Beiträge von fossi74

    "wer sich von Wasser fernhält"... aha.

    Ich verstehe die Ironie nicht. Nenn mir eine Situation, in der ich Gefahr laufe zu ertrinken, in die ich mich nicht absichtlich begebe bzw. die ich nicht vermeiden kann.


    Dass sich viele, viele Menschen vom aktiven Sprachgebrauch (vor allem schriftlich) fernhalten sollten - völlig d'accord.

    Schwimmen finde ich lebenswichtig. Wichtiger jedenfalls als Völkerball, Zirkeltraining und Leichtathletikkram zusammen.

    Volle Zustimmung, was Völkerball angeht. Zirkeltraining und Leichtathletik sind aber auch lebenswichtig. Es sterben wahrscheinlich mehr Leute in D an den Folgen von zu wenig Bewegung als an Badeunfällen. Und wie gesagt: Wer sich vom Wasser fernhält, für den sind Schwimmkenntnisse völlig Rille.

    Ich hatte (leider) nie Schwimmunterricht in der Sekundarstufe.

    Ich hatte erst in der 6. Klasse Schwimmunterricht und kann auch erst seitdem leidlich schwimmen. Könnte auch nicht sagen, dass ich das gern tue und halte Schwimmen keineswegs für eine elementare Kulturtechnik, der Mensch ist kein Fisch. Muss man halt vom Wasser wegbleiben, wenn man nicht schwimmen kann.

    5 Wohneinheiten im Haus, davon 4 Eigentümer, eine WE vermietet (WG). Nette Mitbewohner. Wir haben 120qm auf einer Ebene, 4 Zimmer, K, B, WC, 12qm Balkon, Keller, Waschkeller, Fahrradkeller. Mitten in der Stadt, mit Garage und Stellplatz. Hausverwaltung o.k., Hausgeld/Nebenkosten auch in Ordnung. Reparaturen und andere spontan auftretende Kosten werden durch 5 geteilt, das macht einiges billiger.

    Da kann ich nur sagen: Glück gehabt. Bis jetzt... die möglichen (klassischen) Knatschpotentiale hab ich Dir mal unterstrichen :P

    Ich kann's echt nicht hören, wenn einem eingeredet werden soll, dass das eigene Haus Lebensinhalt sein muss.

    Muss es doch nicht. Wer behauptet denn so was?

    Also ich verstehe unter "Hausgeld" die Rücklagen, die man für Reparaturen einplanen muß. Bei einer Mietwohnung rufst den Vermieter an, wenn was kaputt ist. Der muß das dann auf seine Kosten richten. Bei Eigentum zahlst Du den Handwerker oder zumindest das Material, wenn du es selber reparierst, aber selber.

    Schlimmer noch: Das Hausgeld ist ein fixer Betrag, der von der Eigentümergemeinschaft festgelegt wird und der manchmal gar nicht reicht, wenn größere Reparaturen am Gemeinschaftseigentum anstehen. Fies: Wenn ein betrunkener Unhold nächtens bei Deiner schönen Nachbarin randaliert und ihre Wohnungstür ist hin, dann zahlt das die Hausgemeinschaft, nicht die Nachbarin. Hatte ich schon erwähnt, dass Eigentumswohnungen problematisch sind?

    Leider rechnen manche Bank-Berater die aktuelle Miete 1:1 in die zukünftige monatlich zu zahlende Prämie um und vergessen den Posten da oben mal geflissentlich. Mott: "Wenn sie bisher 1300,- € Miete gezahlt haben, können sie in Zukunft ja auch 1300,- € moantlich an die Bank zahlen, wenn sie denn dann in der eigenen Bude wohnen.

    Schlimmer noch: Manche Bank-Berater sagen sogar, dass die gezahlte Miete ja nur den Zinsen entspricht, die man monatlich zahlt ("Mietzins"), mithin die Tilgung (der eigentliche Vermögensaufbau) noch dazugerechnet werden kann und man sich kein Wohneigentum anschaffen sollte, wenn man sich das nicht leisten kann.

    Wo denn das?! Also rechne es Dir doch aus. Wenn ich 120000 CHF Jahresbrutto habe, wie kommt der Krankenpfleger denn auf diese 7500 CHF netto pro Monat? Mythen und Legenden. Erst letztens wollte mir ein schweizer (!) Freund sowas wie 180000 CHF Jahresbrutto unterstellen. Die schafft vielleicht (!) meine Chefin. Ich weiss es nicht so genau.

    Glaub es mir oder glaub es mir nicht, ich kenne den Kandidaten wie gesagt persönlich - der junge Mann wohnt am Bodensee (deutsche Seite) und arbeitet nicht weit in der Schweiz drin, ist allerdings Stationsleitung mit etlichen Zusatzqualifikationen und diversen Schicht-, Nacht- und Feiertagszuschlägen. Wenn ich das mal 12 nehme, komme ich auf 90.000, keine Ahnung, wieviel das Brutto sein müsste (sag doch mal was zur Steuerlast in der Schweiz). Aber wenn ich dann noch einrechne, dass Du ja nur 80% arbeitest und dass Pflegeberufe nur in D so mies bezahlt sind, erscheint mir der Betrag gar so unrealistisch nicht.


    Aber Du hast möglicherweise recht; vielleicht hat der Typ mir was vom Pferd erzählt und kann sich in Wirklichkeit für 4000 CHF noch als blöder Ausländer anmachen lassen.


    Du. Ja. Du bist die (deutliche) Ausnahme, nicht die Regel.

    Ist er nicht. Ich sage es nochmal: Zwischen Uecker-Randow-Kreis und Münchenstuttgartfrankfurtberlin gibt es eine unglaubliche Bandbreite an lebenswerten Orten in Deutschland. Klar gibt es diejenigen ländlichen Gegenden, wo ein Quadratmeter voll erschlossenes Bauland aus gutem Grund sechs Euro kostet. Ebenso wie es die innerstädtischen Lagen gibt, wo er sechstausend Euro kostet (unbebaut). Und dann gibt es noch die große, große Mehrheit der Gegenden, wo es eben noch problemlos möglich ist, sich mit einem normalen Einkommen ein angemessenes Häuschen hinzustellen, ohne dafür auf sämtliche Zivilisation verzichten zu müssen.



    Dazu noch 250-300€ Hausgeld

    Was hast Du denn immer mit "Hausgeld"? Das betrifft doch nur Eigentumswohnungen. Diese Dinger kauft man, um sie zu vermieten, nicht um drin zu wohnen. Da müsste man ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um freiwillig die Nachteile von Eigentum und Miete zu kombinieren.

    Ethik kann im Moment jeder unterrichten, nur für die Oberstufe braucht man ein Examen. Das soll sich aber wohl mit der neuen LPO ändern, da kann man Ethik dann auch als "Hauptfach" studieren, im Moment geht das ja sowie so nur als Erweiterungsfach.

    Genau. Ich treffe regelmäßig mit bayerischen Schulleitern zusammen, die immer ganz hellhörig werden, wenn ich erwähne, dass ich die Fakultas für Ethik und Philosophie habe. Aber was solls - die Bayern hatten ihre Chance.


    Verstehe ich das richtig, dass man in Bayern mit einem 1. Examen in allgemeinbildenden Fächern kein Referendariat an beruflichen Schulen absolvieren kann?

    Ja, das ist wohl so. Alle ehemaligen Kollegen, die damals bei uns an der FOS ihr Ref gemacht haben, hatten auf LA BS studiert - auch die allgemeinbildenden Fächer. Das Ref war bei denen auch anders organisiert. Außerdem werden die Gym-Referendare zur preisgünstigen Sicherstellung der Unterrichtsversorgung gebraucht :teufel: .

    Was wir mal wieder bräuchten wäre so ein 08/15 Haus, wie es hier in den 1950ern gleich Siedlungsweise quasi "am Fließband" hochgezogen wurde. Dafür kostet das Haus dann inflationsbereinigt auch nur 70.000,- € + Grundstück versteht sich.

    Es gibt sehr schöne, nicht allzu große Fertighäuser ("fertig" eher im Sinne von "von der Stange", also durchaus auch in Massivbauweise), die Du - ohne Keller versteht sich - für um die 100.000 bekommst. Beispiele hier oder hier (Ja, das sind "Ausbauhäuser". Aber Tapeten, Farbe und ein paar Fliesen kosten nicht die Welt). Dazu noch ein Grundstück, das man im ländlichen Raum durchaus noch für 70 € pro qm bekommen kann (gibt auch oft subventionierte Grundstücke, wenn Gemeinden Baugebiete erschließen), und (weitgehend) fertig ist der Lack. Das kriegt auch der Arbeiter hin, dessen Frau Erzieherin ist.


    Ich habe das Gefühl, in diesem Thread kumulieren mehrere Bewusstseinslagen des Durchschnittslehrers, nämlich a) das Gefühl, trotz weit überdurchschnittlichen Einkommens ein armer Schlucker zu sein ("Oh Gott, wie überleben diese armen Menschen bloß, die noch weniger haben als ich... und oh mein Gott, manche von denen haben sogar Autos?!") und b) die generelle Lebensängstlichkeit, die wir alle von bestimmten Kollegen kennen (natürlich nie von uns selbst) und die ihren Ausdruck nicht zuletzt im bedingungslosen Streben nach dem Beamtenstatus findet.


    Und um zum Thema "Schweiz" nochmal was loszuwerden: Dass dort die Häuser bei 1 Mio losgehen, ist eine schlichte Ursache wie auch Folge der Tatsache, dass z.B. ein Schweizer Krankenpfleger mit umgerechnet 7500 € netto nach Hause geht (mir bekannter Freund meines Schwagers) und ein Gymnasiallehrer sich laut der Kollegin Wollsocken über mehr als 120.000, mit Leitungsfunktion auch gern 200.000 Franken freuen darf (brutto, versteht sich, aber die Steuersätze müssen ja auch paradiesisch sein). Damit lässt sich eine Million dann genauso locker abzahlen wie bei uns 300.000, wenn man zu zweit 100.000 im Jahr verdient (was mit halbwegs vorhandener Qualifikation nicht so wahnsinnig viel ist).

    Es verkümmern ja immer mehr Landkreise. Irgendwann löst sich das Problem von selbst.

    Zwischen dem, sagen wir, Uecker-Randow-Kreis und dem Stadtkreis München gibt es schon noch einige Schattierungen. Man muss nicht so schwarz malen.


    Was mir grundsätzlich in dem Thread missfällt, ist übrigens die Grundhaltung, dass man Hauptschülern "die Rosinen austreiben" müsse, sie könnten es zu etwas bringen. Sozialer Aufstieg mag schwer geworden sein, schwerer als vor dreißig, vierzig Jahren. Dennoch bin ich der Meinung, dass es einer Kapitulationserklärung gleichkommt, wenn ich als Lehrer meinen Schülern vermittle, Anstrengung würde sich nicht lohnen und das Sinnvollste, was ich mit ihnen machen könne, sei ihnen zu zeigen, wie man einen Hartz-IV-Antrag ausfüllt.

    Jetzt wirds langsam a) albern (zu viel "Bauretter" geguckt, liebe Miss Jones?) und b) sowas von OT, dass ich raus bin.

    Und jetzt fällt die Frau in den ersten Jahren aus wegen den Kindern. Viel Spass mit A11.

    Ja, wenn man neben der ohnehin vorhandenen Konstellation noch meint, die Frau müsse wegen der Kinder als Verdienerin ausfallen, und zwar jahrelang, dann wirds natürlich düster. Auch wenn Hauptschullehrer A12 bekommen und so in der Einstiegsstufe 5 (verheiratet, 2 Kinder) doch immerhin netto (laut Besoldungsrechner) 3696,03 € (fast 400 € Kindergeld kommen dazu, und das Hausfrauchen können wir ja wenigstens 450 € dazuverdienen lassen). Da wäre auch eine monatliche Belastung fürs Haus von ca. 1500 € kein Problem. Wir zahlen übrigens aktuell für zwei Immobilienkredite (Kreditsumme 280.000 €, wir hatten gerade genug Eigenkapital für die Baunebenkosten) ca. 1.200 € im Monat.



    Als Hauptschullehrer mit Kindern und "dazuverdienender Ehefrau" stemmst du in vielen Gegenden Deutschlands aber kein Einfamilienhaus mehr, selbst wenn du 30 Jahre abbezahlst. Mal abgesehen davon, dass man in dieser Konstellation mit Mitte 20 eh keinen Kredit bekommt, da zu geringe Eigenkapitalquote. Woher soll denn das angesparte Geld in diesem Alter auch herkommen?

    Oh, da gibt es schon Möglichkeiten. Davon ab: Wenn wir wirklich vom Lehrer reden - der bekommt als unter 30-jähriger Beamter nun wirklich problemlos einen Kredit. Man darf halt nicht zur Volksbank gehen, wo ein befreundetes Paar (damals beide schon A14, kinderlos) mit der Auskunft beschieden wurde, man könne ihnen "mit großen Bauchschmerzen" 200.000 € leihen, da wäre es aber schon sehr hilfreich, wenn sie noch einen Bürgen auftreiben würden.


    Aber wir kommen vom Thema ab. Was hatten Probleme beim Immobilienkauf nochmal mit schwindender Lesekompetenz zu tun?

    Deutsch und Geschichte für Gymnasium in Bayern? Ich frage mich, warum Du Dich überhaupt fürs Ref anmelden willst. Und nein, das ist nicht böse, das ist nicht sarkastisch, das ist nur realistisch. Hast du auch Sozialkunde? Dann versuch das Ref an der Berufsschule zu machen und nutze die Zeit, um noch Ethik draufzupacken (darf demnächst nur noch mit Fakultas unterrichtet werden, und die hat bis jetzt kaum jemand).

    Die Preise sind jetzt so hoch dass man sich für 30 Jahre verschulden muss.

    So what? Als meine Eltern gebaut haben, waren halt die Zinsen so hoch, dass man sich für 30 Jahre verschulden musste. Mein Vater war immerhin Hauptschullehrer, meine Mutter hat "dazuverdient", wie das früher hieß. Im Übrigen sehe ich kein Problem darin, sich mit Mitte, Ende 20 auf 30 Jahre zu verschulden. Viele Immofinanzierungen sind so gerechnet, dass man kurz vor der Rente schuldenfrei ist. Solange man eine Immobilie im Notfall nicht mit deutlichem Wertverlust verkaufen muss, sehe ich da auch keinerlei Problem drin.


    Viele Grüße
    Fossi

    Ich bin ein gutes Stück jünger und ich hatte das in Bayern sicher nicht in der Grundschule.

    Na, na - wenn Dein Nick wie bei mir auf den Jahrgang schließen lässt, dann solltest Du nicht solche Töne spucken und der großen "4" gelassen entgegen sehen... Wobei ich nach etwas gründlicherer Überlegung sagen muss: Das, was in diesem Buch unter "Ungleichungen" vermerkt war, hatten wir schon auch, aber der Begriff "Gleichung" kam erst später auf. Und was die Wahrscheinlichkeitsrechnung angeht: Das hatte ich nichtmal im Gym. Wir waren der sprachliche Zweig, und sowohl unser Mathematikunterricht als auch die Lehrer waren eher... hm, nennen wirs "Resterampe". Aus heutiger Sicht würde ich gern mal damalige Lehrpläne und meinen Unterricht in Klasse 5 bis 11 vergleichen - damals haben es die besten von uns anschließend geschafft, im M-Gk einigermaßen zu bestehen, Lk hat sich keiner getraut, wohl zu recht. Ich erinnere mich daran, dass wir zu Beginn der 11. versehentlich die Bücher zu den komplexen Zahlen ausgeteilt bekommen hatten. Kommentar von Herrn D.: "Die braucht ihr nicht, das ist für euch zu hoch."


    Ich fand es auch als Schülerin schon albern, die Puddingvordemfensterabkühlkurve zu berechnen. Und verständlicher wurde dadurch auch nichts.

    Wenn Du mal frühmorgens vor der Aufgabe stehst, blitzschnell zu berechnen, wie lange die gerade aufgebackenen Brötchen draußen auf dem Balkon liegen müssen, bevor Du sie zu Pausenbrötchen für Deine demnächst wegmüssenden Kinder verarbeiten kannst, wirst Du für so lebenspraktischen Unterricht dankbar sein.

    Mich haben insg. drei Schulleiter von Sek 1 Schulen mal gefragt, was die Azubis bzw. Vollzeitschüler können müssen, wenn sie zu uns ans Berufskolleg kommen.


    Beim Punkt "Mathe", war meine Antwort nur noch:


    [...]

    Hm. Hm. Hmmmmm... Berufskolleg schließt mit (Fach-)Abi ab, oder? Ich hab ja nur die Erfahrung aus der bayerischen FOS, aber dort brauchst Du definitiv ein bisschen mehr Mathe, um es bis zum Fachabi zu schaffen. Auch die teilweise angebotenen Vorkurse setzen mehr voraus.

    Die letale Dosis Alkohol liegt nach Ansicht des ein oder anderen meiner SuS bei etwa 4 Liter Wodka auf ex

    Liegt sie nicht? Gut zu wissen!

    Ich habe gerade den direkten Vergleich. Wir hatten - ohne zu sehr ins Detail zu gehen - eine "Pilotklasse" mit zum Teil sehr alten Schülern (jüngste/r: ca. 25, breite Masse 30-40, älteste/r über 50). Die meisten davon mit "schwieriger" Vergangenheit, viele mit vor Jahren abgebrochener Ausbildung. Das heißt, sie waren damals sicher nicht die ganz superbegeisterten Lerner und Überflieger.

    Was ich an mir selbst oft merke: Dinge, die mir in der Schule ein Rätsel waren, lasse ich mir von unserem (didaktisch sehr fähigen) Mathekollegen erklären und begreife sie dann auf einmal. Analoges habe ich bei meinen diversen Zusatzqualifikationen und im Jurastudium festgestellt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das etwas mit dem Alter und mit besser ausgeprägten Gehirnstrukturen zu tun hat. Die größere Motivation dieser Klientel hängt damit möglicherweise auch zusammen.

    PS: Ich habe von der 5 bis zur Q2 immer bestimmt ein Viertel unter den Arbeiten, die mindestens eine ganze Note schlechter sind, weil die Aufgabenstellung nicht richtig gelesen wurde.

    Seit ich Lehrer bin, verwende ich regelmäßig - auch an der Klinikschule kann man das gut einsetzen - diesen "Deutsch"test, wo die Arbeitsanweisung lautet, zuerst alle Fragen durchzulesen, weil die 25. (nach 24 immer unsinniger werdenden) Aufgabe lautet, "lege den Stift weg und beobachte Deine Mitschüler".


    Funktioniert immer. Die Quote derjenigen, die das Spielchen durchschauen, steigt mit der Jahrgangsstufe minimal an, bleibt aber deutlich unter 10%. OK, ich habe den Test ein bisschen angeschärft: Die im Internet zu findenden Versionen arbeiten meist mit kompletten Nonsens-Anweisungen, ich habe im ersten Teil Fragen drin wie "nenne drei literarische Gattungen". Das hat den Vorteil, dass auch die fleißigen Bienchen drauf reinfallen, die den Stift schon gezückt haben, wenn die Lehrerhand die Blätter noch nicht aus der Tasche gezogen hat.

    Im Hinblick auf das Lesen/Schreiben unterrichte ich fast genauso wie vor 12 Jahren (immer noch an der gleichen Schule), na ja, nun nicht ganz, es hat sich schon einiges verändert.
    Seitdem bin ich kontinuierlich damit beschäftigt, meine ABs am Rechner (zu Lese-/Schreibaufgaben, aber auch Mathe, etc) anzupassen,
    das Niveau zu senken.
    Das AB in seiner ersten Ursprungsform, das damals von allen problemlos bearbeitet werden konnte, ist jetzt nur als qualitative Differenzierung
    für 10 % meiner Schüler geeignet.

    Was mich irritiert: 12 Jahre sind ja nun keine wahnsinnig lange Zeit (wie es z.B. 40 oder 50 Jahre wären). Wenn man davon ausgeht (und ich denke: man kann es), dass viele Kollegen von Dir sich vor 12 Jahren schon so geäußert hätten wie Du jetzt, und 12 Jahre vorher genauso, dann müsste ja das GS-Niveau vor 24 oder 36 Jahren ungefähr da angesiedelt gewesen sein, wo heute das Gymnasium ist.


    Nun habe ich ja das zweifelhafte Vergnügen, auch Grundschüler aus ganz Deutschland unterrichten zu dürfen, und ich habe daher einen ganz guten Vergleich: a) zwischen den Bundesländern, wo zumindest anhand der Bücher kein wesentlicher Unterschied festzustellen ist (in die Lehrpläne habe ich mich aber noch nicht vertieft), und b) zwischen aktuellen GS-Lehrwerken und solchen von anno tobak, wo es deutliche Unterschiede gibt, aber anders als vielleicht vermutet - die heutigen Bücher erscheinen mir nämlich wesentlich anspruchsvoller. Beispiel Mathe: Von Wahrscheinlichkeiten und Zufallsexperimenten habe ich (Grundschule 80 bis 84) am Gymnasium erstmals gehört, mittlerweile scheint das Stoff der 4. Klasse zu sein. In einem 2.-Klass-Mathebuch fand ich kürzlich den Begriff "Ungleichungen" als Kapitelüberschrift. Auch davon habe ich vor dem Gymnasium nichts gewusst (und danach zu wenig, aber das gehört hier nicht hin). Aber vielleicht liegt genau hier auch der Hund begraben - dass die Kinder mit Ungleichungen traktiert werden, bevor sie den Begriff halbwegs verstehen.

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