Bremsen" ein. (Ich habe derzeit eine dritte Klasse). Das sieht so aus, dass ich für die Leistungsstarken /Schnellen immer mal wieder einen Arbeitsplan einbaue, der Aufgaben für hochbegabte, bzw. Knobelaufgaben usw.. enthält. Gleichzeitig streiche ich Aufgaben für die sehr leistungsschwachen. Ich habe da meine Mindestkompetenzen die sie erreichen sollen. So halte ich das Feld ein wenig beisammen. Daher würde es bei mir nicht vorkommen, dass einige das Heft schon durch haben (was nicht immer heißt, dass alles verstanden wurde => Lernbeweise) und andere hängen ewig nach.

    Auch bei mir arbeiten Kinder in den Ferien. Nämlich, die die im Grunde leistungsbereit sind, aber einfach Träumer oder Schnecken sind. ;) Sie könnten also mit mehr Zeit schon weiter sein und genau diese Kinder arbeiten bei mir auch mal in den Ferien. Alles auf freiwilliger Basis, aber schon mit meinem Wunsch.

    Ach ja, das gemeinsame: Ich baue immer wieder Phasen ein, in denen wir gemeinsam Dinge besprechen und auch einführen. In meiner Matheklasse (2. Klasse) steht z.B. das Einmaleins an. Nun sind laut Arbeitsplänen noch nicht alle soweit. Dennoch hören sie zu und machen mit. Später führe ich es in Kleingruppen nochmal einzeln ein. Die Starken können in solchen Phasen erklären, die Schwachen hören es schonmal und erinnern sich später u.U. wieder.

    Helfen tun sich die Kinder auch, es gibt Helfer- und Unterstützsysteme.

    LG Anja

    Edit: Übrigens meine Tochter (3. Klasse) geht in eine jahrgangsübergreifende Klasse 1-4 und hat mit den Tobis in Klasse 1 gelernt und das Vorgehen der Lehrerin ist das vorgesehene Arbeiten. Es gibt aber sehr viele Differenzierungsangebote vom Lehrwerk, da wundert mich das so weite Vorpreschen schon. Das gab es bei uns nicht.

    Wahrscheinlich bin ich naiv, ich dachte tatsächlich, dass Lehrer in der Lage sind einfachste Anweisungen und Vokabeln in Klasse 1 und 2 auszusprechen. *rotwerd* Da das aber anscheinend öfter ein Problem war, hat Hamburg ja z.B. eingeführt, dass man nur mit Qualifizierung Englisch unterrichten darf.

    Ich habe diese gemacht und muss sagen, dass Englisch eins der schönsten Fächer ist, die ich unterrichte. :)

    Das macht in der Grundschule durchaus seinen Sinn. Fachunterricht wie in der Sek1 geht nunmal nicht. Ein Klassenlehrer muss möglichst viele Stunden in seiner Klasse sein. Und mal ganz ehrlich Englisch in Klasse 1 und 2 sollte doch jeder mit Abitur hinkriegen, was die Sprachkenntnisse angeht.

    Didaktisch muss man sich in JEDES Fach einarbeiten, was man an der Grundschule fachfremd unterricht.

    In Hamburg darf man Englisch übrigens nur noch mit entsprechener Qualifizierung unterrichten, in Mathe wird es jetzt auch eingeführt.

    LG Anja

    Um genau zu sein arbeite ich stark individualisiert in Mathematik. Bei mir ist kein Kind völlig unmotiviert im Matheunterricht. Tatsächlich habe ich vor ein paar Jahren an einer integrativen Grundschule völlig ohne Noten unterrichtet und man solls nicht glauben, das ging auch. ;)

    Sagen wir es mal so. Ich möchte, dass die Kinder Spaß an Bewegung und Sport haben. Das sollte das Hauptziel des Sportunterrichtes in der Grundschule sein. Gerade bei den heute so bewegungsfaulen Kindern. Ob es da zielführend ist, wenn ich dem dicken Max ständig 5en rein haue ist die Frage.

    Zumindest in Niedersachsen besteht die Hälfte der Sportnote aus Faktoren wie Einsatz, Motivation und Regelverhalten. Und wer das drauf hat, kriegt eben keine 5 oder 6.

    In Mathe sind die Lehrpläne da nunmal anders. Auch wenn ich auch hier z.T. individuelle Faktoren mit in die Notengebung einbeziehe.

    Naja ich unterscheide da schon in Hauptfächern und Nebenfächern. Mathegrundlagen der Grundschule braucht man in jedem Beruf. Ich muss aber nicht schnell laufen, oder weit werfen können. Deshalb kann man ja später auch einige Fächer abwählen und andere nicht.

    Da fällt mir noch ein grandioses Beispiel aus Berlin ein: es dürfen wohl in Sport keine 5en oder gar 6en verteilt werden. Warum auch immer. Zum Piepen!

    Ich glaube nicht, dass das so gemeint ist. Ich kenne nunmal viele Sportlehrer, die ungerne schlechter als 3 in Sport bewerten, einfach aus pädagogischen Gründen. Wenn sich Kinder anstrengen, ist es einfach kontraproduktiv rein nach Sekungen oder Weiten und Co. zu schauen. Heute spielt eben viel auch die Motivation rein, zumindest in der Grundschule. Ich weiß nicht, wie das in weiterführenden Schulen ist.

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