Beiträge von fossi74

    - sorry, das wird wieder mal etwas rauher im Ton. Ist leider unvermeidlich, aber nicht persönlich gemeint, keckskrümel.

    WARUM kommen solche Anfragen immer von denen, die - in der gesamten Arbeitswelt! - mit am sichersten im Sattel sitzen? Mädel, hunderttausende von Frauen machen sich solche Gedanken nicht. Warum? Weil sie nicht BEFÜRCHTEN, sondern WISSEN, dass sie MASSIVE BERUFLICHE NACHTEILE erleiden werden, wenn sie ein Kind bekommen.

    Und du hockst auf einer Beamtenstelle, bei der es Dir (nicht nur, aber auch in finanzieller Hinsicht) furzegal sein kann, ob Du heute, nächstes Jahr oder in zehn Jahren mit der "Probezeit" (allein die Verwendung dieses Begriffs durch einen Beamten ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer, der tatsächlich eine Probezeit überstehen muss, heutzutage gern auch als befristeter Vertrag getarnt) fertig bist, und machst Dir völlig unnütze Gedanken.

    Werd schwanger, geh in Elternzeit, werd wieder schwanger, verlänger Deine Elternzeit, werd ein drittes Mal schwanger, verlänger Deine Elternzeit nochmal - und wenn Du mit Ende dreißig wieder in den Schuldienst gehst (was Du einfach so tun kannst - Du musst Dich nicht bewerben, musst keinem Personalchef erklären, warum Dir die Familie wichtiger war als die Karriere, musst Dich nicht gegen zehn Jahre jüngere Absolventen durchsetzen), dann machst Du GENAU DA weiter, wo Du aufgehört hast. Und hoffentlich hast Du dann ein paar Bekannte, die keine Lehrer sind und Dir klarmachen können, was für eine komfortable Situation das ist.


    Viele Grüße
    Fossi

    Das ist, glaub ich, die letzte Bastion :rauchen:


    Die ist meines Wissens mittlerweile auch gefallen. Wir hatten bis vor kurzem einige Neuzugänge in der Klinik, die das 1. StEx für Lehramt hatten (querbeet, auch Berufsschule) und die übereinstimmend sagen, dass sie die letzten seien, denen dieser Weg zum Psychotherapeuten offen gestanden hätte.


    Viele Grüße
    Fossi

    Spät, aber bei dem Thema kann ich nicht widerstehen:

    Die meisten (fast alle) Postulate der Didaktik und Pädagogik sind wissenschaftlich fragwürdig, weil sie der wissenschaftlichen Grundlage entbehren - das hat Nele schon dargelegt.

    Ich halte aber zwei andere Gründe für mindestens ebenso wichtig:

    1. Keine Wissenschaft (exotische naturwissenschaftliche Spezialdisziplinen vielleicht ausgenommen) ist dermaßen selbstreferentiell und kocht dermaßen im eigenen Saft wie die universitäre Pädagogik und Didaktik. Man nehme drei beliebige, ähnlich alte Monographien aus diesem Bereich - Thema völlig egal! - und vergleiche die Bibliographien: Ich garantiere eine Übereinstimmung von mindestens 70%, wobei die dort aufgelisteten Werke zu ca. 90% von den immer gleichen drei Verlagen stammen (nennen wir doch Ross und Reiter: es handelt sich um Friedrich (Seelze), Beltz (Weinheim) und Schneider (Hohengehren/Baltmannsweiler). Anscheinend müssen pädagogische Fachverlage in Orten mit komischen Namen sitzen).

    2. Keine Fachrichtung ist dermaßen von Leuten durchsetzt, die eigentlich mal Lehrer werden wollten, dann aber entsetzt feststellen mussten, dass die praktische Beschäftigung mit Kindern um einiges stressiger, unvorhersehbarer und nervenaufreibender ist als die theoretische und die nach kurzer praktischer Tätigkeit in die akademische Lehre flüchten. Gegenbeispiele (ich habe einiges bei einem Deutsch-Didaktiker gelernt, der tatsächlich noch 15 Stunden unterrichtet hat) stechen denn auch wie Leuchttürme heraus, wenn man als Student schon mal einem begegnet.

    Bezeichnend fand ich damals an der Uni auch, dass niemand seine Titel so monstranzartig vor sich her trug wie die Pädagogen und Didaktiker. Da war kein Magister zu popelig, als dass er nicht aufs Türschild gepappt werden musste... während der Nobelpreiskandidat aus der Physik darauf bestand, mit "Herr X" angeredet zu werden.


    Viele Grüße
    Fossi

    aber die Kinder sind einfach lauter!

    Ich war gestern bei der Weihnachtsfeier der 3. Klassen an der GS meiner Tochter... keinen ganzen Vormittag würde ich das aushalten! Gut, es war mehr als eine Klasse, es war ein Haufen Eltern mit dabei, und das Ganze hat weitgehend auf den Fluren des recht alten und halligen Schulhauses stattgefunden, aber trotzdem. Puh! Größten Respekt vor jedem, der diesen Trubel wegstecken kann.


    Viele Grüße
    Fossi

    Interessant wäre natürlich noch die Frage, ob der SL sich an seine Dienstanweisung erinnert hätte, wenn - Gott bewahre - auf dem Botengang etwas passiert wäre und der Dienstherr für die Unfallfolgekosten hätte aufkommen müssen. Meine Vermutung: dann wäre aus der Dienstanweisung ganz schnell eine Gefälligkeit geworden ("Ich hatte doch ausdrücklich gesagt, nur wenn sie ohnehin da vorbeikommen, Frau Traci!")...


    Pessimistische Grüße
    Fossi


    PS. Traci, Tipp an Dich (Du warst doch die mit den zwanzig Einsatzschulen und der Mörder-Fahrerei): Solche Sachen IMMER schriftlich festhalten. Du bist im Falle eines Falles zehnmal besser abgesichert (vor allem wenn Körperschäden dazukommen), wenn es sich um einen Dienstunfall handelt als wenn Du (aus Gefälligkeit) privat umhergondelst.

    Fossy, pleaaase... bei allem Verständnis für die Empörung.... könntest du bitte ein bisschen nachbessern?

    Hätte ich getan. War leider zu spät dran, hat sich also erledigt.

    Nur weil wir bei einem Thema verschiedener Meinung sind?

    "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" (angeblich von Brecht; könnte natürlich auch Churchill oder Gandhi sein). Für Klerikalfaschismus gilt das Gleiche.


    Fossi

    [...]

    Viele Grüße
    Fossi

    Edit by Mod: Gesichert und entfernt aufgrund Verstoß gegen die Nutzungsbestimmungen. kl. gr. frosch, Moderator

    Weil ich expliziert habe (zugegeben: mit der Spaltaxt, nicht mit dem Gänsekiel), was "lehrerinbw", "plattenspieler" und noch ein paar andere die ganze Zeit sicher nicht wörtlich, wohl aber in der Aussage verbreiten? Nun denn, so sei es. Ist der User "lehrinbw" mittlerweile eigentlich gesperrt?


    Fossi

    Nebenbei bemerkt, Leute wie Plattenspieler, Claudius et al. haben - leider! - ganz sicherlich damit Recht, wenn sie sich in den christlichen Mainstream einordnen; zumindest im Maßstab des Christentums als Weltreligion. Hierzulande hat man leider oft die völlig verkürzte Perspektive, die hiesige, verhältnismäßig liberale Ausbildung für die Sache an sich zu halten. Das ist aber nicht wahr. Jemand wie Plattenspieler oder Claudius würden mit ihrer Haltung zur Homosexualität in Regionen der Welt, in den Christentum die Diskurshoheit hat, z.B. in weiten Teilen der USA, in Russland oder in Irland, in etlichen afrikanischen Staaten, als völlig moderat und "normal" in ihren Ansichten wahrgenommen. Und das ist von der jeweiligen Konfession völlig abgelöst.

    Es ist leider so - mit wachsender Religiösität wächst die Unfähigkeit zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Der Physiker Steven Weinberg hat das sehr elegant auf den Punkt gebracht.

    Na, na, lieber Nele - magst Du nicht endlich zugebenlassen, dass auch in Dir jene tief verborgene Sehnsucht nach der katholischen Kirche schlummert, die auch die Triebfeder der irregeleiteten Ungläubigen des IS ist? :D


    Viele Grüße
    Fossi

    zu 1.: Soviel ich weiß, nein. Problem dürfte sein, dass Sozialkunde praktisch nur in der Oberstufe unterrichtet wird.

    zu 2.: Nur eine Rechtschreibprüfung :)

    zu 3.: Es sind nur zwei Schulen; Schule 1 erstes und viertes Halbjahr, Schule 2 zweites und drittes Halbjahr. Wenn Du Pech hast, wirst Du nach dem zweiten Halbjahr nochmal versetzt. Im vierten bist Du wieder an deiner Seminarschule; es gibt in Bayern keine zentralen Studienseminare für Gymnasien. Wie Deine Chancen für München stehen? Keine Ahnung. Zwar stellt München mehr als zehn Prozent aller bayerischen Gymnasien, allerdings gibt es weite Landstriche in Bayern, wo traditionell eigentlich niemand hin will. Meist sehr weit entfernt von München...

    außerdem: WEN hast Du angeschrieben? Den "Seminar"? Wer sollte das in Bayern sein? Hier gibt es "Seminarschulen", die Referendare ausbilden (ca. 30% aller Gymnasien). Die entscheiden aber nicht über die Vergabe der Plätze.

    - Mein persönlicher Rat als Ex-Bayer: Bleib fürs Ref in RLP. Die Prüfungsmodalitäten dürften in ganz Deutschland angenehmer sein als in Bayern. Und als Kind eines roten Bindestrichbundeslandes, noch dazu als Absolventin einer TU, wirst Du es in Bayern im Ref nicht leicht haben. Lass Dich lieber in RLP anstellen oder verbeamten und wechsel dann nach Bayern; sollte mit Mathe kein so großes Problem sein. Es sei denn - siehe oben - deine Fächerkombi ist hier überhaupt zugelassen.


    Viele Grüße
    Fossi

    OT aber trotzdem theoretische Nachfrage:

    Ich (als Schülerin) habe meinen Eltern jeden Abend weit und breit erzählt, wer was gemacht hat in der Klasse. Sowohl die Grammatik- oder Geschichtsstunde, als auch dass Peter sein Gedicht nicht aufsagen konnte und Markus schon wieder genervt hat.
    War das eigentlich ein Verstoß gegen den Datenschutz?

    Erzählen denn die Schüler heutzutage nichts ihren Eltern?

    chili

    PS: ich weiß, es ist ein Unterschied zwischen SuS und Lehrern, deswegen nur die theoretische Nachfrage.


    Da trifft Lebenspraxis auf Rechtswissenschaft - eine gelegentlich (aber seltener, als der Laie denkt!) eher unangenehme Paarung. Strenggenommen dürften die Schüler wohl tatsächlich zu Hause nichts erzählen (zumindest fällt mir auf die Schnelle kein Grund ein, warum sie es dürften) und müssten schulischerseits auf Verschwiegenheit verpflichtet werden.


    Viele Grüße
    Fossi

    Eine passende Antwort wäre: Das Bundesdatenschutzgesetz trifft gar nicht zu!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdat…C3.BCtzte_Daten


    Beim Datenschutzgesetz geht es nämlich um gespeicherte Daten. Und nicht um Aushänge in einem nicht-öffentlichen Raum. Ich würde die "Beschwerde" an mir "abperlen" lassen und maximal ein oberflächliches "Tut-mir-leid" lächelnd mit auf dem Weg geben.


    Und das schriftliche Festhalten von Daten wäre dann keine Speicherung im Sinne des BDSG? Stimmt so leider nicht.


    Beispiel aus der Praxis: Auf der letzten Datenschutzschulung (ich arbeite allerdings auch im Klinikbereich, da ist eh nochmal alles anders) wurden wir darauf hingewiesen, dass wir überhaupt keine Listen mit Namen mehr in Bereichen aushängen dürfen, die für Patienten allgemein zugänglich sind. Das betrifft bei uns z.B. Listen, auf denen sich die Patienten zum Wäschewaschen oder für die Bibliotheksbenutzung eintragen - hier darf jetzt nur noch mit Zimmernummern gearbeitet werden.

    Um also zum Ausgangspost zurückzukommen: Ungeachtet der Tatsache, dass sich hier wieder mal Eltern künstlich aufpissen, stellt das Aushängen der Ampel de iure einen Verstoß gegen das BDSG dar - sogar ohne die rote Markierung; die reine Namensnennung reicht. Es geht - nochmal: rein nach dem Gesetz! - auch die Eltern von Max Meier nichts an, dass Hans Müller in die Klasse ihres Sohnes geht.


    Viele Grüße
    Fossi

    Was bedeuten z.b. "Herkunft" oder "Heimat" im Sinne dieses Gesetzes?


    Das ist dann völlig irrelevant, wenn Du (bzw. der Staat) jemanden wegen seiner Herkunft diskriminierst: Für den Tatbestand ist es völlig wurscht, ob es Dir nicht passt, dass er in Wanne-Eickel wohnt oder dass er in Duisburg geboren ist oder dass er einen marokkanischen Mihigru hat. Sobald Du ihn aus einem dieser Gründe diskriminierst, hast Du die Tatbestandsalternative "Benachteiligung wegen Herkunft" erfüllt.


    Viele Grüße
    Fossi

    Der Wortlaut zählt nämlich nicht

    Die Auslegung von Gesetzen hat nichts damit zu tun, dass der Wortlaut nichts zählen würde. Im Gegenteil - erst wenn der Wortlaut den zu untersuchenden Fall nicht (mehr) abdeckt, kommt die Auslegung ins Spiel. Allerdings nicht im Strafrecht (google mal "Holzdiebstahl mit Pferdefuhrwerk") und erst recht nicht, wenn es um Grundrechte geht.


    Viele Grüße
    Fossi
    - cand.iur. -

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