Leider schützen auch zentrale Abschlussprüfungen nicht davor, dass Schüler in der Sek II ankommen, ohne das Bruchrechnen zu beherrschen. Ja, sie nölen womöglich sogar herum, dass man die doch eh nicht braucht. Wie aber will man Differentialrechnung unterrichten, wenn die Lerngruppe mit einfachen Termumformungen schon überfordert ist?
Ich finde es schon sehr wichtig, zu versuchen, allen eine solide Grundlage mitzugeben. Aber denen, die das Können und den Fleiß nicht aufbringen, die Dinge wirklich gründlich zu verstehen, sollte man nicht das Gefühl vermitteln, dass sie den Stoff beherrschen, indem man das Niveau senkt. Wer etwas Technisches oder was mit Informatik machen will, muss Mathe können. Leider ist das offenbar vielen jungen Leuten nicht klar.
Dass die Eltern beunruhigt sind, kann ich schon verstehen. Sie machen sich halt Sorgen und kennen den Unterricht nicht. Wenn ich manchmal in die Schülerhefte gucke, kann ich auch nicht glauben, dass das meinen Unterricht abbilden soll. Ich habe mir alle Mühe mit Tafelbild und Arbeitsblättern gegeben und langsamst und geduldigst erklärt, und im Heft sehe ich Kraut und Rüben und dasselbe ist vermutlich im Kopf ... Ja, da könnte ich auch manchmal verzweifeln. Trotzdem ist das Verhalten mancher Eltern natürlich ziemlich unverschämt. Und auch ungeschickt, denn sie tun ihren Kindern ja keinen Gefallen damit, den Lehrer anzugreifen (das ist etwas, was ich nicht verstehe. Ich versuche doch, mit den Lehrkräften meiner Kinder irgendwie auszukommen.)
Und dieses Geschrei von wegen dass das *keiner* versteht, kenne ich auch sehr gut. Das nervt nicht nur uns, sondern auch die anderen Schüler, die, die fleißig sind und nicht immerzu rumkrakeelen müssen. Wenn ich ganz klar gemacht habe, was ich in der Arbeit erwarte und wie man sich das aneignen kann, dann habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ich arbeite noch daran, dann auch wirklich standhaft zu bleiben mit meiner Aussage, dass ich meinen Teil geleistet habe.