Beiträge von barmeliton

    Das Hamburger Lehrerarbeitszeitmodell ist längst nicht der Stein der Weisen! Seit seiner Einführung würde zunächst einmal eine Stunde insgesamt draufgelegt. Die meisten Kollegen sind unzufrieden damit. Lehrer mit Fächern wie Sport oder Musik haben einen so schlechten Faktor (Stadtteilschule) dass sie immer 29 Stunden die Woche haben.

    Geehrtes Forum!


    Meine Schule (Stadtteilschule Hamburg) verkommt immer mehr zu einer Institution um politische Ziele durchzusetzen. Die ursprünglichen Ziele sind ja eigentlich die einer Bildungsinstitution für Kinder. Aber in unserer Alltagsrealität geht es immer weniger um schulische Inhalte. Das Lernen ist zur (lästigen?) Nebensache verkommen.
    Das größte politische Ziel das an unserer Schule verfolgt wird ist die Ganztagsbetreuung. Das führt dazu, dass teilweise die 7. und 8. Stunde am Nachmittag vertreten wird, damit die Kinder nicht nach Hause geschickt werden. Egal ob noch gescheiter Unterricht stattfindet oder nicht. In der Regel kann in diesen Vertretungsstunden keine echte Vertretung stattfinden, da der Lehrer diesen Unterrichtsstoff gar nicht weiter führen kann. Übernächste Woche haben wir eine ganztägige schulinterne Lehrerfortbildung. In einem Brief an die Eltern heißt es dazu vom Direktor: "Die Unannehmlichkeiten im Zusammenhang mit dem Unterrichtsausfall bitten wir zu entschuldigen. ..."
    Das wird mir persönlich langsam zu viel. Ist das an Euren Schulen ähnlich oder ist das eine Hamburger Spezialität?

    Zunächst sollt ihr wissen, dass ich obwohl ich an einer Stadtteilschule in HH arbeiten muss die Gesamtschulen (deutscher Machart) ablehne.
    Aber wie wäre es denn wenn es nur noch Gymnasien mit Aufnahmeprüfung gäbe und ansonsten nur noch Gesamtschulen mit strikter innerer Leistungseinteilung. Das heißt ich bin zum Beispiel im Einserkurs oder Erweiterungskurs in Englisch weil ich gut in Sprachen bin. Gleichzeitig im Grund- bzw. Zweierkurs in Mathematik weil ich schlecht in Mathe bin. Die entsprechenden Abschlüsse schaffe ich nur mit entsprechenden mündlichen und schriftlichen Abschlussklausuren.
    Das Problem: Das scheitert an der Gymnasiallobby (Gymnasialeltern, Gymnasiallehrer etc, etc.). Deren "Extravaganz" durch die Möglichkeit des Filters genannt Hauptschule oder Gesamtschule erst möglich ist. Denn die halten auch bei aufweichendem Trend immer noch die Gymnasien relativ frei von den bildungsfernen Schichten.


    Nur so ein Traum ... :wink_1:

    barmeliton, gehört denn dieser Trommelkurs zum regulären Unterricht? Statt Musik?


    Jeki


    Das ist kein Jeki Unterricht. Das ist eine Stadtteilschule also Sek. I.


    Auf dem Zeugnis steht die Trommelnote in der Spalte Musik.


    Also wie gesagt: Musik E1 (also Musik: 1) Es wird NICHT als Trommeln ausgewiesen. Es steht dort unter Musikunterricht.


    Von den Wahlpflichtkursen gehen von 25 Schülern vielleicht 10 Schüler zum Trommeln, bekommen dort ihre E1 und bekommen diese Note aber als E1 in ihr Zeugnis in der Rubrik Musik.


    Lieben Gruss

    Hallo in die Runde!


    Ich habe eine Frage: Bei uns an der Schule gibt es Lehrkräfte die nicht zum Lehrerkollegium gehören. Unter anderem eine Trommellehrer (afrikanisches Trommeln) und ein Gitarrenlehrer der sich während des normalen Musikunterrichts immer ein paar Schüler zum Gitarrenunterricht rausnimmt. Das ist auch eine Hilfe für die unterrichtenden Kollegen. Dadurch wird die Lerngruppe kleiner.
    Was aber ist mit der Benotung durch diese außerschulischen Lehrkräfte ohne Staatsexamen. Manchmal bekommt die ganze Trommelgruppe einfach mal eine Eins! Wer kennt sich aus? Ist das eigentlich legal? Bundesland: HH

    Bei mir bekommen die Schüler dann freitagnachmittags die Gelegenheit, die Hausaufgaben nachzuarbeiten, damit ihnen gegenüber den anderen Schülern, die die Aufgaben gemacht haben, kein Nachteil entsteht ;)


    Heißt das, dass Deine das Glück haben, dass Du sowieso in der Schule bist oder hast Du das Pech dass Du freitags länger bleiben musst wenn jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht hat? :)

    Auch bei uns leider normal. Der Schulleiter meinte, dass wenn demnächst die Schulen verpflichtet werden eine komplette Ganztagsversorgung anzubieten fallen Hausaufgaben sowieso ganz aus! Da die Schüler sowieso kaum noch zu Hause sind. Sondern in der Schule!!! So wie wir Lehrer.

    "Wer keine Sozialkompetenz entwickelt, geht in sozialen Brennpunkten schnell unter."


    Richtig. Die glücklichsten "Lehrer" an meiner Brennpunktschule sind die Sozialpädagogen. Die unglücklichsten Lehrer sind die mit hoher Fachkompetenz und dem Willen ihr Fach zu unterrichten. Sozialpädagogen überall. Sie beantragen Extrakonferenzen, mischen sich in jede Tutorenstunde ein, beobachten den Unterricht der Lehrer als Inklusionbegleiter, geben ständig Ratschläge (Willst du es nicht mal mit Gruppenunterricht probieren? versuch das doch mal so... ) Wenn der Lehrer um Ruhe schreit gibt der Sozialpädagogen immer noch einmal ein Echo usw. usw.


    Ganztagsschule als Ersatzfamilie. Genauso isses. Nicht mehr die Frage: Sind die Lehrer kompetent? Sondern Sind die Lehrer nett? Übrigens ist das auch bei den Eltern so. Den meisten ist es egal wenn die Kinder nicht so viel lernen. Außer "Sozialkompetenz" etc. etc. :autsch:

    An meiner Schule gibt es viele Kollegen mit Halber oder Dreiviertelstelle. Das heißt aber nicht, dass sie auch weniger engagiert sind. Ich habe jetzt festgestellt, dass einige ihre freigewordene Zeit dazu nutzen ihren Schriftkrempel und ihre Verwaltungsarbeit in Perfektion pünktlich anzufertigen. Damit aber nicht genug. Wenn sie dann einen überforderten Kollegen mit ganzer Stelle dabei erwischen dass der mal was liegen lässt gibt es einen Kollegenrüffel. Nicht pünktlich eingetragene Noten, nicht pünktlich ausgefüllte Kreuzchenbögen zum Zeugnis, nicht ausgewertete Bundesjugenspielergebnisse etc. etc.
    Dieses Unverständnis sorgt für schlechte Atmosphäre. Wie sagte Marx noch: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein!"

    ich mich sehr für mein Fach interessiere. Und ich möchte etwas davon weitergeben. Leider bin ich nicht am Gymnasium gelandet und meine Hauptaufgabe ist es Eure Gymnasien frei von unseren Schülern zu halten.

    Kann das sein? Ich habe nämlich solche Kollegen. Sie sind schon um 8 Uhr da obwohl sie erst um 10 Uhr Unterricht haben und fangen an im Lehrerzimmer rumzurödeln ...
    Denen würde es ebenfalls einfallen so einen Satz von sich zu geben:
    "Auf jeden Fall gehören Sie offensichtlich zu den Lehrern, die nur ja nie zu viel arbeiten."


    Ich habe mich viele Jahre schlecht gefühlt an der Seite solcher Kollegen. Bis ich dann gemerkt habe wie das geht:


    Lehrer als Hobby und Lebensinhalt und keine Kinder.


    Seit ich aber weiß dass der Volleinsatz offensichtlich nur so möglich ist bin ich relaxter und nehme die nicht mehr ernst.
    Wenn aber "Biologe" viele Kinder hat. Dann finde ich sollte sich mal seine Frau in diese Diskussion mit einschalten.

    Wunderbar! Ein alter Gedanke von mir:


    Erster Lehrertyp: der Verwalter. Lebt vom Ausfüllen von Anwesenheitslisten. Ist sehr ordentlich und gewissenhaft mit dem Papierkram, Geld oder wie bei uns neulich Impfpässe einsammeln, Organisieren von Klassenfahrten und so weiter und so weiter. An meiner Schule "relativ" zufrieden.


    Zweiter Lehrertyp: Der Sozialarbeiter und Pädagoge. Interessiert sich vorrangig für "den Schüler" und seine schreckliche Familie. Redet in den Pausen auch am liebsten darüber. Führt ständig Elterngespräche oder Schülergespräche. Und so weiter. An meiner Brennpunktschule relativ zufrieden.


    Dritter Lehrertyp: Der Fachmann. Man muss schon fast sagen: Job verfehlt. Denn der Stoff ist nur noch eine Ausrede dafür Typ 1 und Typ 2 sein zu können. Stoff wird ja notfalls einfach fachfremd vermittelt. Vermittelt werden soll bei uns nämlich nicht mehr Stoff sondern nur noch "Methodenkompetenz".



    Die unglücklichsten Lehrer an meiner Brennpunktschule sind Typ 3. Die glücklichsten Typ 1 und 2.

    An der Stadtteilschule hier in Hamburg haben wir höchstens 25 glaube ich. Meine Klasse hat 24 von denen eine Schülerin seid einem Jahr nur in der Liste steht aber nicht mehr zur Schule kommt. Über die Woche machen eigentlich immer so viele blau, dass wir nie mehr als 22 sind. Von den 22 sind noch mal 4-5 so verhaltens- und aufmerksamkeitsgestört, dass ein "reibungsloser" Unterricht nicht der Normalfall ist.

    Wir fordern bundesweit einheitliche Bildungsstandards orientiert an den besten Schulsystemen Deutschlands.


    Wir fordern, Bildung als Kernaufgabe der Familie zu fördern. Kitas und Schulen müssen dies sinnvoll ergänzen. Nichts ist für unsere Zukunft wichtiger als die Bildung unserer Kinder.


    In erster Linie sind die Eltern für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder verantwortlich. Der Staat muss ihnen dabei helfen, diese Aufgabe zu erfüllen. Frühkindliche Bildungsangebote sollen unabhängig vom Familienhintergrund verfügbar sein.


    Wir fordern ein qualitativ hochwertiges Universitätssystem, das den Studenten angemessene Betreuungs- und Fördermöglichkeiten bietet. Auch eine Rückkehr zu bewährten Diplom- und Staatsexamensstudiengängen muss möglich sein.


    iCH BIN JA EIGENTLICH NICHT KONSERVATIV. Aber dies?


    Danke BotzhoLt!


    Ich habe gerade festgestellt, dass ich es nicht besser hätte ausdrücken können.


    ---
    Zitat repariert (Nele)

Werbung