Meike., du hast sowas von Recht!
Seit ich in der Schulleitung bin, lebe ich - insgesamt gesehen - wesentlich entspannter. Klar, es sind mehr Aufgaben und mehr Verantwortung und die Anrechnungsstunden wiegen den Zeitaufwand natürlich nicht auf - aber es ist weitgehend selbstbestimmtes Arbeiten, gerne auch mal in Ruhe mit einem Tee, wenn die Schule schon schön leer ist und keiner mit einer "Kann ich dich kurz stören...?"- Frage dazwischen funkt.
Dagegen sind die Stunden in einer ersten Klasse wirklich anstrengend - inhaltlich eher nicht, aber was die ständige Bestätigung, Unterstützung, Rückversicherung, Ermunterung, Ermahnung, Antreiberei,... angeht. Gerade gegen über den Zwergen sollte man ja stets ausgeglichen sein und muss sich dann "unpassende Reaktionen" (Augenverdrehen angesichts unvorstellbarer Verhaltensweisen, genervtes Seufzen bei der 20. Nachfrage zum gleichen Thema, Verzweiflung am Schuljahresanfang...) verkneifen. Im Unterricht muss ich von 7.45 bis 13.00 voll präsent sein. Da ist die Anspannung eine ganz andere, als wenn man im Büro vor sich hin arbeitet, die Lieblingsmusik eingelegt hat und die Themen nach eigenem Zeitplan und aktueller geistiger Verfassung abarbeitet.
Analog dazu: Fortbildungen vorbereiten empfinde ich fast schon als Entspannung - nämlich als Beschäftigung mit einem (meistens) von mir gewähltem Thema, das mich interessiert. Die Veranstaltung selbst ist dann schon wieder ein anderes Thema, gerade wenn es Pflichtveranstaltungen für Kollegen sind und man neben dem Inhalt auch noch die Schwingungen im Raum herausspüren, aufgreifen und nach Möglichkeit in eine positive Richtung lenken darf.
Wäre spannend, wenn es zur Arbeitsintensität Forschungen gäbe... ich kenne allerdings keine.