Beiträge von Modal Nodes

    Ich denke niemand will dir hier was "reindrücken" aber kannst du nicht ein bisschen verstehen, dass manche sich schlicht weg verarscht fühlen, wenn du hier ankommst, so frei nach dem Motto: "Das was ihr jahrelang gelernt oder sogar studiert habt, kann ich auch ohne Vorbereitung."? "Sagt mir wie ich Lehrer werden kann, ich mache das dann mal schnell."?


    Sicherlich war deine ursprüngliche Frage eine reine Organisatorische. Dennoch muss der Tipp erlaubt sein, dass du dir das m.E. viel zu einfach vorstellst. Du redest über diesen Beruf als ginge es darum einen Angelschein zu beantragen. Du kannst sicherlich die Diskussion hier beiseite schieben, trotzdem machst du dir was vor, wenn du denkst, man wird einfach so mal schnell Lehrer.


    Wie ich schrieb, kann man nach meinen (vielleicht lückenhaften) Informationen mit Deutsch/GK nicht ohne Ref Lehrer werden. So sehr ich dir eine berufliche Erfüllung wünsche, kann ich aber im Sinne meines Berufsstand nur hoffen, dass sich kein RP darauf einlassen wird.


    Wenn du diesen Beruf wirklich willst, dann geh und zieh das Ref durch und in zwei Jahren wirst du mir Recht geben. Die Entscheidung pro/contra Ref ist nicht nur eine finanzielle Entscheidung, sondern auch eine Frage wie viel Wert du auf die Fertigkeiten und Erfahrungen legst, die du nur im Ref vermittelt bekommen kannst.


    Viele Grüße
    MN

    Jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden:


    Ich habe vor 6 jahren den Seiteneinstieg in den Lehrdienst gesucht und bin daher über das schlecht bezahlte Referendariat in den Schuldienst gekommen. Ich habe das keine Sekunde bereut, denn was ich hier in dieser Diskussion sehr vermisse, ist dass Lehrer ein Beruf ist, den man ERLERNEN muss! Ich kann es kaum glauben, dass jemand denkt, er stellt sich mal einfach so vor die Klasse und ist ein vollwertiger Lehrer.


    Nach meiner Info ist der Direkteinstieg ohne Referendariat nur für ganz exotische Berufsszweige möglich, wie Wirtschaftsinformatiker oder Elektroingenieure. Für Deutsch/GK-Lehrer wäre mir das absolut neu und in meinen Augen auch nicht notwendig. Über das Ref jederzeit, aber ohne? Wieso sollte das KuMist das tun? Mein Schulleiter z.B. würde lieber den Unterricht selber halten, als nochmals unausgebildete Seiteneinsteiger einzustellen.
    Auch würde ich mich nicht auf das Gymnasium versteifen. Ich empfehle dir, die Berufsschule nicht rigoros abzulehnen, so schlimm sind die Schüler dort auch nicht wie man erzählt (falls das deine Motivation ist).


    Überhaupt habe ich Dipl.-Informatiker erlebt, die über den Direkteinstieg gekommen sind, und es nur ein Jahr ausgehalten haben, bzw. haushoch gefeuert wurden, weil sie es einfach nicht gepackt haben, und sich die Sache zu einfach vorgestellt haben.


    Ich finde (bitte korrigiere mich, wenn ich das falsch sehe) du solltest auch mal deine Motivation überdenken: Du willst gleich richtig verdienen, am besten gleich Beamter sein, und natürlich nur Gymnasium, aber keine beschissenen Stundenpläne haben und extraheftig darf es auch nicht werden. Bitte gehe mal in dich, warum du diesen Job eigentlich machen willst, sonst ist die Enttäuschung hinterher nur umso größer.


    Ich kann jedem nur raten, über das Ref in den Schuldienst einzusteigen. Die zweijährige finanzielle Durststrecke kann man überleben und man hat die Chance diesen Beruf "von der Pike auf" zu erlernen und bekommt auch viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten um in diesen schwierigen und anspruchsvollen Beruf hinein zu finden.


    Gruß
    MN

    Ich sage eingfach mal: Ja das geht.


    Offiziell darfst du dann nur Mittelstufe unterichten, aber bei dem Mathe-Mangel im beruflichen Schulwesen, würdest du bestimmt angenommen werden, und dürfest dann bestimmt auch Berufskollegs unterrichten. Ich kenne auf jeden Fall einige Realschullehrer, die auf der Berufsschule gelandet sind. Ist halt nicht der Regelfall, aber wenn man die Behörden und Schulleiter überzeugen kann, ist das möglich...

    Bei mir ist es ganz klar das abfallende Niveau der Schüler.


    Da soll man Schüler in Mathe zur Fachhochschulreife führen, die die einfachsten Rechentechniken nicht beherrschen, nicht mal im 100er-Raum Kopfrechnen können oder alle viere von sich strecken, wenn eine negative Zahl vorkommt.


    Oder im Informatikzug soll man anspruchsvolle Konzepte der objektorientierten Programmierung vermitteln und gerade mal bei der Einführung ist bei vielen schon Schicht im Schacht, weil nicht ein Mindestmaß an Abstraktionsvermögen und analytischem Denken da ist.
    Und das Alles bei einem immer pralleren Lehrplan.


    Das nervt mich am meisten, frustriert und vermiest mir auch meinen Job.
    Mit dem meisten von euch Genannten komme ich hingegegen relativ gut klar.

    Welche Schulart, welches Bundesland? Klassenstufe? Ein bisschen mehr Infos muss man schon haben, wenn man Aussagen über LP-Inhalte machen soll.


    Und was ist das Thema? Wirtschaftspolitik als Überblick oder was Spezielles daraus?


    Das was ich unter Wirtschaftspolitik verstehe (Konjunkturpolitik, Geldpolitik, Finanzpolitik) kommt in der Oberstufe im kaufmännischen Schulwesen.


    Allzu hoch kann das Niveau m.E. nicht liegen, wenn es sich um ein Schülerreferat handelt. Hört sich danach an, als ob die Lehrerin einen kleinen Überblick oder eine grundlegende Definition hören will


    Das Verbot von Wikipedia find ich gut und konsequent. Ich selber bin es auch leid, bei Referatsthemen einfach einen Wikipedia-Auszug hingerotzt zu bekommen. Und dann gehen die Schüler noch wie selbstverständlich davon aus, dafür eine 1 zu bekommen.

    Zitat

    Original von Mikael
    Unser Bildungssystem wird systematisch demontiert, genau wie die Sozialversicherungen, das hat nicht mit "in Ordnung" oder "nicht in Ordnung" zu tun. Denn merke: Den Kapitalismus in seinem Lauf,...


    Gruß !


    Ähhhhh,
    nur für den Fall, dass du's nicht gemerkt hast: Ich habe dir beigepflichtet...


    Und zu Rürup: Der Wechsel zu AWD ist aus seiner Sicht nur konsequent.


    Gruß

    Ja, das tue ich obwohl es eigentlich eher unsinnig ist.


    Schließlich will man sich auch ein bisschen präsentieren und möchte schon gerne "mal dem Jungvolk zeigen wie ein alter Hase das so macht". Also eine eher narzisstische Sichtweise.
    Und man möchte auch nicht, dass die Referendare unter sich dann die Köpfe zusammenstecken und lästern: "Dem Modal Nodes' sein Unterricht ist ja ganz furchtbar"


    Ich selber habe als Referendar aber überhaupt kein Wert darauf gelegt, was der Lehrer vorne da Spezielles veranstaltet hat. Ich fand es beim Hospitieren viel interessanter die Schüler zu beobachten.


    Von daher machen es sich manche zu schwer, schließlich müssen wir den Refs auch den Alltag zeigen, und der besteht nunmal manchmal leider auch darin, nach 6 abgekämpften Stunden noch mal schnell eine lehrerzentrierte Stunde aus dem Ordner an die Tafel zu klatschen.


    Und der Ref der glaubt jede Stunde der 25 lehrprobenmäßig abwickeln zu können, wird spätestens beim Berufsseinstieg sein blaues Wunder erleben.
    Ich werde nie den Pratikanten vergessen, der an seinem ersten Tag laut im Lehrerzimmer meinte: "Wenn ich mal Lehrer bin, werden sich die Schüler bei mir NIE langweilen!" Wir haben Tränen gelacht...

    Das ist das selbe Prozedere wie bei der Riester-Rente:


    Staat: "Mit unserem Renten-/Bildungssystem ist alles in Ordnung, aber wir zahlen euch Geld wenn ihr euch privat absichert/ausbildet."


    Das zeigt, dass auch der Staat kapiert hat, dass eben nichts in Ordnung ist, wenn er sogar Anreize schafft, seine eigenen Systeme und Institutionen zu verlassen.

    Zitat

    Original von _Malina_
    Ja wobei das natürlich eine absolut feige und unfaire Sache ist, diese Plätze werden nämlich nicht weiter vergeben.
    Ist ja auch kein Akt, da mal eben formlos abzusagen, damit bricht man sich keinen Zacken aus der Krone.


    Vollkommen richtig, trotzdem gibt es immer wieder Spezialisten die das genauso machen. Passiert bei uns ca. alle zwei Jahre, besonders in so beliebten Fächern wie Informatik. Jedes neue Schuljahr beginnt das Zittern ob der neue IT'ler auch wirklich kommt.
    Und wenn dann der Schulleiter mal nachhakt, stellt sich raus, dass Daimler oder SAP doch besser zahlen...


    Ein IT'ler, der am ersten Schultag dann tatsächlich im Lehrerzimmer steht, wird dann angestarrt wie ein zweiköpfiges Meerschweinchen...

    Ich habe natürlich keine Ahnung von Sprachunterricht, aber ich würde so vorgehen:


    Schau, dass du als Mentorin sowohl bei dem Unterricht als auch bei der Nachbesprechung dabei bist. (Müsste bei einem ordentlichen Fachleiter kein Problem sein). Beim Unterricht selber würde ich mich darauf konzentrieren, die Lehrerpersönlichkeit und Anfänge einer Methodenkompetenz deiner Refin herauszustellen, denn m.E. ist es das, was ein Fachleiter am Anfang sehen will ("Ist die prinzipiell überhaupt dazu geeignet").
    Um inhaltliche Fragen würde ich dann einen Bogen machen und in dem konkreten Falle einfach die Grammatik in den Hintergrund stellen. Und während der Nachbesprechung würde ich ihn an deiner Stelle einfach danach fragen und auf eine verbindliche Aussage festnageln...



    Auch für mich als Sprachlaie hört sich "Grammatik darf kein Thema sein" ziemlich gaga an, kann es mir aber leider gut vorstellen, da es gut ins heutige Bild passt:
    So wird z.B. im Mathe-Unterricht gefordert, dass Schüler eine komplette Kurvendiskusion mit dem Taschenrechner durchtippen können, aber die Hintergründe, was da mit den Kurven geschieht, sollen außen vor bleiben. Die Schüler sollen quasi auswendig lernen, wann sie wo eine Taste tippen müssen. :hammer:

    Ja, ich habe diesen Weg hinter mir.
    Besondere Pädagogikkurse waren zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht verlangt (in Bawü).


    Während des Refs habe ich dann die selben Pädagogik-/Psychokurse besucht, wie alle anderen Referendare auch.


    Im konkreten Fall einfach mal den Personalreferenten des zuständigen Oberschulamtes/Reg.präsidiums u.ä. anrufen und fragen.


    Eins noch: Wenn man in das Referendariat einsteigt spricht man vom Quereinstieg nicht vom Seiteneinstieg ;)

    Hallo,


    also ich weiß nur wie das in Bawü ist: Dort müssen sich Quereinsteiger meines Wissens auschliesslich beim Reg.präsidium bewerben und Seiteneinsteiger können auch bei der Schule vorsprechen. (Die Abwicklung der Bewerbung erfolgt aber dann wohl über das Reg.präsidium).


    Vielleicht ist das in den Brochüren eine Verwechslung zwischen Quer- und Seiteneinsteiger.
    Spontan hätte ich gesagt, ruf deinen Personalreferenten an, doch dass die Burschen nie ans Telefon gehen ist wohl in jedem Bundesland gleich... :neenee:

    Zitat

    Original von Espera
    Aber du kannst dich an Berufsschulen bewerben, da sind die Chancen meines Wissens nach sehr gut.


    Also in Bawü geht das nur in Ausnahmefällen, d.h. bei absoluten Mangelfächern. Und dann darf man dort (offiziell) nur die SekI unterrichten, was an Berufsschulen eher den geringeren Teil ausmacht.

    Ich hatte diesen Fall auch kürzlich zweimal, allerdings in Mathe.


    Beim ersten Fall hat mich ein Schüler angesprochen, dass er (nur in Mathe) eine furchtbare Prüfungsangst hat. Ich habe mich dann trotzdem entschlossen -aus Rücksicht auf die gesamte Klasse- nur das zu bewerten was auf dem Papier steht, und das war halt nun mal eine 4,5. Allerdings habe ich ihn aufgefordert, an seiner mündlichen Note zu schrauben, um das auszubügeln.


    Im anderen Fall hat mir eine Schülerin eine gruslige Mathearbeit abgegeben, hat allerdings ihre Nebenrechnungen mit beigelegt, bei denen Brauchbares dabei war. Da habe ich mir dann einfach die Freiheit genommen, das Konzept mit zu bewerten.


    Wäre es für dich auch vorstellbar, dass du den Inhalt des Konzeptes in die Gesamtbewertung mit einfließen lässt?


    Ich weiß auch einen Fall, bei dem ein Kollege mit der gesamten Klasse darüber gesprochen hat, ob es der Klasse etwas ausmacht, dass der betroffene Schüler nochmal nachschreiben darf. Die Klasse hatte dann nichts dagegen. Sicherlich eine seltsame Vorgehensweise (und gewiss nicht meine), doch bei dem Kollegen und der Klasse hat es funktioniert.

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