Beiträge von fossi74

    Wenn ich mir all diese Threads zum Thema Referendariat anschaue, dann beschleicht mich gelegentlich das Gefühl, dass im Referendariat strukturell etwas nicht stimmt, und zwar völlig unabhängig vom Bundesland.

    Aber das ist sicher nur mein persönliches Empfinden, sonst hätte sich doch schon längst etwas verändert.

    Ich würde mal gezielt untersuchen, ob es eine irgendwie geartete Struktur gibt, die hier wahrnehmbar ist. Wenn die Beschwerden in einem offensichtlich recht genau abgrenzbaren Zeitraum so zugenommen haben, gibt es vielleicht auch eine ebenso genau abgrenzbare Ursache dafür. Ist hier vielleicht ein besonders "engagierter" Elternvertreter am Werk, der die Eltern zu Beschwerden ermutigt (kann natürlich auch ein beliebiger anderer Elter sein)? Gibt es einen Kollegen, über den sich plötzlich vermehrt beschwert wurde, was dann weitere Beschwerden nach sich gezogen hat?

    Ansonsten - siehe MarPhys Tips; ergänzend würde ich noch versuchen, innerhalb der Schule eine einheitliche Linie im Umgang mit Beschwerden durchzusetzen. Oft gibt es einzelne KollegInnen, die sich aus Nettigkeit die Beschwerden von Eltern über andere Kollegen anhören - so etwas muss sofort unterbunden werden. Kontaktaufnahme nur übers Sekretariat, etc. pp.

    Und was die Beschwerden "weiter oben" angeht: Wenn Ihr grundsätzlich korrekt arbeitet, wird man "oben" der ständigen grundlosen Beschwerden bald müde sein.

    Bitte bezeichnet mich nie wieder als Hobby-Teilzeit-Lehrerin.

    Die einzige, die das bis jetzt getan hat, warst Du aber selbst.

    Liebe Anna Lisa: NIEMAND hat DICH und DEINEN Lebensentwurf kritisiert. Anekdotisches Erleben taugt ohnehin nicht für die Bewertung von Phänomenen, die viele betreffen. Es geht auch gar nicht um Teilzeit-Lehrerinnen an sich, egal ob der Mann Arbeiter, Arzt, Ingenieur, Lottomillionär oder Bundestagsabgeordneter ist.

    Die "Teilzeit-Hobby-Lehrerin" zeichnet sich dadurch aus, dass sie freiwillig (weil sie es nicht nötig hat) radikal Stunden reduziert und die gesparte Zeit dafür nutzt, ihren restlichen Job 120-prozentig zu machen und diese Tatsache allen work-life-balancierenden Vollzeitkollegen eifrig unter die Nase zu reiben. Und das ist dann ein echtes Problem, weil sie so, landläufig gesprochen, "die Preise kaputtmacht", indem sie Standards setzt, die die normal schuftende VZ-Lehrerin nicht erreichen kann.

    Ich finde es absolut bescheuert, dass es trotz aller gesetzlichen Änderungen und Versprechungen im Bereich häuslicher Pflege nicht möglich ist, das zu machen ohne sich seine Karriere zu ruinieren. Er hätte es gemacht, er wäre zuhause geblieben, aber das wäre das Ende gewesen und er hätte sein Studium und jede Führungsposition in die Tonne kloppen können.

    Das ist äußerst bedauerlich (um es mal vorsichtig zu formulieren), ist aber kein juristisches Problem, sondern ein gesellschaftliches. Noch habe ich Hoffnung, dass sich das in absehbarer Zukunft ändern wird - wenn nämlich die massive Zunahme von Pflegefällen in Kombination mit dem Fachkräftemangel die Arbeitgeber zum Umdenken zwingt.

    Ich kann ja auch mal ein Klischee bedienen: Männl. Lehrer schaffen leichter Vollzeit, weil sie sich 1. zu Hause um weniger Dinge kümmern und 2., weil sie in der Schule weniger Geschiss machen. Schneller vorbereiten und korrigieren, weniger Schnickschnack um einzelne Schüler betreiben und überhaupt sich eine bessere work-life- balance leisten.

    Zu 2.: Und was genau wäre daran kritikwürdig?

    An 1. ist sicher auch was dran. Meine TZ-Kollegin bezieht einen großen Teil ihres Selbstwertgefühls aus der von ihr so empfundenen Anforderung, sich um ihre drei Jungs (15, 19, 56) kümmern zu müssen.

    Dass ohne sie zu Hause nicht das Chaos ausgebrochen ist, als sie mal drei Wochen zur Kur war, hat ihr durchaus zu schaffen gemacht.

    Und nochmal zu dem von mir aufgebrachten Klischee der TZ-Hobby-Lehrerin: Frei nach dem Motto "Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles wie ein Nagel aus" sind natürlich alle Teilnehmenden herzlich eingeladen, darin eine Aussage über und eine Diffamierung aller TZ-Kräfte zu sehen, be my guest.

    Edit: noch ein Nachtrag zum oben Zitierten.
    Wenn ich einen Vollzeitjob als Lehrer nur schaffe, indem ich "weniger Geschiss" mache, dann ist ganz offensichtlich dieses Geschiss kein Teil meiner Jobbeschreibung.

    Edit II (sorry, das Thema scheint mich zu beschäftigen), nochmal @lamaison: Deine Formulierung "sich eine bessere work-life-balance leisten" (Hervorhebung von mir) gefällt mir gar nicht, impliziert sie doch, dass work-life-balance nur mit einem eher nonchalanten Umgang mit dienstlichen Pflichten (oder, sagen wir es deutlich: mit einem gehörigen Maß an Schlendrian und mir-doch-egal-Haltung) zu erreichen sei.

    Eine halbe Seele mit Salami und ein Schafsmilchjoghurt.


    Wie überwindest du deinen Schweinehund, wenn es um Haushaltskram geht?

    Für Nichtschwaben solltest du vielleicht dazusagen, dass es sich bei Seelen um längliche Brötchen mit Kümmel handelt...

    Zu Deiner Frage: "Finger ausm Arsch und los."

    Und du?

    Was steckt in WAHRHEIT hinter dem Thread? Moderatoren klären ein schreckliches Geheimnis auf.

    Musst Du noch üben. Wahrscheinlicher wäre

    "Er klickte einfach nur auf einen Thread im Lehrerforum. Was er entdeckte, erstaunt deutsche Väter"

    oder

    "Klicke nie auf diesen Thread. Wenn Du darauf klickst, weißt Du, warum"

    oder

    "Moderatoren vermuten Clickbait. Was sie entdecken, ist eine Sensation"

    , aber wie viele Kinder wachsen heute noch so behütet auf wie wir früher?

    Wir? Behütet? Har, har, kann ich da nur mit dem kehligen Lachen eines vom Leben und von Formaldehyddämpfen gegerbten Ü40ers widersprechen. Du Küken hast noch nie das hier gelesen, oder?


    [Disclaimer: Obiges ist fast vollständig ironisch zu verstehen. Insbesondere distanziere ich mich von dem verlinkten Text, den ich für eines der dümmlichsten, selbstgefälligsten Machwerke halte, die im Internet jemals zu lesen waren.]

    Dass Eltern ihren Kindern vorschreiben, was sie idealerweise machen sollen ist doch nicht neu. Im Gegenteil, wer wurde denn früher nach seiner Meinung gefragt? Der Sohn übernimmt den Betrieb, die Tochter wartet auf den Ernährer (also vielleicht nicht mehr in den 70er oder 80er Jahren, aber offenbar soll's hier reißerisch zugehen ).

    Eben. Du sagst es doch selbst: Früher gab es eben nicht die Möglichkeiten wie heute. Da haben die Eltern gesagt, und die Kinder sind gesprungen. Vielleicht unter Protest, aber sie haben es gemacht und mussten sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was sie alles in Shanghai verpassen, während sie ihr Auslandspraktikum in Los Angeles absolvieren.

    Und was das hier betrifft:

    Außerdem, selbst wenn deine Globaleinschätzung 1:1 zuträfe, zöge das nicht automatisch eine psychische Erkrankung nach sich. Hat sich denn in euren Bekannten- und Verwandtenkreisen die schwarze Sicht so gezeigt? Sind Cousinen und Cousins zufrieden im Leben, Nichten und Neffen jedoch magersüchtig?

    , so hilft hier genaues Lesen:

    Ich denke, das komplett Widersprüchliche Anforderungen eine Rolle spielen:

    - relevante Passagen markiert.

    ... heute erheblich weniger als noch vor 30 - 40 Jahren (also unsere Mütter), denn laut Statistik ist der Alkohol- und Tabakkonsum in diesem Zeitraum insgesamt ganz kräftig zurückgegangen.

    OT: Wenn ich mich so im Bekannten- und Freundeskreis umschaue (z.B. auch beim kürzlichen Treffen meines Abijahrgangs, ca. 50 Anwesende), scheint mir speziell das Rauchen mittlerweile eine fast reines Unterschichtenvergnügen zu sein. Ich kenne jedenfalls persönlich keinen Raucher mehr - was ich auch gesundheitlichen Gründen begrüße, aus kulturellen Gründen aber fast bedaure.

    Ich beobachte das Gleiche. Immer mehr SuS haben psychische Probleme... Aber ehrlich, wen wundert das?

    Die Mütter rauchen und saufen in der Schwangerschaft, geben die Babys mit 1 in die Krippe, dauernd wechselnde Partnerschaften, mehrere Kinder von unterschiedlichen Vätern, allgemein komische Familienverhältnisse, die Kids werden mit spätestens drei vors Tablet oder die Glotze gesetzt damit Ruhe ist, sind natürlich jetzt alles Klischees und Allgemeinplätze, aber wie viele Kinder wachsen heute noch so behütet auf wie wir früher?

    Genau [TM]. Bei uns gabs keine psychischen Probleme. Bei uns gabs was auf den Arsch und gut war!

    - Meine Kinder waren übrigens mit anderthalb bzw. mit acht Monaten in der Krippe, weil meine Frau "karriere"technisch und ich finanziell nicht in der Lage waren, jahrelang Elternzeit zu nehmen. Beide Mädels sind altersentsprechend selbstständig, sozial bestens integriert und hoch empathisch. Und zwar nicht trotz, sondern wegen der Kinderkrippe.
    Aber Du hast ja glücklicherweise geschrieben, dass das alles Klischees sind .

    Wow... Schade dass das bei euch offenbar echt nicht gut läuft mit dem Austausch zwischen Ärzten und Schule. Wir haben zumindest bei uns an der Schule da immer recht engen Kontakt und planen auch gemeinsam Wiedereingliederungsmassnahmen.

    Das hängt tatsächlich stark von der ärztlichen Leitung der jeweiligen Klinik ab. Wir hatten früher ähnliche Verhältnisse wie bei Krabappel, sind aber mittlerweile ganz klar auf Augenhöhe mit dem therapeutischen Team und werden entsprechend gehört.
    @Krabappel:
    Natürlich bekommt Ihr meist nicht mehr zu hören als "wir haben Seite 11 bearbeitet ". Was denkst Du, was hier los wäre, würde ich den Heimatschulen viel mehr erzählen... Wir sagen den Eltern aber immer klipp und klar, dass sie mit den Lehrern des Kindes Klartext reden sollen. Leider gibt es aber immer noch jede Menge Kollegen, denen man wirklich besser weismacht, das Kind sei auf "Kur".

    Edit: anderthalb Jahre war unsere Große bei Krippeneintritt alt, nicht etwa anderthalb Monate.

    Jetzt kann man sich fragen, wieso die Wähler das nicht abstrafen...

    Weil sie es nicht kapieren bzw. das Problem nicht sehen.

    Was man zumindest sagen kann, ist das an den Universitäten entsprechend nach Bedarf ausgebildet werden sollte, und da kann ich nur zustimmen

    OT (und gar nicht böse gemeint): Das ist ein schönes Beispiel für einen Satz, den man dank des falsch geschriebenen "dass" zwei Mal lesen muss.

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