Beiträge von barmeliton

    Nun, liebe Angelina. Ich kann der Friesin da nur zustimmen. Dieses Zeug wollten wir jetzt ganz bestimmt nicht hören. Und außerdem war meine Absicht einmal über BILDUNGSPOLITIK IN DEN MEDIEN (am Beispiel der Migranten an deutschen Schulen) zu diskutieren. Das hat nicht funktioniert.
    ...Lo siento mucho!

    Warum kommt eigentlich der Normalo-Hauptschullehrer in öffentlich-rechtlichen Bildungs-Talks eigentlich nie zu Wort sondern immer nur abgehobene Bildungsforscher von der Uni, Rektoren von Versuchsschulen oder Politiker die meinen von der Sache was zu verstehen aber überhaupt keine Realkontakt mehr haben? Oder irre ich da jetzt?

    Bei uns fehlte mal eine Kollegin längere Zeit. Leider weiß ich den Grund jetzt nicht mehr. Auf der Weihnachtsfeier war sie aber da. Am nächsten Tag lag bei ihr ein Zettel im Fach auf dem stand sinngemäß: "Krank sein. Aber feiern kannst Du! Das ist ´ne Schweinerei!" Bis heute ist unklar wer aus dem Kollegium das war. Aber mir fallen genau diese "Übereifrigen" ein, die jedem jeden Tag zeigen müssen was sie auch noch alles freiwillig zusätzlich tun. (Müll trennen, Aquarium säubern vor Schulbeginn so dass alle sehen wie fleißig sie sind) etc. Ich will damit sagen: Es gibt sie wirklich diese "Vorbild-Kollegen". Gut dass ich sie nur belächele.

    bildungspolitischen Diskussion (Talkshows, Politiker und nicht unterrichtende Besserwisser) werden die Migranten immer als schwieriges Problem dargestellt. Das ist für mich aber ein Feigenblatt. Die Probleme liegen eigentlich wo ganz anders. Zum Beispiel Wohlstandsverwahrlosung, Unterversorgung an den Schulen und Kaputtsparen des Bildungswesens. Mir gefällt, dass ihr fast die gleichen Erfahrungen gemacht habt wie ich.

    Gestern war es wieder so weit. Eine Referendarin erkundigt sich nach meiner $chule und der Arbeitsatmosphäre dort. Dann kam er wieder. Dieser Satz: "Bestimmt viele Migranten, oder?" Das soll heißen: Bestimmt nicht einfach mit diesen Lernunwilligen. Und ich mußte wiederholen was ich dann immer sage: "Migranten sind unter Umständen die BESTEN Schüler in der Klasse." Ich denke an unseren Inder in der Klasse. Alle Noten im vorderen Bereich.
    Ja es gibt lernunwillige Migranten. Aber dann eher aus dem nordafrikanischen oder ostanatolischen Bereich. Außerdem gibt es an unserer Schule einen riesen Haufen an deutschen Schülern aus der Unterschicht, die fürchterlich schlecht sind in der Schule.
    Wie ist Eure Beobachtung? Was sind Eure Erfahrungen?
    Ich kann dieses Gelaber von Bildungspolitikern im Fernsehen von den Problemen mit den Migranten nicht mehr hören.

    Hallo Liebes Forum!


    Als ich vor 5 Jahren hier in HH anfing an der Gesamtschule (jetzt heißt ja alles Stadtteilschule) gab es so glaube ich ca. 500 Schüler an unserer Schule. Jetzt habe wir die Oberstufe schon bis zur Klasse 13 hochgezogen und die Nachbarschule hat dicht gemacht. Deren letzten Klassen sind bei uns mit eingezogen. So dass wir nun schon 880 Schüler (neuerdingssogar statt 50 jetzt 77 Lehrer) sind. Langsam kommt mir das so vor wie eine Grossanstalt oder Lernfabrik. Außerdem möchte ich beim Aufsicht machen nicht rufen müssen! "Hey Du da mit dem roten T-Shirt mach mal die Kippe aus!" Die Atmosphäre geht so langsam aber sicher ins Anonyme. Einzelne Schüler gehen unter. Ich denke mir, dass das nicht mehr so zu beaufsichtigen ist bzw. kontrollieren ist. Was denkt ihr?


    Ab welcher Größe ist es aus pädagogischer Sicht Blödsinn so eine große Schule zu haben? Was ist aus pädagogischer Sicht noch sinnvoll? Warum gibt es überhaupt so große Schulen?

    Ich gratuleiere dir zu deinen "Nebenfächern" barmeliton, wenn du noch 6-7 Korrekturen dazuzählst mit 2-3 Klassenarbeiten oder Klausuren in Vollzeit pro Halbjahr, wird sich die tägliche Arbeitszeit noch um ein paar Stunden erhöhen, doch unsere großen Lehrergewerkschaften, die uns zu den Wahlen immer mit Tonnen von teuren Hochglanzflyern zuschütten, kümmert das alles herzlich wenig!

    Man kannst Tests (auch grosse) in jedem Fach schreiben. Ich mache jetzt nur noch einen, höchstens zwei im Halbjahr. Mehr wäre unbezahlte Mehrarbeit. Musik ist normalerweise ein vorberintungsintensives Fach. Seit dem Lehrerarbeitszeitmodell weiss ich: das ist nicht so, denn mein Faktor lässt nicht mehr zu.
    Also Unterrichtsvorbereitung von der Stange und fertig. Mehr geht nicht mit Baby zu Hause.
    Das Musik als Fach einen Extrafaktor braucht "oft mit Geräusch verbunden" (frei nach W. Busch) fällt in der Faktorisierung weg. Weil die die Faktorisierung gemacht haben keine Ahnung haben wie zeitgemäßer Musikunterricht überhaupt abläuft.

    Seit 5 Jahren arbeite ich jetzt in Hamburg und war zu Beginn zunächst einmal geplättet von der vielen Arbeit an einer Hamburger Stadtteilschule (früher Gesamtschule). Ich war der Meinung, dass mein Unterricht schlechter wurde durch die vielen Arbeitsstunden im Vergleich zu einer NRW-Hauptschule. Dann habe ich auf 80% reduziert um wieder mehr Zeit für mich aber auch für den Unterricht zu haben. "Bist Du bescheuert?" sagte ein Kollege. "Mach lieber schlechteren Unterricht! Das ist doch nicht deine Schuld. Am Ende knappen sie Dir das von Deiner Pension ab."
    Dann habe ich nachgedacht und wieder 100%. Dann lieber wurschteln und zwischendurch mal Türklinkenpädagogik praktiziert.


    Damit will ich sagen: Bei der wöchentlichen Belastung von 43 anwesenden Std.pro Woche im Durchschnitt kommt man nur gut klar wenn man sich mit Türklinkenpädagogik rettet. Wer diesen Job mit all den oben beschriebenen Anforderungen ernst nimmt und sich auch noch um seine Familie (evtl. mit Kleinkind) kümmern will KANN diesen Job am Ende nur mittelmäßig machen.
    Die Konsequenz: Zuhause wird nicht mehr viel gemacht, denn die Aufzählung der Stunden im Handy beweist. Es ist schon genug gearbeitet worden in der Schule. Die Pflichtstundenzahl ist erfüllt. Besser geht nicht. Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. das hab ich mir abgewöhnt.
    Gut bin ich nur weil ich Profi bin. Nicht durch viel Arbeit.

    Nur weil hier so viel über die Arbeitszeit der Lehrer diskutiert wurde:
    Ich habe heute eine interessante Entdeckung gemacht. Bei Google Maps in meinem Smartphone kann man den Wohnort (die Adresse) und den Arbeitsort (Adresse der Schule) eingeben. Das habe ich vor einigen Monaten gemacht. Heute entdecke ich hier eine Statistik die das Smartphone ohne es zu wollen für mich geführt hat. Das Ergebnis im "Standortverlauf":


    Durchschnittlich 46 Stunden pro Woche war ich: Zu Hause.
    Durchschnittlich 43 Stunden pro Woche war ich: Bei der Arbeit
    Durchschnittlich 13 Stunden pro Woche war ich: Unterwegs



    Vielleicht habt ihr ja auch so´ne Funktion im Handy. Und vielleicht könnten das verlässliche Werte sein. Ich meine so als Basis für eine Diskussion.
    Objektive Zahlen.


    Gruss :D

    Hallo Ihr Lieben!
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/pisaplus/1822545/


    Druckschrift und Schreibschrift: Bis vor einem Jahr hat so ziemlich jeder Schüler in Deutschland auf zwei Weisen schreiben gelernt, meist mit viel Mühe, manchmal mit Vergnügen. In Hamburg ist seit genau einem Jahr Schluss damit. Seitdem können Grundschulen entscheiden, ob sie mit den Kindern die sogenannte Grundschrift einüben.



    Ich würde mich freuen wenn wir diesen Beitrag hier mal diskutieren....

    Nur damit es gesagt wurde:


    Meine Feststellung in den verschiedenen Lehrerzimmern in denen ich gewirkt habe: Lehrer sind zwar interlektuelle und studierte Leute.
    Leider in der Regel aber ziemlich unpolitisch.



    Fragte mich beim Verlassen des Reichstagsgebaeudes doch tatsaechlich eine Kollegin wo das Kanzleramt sei!!!!


    Dazu kommt das Beamtenverhaeltnis als Zwinge. (Streikverbot etc.)


    Das so eine Arbeiterschaft ueberhaupt eine Gewerkschaft hat ist am Ende skuril. Ein zahnloser Tiger.


    So kommt es dann auch am Ende zu dieser komischen Konstellation, dass alle die, die vor den Klassen nicht klar kommen in die Behoerde wechseln und ueber die "Arbeiterschaft" zu bestimmen haben.


    Keiner (der Lehrer) moechte was riskieren. Deshalb arndert sich auch nichts im deutschen Schulwesen.


    Gruss

    Hallo Liebe Kollegen!


    Ich möchte definitiv im nächsten Schuljahr mit der App Andoclass arbeiten. Mir gefällt daran, dass ich gegenüber den Schülern sehr transparent arbeiten kann und ihnen zuverlässig und genau zu jeder Zeit ihre Zeugnisnote nennen kann.


    Was die App kann ist ja schon aus älteren Threads bekannt.


    Es bleiben jedoch Fragen offen:


    Das Nutzen der App macht das Führen von unseren (hier in HH üblichen) Kursheften überflüssig. Hier werden vor allem Abwesenheiten verwaltet und Inhalte aufgeschrieben. Manche Kollegen geben diese Kurshefte am Ende des Schuljahres in einen Karton im Lehrerzimmer und der Abteilungsleiter und der Schulleiter tut so als ob sie dann in den Ferien durchschaut.
    Auch für meine Beurteilung bat mich der Abteilungsleiter um Vorlage der gelben Kurshefte um meine Arbeit damit nachzuvollziehen.


    Sollte ich diese App nutzen würde ich diese Kurshefte selbstverständlich nicht mehr nutzen müssen. Deshalb hier meine Frage: Muss ich sie nutzen? Oder kann auch ein Hamburger Lehrer seine Verwaltung machen wie er will? Meine Kollegen sagen mir: Ich MUSS die Kurshefte führen....


    Danke für Antworten

    Zum disziplinarischem Verhalten der Schüler: Ich habe festgestellt, dass ganz viele Schüler nicht stören weil sie nur indifferent zur Schule oder zum Unterrichtsstoff sind. Sondern auch, weil sie einfach tatsächlich nicht in der Lage sind still zu sitzen und zuzuhören. Also eine körperliche und geistige Disposition für Unterricht nicht besitzen. Wendet man sich aber diesen Schülern einzeln zu wendet sich das Blatt häufig. Aber selbst dieses sich einzeln Zuwenden nützt bei einigen Schülern gar nichts. Während ich ihnen etwas erkläre schauen sie zu den anderen Mitschülern um zu sehen was die nun gerade für Faxen machen. Da hilft auch kein "hartes Durchgreifen". Das wäre widersinnig. Oder?

    Elternbashing finde ich genauso konstruktiv wie Lehrerbashing.

    Wieso ist das gleich schon "Elternbashing" wenn man einen ganz allgemeinen gesellschaftlichen Misstand offen anspricht.


    Hier liegt doch wohl ganz offensichtlich etwas gesellschaftlich schwer im argen. Und die vermeintlich nicht Betroffenen (privilegiertere Eltern und die Bildungspolitiker) wollen daran nichts ändern. Weil sie am Ende davon profitieren? Wir Hauptschul-, Gesamtschul-, und Stadtteilschullehrer und -eltern müssen hier ausbaden, dass einige es an den anderen Schulen (auch nicht sehr gut) aber dennoch deutlich besser haben.
    Die Bildungspolitiker trauen sich nicht an dieses heisse Eisen ran. Dass man sich eben in die Familien mal aktiv einmischen müsste. Viele Familien sind mit ihren Problemen von der Gesellschaft und der Politik allein gelassen. Weil sie dem Gesamtsystem sowieso nichts nützen.
    Das ist eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aber gesamtgesellschaftlich gibt es eben bei uns nicht mehr.
    Dieses Bashingargument soll mal wieder jedem der sich einmischen möchte stillschweigen machen. Das ist nicht in Ordnung!

    Oder aber eine Beförderungsstelle. Zum Beispiel A12/13. Deine SL MUSS Dich ziehen lassen! So habe ich es bislang an meiner Schule versucht. Bis unser SL durch fehlende Bestätigung der Behörde zum Glück selbst in den Sack gehauen hat.


    Vorher jedoch: Versuch es mit dem Personalrat.


    Bedenke: Jmd. der Dich schlecht behandelt behandelt auch andere schlecht. Da kannst Du Dir sicher sein.
    Nimm Dir diese Typen bloss nicht zu Herzen!

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