Beiträge von Piksieben

    Genau, die längerfristige Sicht ist hier wichtig. Du bist erst 30. Nimm soviel Ausbildung mit, wie es geht, und das wäre in dem Fall OBAS. Es ist nicht nur die Aussicht auf Verbeamtung, sondern um die Aufstiegschancen. Später OBAS dranzuhängen ist bestimmt sehr quälend - bring die Ausbildungssituation lieber gleich hinter dich.
    Mir war es damals wichtig, ein Jahr länger zu lernen, und das habe ich nicht bereut.

    Ich kann bestätigen, dass es keinen Sinn macht, sich in die Untiefen von Schild einzuarbeiten, weil man einen Zeugnisvordruck sucht. Bis man das alles begriffen und für die Schule angepasst hat, hat man dreimal einen ordentlichen Serienbrief in Word angefertigt.

    Da würde ich mir jemanden suchen, der sich mit sowas auskennt und mir helfen lassen.

    Ich wünschte, ich hätte mehr leistungsorientierte Schülerinnen und Schüler, echt. Was ist verkehrt daran, etwas leisten zu wollen? Man darf das halt nicht verwechseln mit "notengeil" sein, also die Lehrerin mit Kuhaugen anstarren und um eine 2 zu betteln, mit einem gaaanz langen Minus, aber vorne die 2 ... Ich hatte am Gymnasium in der Oberstufe auch eine Mitschülerin, die bei einer 2 in Tränen ausbrach und ja, das war sowas von mega-uncool.

    Ich möchte auch zu bedenken geben, dass durch die verschiedenen Kurse an der Gesamtschule sehr wohl auch Leistungsdruck entsteht. Für die Qualifikation zur gymnasialen Oberstufe braucht man bestimmte Noten. Am Gymnasium genügt die Versetzung.

    Über die Wendung "sie studieren zu lassen" bin ich auch gestolpert. Ich hoffe, deine Tochter darf selbst über ihre Zukunft entscheiden. Und die Möglichkeit, sie zu irgendetwas zu drängen oder ihr etwas zu "erlauben" wird ohnehin in Kürze schwinden.

    Über potentielle Mitschülerinnen und Mitschüler weiß man wenig. Das ist ein schlechtes Entscheidungskriterium. Bessere wurden ja schon genannt.

    Ja, jetzt kommt groß die Digitalisierung, das ist offenbar leichter als der vielen Wegwerfkaffeebecher Herr zu werden. Ich weiß noch, dass ich als Kindergartenmutter aufgefordert wurde, meinen Kindern keine Trinkpäckchen mitzugeben. Jetzt sehe ich keine Trinkpäckchen, sondern -pakete von Eistee und ähnlichem Zuckerkram. Und man kommt mit Pizzakartons und Chipstüten.

    Ja, da gebricht es uns auch an Schulkultur: Es genügt nicht, Müll fachgerecht zu entsorgen. Man kann Müll auch vermeiden. Ist gar nicht so schwer. Aber so selten, dass ich staune, wenn jemand mit einem ganz normalen Pausenbrot in einer Dose und einem Getränk in einem wiederverwendbaren Gefäß daherkommt.

    Solange man Frühstück nicht digitalisieren kann, bleibt das Thema!

    Ihr seid ja ulkig. Blättert ihr auch lieber im Telefonbuch statt Nummern online nachzuschauen? Oder zieht den Brockhaus aus dem Regal?

    Man kann Volltextsuche machen und vor allem die Schrift vergrößern. Das war doch längst überfällig! Und warum sollte man das ausdrucken?

    Ich habe ungefähr fünf Arbeitsplätze, die Klassenräume nicht mitgerechnet. Ich bin froh um jeden Zettel weniger!

    Ich verstehe nicht ganz, warum "durchschnittlich" jetzt so eine Herabsetzung sein soll. Vielleicht bezog sich das nur auf unser Alltagsgeschäft und war gar nicht wertend gemeint.

    Wenn ich mal wieder was vergessen habe, bin ich immer froh, zu wissen, dass andere auch schonmal was verschusseln und ich insgesamt da im Durchschnitt zu liegen scheine.

    Das mit dem ewigen Zuspätkommen ärgert mich allerdings auch. Ich finde es schon dreist, was sich einige herausnehmen. Ich finde es auch schwierig, wenn die Schüler mir sagen, Kollege xy kommt immer zu spät und in Bezug auf so irrsinnig witzige Sprüche bin ich manchmal echt humorbefreit.

    Bei der geschilderten Situation fand ich deine Reaktion aber auch sonderbar. Lass den doch über durchschnittliche Lehrer schwadronieren, das kann dir doch wurscht sein. Oder schreibt der deine dienstlichen Beurteilungen?

    So Leute gibt es halt überall. Man umfährt sie am besten weiträumig, wann immer es geht.


    Ich durfte dann zu einem Gespräch mit der SL und Abteilungsleitung, wo ich aufgefordert wurde, mit den SuS selbst Bewertungskriterien zu entwickeln ("Die SuS sind ja nun seit rd. 14-15 Jahren SuS, die haben da gute Kenntnisse, die Sie auch nutzen können.") sowie eine detaillierte Reihenplanung vorzulegen. Nach meinem Empfinden wurde nicht gefragt. Ich habe nun für das nächste Gespräch den Personalrat muteinbestellt.

    Frage: wo liegt der Fehler?

    Der Fehler liegt darin, dass es kein Bewertungskonzept gibt, das für alle bindend ist.

    An unserer Schule gibt es klare Richtlinien, wie Leistungen zu erbringen sind und wie sie bewertet werden, inklusive Notenschlüssel. Die Schüler bekommen das schriftlich. Diese Richtlinien werden dann im Unterricht für die einzelnen Fächer spezifiziert. Dazu gibt es dann gelegentlich Fragen, aber keine Diskussionen - weil das Konzept selbst fix ist.

    Trotzdem gibt es natürlich Unterschiede zwischen den Lehrern, und wenn man da den Unterricht von einem Kuschelnotenvergeber übernimmt, wird es schwierig. Und sehr zweifelhaft finde ich auch die Empfehlung von Schul- und Abteilungsleiter - statt dir den Rücken zu stärken sollen die Schüler Verantwortlichkeiten übernehmen (Leistungsbewertung), die ihnen nicht zustehen.

    Die Welt da draußen vergibt auch keine Kuschelnoten! Das sage ich mir und meinen Schülern, wenn sie über die Ansprüche stöhnen, die nun mal an sie gestellt werden.

    Einige Leute sind so lernfähig, dass ein offenes Gespräch hilft. Manche merken sogar von selbst, dass ihr Verhalten nicht so gut ankommt. Manchmal erledigen sich solche Konflikte sogar von selbst, weil man irgendwie doch einen Weg findet, miteinander auszukommen. Und einige Leute umfährt man am besten weiträumig, die merken gar nichts.

    Was ich sagen will: Es kommt immer drauf an, und man muss für jeden Kollegen irgendwie einen Weg finden, miteinander auszukommen. Ich versuche immer herauszufinden, was für jemanden wichtig ist. Der eine muss ab und zu ein bisschen gehätschelt werden. Andere packt man bei ihrer Bequemlichkeit. Wieder andere sind pingelig und formal. Ich kann mich bis zu einem gewissen Grad darauf einstellen, ich muss mich immer auch selbst schützen, indem ich den Ärger nicht zu nah an mich heranlasse. Auch die eigene Wahrnehmung mit anderen besprechen ist sehr hilfreich. Und Humor. Diese Situationen haben immer auch komische Seiten.

    Vielleicht kann man die Treffen ein bisschen anders vorbereiten, so dass Vorschläge schon vorher auf dem Tisch liegen? Oder dass sie zeitlich durch andere Termine von vornherein beschränkt sind? Stramme Tagesordnungen, straffe Gesprächsleitung, sowas in der Richtung? Manchmal muss man ja gar nicht so viel reden.

    Und natürlich schon auch mal überlegen, woher diese destruktive Haltung kommt, manchmal steckt ja was ganz anderes dahinter. Viel Erfolg!

    Und da sag mir noch mal einer Lehrer würden händeringend gesucht. Man hängt sich bei einem Uniabsolventen an 1 Semester und der Berufserfahrung auf? Sollte dem wirklich so sein und die lassen nicht mit sich reden, dann kommt diese Variante für mich nicht in Frage. Bevor ich den Studiengang zu Ende studieren, noch mal 2 Jahre in der freien Wirtschaft bleibe und dann noch Master und Referendariat dran hänge würde ich direkt in das BK Lehramtstudium wechseln und dann stattdessen mit B. Sc. parallel zum M. Ed. schon Vertretungsunterricht machen.

    Ich werde bis zu meinem Bachelor fast 8 Jahre, die Hälfte davon zwar Teilzeit, den Rest 30h die Woche an einschlägiger Berufserfahrung in der freien Wirtschaft haben. Welchen Unterschied macht da, ob ich einen B. Sc. in der Tasche habe oder nicht? So viele Gespräche ich schon hatte, bisher hat niemanden tiefgreifend interessiert wieso ich noch keinen Abschluss habe sondern welche Programmiersprachen und Systeme ich kann...


    Diese Politik ist sowas von realitätsfern.

    Nun ja, du willst Lehrer werden und Abschlüsse verleihen. Da ist es nicht zuviel erwartet, dass du selbst einen ordnungsgemäßen Abschluss hast mit allen unangenehmen Prüfungen, die dazu gehören.

    In den Medien wird es schon immer so dargestellt, als seien Quereinsteiger irgendwelche Vollpfosten, die man auf der Straße aufgelesen hat. Diese Wahrnehmung wird nur noch befeuert, wenn man die Ansprüche an die Abschlüsse aufweicht.

    Man merkt es übrigens, ob jemand Mathematik von Grund auf studiert hat oder nur so nebenbei.

    Ich glaube, dass ich mich hier nicht zu wiederholen brauche, aber für diejenigen, die hier neu sind und die "Story" nicht schon kennen: Seit Monaten werde ich im Referendariat massiv unter Druck gesetzt, im Vergleich zu meinen Mitreferendaren wird von mir Perfektion erwartet und die (natürlich neben vielen Stärken auch vorhandenen) Schwächen werden sukzessive zum Ausschlusskriterium aufgebauscht. Kurzum: Ich vermute, dass man mich loswerden möchte. "Man" bedeutet hier: In der Rang- und Hackordnung sehr weit oben stehende "Persönlichkeiten", mit denen ich mich insofern angelegt habe, als dass ich es wagte, unsachliche Kritik sachlich zu kontern. Das war offenbar schon Grund genug, mich auf eine interne Abschussliste zu setzen.

    Offen gesagt klingt das für mich ein bisschen überheblich. Vor allem macht mich stutzig, dass deine Mitstreiter deine Probleme nicht haben. Was machen die denn anders als du?
    Stärken und Schwächen beurteilen grundsätzlich andere. Das ist in der Ausbildung nun mal so, und überhaupt. Ein Produkt, das keiner kaufen will, kommt halt aus dem Regal, gleichgültig, wie toll der Hersteller es findet. Auch dass du definierst, was sachlich und was unsachlich ist - nun ja. Klingt halt selbstgerecht. Du hörst dich ja selbst nicht reden.
    "Man will mich loswerden" - hat "man" einen Grund oder ist das Verschwörungstheorie?
    Versteh mich nicht falsch: Ich kann nicht beurteilen, wie deine Situation wirklich ist, aber ich höre hier halt nur deine Seite. Und ohne die andere zu hören ist es schwer zu raten.
    Bei mir war die Ausbildung auch nicht leicht. Aber wir haben zusammengehalten und uns gegenseitig gestärkt. Auch wenn wir ganz unterschiedlich beurteilt wurden. Und das hat letztlich den Ausschlag gegeben, durchzuhalten.
    Aufhören ist sicher keine gute Idee. Ratsam fände ich eher, wirklich mal zu gucken, was die anderen anders machen als du. Es ist nicht dein Ziel, dem Seminar eine lange Nase zu drehen. Du willst die Prüfungen schaffen. Also schau, was dafür hilfreich ist und steigere dich nicht in dein keiner-mag-mich hinein.
    Wie gesagt, ich kann deine Situation nicht beurteilen, aber denk doch bitte auch mal von dieser Seite her nach. Deinen Fluchtreflex kann ich verstehen, aber der ist im Moment nicht hilfreich.

    Das mit der Prozentrechnung ließe sich ja reparieren. Überhaupt, Mathelehrer sind ja Kummer gewöhnt. Mich entsetzt das fehlende Textverständnis fast noch mehr. Sie haben keinen Begriff davon, was es heißt, sich mit etwas zu beschäftigen, etwas zu verstehen, selbstständig zu erarbeiten. Neulich wurde ich gefragt, wozu denn ein Stichwortverzeichnis gut sein soll.

    Die fehlenden Grundkenntnisse sind bei uns Dauerthema.

    Warum sollte jemand, der gutes Geld verdient, sich noch abends in die Schule setzen? Die Motivation ist doch, dass man als Kfz-Mechatroniker oder Schlosser irgendwann am Limit ist und weiterkommen will.

    Die angehenden Techniker versprechen sich einen Karrieresprung, sind aber teilweise nicht sicher, ob das auch klappt. Einige sitzen die Stunden ab und hoffen, das wird irgendwie. Dass man aber den Abschluss nur durch die erbrachte Leistung bekommen kann und auch für die Karriere neben Fachwissen persönliche Eignung braucht, ist manchen nicht so klar. Wir haben diese Art der Diskussion ständig. Ich muss mir sogar manchmal anhören, was ich für ein schönes Leben hätte als Lehrerin.

    Stimmt ja auch :lach:

    Was schon hilfreich ist, ist ein klärendes Gespräch über Sinn und Zweck dieser Ausbildung, so dass sich jeder für sich noch einmal darüber klar wird, warum er eigentlich da sitzt. Jammern ist ansteckend, das muss man unterbinden.

    Aber wie erwähnt, in einigen Klassen ist das gar nicht nötig. Da macht das Unterrichten durchgängig Spaß, das konzentrierte Arbeiten ist die reinste Erholung.

    Ich unterrichte auch seit über zehn Jahren in der Fachschule für Technik und bin gerade im Moment wieder mal sehr erstaunt, wie unterschiedlich diese Klassen sind. Schüler jenseits der 20 sind halt nicht notwendig motiviert oder diszipliniert, sondern können frech und unangenehm sein. Und manchmal scheint sich das Klassenklima durch wenige solcher Elemente richtig aufzuheizen, und dann ist grundsätzlich alles viel zu schwer und "keiner" versteht was. Das aber laut und gründlich.

    Und dann gibt es Klassen, denen gibt man eine Aufgabe und eine Erklärung, und dann arbeiten die friedlich und fleißig, sind dankbar und freundlich.

    Die einen Klassen sitze ich aus. Die anderen genieße ich. Meistens ist die Wahrnehmung der anderen unterrichtenden Kollegen ähnlich. Und irgendwie hören wir nie auf, uns darüber zu wundern.

    Es liegt nicht an dir!

    Und auch bei mir gibt es nicht nur Einsen und Zweien, in Mathe schon mal gar nicht.

    Dass man einen 25jährigen erzieherisch grundlegend beeinflusst, ist eher unwahrscheinlich. Und wenn man sich da draußen umsieht, muss man feststellen, dass da viele rücksichtslose, tumbe Leute herumlaufen. Einige sitzen halt bei uns im Unterricht.

    Short Division finde ich cool, danke für den schönen Link. Das mache ich jetzt immer so.
    Die meisten Schüler, die ich unterrichte, können nur sehr schlecht im Kopf oder auch schriftlich rechnen, für jeden Quatsch wird der Taschenrechner bemüht und das falsch. Bruchrechnung verursacht Schmerzen und Prozentrechnung wird unfassbar verumständlicht.
    Kopfrechentricks kennen sie gar nicht.
    Und ich kannte sie lange Zeit auch nicht :weissnicht:
    Da würde ich mir viel mehr Praxisbezug wünschen. Vieles ginge deutlich einfacher, so wie bei short division.

    Es dauert eine Weile, bis man dieses ganze komplizierte Gefüge des Kollegiums einigermaßen durchschaut hat. Letztlich geht es darum, mit jedem irgendwie einen Weg des Umgangs zu finden. Bei manchen heißt das: Privat versteht man sich, beruflich meidet man sich (jemand kann nett, aber faul sein), oder umgekehrt (jemand kann anstrengend, aber zuverlässig sein), irgendwann weiß man, wem man etwas anvertrauen kann und wem nicht, und von den gärenden Konflikten mit langer Historie erfährt man vielleicht nie etwas.

    Bei mir hat sich der Eindruck von Kollegen schon oft gewandelt. Man darf sich auch nicht blenden lassen - von manchen kommt nur warme Luft. "Nettsein" ist allein auch noch nichts Handfestes. Also abwarten und nicht schocken lassen. Gelästert wird doch überall.

    Also mein Luftschlösser-Radar hat mehrfach rot geblinkt, als ich deinen Text gelesen habe...

    Meiner auch. Es ist weniger der "Idealismus", den du da behauptest. Es ist mehr dieses Unverständnis dafür, dass da manches auf einen zukommt, das man jetzt noch nicht absehen kann, und dieses sehr Festgefahrene, das in deinem Staunen aufglimmt: Was - da muss man aufräumen? Und um 17 Uhr noch da sein? Das kann man doch alles anders machen und ich weiß auch wie!

    So kommt das bei mir an. Und du wirst es mit dieser Haltung sehr schwer haben. Diese hehren Vorsätze und was du alles dafür aufwenden willst. Das kann auch eine üble Bauchlandung werden. Flexibilität würde da sehr helfen.

    Denn, ja, da gibt es doch tatsächlich Schüler, die wollen gar keine Spiele programmieren. Und viele hassen Mathe. Und daran wirst du nur in Einzelfällen mal etwas ändern.

    Du wolltest Feedback, dies ist es. Ich weiß nicht, warum man überhaupt mit solchen "Idealen" an seinen Beruf herangehen soll. Ich mache meinen Job, und ich bemühe mich, ihn gut zu machen, und meistens geht es auch mir selbst ganz gut dabei. Genügt das denn nicht?

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