Beiträge von fossi74

    Nuja, mal aus Arbeitgebersicht betrachtet: Ich ermögliche großzügig, dass Beschäftigte in Teilzeit arbeiten. Ich setze als Bedinung eine Frist, bis zu der die Beschäftigten diese Möglichkeit wahrnehmen können, und rechne damit, dass ich Beschäftigte in Vollzeit einsetzen kann, wenn sie sich nicht rechtzeitig melden. Blöd, wenn dann solche Anträge nachgetrullert kommen, weil die Beschäftigten nicht zu Potte kommen.

    Eine letzte Frage wäre noch, wie es eigentlich mit dem Gehalt ausschaut: Verdient man als A13 Lehrer besser als ein Naturwissenschaftler (keine besondere leitende Position) in der Industrie im Bereich Forschung und Entwicklung?

    Die Antwort hängt hier im Forum ganz stark davon ab, wen du fragst.

    Im Ernst: Zumindest wenn man beamtische Benefits wie Familienzuschläge, Beihilfe, (theoretisch) zeitlich unbegrenzte Gehaltsfortzahlung bei Krankheit, (nach einigen Dienstjahren) großzügige Versorgung bei dauerhafter Dienstunfähigkeit und schließlich die äußerst großzügige Altersversorgung einrechnet, dürfte sich der A13er mit ziemlicher Sicherheit nicht wesentlich schlechter stehen als "der Naturwissenschaftler" in "der Industrie". Was auch immer das sein mag. Dazu kommen natürlich noch die Lehrer-Benefits wie sechs Wochen Sommerurlaub und zwei Wochen Weihnachtsurlaub (in "der Industrie" völlig illusorisch), um die man sich nicht mit den Kollegen streiten muss.

    Kann man in unserem Beruf, der ohnehin schon ganz arg als "eigene-Scholle-lastig" verschrien ist (ihr wisst schon, Lehrer: Schule-Uni-Schule und sonst nix gesehen im Leben), denn eigentlich tatsächlich den Wunsch hegen, diesen ohnehin begrenzten Horizont noch künstlich zu verengen, indem man versucht, das ganze Leben an ein und derselben Schule zu verbringen? Also echt jetzt.

    Außensicht/Perspektivwechsel: Kein Handwerker, der etwas auf sich hält, bildet seine eigenen Kinder aus und beschäftigt sie dann anschließend im eigenen Betrieb. Zumindest schickt er sie für ein paar Jahre "in die Welt", damit sie Erfahrungen außerhalb des eigenen Tellerrandes sammeln können.

    Ich muss mal beim Thema "Brot" bleiben. Also wir backen auch gern und je nach momentaner Belastung mal viel, mal weniger. Gern auch mit Sauerteig, also schon "richtig". Wir haben auch einen ziemlich bonfortionösen Miele-Herd mit Bedampfung und sonstigem Schnick. Dementsprechend gelingen uns die Bröter auch durchaus zufriedenstellend - aber ganz ehrlich: Wie vom Bäcker schmecken sie nicht. Und ich bin überzeugt, dass das am Ofen liegt und dass Bäckeröfen halt doch eine "andere" Hitze zustandebekommen als ein Haushaltsherd. Dementsprechend kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass Du - MarieJ - tatsächlich Baguettes wie in Frankreich hinbekommst. Das soll ausdrücklich keine Kritk an Deinen Backkünsten sein! Solltest Du natürlich einen Trick kennen, wie man einen Haushaltsherd in einen Bäckerofen verwandelt, immer her damit.

    wenn ich mir dann endlich mal einen Kaffee machen möchte, erstmal entdecke, dass die Maschine aufblinkt und mich darum bittet, den Kaffeesatzbehälter zu lehren

    Je nun, einmal Lehrer, immer Lehrer. Was willst Du da machen?

    Welche Länder meinst du? Österreich, Dänemark, die Niederlande, ...? Die haben alle keine große Autoindustrie, oder? Wo siehst du dort gravierende Unterschiede zu Deutschland bzw. was verstehst du unter "der Situation hier"?

    Das Tempolimit auf Autobahnen wird m. E. hier demnächst auch kommen.

    Ich war - was letzteres betrifft - auch mal zuversichtlich, habe die Hoffnung aber aufgegeben. Vielleicht wenn die Grünen mal alleine regieren (also nie).

    Ansonsten: Ja, A, DK, NL sind gute Beispiele für solche Länder. Du hast dort durchgängig ein viel entspannteres Verhältnis zum Auto an sich und zum Autofahren als in D (Einzelne Freaks immer ausgenommen, das ist hoffentlich klar). Schau dir allein mal die Größe der durchschnittlichen Autos an. Ich kenne weder Österreich noch die Niederlande besonders gut, dafür aber Dänemark. Da hast du ein ganz anderes Bild auf den Straßen als hier. Stichwort "Raser", Stichwort "SUV". Du bist doch an einer BBS, oder? Was steht denn da so auf den Schülerparkplätzen rum? Erzähl mir jetzt bitte nicht, dass eure Azubis reihenweise mit dem Rad kommen.

    D dürfte übrigens auch das einzige Land sein, wo ein Automobilclub die größte bürgerliche Vereinigung des Landes darstellt.

    Im Ernst: Wie man es NICHT erkennen kann, dass Deutschland als Gesamtsystem extremst autofixiert ist, ist mir schleierhaft... aber gut, Fakt ist eben auch, dass unser Nachkriegswohlstand zu einem sehr, sehr großen Teil auf der Entwicklung unserer Automobilindustrie basiert. Genau das ist ja auch der Grund dafür, dass alternative Antriebskonzepte hier nur langsam in die Gänge kommen - für die Politik ist es natürlich eine Horrorvorstellung, dass plötzlich kein Mensch mehr aufwendig konstruierte Verbrennungsmotoren und die dazugehörigen Getriebe braucht. Die dann natürlich auch nicht mehr von Spezialisten teuer repariert werden müssen.

    Hatte ich gestern ja bereits geschrieben: die angebliche "Autozentrierung" und das "merkwürdige Abhängigkeitsverhältnis zum Automobil", die "unserer Gesellschaft" hier vorgeworfen wird. Das sehe ich einfach nicht so bzw. halte diese Aussagen für übertrieben.

    Dann schau dir doch mal Länder an, die nicht so fatal von der Automobilindustrie abhängig sind wie D (Niedersachsen ohne VW? Entwicklungsland!), und vergleiche sie mit der Situation hier. Nur mal ein klitzekleines Stichwort: Tempolimit auf Autobahnen. Gibts überall, sogar (und gerade) im Autoland USA. Hier droht sofort die gesellschaftliche Spaltung, wenn du den Begriff nur erwähnst.

    Das kann man im Übrigen auch nüchtern sachlich durchziehen, ohne jemanden "die Hölle heiß zu machen"

    Mein Ansatz wäre "divide et impera". Macht so lange Druck auf alle in Frage kommenden Schüler (andauernde Befragungen, subtile Bemerkungen über notenmäßige Auswirkungen mangelnder Kooperation etc.), bis euch der Täter auf dem Silbertablett serviert wird.

    Im übrigen schließe ich mich einigen Vorrednern an: Hier sind wir vom Dummejungenstreich weit entfernt, das sind massive Straftaten.

    Ich finde, der Thread zeigt bislang vor allem eines eindrücklich: Nämlich dass wir unseren Lebensstil komplett ändern müssen und dass Einzelmaßnahmen nichts (mehr) bringen werden. Das Lebens- oder besser: Das Konsummodell der "westlichen Welt" scheint mir so ziemlich ausgedient zu haben. In D könnten wir mal mit der hier schon erwähnten Autozentrierung anfangen. Die fällt uns gerade ein bisschen auf die Füße.

    Im Winter wohnten die Kühe im Stall, im Sommer die Feriengäste

    Uh. Ich bin ja auf dem verwandtschaftlichen Bauernhof mehr oder weniger groß geworden, mit allem, was dazu gehört (Trecker fahren, kuhwarme Milch trinken, beim Schlachten helfen und Kartoffeln lesen) - aber im Ernst: Musstet ihr da Geld bezahlen? So ein Stall ist ja auch ohne Kühe nicht gerade das, was man sich unter einer Ferienunterkunft vorstellt...

    Die Frage verdient mindestens noch eine Runde!

    Holz machen im Winter in Vaters "eigenem Wald" (Anführungszeichen, weil das Flurstück grandiose 0,3 ha misst). Mit Lagerfeuer, Würstchen und heißem Tee und anschließend gern einer Rutschpartie mit Auto und Hänger in den Graben (mehr als einmal passiert). Die 1972 gepflanzten Fichten haben uns fast 20 Jahre lang als Weihnachtsbäume gedient.

    Ich dreh die Frage mal um: Welches war dein schrecklichster Urlaub in der Kindheit?

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