Wobei Allgemeine Sonderpädagogik/Sonderpädagogische Grundlagen/... bei uns und auch so, wie ich es von Studenten anderer Bundesländer mitbekomme, eher einen Sammelbegriff für historische, soziologische und wissenschaftstheoretische Perspektiven darstellt, die fachrichtungsübergreifend vermittelt werden. Zweifelsohne gibt es dort sehr interessante Angebote, aber die konkreten diagnostisch-didaktischen Kompetenzen bleiben weitgehend den Fachrichtungen (und natürlich den Fachdidaktiken, aber da studieren wir ja in der Regel dasselbe wie die Regelschullehrer) vorbehalten. Das ist meines Erachtens auch sinnvoll, weil methodische Grundlagen in - je nach Zählung - 7 bis 10 Förderschwerpunkten nicht wirklich zu einer Expertise in diesen Gebieten beitragen können, sondern vielmehr zu einem unvernetzten Wissen zu vereinzelten Aspekten ohne Grundlagenwissen.
Gleichzeitig besteht (nicht nur, aber auch wegen der Inklusion) bundesweit der Trend, den Lehr- und Prüfungsumfang der Fachrichtungen zurückzuschrauben zugunsten einer solchen (diffusen?) "Allgemeinen Sonderpädagogik". Ich sehe das nicht unkritisch, weil es meines Erachtens etwas zu unserer Deprofessionalisierung beiträgt. Andererseits muss man sich natürlich auch fragen, wie man als Spezialisist in ein bis drei Fachrichtungen damit umgehen soll, wenn man Kinder ganz anderer Förderschwerpunkte in inklusiven Kontexten unterstützen soll.