Also, ich würde als promovierter Mensch nun wirklich nicht nach einem unbezahlten Praktikum fragen. Ich würde fragen, ob ich mal zu einem Gespräch kommen und vielleicht die ein oder andere Unterrichtsstunde anschauen darf. Bestimmt würde ich nicht zur Probe arbeiten - oder, doch, würde ich schon, das nennt sich aber Probezeit und wird bezahlt, wie sich das gehört.
Ich habe damals als Vertretungskraft angefangen und wurde quasi ins kalte Wasser geworfen. Man bekommt auch dann einen falschen Eindruck von dem Job, wenn man ihn ausübt, ohne ihn gelernt zu haben. Die Schüler merken sofort, dass man keine Ahnung hat und nutzen das aus. Und dann hockt man da voller Selbstzweifel. Dabei hätte es mit einem begleiteten Start vielleicht gut geklappt.
Das würde ich also in dieser Form nicht empfehlen. Im Nachhinein denke ich, ich hätte doch gleich mit dem Seiteneinstieg beginnen sollen. Da lernt man dann wenigstens einiges über Schulrecht und Unterrichten. Einige meiner Mitstreiter sind unterwegs ausgestiegen. Na und - ist halt so und kann überall passieren, dass man falsch gelandet ist. Wenn man es rechtzeitig merkt...
Für meine Fächer kann ich sagen, dass ich *sehr* oft mit fachlich anspruchsvollen Dingen zu tun habe und sehr oft abends noch ein Programm ausprobiere oder eine Anwendungsaufgabe durchrechne, die ich mir selbst überlegt habe. Und ein Mathe-LK hat es fachlich wirklich in sich. Und dann gibt es neue Programmiersprachen oder wenigstens Updates, man möchte vielleicht mobile Anwendungen programmieren, hat einen neuen graphischen Taschenrechner ... da ist fachlich schon einiges geboten. Wenn man in der gymnasialen Oberstufe unterrichtet, hat man jetzt nicht so sehr den Sozialarbeiterposten. Wenn du als promovierte Kraft an einer berufsbildenden Schule anfängst, werden sie dich nicht gerade in Klassen mit Schülern ohne Schulabschluss stecken.
Ich finde die Vielfältigkeit am Berufskolleg klasse und würde nicht an ein Gymnasium wollen.