Beiträge von Schubbidu

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    Original von schlauby
    Also, mal ehrlich. Gibt es irgend eine andere Berufsgruppe außerhalb des öffentlichen Dienstes, wo es Sonderurlaub für kranke Kinder zu Hause gibt?!


    FrauBounty hat Recht. Bei Angestellten sind es 10 Tage pro Kind! Allerdings erhalten diese meines Wissens in solch einem Fall keine Lohnfortzahlung, sondern Krankengeld. Da haben es Beamte leichter. Während der 4 Tage findet kein Abzug statt.


    Mir persönlich wären aber 10 Tage bei entsprechenden Abzügen lieber. Da ich eine "ehrliche Haut" bin, mag ich die "Trickserei" mit persönlichen Krankschreibungen bei krankem Kind absolut nicht.


    Gerade vor dem Hintergrund, dass alle Welt nach verbesserten Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schreit, halte ich dieses Thema durchaus für ein Politikum und würde mich über entsprechenden Druck freuen.

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    Original von Panama
    Hallo Schubbidu!


    Bloß weil einige meiner Kolleginnen auf einem anderen Planeten leben mit einem Arbeitsaufwand von tatsächlich 28 Stunden (nicht mal ganze...) bringt doch ein Vergleich zwischen unserer und der Arbeit eines Gymnasiallehrers nichts, oder??


    Ich habe jetzt wirklich einige Minuten über meine Antwort bzw. Meinung dazu nachdenken müssen. Gefühlsmäßig fällt es mir zwar schwer dir unengeschränkt zuzustimmen, rational betrachtet komme ich aber zu dem Schluss, dass du Recht hast. :D


    Es grüßt ein leicht persönlichkeitsgespaltener Schubbidu.

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    Original von Panama
    Vergleichen kann man beide Jobs denke ich sowieso nicht. Muss doch auch gar nicht sein, oder?


    Muss nicht. Wenn aber an dieser Stelle mehrheitlich von Grundschulkolleginnen ein in meinen Augen sehr verzerrtes Bild vom Arbeitsaufwand eines Durchschnittslehrers gezeichnet wird, dann frage ich mich nach den Ursachen für die unterschiedliche Wahrnehmung. Ein Vergleich der unterschiedlichen Lehrer-Jobs und der damit verbundenen Belastungen ist dann halt ein sehr naheliegender Erklärungsansatz.


    edit: schlauby: Vollste Zustimmung!! Danke.

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    Original von meike
    Und was auch ganz wichtig ist, die Lehrer hier im Forum sind nicht die Regel. In meinem Kolleigium (fast alle 50 plus) arbeitet kaum jemand nachmittags, Korrekturen werden während Stillarbeitsphasen im Unterricht gemacht und ansonsten nur Ordner auf, Arbeitsblatt rausgesucht für den morgigen Tag und das wars. Wer hier schreibt, ist deutlich engagierter, aber das ist nicht die Realität!!!!


    Traurig, wenn es sowas in diesem Ausmaß tatsächlich noch gibt. Der von dir geschilderte Zustand hört sich katastrophal an. Möglicherweise wird durch deine Vergleichsgruppe aber auch deine Wahrnehmung erheblich verzerrt.
    Auf die (durchaus auch älteren) Kollegien, die ich bislang kennen gelernt habe, trifft deine Schilderung absolut nicht zu!

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    Original von _Malina_
    Ich glaube niemand darf sich darüber ein Urteil erlauben, denn


    - niemand hat an mehreren Schulen in mehreren Schulstufen gearbeitet


    Sicher muss man aus diesem Grund mit verallgemeinernden Aussagen vorsichtig sein. Als Gymnasiallehrer unterrichte ich aber sowohl 5-Klässler als auch Oberstüfler. Erstere dürften relativ nah an eure "Klientel" in der Grundschule heran kommen und ermöglichen mir somit durchaus eine näherungsweise Einschätzung der Situation.


    Vor diesem Hintergrund kann ich es auch nachvollziehen, wie meike zu ihren 40 Stunden kommt. Beachte ich in der 5. Kl bei der Vorbereitung nämlich nur den didaktischen Aufwand für eine "Standardstunde", so liegt dieser oft nur bei 15-20 Minuten. Die pädagogische Zusatzbarbeit, die bei euch in der GS sicher einen noch größeren Umfang einnehmen wird (allein schon, da noch keine "Selektion" stattgefunden hat), lasse ich da mal außen vor.


    Für die Vorbereitung einer Oberstufenschulstunde brauche ich im Schnitt (notwendige Selbstbildungsmaßnahmen zur thematischen Einarbeitung mitgerechnet) sehr oft das 4-fache an Zeit und Korrekturen vor dem Fernseher, wie meike das so gerne macht, sind aufgrund der Komplexität der Aufgaben selbst in der Unterstufe bei mir schon völlig ausgeschlossen.

    Ich möchte die Rechnung von schlauby unterstützen.


    @ meike
    Was du in deiner Aufstellung auch nicht berücksichtigst, sind die zu unterrichtenden Fächer. Hier unterscheidet sich die Forbereitungs- und Nachbereitungszeiten aber erheblich.


    Mit dem Fach Deutsch haben wir eine Schnittmenge. Darüber hinaus unterrichte ich noch Gemeinschaftskunde und Geographie. Mit deiner Fächerkombination wäre mein Arbeitsaufwand vermutlich deutlich geringer als er es im Moment ist. Zumindest entnehme ich das den Gesprächen, die ich mit befreundeten Kollegen, die z.T. ebenfalls Mathe und Sport unterrichten, zu diesem Thema bereits mehrfach geführt habe.

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    Original von SunnyGS


    Ich warte übrigens noch immer auf den Kollegen, der von seinen 1245 Euro für eine Vollzeitstelle alle Ausgaben für sich und die 3 Kinder bestreiten muss. Warum wohl niemand die Zahlen auf den Tisch legt? Vielleicht weil sie gar nicht so übel sind, wie hier mancher glauben machen mag ...


    Sunny


    Sunny, Respekt vor deiner Bescheidenheit und offensichtlichen Leistungsfähigkeit bzw. -bereitschaft - deine Frage trifft aber meiner Meinung nach überhaupt nicht den Kern des Problems.


    Selbstverständlich wird sich wohl kein (verbeamteter) Lehrer im Bereich der relativen Armut finden. Entscheidend ist aus meiner Sicht aber die Angemessenheit der Entlohung meiner Arbeit. Wenn ich aber beobachten muss, dass wir seit Jahren immer wieder Reallohnverluste hinnehmen müssen und zeitgleich die Ansprüche an den Beruf immer weiter wachsen, dann halte ich diese Entwicklung eben nicht für angemessen.


    Was deine persönliche Lebenssituation anbelangt, ziehe ich als Vater von zwei kleinen Kindern, der also die dadurch entstehenden zusätzlichen Belastungen kennt, wirklich den Hut vor dir. Du scheinst trotz dieser Mehrfachbelastungen (Job, Nebenjob, Kind) eine für dich gute Lösung gefunden zu haben. Das gelingt aber vielen in ähnlichen Situationen nicht.


    Gesamtgesellschaftlich halte ich den Zustand in dem du derzeit lebst, auch für alles andere als erstrebenswert. Das mag zwar konservativ sein, aber ich bin der Meinung, dass ein Job ausreichen sollte, um dich und dein Kind zu ernähren. Die Zeit, die du für deinen Nebenjob offensichtlich aufenden musst, könntest du wesentlich sinnvoller nutzten.


    Vor diesem Hintergrund bin ich persönlich den Gewerkschaften sehr dankbar für ihre Arbeit, da sie einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert. Am Hungertuch nage ich derzeit aber nicht.

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    Original von erdbeerchen
    Ja, sehe ich ein, aber meint ihr ernsthaft, dass es möglich ist, in diesen "schweren Zeiten" noch mehr zu erhalten??? Durch eine Ablehnung und Streiks


    Das ist jetzt zwar polemisch und wohl stark vereinfacht aber ich schreibs trotzdem:


    Wenn ich verfolge, was gerade unter dem Stichwort Konjunkturprogramm an Geld rausgepustet wird, kann ich eine Lohnzurückhaltung nur schwer akzeptieren. Schließlich sind nachfragesteigernde Maßnahmen (und dazu zähle ich Lohnerhöhungen) im Sinne des nun wieder so populären Keynesianismus das konjunkturförderdernde Mittel schlechthin.

    Bezüglich des Beamers würde ich den Gesamtzustand des Gerätes berücksichtigen. Bei uns hängen bspw. zwei ältere Beamer, die sind dermaßen laut und kontrastarm, dass sie eine neue Lampe wohl nicht sehen werden - es sei denn, ich bekomme die Lampe irgendwo SEHR günstig eingekauft. Ein Standardrezept wird es in diesem Fall aber wohl nicht geben.


    Zum Einkauf von Tonern etc. fällt mir kein Tip ein aber vielleicht interessiert dich ja auch ein System, mit dem man die leeren Toner noch gewinnbringend für die Schule nutzen kann:
    http://www.sammeldrache.de/Sch…te/de/01_Start/Start.html


    Abgesehen von der Anlaufphase funktioniert das ganze sehr einfach. Bei Interesse könnte ich Details aus unserer Praxiserfahrung berichten.

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    Original von nani
    Also, ehrlich gesagt kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Ich finde das Ergebnis gar nicht so schlecht?! Meine Kollegen, die schon länger im Schuldienst sind, haben nahezu Freundentänze im Lehrerzimmer aufgeführt und gesagt, dass sie so eine Lohnerhöhung seit Jahren nicht mehr bekommen haben. Und das in der Finanzkrise...


    Vielleicht sehe ich das zu naiv und jemand kann mir erklären, warum ich mit 40 Euro Sockelbetrag plus 4% nicht zufrieden sein soll?????


    Weil die Laufzeit bei zwei Jahren liegt. Wenn wir bezogen auf diese Laufzeit von rund 5% Lohnerhöhung ausgehen, macht das also im Schnitt rund 2,5% pro Jahr.
    2008 lag die Inflationsrate aber bei über 3% und bei den Geldmengen, die gerade im Rahmen der Finanzkrise in die Wirtschaft gepumpt werden wächst die Inflationsgefahr für die nahe Zukunft beträchtlich an.

    Ich halte die Arbeit mit Basisbegriffen für sehr hilfreich. Diese benennen schlaglichtartig unumgängliche Fachinhalte, die ein Schüler in einer bestimmten Klassenstufe drauf haben sollte. Die lassen sich dann mit den unterschiedlichsten Kompetenzfeldern verweben.


    Der Weg zum Ziel kann dabei recht frei bleiben. Es spielt eine untergeordnete Rolle, anhand von welchem Beispiel (Stichwort 'Exemplarisches Lernen') ich als Lehrer einen Sachverhalt/Basisbegriff thematisiere. Das schafft individuelle Freiräume. Gleichzeitig hat man aber über die Basisbegriffe einen sinnvollen und verbindlichen Orientierungsrahmen.

    Zitat

    Original von Timm
    Ich finde den Vorfall zu abstrakt, um ihn zu bewerten. So lange wir nichts über die Arten der Behinderungen wissen, lässt sich schlecht eine Aussage treffen, ob überhaupt eine Aufsichtspflicht für die Pfleger besteht.


    Da ich das Heim und seine Bewohner aus eigener Anschauung kenne, kann ich sagen, dass eine Aufsichtspflicht der Pfleger in diesem Fall mit Sicherheit besteht. Es handelt sich um mobile, aber doch sehr stark körperlich und geistig eingeschränkte Menschen, die hier betreut werden.


    MrsX: Danke für die konkrete Idee. Ich werde das mal so an die betroffene Person weitergeben.

    MrsX: Also der Bademeister ist natürlich im Bad anwesend. Ich frage mich aber trotzdem ob das reicht. Schließlich wird er - wie das in Schwimmbädern üblich ist - nicht permanent ein Auge nur auf diese eine Gruppe richten.


    alias
    Nur damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Es handelt sich nicht um Lehrer, sondern um eine examinierte Pflegekraft und eine Pflegehilfskraft. Beide sind Angestellte in einem Behindertenheim.

    Ich hatte heute Morgen eine Diskussion zu einem Aufsichtspflichtfall, der sich abseits unseres Berufsfeldes abspielt. Vielleicht hat hier ja jemand das notwendige Know-How und kann meine Sichtweise dazu begründet stützen oder aber auch widerlegen.


    Folgendes Szenario:
    Eine examinierte Pflege-Fachkraft und eine Pflegehelferin gehen mit einer kleineren Gruppe geistig und körperlich behinderter Menschen zum Schwimmen. Beide verfügen nicht über einen DLRG-Grundschein oder ähnliches.


    Meine spontane Reaktion darauf war: Würde ich als Pflegehilfskraft nicht oder nur mit schriftlicher Anweisung durch den Arbeitgeber machen, da eine rechtliche Absicherung bei Unfällen in diesem Fall wohl nicht gegeben sein wird.


    Aussage der Pflegehelferin: Natürlich sind wir da versichert. Außerdem ist das mit der Heimleitung so abgesprochen und wird schon seit Jahren so praktiziert.


    Was meint ihr dazu?

    Nach einem Artikel auf Spiegel-Online stehen die Länder und Verdi wohl kurz vor einer Einigung in der aktuellen Tarifrunde.


    Im Raum steht eine zweistufige Lohnerhöhung mit einem Gesamtvolumen von rund 5% verteilt auf zwei Jahre.


    Aus meiner Sicht ist das unbefriedigend. Schließlich lag 2008 die Inflationsrate bei über 3%. Somit würde es am Ende wohl auf einen Reallohnverlust rauslaufen.


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,610561,00.html

    In dem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass außerhäusliche Arbeitszimmer nach meinen Informationen für LehrerInnen nach wie vor absetzbar sind.
    http://www.test.de/themen/steu…tszimmer/1607518/1607518/
    Das zitierte Urteil bezieht sich zwar auf einen PC-Experten, lässt sich aber wohl auf LehrerInnen übertragen.


    In einem Gespräch mit der Rechtsschutzabteilung der GEW musste ich letztens feststellen, dass sich das wohl noch nicht ausreichend rumgesprochen hat. Die Dame am Telefon hat jedenfalls ziemlich lange gebraucht, bis sie verstanden hat, um was es mir geht.

    Zitat

    Original von Nighthawk
    ... "in sonstigen Räumen" ... gut, korrigiere ich in Zukunft im Wohnzimmer während meine Kinder Wii spielen, Unterrichtsvorbereitung ebenso. Ob das der Qualität zuträglich ist, ist dann egal.


    Ich dachte bei "sonstigen Räumen" an unsere Toilette. Die ist zwar nicht geräumig aber ich kann abschließen und habe meine Ruhe. Das ein oder andere Buch bekomme ich da vielleicht auch noch unter...

    http://www.handelsblatt.com/fi…er-nicht-absetzen;2174698


    Zitat:
    Laut dem Urteilsspruch des Finanzgerichtes vom 17. Februar 2009 (Aktenzeichen 3 K 1132/07) sind Lehrer zwar arbeits- oder dienstrechtlich verpflichtet, ihren Unterricht vor- und nachzubereiten, allerdings könnten diese Tätigkeiten "vielmehr auch in sonstigen Räumen oder einer Arbeitsecke verrichtet werden".


    Eine absolute Unverschämtheit, diese Urteilsbegründung.

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