Beiträge von fossi74

    Letzteres lässt sich bei uns faktisch bei Elternsprechtagen, Pflegschaftsabenden etc. nicht realisieren. Ich denke, da gibt es mit Sicherheit entsprechende "Ausnahmeregelungen", damit der Schulbetrieb weiterlaufen kann.

    Genau - z.B. die Ausnahmeregelung, dass die Kollegen, die am nächsten Tag um 8 Uhr Dienstbeginn haben, dann eben den Elternabend/Pflegschaftsbasar/Benefizteebeutelweitwurf eben um 21 Uhr verlassen, um dem Gesetz Genüge zu tun. Und wenn das gar nicht geht, muss halt der Dienstbeginn verschoben werden.

    Solange sich LehrerInnen (hier ein gaaanz großes I!) allerdings nach dem Tri-tra-trullala-Prinzip behandeln lassen, lässt sich hier natürlich trefflich à la "bei uns nicht realisierbar" diskutieren.

    Halt, stopp, Kommando zurück - das gilt natürlich nur für Arbeitnehmer, die dann auch die entsprechenden Rechte wahrnehmen können. Beamte schauen halt in die Röhre (und dürfen drüber nachdenken, dass sie nicht deshalb Beamte sind, weil der Staat sie so lieb hat).

    Du wirst, wie ich oben schon andeutete, in deinem Berufsleben vielen Leuten begegnen, die (deiner Meinung nach) "nicht ganz gebacken" sind.

    Bei Lehrern: ca. 20% eines durchschnittlichen Kollegiums (Erfahrungswert) - die "Seltsamen", Schrulligen, vielleicht könnte man sagen: Die, die das Image von Lehrern bei Nicht-Lehrern verantworten. Weitere ca. 5% leiden an ernsthaften (i.e. nach ICD klassifizierbaren) psychischen Störungen, die eine Zusammenarbeit mit diesen Kollegen sehr schwer, manchmal unmöglich machen. Gesegnet das Kollegium, das dann einen Schulleiter hat, der um das Problem weiß.

    Ach so, echte Psychopathen gibt es natürlich auch, aber die treten unter Lehrern nicht gehäufter auf als in der Gesamtbevölkerung. Schätzungen gehen von ca. 1-3% der Gesamtbevölkerung aus.

    Das hier

    eine Liste zu verfassen, mit Dingen, die "ihnen gerade nicht passen", an andere weiterreichen und damit durchkommen wird ihnen definitiv eine Rolle zugeschrieben, die ihnen nicht zusteht. Diese Art des Umgangs mit einem Konflikt würde ich mir auch von jedem anderen verbitten. Das nennt sich Mobbing und wenn ich eins zutiefst verabscheue, dann dieses hinterfotzige Getue.

    scheint mir mit diesem hier

    ganze Klassen mehrseitige Briefe bei der Schulleitung abgeben haben, in denen steht, was sie alles an meinem Unterricht schlecht finden und warum sie einen Lehrerwechsel wollen

    nicht allzu viel zu tun zu haben. Es gibt schon einen Unterschied zwischen differenzierter (und im vorliegenden Fall keineswegs anonym geäußerter) Kritik und Mobbing und ich halte es für nicht ungefährlich, das zu vermischen. Würdest Du als Schulleiterin wirklich zu einer (zu Recht, das unterstellen wir hier mal) aufgebrachten Klasse sagen, "Ich höre mir Eure Kritik nicht an, das ist Mobbing"? Nicht Dein Ernst, oder?

    da diese die Einzige war, die mich aufnahm.

    Es kann ja wohl nicht sein, dass Schulen sich weigern, Studenten ihre Pflichtpraktika zu ermöglichen. Gibt es bei Euch keine Stelle, die für die Vergabe von Praktikumsplätzen zuständig ist? Hier in Bayern gibt es an jeder Uni ein Praktikumsamt, das die Plätze zuweist. Die Schulen haben da überhaupt nichts mitzureden.

    ich arbeite seit einigen Jahren als Lehrer und bin auf lebzeit verbeamtet. In der Schule fühle ich mich unwohl und die Schüler finden meinen Unterricht nicht gut. Es ist öfter schon vorgekommen, dass ganze Klassen mehrseitige Briefe bei der Schulleitung abgeben haben

    Ganz ehrlich, wenn auch OT: Wenn ich solche Postings lese, könnte ich kotzen. Wie mies und undurchdacht ist eigentlich die deutsche Lehrerausbildung (nach BL muss man da gar nicht fragen, da gehen zwölf aufs Dutzend!), dass es immer wieder für den Lehrerberuf nicht optimal gerüsteten Menschen gelingt, sich die für eine Verbeamtung erforderlichen Noten zu erdienern (und anders kann man es wohl kaum nennen!), während wirklich gute Leute, die von jedem SL auf ihren tausend Aushilfsstellen bescheinigt bekommen, was sie für tolle Arbeit machen und wie gern man sie behalten würde, sich für diese Anerkennung leider nichts kaufen können.

    @TE: Du wolltest diesen Job, jetzt hast Du ihn. Sei froh drum und jammere nicht herum, dass es Dir zuviel ist und Dein Unterricht offensichtlich nur weltfremde Fachleiter beeindrucken konnte. Und wenn Du darauf keine Lust mehr hast, schreib ein Entlassungsgesuch, mach Deine Planstelle frei und such Dir einen anderen Job. Ach so, dann wäre der schöne Beamtenstatus futsch? Tja, wer das eine will, muss das andere mögen!

    Mein Schulleiter macht alles was ich will, und vor Verwaltungsgerichten habe ich keine Angst: erstens klagt von meinen Schülern keiner, zweitens dauert das Verfahren Jahre, drittens sind Klagen gegen Einzelbewertungen nicht zulässig (da kein Verwaltungsakt), viertens was soll mir groß passieren? Wenn mir ein Richter dann nach 2 Jahren sagt, ich soll die Note ändern, stört mich das doch auch nicht! Die Angst vieler hier vor Verwaltungsgerichten kann ich sowieso nicht nachvollziehen, aber das wäre jetzt OT.


    Ganz abgesehen davon ist dieses Verfahren ja ein Entgegenkommen, ohne Atlas (bei mir eher Wörterbuch) 0 von 10 Punkte vs. mit Atlas dann x>0 von 8 Punkten ist ja eindeutig eine Verbesserung für den Schüler.

    Dass Du selbst der Schulleiter bist, ist schon klar, danke. Es geht übrigens nicht darum, dass eine einzelne Note angegriffen würde (was in der Tat nicht geht), sondern die Art der Notenfindung - und ja, die ist justiziabel. Einem Schüler, der kein Wörterbuch hat, keines leihen (zu können) ist eine Sache. Ihm ein Wörterbuch zu geben und dann zu sagen, "Hey, dann gibts für dich aber von vornherein keine Eins mehr", ist eine andere Sache und in meinen Augen höchst fragwürdig.

    Übrigens: Ich will keineswegs die Angst vor Verwaltungs- oder sonstigen Gerichten schüren, wie ich es ja auch immer wieder bedaure, dass der Lehrerberuf ängstliche Menschen anzuziehen scheint. Ein Richter ist am Ende auch nur jemand, der einem sagt, ob man richtig oder falsch gehandelt hat. Eigentlich eine tolle Sache!

    Übrigens II: So ein Verfahren wegen Kleinscheiß wie Leistungsbewertung dauert keineswegs Jahre. Je nach Gewichtung der Note (in Bayern habe ich es durchaus schon erlebt, dass eine Klausurnote über das Bestehen des Fachabiturs entschieden hat) kriegst Du hier sehr schnell bis relativ bald eine Entscheidung. Länger als drei, vier Monate sollte das nicht dauern.

    kannst du nicht der einfachheit halber die arbeitsblätter für leitungsnachweise vorher ausdrucken, kopieren, verteilen, fertig bzw. in die mappen einheften lassen, fertig? in bayern gibt es dafür extra papier, das in der schule lagert und nur für leistungsnachweise verwendet wird.

    Und so gehört das auch. Egal, wie hinterher mit den Arbeiten verfahren wird, aber ordentliches, einheitliches Klausurpapier sollte schon sein.

    selbst wenn der eine oder die andere Erwachsene für sich persönlich entschieden haben sollte, seine Arbeitszeit so zu vertrödeln ist es noch lange kein Argument, SchülerInnen zu vermitteln, dass zur Schau getragene Ignoranz eine angemessene Form von irgendwas sei.

    Du hast mich falsch verstanden Ich habe mich nicht adressatengerecht ausgedrückt: Wenn ein Schulleiter meint, MEINE Arbeits-/Lebenszeit mit schlecht geplanten (schwammige Tagesordnung, open end) und noch schlechter geleiteten Konferenzen vertrödeln zu müssen, dann nehme ich mir das Recht heraus, diese Zeit in FÜR MICH sinnvoller Weise zu nutzen. Das Beispiel war auch völlig losgelöst vom Verhalten von Schülern zu sehen.

    wurde im zweiten Posting der TE von "politisch Hochbrisantem" geprochen

    Als "Politisch hochbrisant" wurde seinerzeit auch die Einführung des G8 empfunden. "Politisch hochbrisant" ist auch Stuttgart 21. Ich bleibe dabei: Solange wir nichts genaueres wissen, ist hier viel Nebelstochern angesagt.

    - Davon ab: Ich weise explizit darauf hin, dass ich die Vorgehensweise und das Verhalten von "MrsPace" nicht gutheiße. Ich sehe da - wie wohl die Mehrheit hier - viel Drückebergerei oder gar Kumpelei mit den Schülern. Ich kann mir aber sehr lebhaft Schulen, vor allem auch Schulleitungen vorstellen, bei denen das von MrsPace geschilderte Vorgehen das einzig zielführende ist, weil alles andere ohnehin in den Wind gesprochen wäre. Und wenn es ohnehin nur darum ging, eine Lokalgrande parteipolitisch Gefärbtes absondern zu lassen, ohne die Möglichkeit zu Diskussion oder auch nur Rückfragen, dann ist es vielleicht gar kein so schlechtes Signal, dem Vortragenden sein Desinteresse deutlich zu signalisieren.

    Wenn ich mich nicht verguckt habe, betrifft Absatz 1 Nr. 10 den Ausschank alkoholischer Getränke. Da dies beim Zocken die Reaktionen verlangsamt, ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass der hier zutrifft. Falls Du auf Nr. 19 raus wolltest, der betrifft nur öffentlich aufgestellt Spielgeräte.

    Es ging mir auch um alkoholische Getränke und MrsPaces Aussage, sie müsse sich von Eltern auslachen lassen, wenn sie auf der Klassenfahrt den Konsum von Wodka verbietet.

    Das Gesetz sagt in Absatz 4 sinngemäß: Ordnungswidrig handelt, wer Kindern und Jugendlichen ein Verhalten ermöglicht, das durch die vielffältigen Bestimmungen in Absatz 1 verhindert werden soll. Sorgeberechtigte sind explizit nur dann ausgenommen, wenn es um Bildträger (Filme, Spiele) geht.

    Mich hat es eben nur immens geärgert, dass Eltern das heutzutage so locker sehen...

    Auch da kannst Du erzieherisch wirken. Zumindest kannst Du den Eltern deutlich machen, wie Du als Lehrerin und Beamtin die Sache sehen musst (!) und auf § 28 Abs. 4 und 5 JuSchG verweisen:

    "Ordnungswidrig handelt, wer als Person über 18 Jahren ein Verhalten
    eines Kindes oder einer jugendlichen Person herbeiführt oder fördert,
    das durch ein in Absatz 1 Nr. [...] 10 [...] enthaltenes Verbot [...]
    verhindert werden soll."


    §28 V JuSchG:

    "Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro geahndet werden."

    @all

    Vielleicht sollte man aber auch wirklich mal in Erwägung ziehen, dass die von derTE angegebenen Rahmenbedingungen zutreffend sind. Wenn der Vortrag wirklich für Schüler uninteressant ist, für das Kollegium aber relevant, dann erschließt sich mir nicht ganz, warum man das Ganze nicht als Fortbildung deklariert und halt nur das Kollegium verpflichtet hat. Das wären wahrscheinlich auch ein paar Dutzend Zuhörer gewesen, und bei entsprechender Abstimmung hätte man ja auch noch das Kollegium der Nachbarschule mit einbeziehen können; da wäre man auch schnell bei 200 Leuten. Leider kann/mag MrsPace ja nicht mehr über Art und Thema des Vortrags verraten, das hätte vielleicht einige Unklarheiten hier ausgeräumt. Ich hätte mir als Schüler kurz vor dem Abitur auch keinen Vortrag über das volksbeglückende Wirken des KM und die Zukunft des Gymnasiums (das nur als Beispiel für ein Thema, das für Schüler nicht so relevant ist wie für Lehrer) anhören wollen, gehalten vom CSU-Ortsgruppenspezi des Schulleiters.

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